41.

Die unangenehm feuchte Erde rieselt in meinen Nacken, als wir uns durch den schmalen Tunnel quetschen.
Snape haben wir in der Hütte zurückgelassen, er wird schon früh genug wieder Aufwachen.

Vorsichtig werfe ich einen Blick zurück.
Die heulende Hütte.
Ein seltsamer Ort.

Kopfschüttelnd Zwänge ich weiter durch den Gang.
Vor mir ist es beinahe unheimlich ruhig, nur ab und an lässt Ron ein schmerzerfülltes Stöhnen von sich.
Der Arne Junge hat sich ein Bein gebrochen.

Ich bilde den Schluss der ungewöhnlichen Gemeinschaft.
Irgendwie fühle ich mich unruhig.
Sei es Peter Pettigrew, der mit einen Zauberstab in Rücken vorangetrieben wird, oder die Furcht, dass gerade jetzt alles scheitern wird.

Nach und nach weicht der Modrige Gestank und ein leiser Luftzug streicht durch den Tunnel.
Wir sind gleich draußen.

Erleichtert nehme ich die Letzten paar Meter in die Freiheit.
Erleichtert atme ich die kalte Luft ein.
Es ist alles Gut.

Einen Augenblick lasse ich die leisen Stimmen der Sterne, das Rascheln des Grases und das Rauschen des Windes meinen Herzschlag beruhigen.

Erst Dann lasse ich die Szene auf mich wirken.
Ron, der schwer atmend auf dem Fraß liegt, Hermine, die neben ihn kniet, Sirius und Harry, ein wenig abseits und Remus, der Pettigrew mit ausgestreckten Zauberstab droht.

Remus atmet schneller als sonst, ein leichtes zittern überzieht seinen Körper.
Seufzend wende ich mich Ron zu, der eindeutig zu leiden scheint.
"Na?", langsam Knie ich mich neben den Jungen. "Wie schlimm ist es?"
Gepresst schüttelt der Junge den Kopf, verzieht das Gesicht. "Geht schon."

Gerade so unterdrücke ich ein Lachen.
Er versucht so angestrengt tapfer zu sein.

Wieder wandert mein Blick in die Landschaft.
Irgendwas...
Irgendwas...
Nur was?

Verwirrt sehe ich in alle Himmelsrichtungen.
Hier ist nichts.
Aber was ist es dann?
Irgendwas...
Irgendwas habe ich übersehen.

"Alles in Ordnung bei Ihnen?"
Fragt eine leise Stimme.
Hermine sieht mich aus ihren dunklen Augen an.

"Ich- weiß nicht.", gebe ich zu, erhebe mich langsam.
Es macht mich verrückt.
Es ist so nahe und doch... Ich kann es nicht erkennen, nicht verstehen.

Dann ist da das Wort, huscht leise über den Himmel, gerade laut genug um mein Herz zum Stillstand zu bringen.
"Vollmond."

Ruckartig fahre ich herum.

In den Moment ist es schon zu spät.
Ein silbernes Licht scheint von Himmel herab, direkt in seine Augen.
Sein Körper erschlafft, der Zauberstab rutscht ihm aus den Fingern.

"Remus!", die verwilderte Gestalt von Sirius packt den Mann, rüttelt ihn. "Mein alter Freund, kannst du mich hören?!"

Eilig ziehe ich Ron auf die Füße. "Ihr müsst hier weg."
Hermine nickt nur, winkt Harry hektisch zu sich.
"Ihr nehmt Weasley mit, gebt Dumbledore Bescheid."
Beinahe grob lade ich den rothaarigen Jungen auf ihre Schultern ab. "Los jetzt!"

Ein beinahe unmenschlicher Schrei lässt mich erstarren.
Die Verwandlung ist beinahe vollständig.

Pettigrew ist weg.

Aber um ehrlich zu sein, das ist momentan unser kleinstes Problem.
Ein Blick über die Schulter reicht um festzustellen, dass die Schüler wie erstarrt zu ihren Lehrer Aufsehen, sich kein Stück von der Stelle gerührt haben. "Ihr müsst hier weg!", fahre ich die drei an.

"M- Miss Gunn?", die helle, zitternde Stimme von Hermine lässt mir die Haare zu Berge stehen.

Remus steht im Mondschein, keine Spur von Sirius.
"Ruhig, ganz ruhig.", langsam lasse ich meine Hand in meine Tasche gleiten, taste nach meinem Zauberstab.
Ich würde es hassen, ihn verletzen zu müssen, aber...
"Scheiße.", murmel ich leise.
Der Trank.
Er hat ihn nicht genommen.

