~Kapitel 44~

Hört euch das Lied dazu an.

Es ist wichtig das letzte Kapitel gelesen zu haben! Dort stehen nötige Fakten, um dieses Kapitel hier zu verstehen.
Also switched kurz zurück und lest das letzte Kapitel. Habt ihr schon? Na dann worauf wartet ihr?

Letss Goo! Und viel Spaß!

Eine Träne rollte mir über die Wange und ich schloss das rote, lederne Tagebuch. Mit dem Kriegsende endeten auch seine Einträge. Vermutlich lebte er sein Leben wie jeder andere auch weiter, oder ihn hatte der Tod eingeholt. Keiner würde es mir sagen können.

Verwirrt richtete ich mich auf und stellte das kleine Buch wieder auf seinen Platz. Ich sah mich um und mein Blick blieb an einem weiteren Buch hängen. Ein riesiger Wälzer. Ich zog ihn aus dem Regal und ließ mich wieder auf dem kalten Boden nieder. Mein Rücken schmerzte und mein Po fühlte sich taub an, meine Augen fielen immer wieder zu und die Müdigkeit zeigte sich ganz deutlich in der Verzögerung meiner Handlungen.

Ich schlug das Buch auf und erstickte halb an dem aufwirbelnden Staub. Ich hustete und meine Kehle fühlte sich unendlich trocken an. Meine Augen brannten, doch ich zwang mich erneut sie auf die Buchseiten zu heften. In der Inhaltsangabe fand ich es: 10. Die ersten Experimente, Seite 589-594.

Ich brauchte nicht lange suchen und schlug die Seite auf. Wieder wirbelte Staub auf und ich musste husten. Meine Augen tränten inzwischen, doch ich musste es wissen. Ich sah mehrere Bilder von Kindern. Darunter kurze Steckbriefe, nicht etwa die Namen, oder Herkunft, sondern die Fähigkeit und der Wert. Wert? Ich blätterte ein wenig und überall sah ich in kleine, ausdruckslose Kindergesichter. Ich las unter dem ersten.

Fähigkeit: Stürme hervorrufen, Wert: 10 Euro /Malum

Daneben war ein kleines Mädchen abgebildet unter ihr stand, dass sie Feuer beherrschen konnte, ihr Wert war gerade mal bei 5 Euro und sie war unter Bonum eingetragen. Tränen stiegen mir in die Augen. Ich sah hier überall Kinder, die mit Geld aufgewogen wurden. Zwischen jeweils zwei Bildern stand ein Plus und unter den zwei Kindern sah ich dann nur noch Eines. Ein weiteres Bild des Jungen war zu sehen, unter welchem stand Fähigkeit: Feuerstürme entfachen, Wert: 50 Euro. Das Mädchen war nicht mehr zu sehen.

Ich hielt mir eine Hand vor den Mund und unterdrückte ein Schluchzen. Auf den nächsten Seiten sah ich das Gleiche. Viele Fähigkeiten wurden zusammen gefügt. Immer die Fähigkeiten der Bonum-Kinder auf die Malum-Kinder. Ich klappte das Buch zusammen und schmiss es von mir. Ich zog meine Beine an meine Brust, umklammerte sie mit meinen Armen und ließ meinen Gefühlen freien Lauf.

Das schlimmste war die Ungerechtigkeit, sie bestimmten über Tod und Leben! Woher nahmen sie sich das Recht Leben auszulöschen, um andere noch stärker werden zu lassen. Das kam mir alles vor wie in einem schlechten Film. Einer Dystopie unseres Lebens, wenn wir uns nicht änderten. Und doch war es echt. Jetzt hatten die Malum meine Schwester und die fünf Jungs. Sie würden mit ihnen das gleiche tun, sie würden über sie entscheiden und ihnen ihre Fähigkeiten entziehen. Wut flammte in mir auf und ich schrie meinen gesamten Schmerz aus mir heraus. Ich musste irgendetwas tun, doch was? Wie sollte ich meine Schwester wiederfinden?

