1 Akt 4 Szene


1 Akt 4 Szene

(Frederike und Elisa kommen auf die Bühne. Beide mit Schultaschen )

Elisa: „Ach Frederike so manches Mal wünscht ich- Ich könnte Rittlow verlassen. Gehet es dir nicht auch so? Ich wünschte mir dann Flügel um alles hinter mir zu lassen. Auch den Vater und die Mutter, die wie Jagdhunde hinter mir stehen. Um mich's zu zerfleischen wenn ich auch nur den kleinsten Fehler mache. Ach wenn ich einmal Kinder habe, lass ich sie wachsen und gedeihen wie Unkraut im Garten. Ohne Peitsche, ohne das Knie und ohne den Kohlenkeller."


 Frederike: „Schlagen sie dich oft?" Elisa: „Ich vermöge es nicht zu zählen. --Stund um Stund—Mit der Knute, der Hand oder Vaters Gürtel---- So manches Mal hab ich's mir schon gedacht, dass sie mögen es." Frederike: „Aber deine Eltern seiens doch gläubig!" Elisa: „ Gläubig aber nicht bamherzig! Nein, so manches Mal hab ich Mutter Lächeln sehen!"


 Frederike: „Blödsinn du sprechest! Es gibt so Menschen nicht mehr!" Elisa: „Lege dich doch einmal in mein Bette, speise und lebe doch einmal bei uns, alleine das offene tragen der Haare werde mir verwehrt! Nur das eine Mal wollte ich sie öffnen---Nur dies eine Mal!"


 Frederike: „ Du sprechest Lügen Elisa!" 


Elisa(sichtlich aufgebracht) : „Nur weil deines Eltern seien gnädig, gar modern!" 


Frederike: „Beruhige dich doch Lisalein!"


Elisa: „Ich mag mich nicht beruhigen, nicht wenn du mir Unwahrheiten unterstellest! So etwas denke ich mir doch nicht aus!"


(Frederike sichtlich hin und her gerissen, legt aber zögerlich die Hand auf die Schulter ihrer Freundin)


Elisa (seufzt): „Martha geht bald hinfort für immer--- und dann bin ichs ganz alleine mit den beiden."


Frederike: „Warum geht sie hinfort? Sie hat doch noch gar keinen Mann...."


Elisa: „Ich bin mir sicher, dass Professor Rossenstock bereits alle Fäden in eine Ehe fädle. Vater ist furchtbar angetan. Ein ganz schrecklicher Mann..."


Frederike (schärzend): „Wer ? Dein Vater oder der Professor?"


Elisa: „Beide...beide nur weiß ich nicht wer schlimmer sei."


Frederike: „Heinrich Stern schwärmmet so von deinem Vater und seinem Latein Lisalein."


Elisa: „Und du? Du schwärmest von Heinrich Stern....läufst ihm ja beinahe nach wie ein Treudoofer Hund."


Frederike: „Das sei nicht wahr! Ich versuche mich ihm zu näheren."


Elisa: „Auf erbärmliche Art und Weiße! Du musst dir seien was wert Frederike!"


Frederike: „Ach und für welchen Burschen schwärmest du Lisalein?"


Elisa (flüstert) : „Ich wollte nie ich wäre ein Bursche, Burschen sind so langweilig. Immer sprechen sie nur von ihren Forschungen und Entdeckungen. Sicherlich sie reizen schon, doch viel schöner an zu sehen ist der Körper eines Mädchen. Doch würden mich Mutter und Vater ins Zuchthaus bringen wenn sie es wüssten. Doch lieber lebe ich in Sünde als in ewiger Verdammnis der Einsamkeit."


Frederike: „Lasset das Kahlbach nicht hören, sonst konfirmiere er dich nicht!"


Elisa: „Ach das sei nicht so wichtig solange meine Eltern in Unkenntnis blieben..."


(Wilhelm Rimlow hat die Bühne unbemerkt bedrehten)


Wilhelm: „Worüber sollen ich und deine Mutter in Unkenntnis bleiben Elisa?!"


Frederike: „Ich und Lisa haben gleich Unterricht Herr Rimlow..."


(Wilhelm beugt Elisa böse)


Wilhelm (zischend): „Das besprechen wir später!"


(Elisa und Frederike verlassen die Bühne)

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