Kapitel 21 - Unruhiger Seelenspiegel
Alec konnte gar nicht anders, als laut loszulachen. Magnus sah einfach zu süß aus, so wie er die Hände in die Hüften gestemmt hatte und wütend den Himmel fixierte, als würde seine bloße Willenskraft ausreichen, um die Regentropfen am Fallen zu hindern.
Er schien das aber alles andere als lustig zu finden, denn nun fixierte er Alec wütend, während sein Hemd langsam vom Regen durchnässt wurde. Leider trug er kein weißes, sonst hätte er einen hervorragenden Blick auf seine karamellfarbene Haut geniesen können. So jedoch musste Alec sich mit den Konturen seiner Muskeln zufrieden geben, die sich unter dem engen Hemd markant abzeichneten.
Kein schlechter Trostpreis, wie er fand.
~Was ist daran denn so lustig?~, fragte er in einem schneidenden Tonfall, der ihn zurück in die Realität beförderte.
~Es ist süß, wie du versuchst, den Regen am Fallen zu hindern.~, antwortete er wahrheitsgemäß und erhob sich ebenfalls.
Dann schlang er seine Arme um Magnus' Hüften und zog ihn an sich.
Er blickte Alec zwar noch immer etwas beleidigt an, aber seine Miene spiegelte nun eher Enttäuschung wider.
~Was ist los?~
~Ach, es ist nur ... Ich wollte, dass unser Date perfekt wird und jetzt ...~
~...ist es das nicht mehr?~, beendete Alec seinen angefangenen Satz und formte ihn zur Frage um,~Warum?~
~Liegt das nicht auf der Hand? Wir sind nass, das Essen und die Kerzen sind hin, ganz zu schweigen von meinem Styling. Ich sehe bestimmt schrecklich aus!~, murmelte er niedergeschlagen, aber sein Blick hatte sich auf Alecs Lippen gesenkt und nicht etwa auf seine Augen.
~Du siehst ganz fabelhaft aus.~, beteuerte er, denn in seinen Augen sah er einfach nur wunderschön aus. Selbst mit dem verlaufenen Make-Up, welches seine Wangen schwarz färbte, und den nassen Haaren, die strähnig an seinen Schläfen herabhingen.
Er hatte nie schöner ausgesehen und das wollte er ihm auch zeigen.
Also legte er ganz sanft seine Lippen auf Magnus' und zog ihn noch etwas näher an sich heran.
Magnus seufzte leise, während sich seine Hände ihren Weg in Alecs Haare bahnten.
Duch den durchnässten Stoff fühlte es sich für Alec so an, als würde er Magnus' Haut direkt auf seiner eigenen spüren. Als wären sie nicht durch zwei Stoffschichten voneinander getrennt.
Alec spürte die Nässe kaum, die sich langsam auf seine Knochen senkte. Da waren nur diese warmen Lippen, die sich immer fester gegen seine bewegten und einen beeindruckenden Kontrast zu der Kälte boten, die sie beide umgab. Doch ihm war nicht kalt. Ihm war heiß. Sein Inneres schien in Flammen zu stehen, entflammt von den Gefühlen für Magnus.
Und diese Gefühle waren stark, vielleicht sogar stärker als die Zweifel, die ständig versuchten, in ihre Beziehung einzudringen. Sie würden sie überstehen, gemeinsam.
Langsam löste er sich von Magnus, der ihn ein wenig verklärt, aber vor allem überglücklich ansah.
~Wenn du das sagst~, hauchte er mit rauer Stimme, bevor er etwas resigniert nach rechts und links schaute,~Ich glaube, ich sollte alles noch aufräumen, bevor wir wieder in unser Zimmer gehen. Sonst holen wir uns noch eine Erkältung.~
~Wenn du meinst. Ich warte auf dich.~
Erst schien Magnus widersprechen zu wollen, doch dann schluckte er seine Einwände hinunter und löste sich von ihm, um wieder Ordnung zu schaffen.
Alec drehte sich derweil wieder um und ging zur Reling, um auf die aufgewühlte See hinauszustarren. Die Regentropfen platschten auf die Oberfläche und hinterließen kleine, kreisrunde Krater, um die das Wasser leicht in die Höhe spritzte.
Seine Gedanken schweiften ab, schienen über die unruhige See zu gleiten, bis sie ganz weit fort waren.
Erst eine Hand auf seiner nassen Schulter riss ihn aus seinen Träumereien. Ein warmer Körper schmiegte sich von hinten an ihn und ein heißer Atem striff sein Ohr.