Ein unkontrollierter Werwolf ist auch für mich gefährlich, denn auch wenn ich Immun gegen den Mondwahnsinn bin, ist der Biss eines Werwolfes doch gefährlich.
Und dann sind dann ja noch die Schüler.

Remus helle Augen sind fest auf uns gerichtet.
Bewschwichtigend hebe ich meine Hände.
"Alles gut, ganz ruhig, Remus.", flüster ich leise, in der Hoffnung den Menschen in seinem Herzen zu erreichen. "Erkennst du mich?"

Nein.
Nein, tut er nicht.
Ehe ich reagieren kann, setzt er auf uns zu.
Noch bevor ich auch nur das Holz meines Zauberstabs berühren kann, wird der Werwolf von einen schwarzen Schatten brutal durch die Luft geschleudert.

Für einige Augenblicke verschwimmen die zwei Biester in ein einziges Wesen aus messerscharfen Fängen und Klauen.

"Potter!"

Es ist nie ein glücklicher Augenblick auf Snape zu treffen, aber jetzt macht sich doch eine leise Erleichterung in mir breit.
"Snape!"

Der Lehrer erfasst die Lage erstaunlich schnell. "Hat er den Trank genommen?"

"Nein, hat er nicht."

Genau in diesen Augenblick schafft es Remus, Sirius von sich zu schleudern.
Zu unseren Glück, zu Sirius Unglück, stürzt der Wolf den schon verletzten Hund hinterher in die Hecken.
Doch er ist nicht der einzige.
"Sirius!"

"Potter! Hierbleiben!", meine Hand verfehlt seinen Kragen nur um einen Milimeter.
Ohne zu zögern ziehe ich meinen Zauberstab, werfe ihn Snape zu, von dem ich weiß, dass Sirius seinen Stab genommen hat.
"Gib Dumbledore Bescheid!"

Es ist die dümmste Idee, die ich jemals hatte.
Dumm, Gefährlich und auf eine gewisse Weise auch Selbstmörderisch.

Ohne einen Zaiberstab gegen einen unkontrollierten Werwolf hinterher zu rennen, ist mehr als nur dumm.
Aber ich ertrage den Gedanken nicht, dass ihm diese Nacht etwas furchtbares passiert.
Ich will nicht, dass Sirius und Remus sich gegenseitig zerreißen, noch weniger, dass er sich selbst verletzt.

Vor mir kann ich gerade noch stolpernd bremsen, bevor ich in Potter gerannt wäre.
Er sieht mich genauso erschrocken an, wie ich ihn.

Doch leider ist das Bild grausam.
Remus steht über Sirius, es stinkt nach Blut.

Gerade als sich seine wilden Augen wieder auf ins richten, ertönt ein beinahe unangenehm schrilles Heulen aus dem Wald.

Es ist kein Werwolf, es ist mehr als ein Geschrei, als der tiefe Gesang eines Wolfes, aber es reicht. Remus Kopf schnellt in Richtung des Dickicht.
Als der Ruf ein zweites Mal erklingt, hetzt er fort.

Diesmal bin ich schnell genug, Potter festzuhalten. "Willst du dich umbringen?", knurre ich ihn an, auch wenn ich selbst gerade auf den besten Wege bin, meinen Leben ein frühzeitiges Ende zu setzen. "Zurück nach Hogwarts. Jetzt."

"Aber Sirius-", seine Augen zucken zu den Platz, wo vor wenigen Momenten noch der Schwarze Hund gekauert hat. Jetzt glänzt dort eine blutlache im Mondlicht.

"Zurück nach Hogwarts."
Etwas nachdrücklicher ziehe ich ihn ein paar Meter weg von der Lichtung.
In der Ferne meine ich ein lautes  bedrohliches Knurren zu vernehmen, das die Erde erbeben lässt.
Unruhig sehe ich in den dunklen Wald.
Bitte tu dir nichts an.

"Sirius-"

"Scheiße!", ergeben lasse ich ihn los. Ich kann mich jetzt nicht mit einen pupertierenden Teenager rumschlagen.
"Wenn dir was passiert, werde ich dich nicht vom Boden abkratzen."
Harry hat einen Zauberstab und ich die Hoffnung, dass er vernünftiger ist als ich.

"V- Vielen Dank."

"Nichts zu danken.", murre ich, drücke mich am ihm vorbei.
Ich habe keine Zeit zu verlieren.

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