~Kapitel 12~
„Angelin-Olivia Johnson!" Ich sah hoch. Soph war neben mir angehalten und starrte mich mit verschränkten Armen vorwurfsvoll an. Ich seufzte. „Entschuldige Soph. Ich weiß nicht was momentan mit mir los ist, ich war nicht bei der Sache, tut mir leid." Ich musste ziemlich mies aussehen, denn sie kam einfach auf mich zu und nahm mich in den Arm. „Ach Angel. Was ist denn los?" Sie durfte es nicht wissen, sie würde es nicht verstehen und vielleicht hielte sie mich ja dann für verrückt. Ich schüttelte den Kopf: „Ach es ist schwer zu erklären und jetzt nicht so wichtig." Ich zwang mir ein Lächeln auf meine Lippen und löste mich aus ihrer tröstenden Umarmung. Soph runzelte die Stirn. Sie glaubte mir nicht, aber sie beließ es dabei und dafür liebte ich sie so sehr.
Wir gingen weiter und ich wollte, als wir nach draußen kamen wissen was sie mich denn gefragt hatte. „Was war das vorhin zwischen Kayden und dir?", antwortete sie und grinste mich neckend an. Ich stieß ihr in die Seite, die sie sich darauf gespielt verletzt hielt. „Du und der Badboy der Schule ja?", neckte sie mich weiter. Ich schnaubte. „Niemals! Der kriegt mich nicht rum!" Er ist dein Feind. Ich seufzte wieder. Wohl war, dachte ich und sah auch schon Celine auf mich zueilen.
Sie zog mich stürmisch in eine Umarmung und prüfte mich dann von oben bis unten. Als sie nichts fand lächelte sie unruhig und entspannte sich ein wenig. Soph sah uns fragend an. „Oh ja.." Meine Schwester räusperte sich und gab ihr die Hand. „Ich bin die ältere Schwester von Angelin." Soph runzelte die Stirn und sah zu mir. „Ja wir..äh..wussten nichts voneinander, meine Mutter hatte sie damals, weil sie äh.. noch zu jung für ein Kind war weggegeben.", log ich und Soph runzelte noch mehr die Stirn, ergriff aber dennoch die Hand von Celine. „Sophie Winters, die beste Freundin von Angel.", bei meinem Spitznamen musste Celine grinsen und lächelte Sophie warmherzig an. „Du kannst gerne bei uns mitfahren Sophie, ich setze dich bei dir zu Hause ab." Sie nickte zögerlich und blieb während wir zum Auto gingen immer an meiner Seite. „Ist das wahr?", flüsterte sie mir ins Ohr und ich spürte ihr Unbehagen. „Ja Soph, ich habe es auch erst nicht geglaubt, aber sie ist anscheinend wirklich meine Schwester.", antwortete ich im Flüsterton. Ahnte aber das Celine eh alles in ihren Gedanken gelesen hatte.
Warum war Celine nur gerade so besorgt? Was war denn los, warum holte sie mich jetzt schon ab?
Während der Fahrt zu Sophies Haus redeten wir nicht viel und sie beschrieb uns den Weg zu ihr nach Hause. Wir kamen an einem großen Einfamilienhaus an, in einem warmen Gelb-ton gestrichen und mit einem Rostbraunen Dach. Sie umarmte mich, gab Celine wieder die Hand und stürmte in Haus. Ich kletterte auf den Beifahrersitz und schon rasten wir los. „Okay Celine was ist los? Warum warst du so besorgt und warum holst du mich jetzt schon von der Uni ab?" Sie kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe und ich wusste sie überlegte wie viel sie mir erzählen sollte. Ich sah in ihre Augen, die gleichen dunkelbraunen Augen, wie bei unserer Mutter und mir. „Alles. Ich will alles wissen, schmück es nicht aus und lass nichts weg!", sagte ich und sah wie sie sich nervös das blonde Haare hinter die Ohren steckte.
„Celine!", sagte ich nun in einem scharfen Tonfall und sie sah zum ersten Mal richtig in mein Gesicht. „Sie schöpfen Verdacht, sie ahnen das es eine weitere Telepatin gibt." „Telepatin?", fragte ich verwirrt. „Ja, ein anderes Wort für Gedankenkünstler. Also du und ich, wir sind Telepathen." „Okay und jetzt?", meine Unbekümmertheit ließ meine Schwester erstarren. „Telepathie ist eine starke Fähigkeit, der nächste Krieg steht bevor. Sie werden alles daran setzen uns entweder auf ihre Seite zu ziehen, oder noch vor dem Krieg umzubringen.", erklärte sie mir und ich wurde langsam ebenfalls nervös. „Wissen sie das wir die beiden sind die sie suchen?"
„Nein. Noch nicht und das muss auch so bleiben.", sie seufzte. „Weißt du? Nach dem letzten Krieg haben wir ein Gesetz aufgestellt. Malum und Bonum dürfen sich gegenseitig nichts tun. Überraschender Weise hielten sich ein paar Gangs sogar daran. Aber eben nicht alle, sogar Bonum, eigentlich die friedlichere Gruppe versuchen immer mehr "Andere" auf ihre Seite zu ziehen und überfallen vereinzelte Malum. Jeder bereitet sich auf den nächsten Krieg vor.", sie hielt an einer roten Ampel und sah mir tief in die Augen.
