~Kapitel 45~
Kurzer Rückblick:
Aber deine Schwester ist noch da, sie lebt noch! Sie zählt auf dich. Sie zählen alle auf dich.
Mit diesem Satz, den ich mir immer wieder wie ein Mantra vorsagte schlief ich ein. In einen unruhigen Traum.
Rückblick Ende
Jemand strich mir meine Haare aus der Stirn und ich schreckte auf. Panisch rutschte ich auf dem Boden nach hinten, bis ich das Bücherregal wieder in meinem Rücken spürte. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals und ich sah mich hektisch um.
,,Ruhig Angelin. Ich bin es nur.", sagte eine leise Stimme und ich drehte meinen Kopf blitzschnell in ihre Richtung. Als ich sie sah entspannte ich mich ungemein. Theresa. Sie kniete sich vor mich und nahm mich in den Arm.
,,Ich weiß, es ist schrecklich. Aber wir können das aufhalten, ich helfe dir. Versprochen Angelin." Ich genoss ihre entspannende Umarmung und ein heimliches Gefühl umgab mich, sie war meine jüngere Cousine, sie war erst fünfzehn Jahre alt und schon so weise. ,,Danke Theresa."
,,Nur Thris.", sagte sie, entfernte sich etwas von mir, um mir ins Gesicht zu schauen und ich sah, dass sie glasige Augen hatte.
,,Weißt du, ich lebe hier schon immer, aber mit zehn Jahren hat sich meine Fähigkeit vollständig ausgebildet und ich fing an herum zu schnüffeln. Hier habe ich die meisten Antworten gefunden, vermutlich suchte ich nach den gleichen Antworten, wie du jetzt, aber niemand war für mich da. Ich war schon immer eine zur Hälfte Malum, zur Hälfte Bonum, aber jetzt sehe ich in dir endlich meine Chance aus meinem Gefängnis auszubrechen. Mich endlich für die richtige Seite zu entscheiden. Für die Bonum. Bitte lass mich nicht hier zurück.", flehte meine Cousine und zum Ende hin wurde ihre Stimme immer brüchiger.
Es brach mir das Herz sie so zu sehen, aber konnte ich ihr überhaupt trauen? Sie war Masons Tochter, eine gebürtige Malum. Eine im Blut-vererbte Betrügerin.
Dein Vater war auch ein gebürtiger Malum.
Ich sah die Tränen in ihren Augen und irgendetwas in mir begann zu verwelken, konnte ich sie mitnehmen? Würde meine Schwester sie dulden? ,,Bitte, lass mich nicht hier.", hauchte sie und Tränen liefen ihr die Wangen herunter. Ich legte meine Hände an ihre Wangen und wischte mit den Daumen die Tränen weg, dann schloss ich meine Augen und drang in ihren Kopf ein. Ihre Gedanken sprangen mir entgegen, der Kummer, die Hoffnung, die Verzweiflung. Die Ausweglosigkeit, wenn sie hier bleiben müsste. Ich sah Erinnerungen aus ihrer Kindheit, wie sie in den Büchern las und damals schon Tränen ihre Wangen herunterliefen. Dann sah ich Mason, wie er mit ihr stritt, Thris versuchte ihm zu erzählen, wie die Bonum wirklich waren. Daraufhin gab er ihr eine Ohrfeige und ich spürte ihren Schmerz, den Verlust ihrer Mutter, welcher sich in all ihren Gefühlen wiederspiegelte. Mehr brauchte ich nicht sehen, mehr konnte ich nicht sehen.
Ich öffnete meine Augen und diesmal war ich es die Theresa in die Arme zog. ,,Ich lasse dich niemals hier, versprochen!" Daraufhin hörte ich ein Schluchzen und sie krallte sich in meinen Pullover. ,,Danke."
Das ist die richtige Entscheidung! -Warum bekomme ich nicht immer so eindeutige Zeichen?
Aber schon mein Herz hatte mir gezeigt, dass das die einzig richtige Entscheidung war. Ich durfte sie nicht hier bei ihnen lassen. Nicht hier bei ihm.
