Gefährliche Geheimnisse
Bevor er aufwachte, wusste er, das etwas nicht stimmte. Er hatte einfach plötzlich eine dunkle Vorahnung. Das Würgeseil, welches plötzlich um seinen Hals gelegt und festgezogen wurde bestätigte seinen Verdacht und der Schlag in den Magen holte ihn vollends aus dem Land der Träume, in die Wirklichkeit. Schlag auf Schlag kam der Schmerz, Tränen traten ihm in die Augen, als das Seil um seinen Hals immer enger wurde. Seine Hände waren völlig unkoordiniert und hätten die Schläge nicht urplötzlich aufgehört und das Seil sich nicht gelockert, wäre er in Ohnmacht gefallen. Die nächste Minute war er vollauf mit Luftholen beschäftigt, saugte all den Sauerstoff in sich auf. Der Schmerz war, hatte sich vorher schon bemerkbar gemacht, aber angesichts der neuen Schmerzwelle hätte er sich am liebsten auf das weiche Stroh geworfen und sich hin und her gewälzt. Leider hielt das Seil um seinen Hals ihn davon ab, weswegen er stehen bleiben musste. Nun, nur solange bis ihm in die Kniekehle getreten wurde und er nochmals Bekanntschaft mit dem Würgeseil machte.
Seine Sicht war komplett verwischt, aber er konnte schwarze Stiefel erkennen, welche direkt vor ihm standen. Jemand zog ihn an den Haaren und zwang ihn den Besitzer der Schuhe anzusehen. Schweiß strömte ihm über das Gesicht und in eine Wunde über seinem Auge. Es brannte höllisch, aber er hielt durch und straffte seinen Körper, während er seinen Gegenüber beobachtete. Oder besser gesagt seine eindrucksvolle, schwarze Rüstung.
Der Mann muss riesig sein, dachte er bei sich.
Sein Peiniger sagte gar nichts und starrte ihn nur durch den Schlitz in seinem Helm an.
Ich hatte mit mehr Gegenwehr gerechnet. Ist er wirklich eine Bedrohung?, flüsterte plötzlich eine Stimme.
Anscheinend bestätigte jemand dies, denn der Mann, von der Stimme her war es definitiv ein Mann, drehte sich zu ihm um.
Obwohl die Stimme leise war, füllte sie den ganzen Raum und seinen Kopf.
Das hier ist eine einmalige Warnung: Mische dich nicht in unsere Belange ein. Wir haben nichts mit dir zu schaffen. Verlasse diese Stadt, so wie du gekommen bist und rede mit niemandem über uns. Du hast zwei Tage. Du wurdest gewarnt.
Mit diesen Worten verschwand der Mann und der Druck auf seine Haare und seinen Hals verschwand plötzlich.
Genauso plötzlich schlug Adrian seine Augen auf und blickte in einen mit schwarzen Wolken überzogenen Himmel. Regen tropfte ihm auf sein Gesicht und als er sich mit Mühe aufsetzte, sah er Mavis neben sich, mit verquollenen Augen und völlig durchnässt.
Du bist wieder da. Ich habe um dich gebangt, schluchzte sie und warf sich in seine Arme.
Was ist passiert?, fragte er verwirrt, als sie ihm auf die Beine half.
Er ahnte schon, was sie sagen würde.
Sie trocknete sich die Tränen ab, was angesichts des strömenden Regens ein unnötiges Unterfangen war und erzählte stammelnd, was passiert war.
Wir waren auf dem Weg zur Herberge, als du plötzlich in eine Seitengasse gesprungen und zusammengebrochen bist. Du hast keinen Laut von dir gegeben und es fing fast sofort an zu regnen und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Zum Glück bist du aufgewacht, ich wollte schon Hilfe holen.
Danke das du dich um mich gekümmert hast. Mir geht es schon wieder besser, ich weiß nicht was passiert ist.
Das war glatt gelogen, aber er konnte ihr nicht erklären, was passiert war, denn er verstand es selbst nicht. Nun, jedenfalls nicht alles.
Während er sich auf sie stützte und sie so zur Herberge zurückliefen, regnete es weiter. Hagel mischte sich schon bald mit den harten Tropfen und zusammen terrorisierten sie die Menschen auf der Straße. Ein Schatten huschte von Haus zu Haus und folgte ihnen.
Liam war sich sicher, dass der Mann keine Gefahr sein würde. Aber bei dem Mädchen hatte er einen Verdacht. Er würde ihn überprüfen und es dann seinem Vorgesetzten melden. Und wer wusste schon, ob er sie vielleicht gegen Marlene einsetzen konnte. Er grinste bei dem Gedanken und folgte ihnen im Schatten durch den Regen.
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