„Ich und meine kleine Gruppe, wir versuchen diesen Krieg zu verhindern." „Aber ich dachte ihr tötet die Malum?", unterbrach ich sie. „Ja..das war vor zwei Jahren, bevor Mom ermordet wurde.", sie hielt kurz inne und wandte traurig den Blick ab. „Danach ist mir klar geworden, dass ich vielleicht auch den Vater oder die Mutter eines unschuldigen Kindes umbrachte und eigentlich kein Stück besser war.", sie schloss die Augen, eine vereinzelte Träne lief ihre Wange herunter und sie wischte sie schnell weg. Was hatte sie nur alles erlebt?
„Verstehst du mich? Das Töten, das Morden muss aufhören! Es darf nicht wieder zum Krieg kommen!" Die Ampel schaltete auf Gelb um und meine Schwester raste weiter. Ich ließ mich verwirrt in den Sitz sinken. „Was haben wir damit zu tun?", fragte ich nachdem wir etliche male abgebogen waren. Wieder seufzte sie. „Deine Gabe, sie soll das Gleichgewicht zwischen den Bonum und den Malum wieder herstellen, den Krieg verhindern, das wir wieder so leben könnten wie früher, wo es weder Malum noch Bonum gab, wir lebten alle miteinander." „Und wie soll ich das anstellen?", fragte ich gereizt. „Soll ich einfach in eine der Gangs rein spazieren und fragen ob wir nicht alle Freunde sein könnten? Ja super Aussichten.", spottete ich und verschränkte meine Arme von der Brust. Jetzt schnaubte Celine und fuhr auf den Seitenstreifen, auf dem sie mit quietschenden Reifen anhielt. Sie sah so traurig aus, dass ich meine Worte sofort bereute. „Hör auf Witze zu reißen, das ist viel zu ernst!" Ich sah aus dem Fenster und atmete erst einmal tief ein und wieder aus, dann sah ich ihr wieder in die Augen. Ich sah den Schmerz, ihre Verluste und die Angst jemanden zu verlieren. Die Sorge um alle ihre Freunde die für sie wie Familie waren, die Hoffnung den Krieg zu verhindern und die tiefe Verzweiflung, weil sie nicht wusste wie. Ich umarmte sie fest und spürte wie etwas nasses meine Schultern hinab lief. Ihre Schultern bebten und sie schluchzte leise. Sie wirkte so zerbrechlich. Ich strich ihr behutsam über den Kopf und flüsterte in ihr Ohr: „Wir werden schon einen Weg finden. Zusammen können wir alles schaffen.", ich fühlte mich ihr so verbunden, obwohl wir uns erst seit ein paar Tagen kannten. Sie war meine Schwester, ich konnte ihre Trauer fühlen, als wäre es meine eigene und sie erdrückte mich förmlich. Sie löste sich von mir und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. Celine räusperte sich und fuhr dann zu ihrem Haus.
Ich schloss gerade die Autotür, als Celine meine Hand nahm und sie festdrückte. „Danke.", flüsterte sie und lächelte traurig. Ich nickte und wir gingen rein. Fünf Männer saßen auf der großen Couch vor dem Fernseher und grölten, anscheinend spielten sie irgendein Videospiel. Celine lächelte mich entschuldigend an und ich musste lachen.
Sofort schauten die Fünf auf und stoppten das Spiel. „Celine, wer ist das?", fragte ein großer, braunhaariger mit blauen Augen sie und musterte mich neugierig. „Das ist meine Schwester, Angel.", sie benutzte meinen Spitznamen, den sie von Sophie gehört hatte und ich musste lächeln. Der Typ nickte und fragte spitzbübisch ob ich noch Single wäre. Ich musste lachen und Celine schlug ihm spielerisch auf die Schulter. „Ist sie denn dann auch eine Telepatin?", fragte ein blonder mit braunen Augen. Wieder sahen alle Fünf zu mir auf. Ich nickte zögerlich und ihre Augen wurden größer.
Ich sah zu meiner Schwester, die in der Küche stand und sich vermutlich was zu Essen machte. Sie sah mich Schulter zuckend an und mir wurde bewusst das die Fünf keine Ahnung von meiner Gabe hatten. Ich beließ es dabei und setzte mich einfach auf eine freie Ecke der Couch zu ihnen. Ein paar von ihnen zockten weiter und der Rest bombardierte mich mit Fragen, bezüglich meines Alters, meiner Familie, meiner Universität, sogar eine Frage über Michael, Alex und Kayden war dabei. Bevor sie mich weiter mit ihren Fragen löchern konnten, fragte ich sie was ihre Fähigkeiten wären. Sie tauschten grinsende Blicke aus. „Am Besten wir zeigen sie dir."
„Beherrscht euch Jungs! Sie weiß das alles erst seit kurzem!", rief Celine uns nach während die Fünf mich raus in den Garten zerrten.
Uii, mal sehen was ihre Fähigkeiten sind! Lade das nächste auch gleich noch hoch! Viel Spaß und kommentiert doch gerne welche Fähigkeit ihr dort am besten findet! Habe mir echt sehr viel Mühe gegeben. :)
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