,,Was ist dein Plan?", fragte sie nach einer Weile, in der wir nur nebeneinander saßen und jeder seinen eigenen Gedanken hinterher hing. ,,Ich habe noch eine Schwester. Celine.", antwortete ich und meine Cousine riss die Augen auf und drehte ihren Kopf zu mir. Ich sah sie nicht an und redete weiter: ,,Sie hat mir eine Nachricht zukommen lassen, in der es hieß das die Malum sie gefangen haben. Wir müssen sie finden und dann sehen wir weiter." Ich drehte mein Gesicht ebenfalls zu ihr und sah wie sie nachdenklich nickte. Wie eifrig sie war, viel zu reif für ihr Alter. In diesem Alter habe ich mich auf die Schule konzentriert und mit meiner Freundin Filme geguckt, in Zeitschriften geblättert und über die ersten Schwärme getuschelt. Aber sie war gefangen in einem Glauben den sie nicht teilte und nicht teilen wollte. Sie hatte keine Zeit für solch kindische Aktionen.
,,Ich weiß nicht wo die Gefängnisse sind. Aber ich weiß das wir sowas haben. So etwas in der Art. Dunkle Räume mit Ketten. Ich glaube dort warten die, die das gleiche Schicksal teilen, wie die Kinder in den Büchern.", ihre Augen wirkten traurig. ,,Wie lange ist deine Schwester schon hier?" Ich sah wieder gerade aus und blinzelte gegen die aufkommenden Tränen. ,,Ich weiß es nicht genau.", flüsterte ich. Sie nickte wieder. ,,Am besten wir horchen ein paar Malum aus. Zu wem hast du so Kontakt?", fragte Thris mich wieder und ich schloss meine Augen.
,,Michael, Alex und Kayden.", bei seinem Namen bohrten sich feine Nadelspitzen in mein Herz, doch diesmal blieben sie stecken und hinterließen ein bedrückendes Gefühl in meiner Brust. Sie nickte. ,,Dann haben wir tatsächlich eine Chance. Mit denen lässt sich reden. Komm, wir haben keine Zeit zu verlieren."
Thris steckte den Schlüssel in das Schloss und mit einem Klicken sprang die Tür auf. Wir schlichen uns hinein und als sich die Tür hinter uns schloss, atmeten wir beide angespannt auf. ,,Zuerst gehst du Duschen, ich lege dir hier etwas zum Anziehen hin, du bist total erschöpft und dreckig." Ich nickte nur dankbar, ging in das Bad und stieg unter die heiße Dusche. Das warme Wasser umhüllte meinen Körper und ich schloss meine Augen. Ein Prickeln überzog meine Haut und ich hob meinen Kopf in den erfrischenden Wasserstrahl. Ein Seufzen verließ meine Lippen und ich massierte das Shampoo in meine Haare ein. Frische Erdbeeren ummantelten meine Haut und ich atmete tief ein. Wie lange war ich schon hier? Was war überhaupt mir der Uni? Mit Sophie?
,,Soph, halte dich von Celines Haus fern, bleib in Deckung, halte dich bereit.",sagte ich in ihrem Kopf und hoffte das sie mich gehört hatte. Mit dem Rest würde ich mich später auseinander setzen.
Ich schlüpfte in die frische Unterwäsche und zog mir die schwarze Jeans und das rote T-Shirt an, welches Theresa für mich rausgelegt hatte. Ich lächelte endlich wieder. Die schwarzen Nikes beäugte ich zwar kritisch, entschied mich dann allerdings doch dafür sie anzuziehen und ließ meine ausgetragenen Adidas in der Ecke stehen. Meine noch nassen Haare band ich zu einem Dutt zusammen und legte sogar etwas rosanen Lipgloss auf. Ein Gefühl von Frische umfing mich und ich fühlte mich ein Stück weit geborgen. Jetzt musste ich nur noch Celine und die Jungs finden. Easy!
Neue Kraft erfüllt also unsere Angelin, na mal sehen wie lange noch!
Vertraut ihr Theresa? Hättet ihr das gedacht?
Sie wollen also mit den Dreien reden? Hahaha klar, viel Spaß! XD EASY!!!
Stay Fresh!
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