~Über was denkst du nach?~
~Vielleicht ist die unruhige See auch eine Art Seelenspiegel, nur dass er jetzt die schlechten Seiten an einem zeigt. All die schlechten Eigenschaften, denen man sich möglicherweise gar nicht bewusst ist oder die man für weniger schlecht gehalten hat. Als Zeichen dafür, dass man nur so gebrochen und falsch ist, wie seine Eigenschaften und damit man beides verändern kann, da auch die See irgendwann wieder zur Ruhe kommt.~, erklärte er leise,~Macht das für dich irgendeinen Sinn?~
~Sehr viel Sinn sogar~, hauchte Magnus und küsste die Stelle unterhalb seines Ohrs,~Aber ich glaube, dass ich mich lieber ins Warme flüchte, als all das zu sehen, was ich ohnehin schon von mir weiß. Wie siehst du das?~
~Lass uns rein gehen.~, meinte er abwesent und ließ sich von Magnus mitziehen.
Seine Gedanken waren schon wieder abgeschweift. So oft, wie sie das gerade taten, war das nur ein Beweis für seine Müdigkeit.
Und tatsächlich, sobald er in der angenehmen Wärme des Zimmers war, entkam ihm ein herzhaftes Gähnen.
~Ist da jemand etwa müde?~
~Möglicherweise, aber vor allem ist mir kalt.~
~Warte, ich helf dir aus deinen nassen Sachen.~, bot Magnus grinsend an, als er sich umständlich aus seinem Hemd zu schälen versuchte.
Es klebte an ihm wie eine zweite Haut und er war so furchtbar unkonzentriert, dass er einfach nur nickte.
Sofort spürte er wieder Magnus' Nähe und den vertrauten Geruch nach Sandelholz, der seine Nervenenden zum Prickeln und das Blut in seinen Ohren zum Rauschen brachte.
Seine Finger hinterließen heiße Spuren auf Alecs blasser Haut, als er behutsam die Knöpfe des Hemds öffnete und es ihm sanft von den Schultern schob.
~Du solltest ruhig öfter eins meiner Hemden tragen. Vor allem die mit dem transparenten Muster stehen dir ausgezeichnet, obwohl ich sagen muss, oberkörperfei gefällst du mir immer noch am besten.~, sagte er leise und küsste Alecs Schulterblatt.
Dann machte er sich daran, ihm die Hose abzustreifen, noch immer mit einem lüsternen Ausdruck im Gesicht.
Als Alec nur noch in Unterwäsche vor ihm stand, schien er kurz mit sich zu hadern und einen inneren Kampf um seine Selbstbeherrschung zu führen, bevor er tief durchatmete und es mit einem leichten Lächeln versuchte.
~Ich bringe die Kleidung nur schnell ins Badezimmer. Du kannst schon mal ins Bett gehen und dich unter die Decke kuscheln. Ich muss mich schließlich noch abschminken und so.~, brachte er mühselig hervor, während sich sein Blick auf Alecs Brust heftete.
Kurz blieb er noch stehen und beobachtete leicht verträumt einen Wassertropfen, der von seinen schwarzen Haaren auf seine helle Brust fiel, langsam über seine leicht definierten Bauchmuskeln floss und anschließend in seiner Unterhose verschwand.
Magnus leckte sich nervös über die Lippen, bevor er sich von diesem Anblick losriss umd förmlich ins Bad hechtete.
Alec, dessen Müdigkeit ihn langsam vollkommen übermannte, sah ihm verwirrt nach, bevor er achselzuckend unter die Bettdecke kroch.
Eigentlich wollte er auf Magnus warten, doch sobald sein Kopf das Kissen berührte, rauschte er in einen tiefen Schlaf hinein.
Er hatte den ganzen Tag über nichts Anstrengendes getan, weshalb er aber auch nie wirklich wach, sondern immer in einem Zustand leichter Trägheit gewesen war.
Vielleicht war das der Grund für seine plötzliche Müdigkeit.
So bekam er allerdings nicht mehr mit, wie sich Magnus zurück ins Zimmer schlich und ihn liebevoll anlächelte, während er das Licht löschte und zu ihm kroch. Behutsam, um ihn nicht zu wecken, legte er einen Arm um Alec und schmiegte sich fest an dessen harten Rücken an. Seine Hand streichelte sanft über die leicht behaarte Brust, bevor er ihm einen Kuss auf den Nacken drückte und anschließend eng an ihn gekuschelt einschlief.
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