Kapitel 1
Langsam stand sie auf.
Diese Augen, ich habe noch nie solche in den Bann ziehenden Augen gesehen.
Timothy Salvore betrachtete die junge Dame, die dem Anschein nach verwirrt war. Er schaute ihr in ihre bernsteinfarbenen Augen, die erst ihn und dann den Rest der Umgebung ängstlich und verwirrt anschauten. Ihre goldenen, gelockten Haare lagen offen auf ihrem Rücken und gingen ihr bis zu ihrer Taille.
Das dunkelrote, bodenlange Kleid das sie trug war wunderschön. Die Ärmel, das Dekolleté sowie der Rücken bestand aus fast durchsichtiger, rötlicher Spitze. Der Stoff von der Brust bis zur Taille hin war aus rotem, festen Stoff. Darauf war ein rotorangenes Muster zu sehen. Ab der Hüfte lief das Kleid weiter aus. Es bestand aus mehreren Schichten Seide und war ebenso rot wie der Rest des Kleides. Es ließ sie noch schlanker wirken, als sie schon war.Man hatte das Gefühl, sie würde sich die Knochen brechen, sobald man sie zu fest anfasste.
Erst jetzt bemerkte er, das sie wie Espenlaub zitterte.
Langsam ging Timothy auf die Frau zu. Ängstlich wich sie einige Schritte zurück, bis sie mit ihrem Rücken an einem Baumstamm stoß.
"Haben Sie keine Angst, ich tu Ihnen doch nichts."
Ihre Augen sahen misstrauisch zum ihm.
"Ich möchte Ihnen nur helfen. Kommen Sie mit mir. Ich bringe Sie zu unserem Medicus Gaius. Er wird Ihnen helfen"
Freundlich blickte Timothy die unbekannte Frau an. Misstrauisch blieb sie weiterhin am Baumstamm stehen und betrachtete Timothy.
Timothy Salvore hatte eine durchschnittliche Körpergröße und er war schlank. Seine Haare waren dunkelblond bis hellbraun. Doch seine Augen waren das besonderste an ihm. Sie waren Saphirblau und hatten einen wunderschönen Glanz. Timothy war kein starker, reicher Mann. Er war ein einfacher Bauer.
Schließlich nickte sie zögerlich, lief zu ihm und sie machten sich auf den Weg zu Gaius.
"Sie wissen also nicht, wer Sie sind?"
"Du"
"Wie bitte?" Leicht verwirrt blickte Timothy die Dame an.
"Sag du zu mir" Kaum hörbar war die Antwort von ihr, doch Timothy verstand sie.
"Nun gut, du weißt also nicht, wer du bist?"
"Nein.." Ihre bernsteinfarbenen Augen blickten sich um. Sie liefen an wunderschönen Wiesen und Weiden vorbei, auf denen die schönsten Blumen blühten. An Ackerfeldern, auf den manche Stellen Getreide wuchs.
Aber das waren die wenigsten. Die meisten gedeihten nicht. Es sah ganz danach aus, das dieses Jahr die Ernte nicht klappen würde.
Und sie trafen auf Werkstätten und Häuser, die allesamt beschädigt oder kaputt waren.
Währenddessen machte sich Timothy Gedanken, woher und wer sie sein könnte.
Woher kommt sie nur? Wie aus dem nichts war sie plötzlich in dem Feuer.
"Wo sind wir hier?" Sie betrachtete noch etwas die Umgebung und blickte dann fragend zu Timothy.
"Das hier ist Neyrin, ein kleines Dorf, das arm ist, aber reich an wunderschönen Wäldern und Wiesen." Timothy blieb stehen. "Hier wären wir."
Die beiden standen vor einem kleinen, in die Jahre gekommenen Haus.
Es gab vor dem Haus eine schöne, kleine Grasfläche auf denen ein paar Blumen wuchsen.
Der junge Mann ging zur Tür und klopfte an. Jedoch öffnete keiner und es schien so, als wäre keiner zu Hause. Aber der Bauernjunge wusste es besser. Er wusste, dass Gaius meist in eines seiner Bücher vertieft war und so nicht mitbekam, das jemand zu ihm wollte.
Vorsichtig öffnete Timothy die Tür.
"Gaius?" Keiner antwortete. "Gaius!?", rief er nochmal. Dann erblickte Timothy Gaius auf einer kleinen, aus holzgemachten Leiter stehen, die zu einem hohen Bücherregal führte, das ebenso aus Holz bestand. Gaius' Haus war ein schönes, kleines Haus, das von außen heruntergekommen aussah.
Die ganze Inneneinrichtung bestand aus Holz. In dem Haus befanden sich ein Tisch mit ein paar Stühlen, ein paar aus Holzstäben gemachte Regale, ein Bett und das große Bücherregal.