,,Celine! Wo bist du, melde dich!", doch wie erwartet antwortete sie nicht und weitere Schluchzer schüttelten meinen Körper. Wieso war die Welt so ungerecht? Wie war ich hier rein geraten? Konnte nicht jemand anders diese Rolle für mich übernehmen? Wie sollte ich das alles alleine schaffen? Ich war vor kurzem noch das Mädchen, das nach LA gezogen war, um auf eine der besten Universitäten zu gehen. Und jetzt? Ich war meiner Schwester begegnet, hatte neue Freundschaften gegründet, vor allem mit meiner besten Freundin Sophie, ich hatte mich verliebt und stand nun zwischen zwei Welten. Ich lebte mein Leben wie jeder andere auch, mit der Ausnahme das ich nicht wie jeder andere war. Ich stolperte in diese Welt, ohne genau zu wissen was das für mich hieß.

Du bist nicht alleine! Folge meiner Stimme, tauche in deine Gedanken ab. Schöpfe Kraft. -Das letzte Mal, als ich das getan hatte, war ich bewusstlos geworden und daraufhin hatte ich Celine, meine Schwester kennengelernt.

Aber ich war auch meiner Mutter wieder begegnet, was sollte denn jetzt noch passieren? Ich war doch eh schon am Ende meiner Nerven angelangt. Ich schloss meine Augen und ließ meinen Kopf an das Bücherregal in meinem Rücken sinken. Dann konzentrierte ich mich auf meine eigenen Gedanken, auf meine Erinnerungen, auf meine Mom. 

Ich sah Erinnerungen meiner Kindheit an mir vorbei fliegen, meine Gefühle von Glück und Zufriedenheit. Ich entspannte mich und drang tiefer in mein eigenes Unterbewusstsein ein. Ich erkannte diesen Gang wieder. Überall drangen Gefühle und Erinnerungen auf mich ein. Manche vor Jahren und manche erst kürzlich. ,,Du bist nicht alleine.", drang eine Stimme zu mir und ich drehte mich um. Da sah ich sie. Meine Mom. Tränen stiegen mir in die Augen. Sie war tot, wie lange hatte ich sie vermisst, wie lange um sie getrauert. Sie war ermordet worden und nun stand sie hier vor mir. Allein durch meine Gedankenkraft. Ich wusste sie war nicht echt, das war alles nicht echt, aber es war eine schöne Vorstellung, fast ein bisschen so, als würde man verrückt werden.

,,Ich weiß einfach nicht mehr was ich tun soll Mom.", flüsterte ich und wischte mir die Tränen aus den Augen. ,,Finde deine Schwester. Suche Verbündete. Angel, ich glaube an dich. Wir glauben alle an dich.", und plötzlich sah ich auch meinen Dad neben meiner Mom stehen. Meine Eltern. Wie ich sie geliebt hatte und sie waren mir beide genommen worden. ,,Angel.", hauchte mein Dad und ich weinte jetzt bitterlich. Mein Herz splitterte und psychische Schmerzen quälten mich. ,,Gib nicht auf. Wir sind immer bei dir. Hier drin.", flüsterte meine Mom und legte ihre Hand auf mein Herz. Ich schluchzte und meine Sicht verschwamm. ,,Ich liebe euch.", hauchte ich und meine Sicht wurde schwarz.

Ich schlug meine feuchten Augen auf und fand mich wieder in dem Archiv vor. Erschöpft schloss ich meine Augen und weinte still um meine Eltern, die ich beide schon vor langer Zeit verloren hatte. Vollkommen unabhängig voneinander wurden sie beide aus meinem Leben gerissen.

Aber deine Schwester ist noch da, sie lebt noch! Sie zählt auf dich. Sie zählen alle auf dich.

Mit diesem Satz, den ich mir immer wieder wie ein Mantra vorsagte schlief ich ein. In einen unruhigen Traum.

Was soll Angel nur tun, wem kann sie vertrauen.

Ich hatte definitiv ein paar Tränchen in den Augen. *schnief*

Vielleicht kommt noch ein Kapitel raus, bin mir aber noch nicht sicher, ob ich noch was vernünftiges aus mir herausquetschen kann.

Danke nochmal an alle meine Leser!

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