Timothy und die Dame betraten das Haus und schlossen die Tür hinter sich. Durch das Geräusch der sich schließenden Tür drehte sich der Medicus um und sah seine Besucher.
"Timothy, mit dir hätte ich heute nicht mehr gerechnet!" Sichtlich erfreut über seinen Besuch kam Gaius auf den Bauern zu. Erst dann bemerkte er die Begleitung, die stumm hinter Timothy stand und sich umschaute. "Wer ist deine liebreizende Begleitung?"
Dann fing Timothy an ihm die ganze Geschichte zu erzählen, wie er sie gefunden hat und dass sie nicht mehr weiß, wer sie ist oder woher sie kommt. Daraufhin untersuchte Gaius sie, konnte aber nichts feststellen. Er befragte sie, ob sie Beschwerden hätte. Die junge Dame nickte: "Ich habe fürchterliche Kopfschmerzen."
"Leider konnte ich nichts Genaues feststellen, sie hat nichts lebensgefährliches und ist gesund. Ich vermute, das sie ihr Gedächtnis verloren hat, was die Kopfschmerzen bestätigen. Diese sind eine Folge des Gedächtnisverlustes. Ob ihr Gedächtnis für immer verloren ist oder nur für eine bestimmte Dauer, weiß ich nicht.", berichtete der ältere Herr. Betrübt sah das Mädchen auf den Boden.
Um es aufzumuntern sagte der junge Mann: "Geben wir dir erstmal einen Namen und andere Kleidung. Magret hat bestimmt welche die dir passen könnten."
Als erstes ging er mit ihr zu Magret. Diese war eine Frau, die sich um Waisenkinder kümmert. Dort angekommen erklärte Timothy die ganze Lage.
"Du armes Ding, natürlich bekommst du von mir Kleidung" Kaum hatte Margret es gesagt, war sie schon verschwunden, um passende Kleidung für das Mädchen zu suchen. Währenddessen bestaunten die Waisenkinder den Neuankömmling. In Neyrin war es nicht alltäglich, jemand Fremden kennen zu lernen. Jeder kannte jeden.
"Wie heißt du?", fragte eines der Kinder. Es war ein kleiner, siebenjähriger Junge, der sie mit leuchtenden Augen ansah. "I-ich habe keinen Namen ...", Traurig darüber, keinen Namen nennen zu können, schaute sie weg.
"Dann geben wir dir einen Namen. Das ist doch ganz einfach.", erwiderte der Junge nun.
Und so streiteten sich die Kinder, welchen Namen sie ihr geben wollten. "Eva", rief ein Kind rein. "Nein, Madlen", rief ein anderes. Amüsiert sah Timothy dem Spektakel zu.
"W-wie wäre es m-mit Enid?", sagte ganz leise ein schüchternes Mädchen, das hinten stand.
"Ella, der wird ihr ganz sicher nicht gefallen!" Der Junge sah sie beinahe schon genervt an. Betrübt sah diese weg und wollte schon gehen.
"Mir gefällt der Name. So möchte ich heißen!" Lächelnd sah nun Enid das kleine Mädchen an, das ihr den Namen gegeben hat.
Endlich kam Magret wieder, mit passender Kleidung in der Hand.
"Diese hier müsste dir passen, du kannst dich dort hinten umziehen" Magret zeigte auf einem Raum. "Und ihr geht euch alle bettfertig machen. Es ist schon spät!"
Die Kinder gingen alle die Treppe, um Margrets Aufforderung nachzukommen und zu schlafen.
Enid kam wieder heraus und trug nun ein schlichtes braunes Kleid mit weißen Ärmeln und einer weißen Schürze. Aber selbst in diesem einfachen, schlichten Kleid sah sie atemberaubend schön aus.
"Vielen Dank für dieses Kleid", bedankte sie sich.
"Du musst dich nicht bedanken" Lächelnd sah Magret sie an.
Timothy machte sich darüber Gedanken, wo Enid überhaupt schlafen sollte.
"Magret? Kann Enid hier bei dir schlafen?" Fragend sah er sie an.
"Aber natürlich. Wenn sie will, kann sie mir hier im Haus helfen. Und dafür kann sie hier schlafen und essen."
Timothy verabschiedete sich von Enid und Magret und ging nach Hause.
Wer mag sie sein?
~*~
[A/N]:
Dieses Kapitel hat _The_True_Tenshi_ geschrieben. Es kann etwas länger dauern, bis ein neues Kapitel kommt, da GoldXan, die das nächste Kapitel schreibt, es vermutlich nicht vor den Sommerferien schafft.
Lg, eure Phönix
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