Wiedersehen mit Folgen
„Traurig, aber wahr. Sie ist meine Schwester, doch sie spinnt ein wenig.“
-Aladdin
Sie brachten die Teenagerin dazu aufzuwachen und Kalim lies es regnen, um ihren bereits zu lange anhaltenden Durst zu stillen. Sie trank wie eine besessene, bevor sie Kalims verwirrten Blick bemerkte. „Kalim-sama, was macht Ihr hier? Eure Eltern werden ausrasten, wenn sie Euch hier sehen könnten“, sagte sie in tadelnder Stimme, nur um sich kurz darauf mit einem wütenden Waschbären nahe an ihrem Gesicht konfrontiert zu sehen. „Das Gleiche könnten wir dich fragen! Solltest du nicht in Scarabia sein und deinen Overblot Rausch ausstehen?!“, fauchte Grim gereitzt, bevor er von Yuu aus Alsihbas Nähe gezerrt wurde. „Grim, ich weiß nicht wie, aber das in Scarabia ist offensichtlich nicht die echte Alishba. Lass das arme Mädchen in Ruhe!“, zischte Yuu, während die Augen der Schwarzhaarigen sich entsetzt weitetenden. „Oh nein, ich bin zu spät. Er ist schon- Er wird sterben. Ich muss sofort zu ihm, ich-.“ Sie versuchte taumelnd aufzustehen, wurde aber direkt von Jade zurück auf den Boden gezogen. „Ruht Euch erst aus. In eurem Zustand sind lange Wege zu Fuß gefährlich.“
„Nein, lass mich los. Ich muss zu ihm. Er wird sterben!“, schrie sie jetzt schon fast, stieß dabei allerdings auf eher auf wenig Verständnis. „Er, er, ich verstehe immer nur er. Wer zum Henker ist "Er"?“, fragte Grim gereizt, woraufhin Alsihba sich etwas beruhigte. „Oh stimmt, ihr wisst es ja gar nicht. Dieses Mädchen in Scarabia ist in Wahrheit ein Junge, mein großer Bruder um genau zu sein-“
„JAMIL?!“, riefen Yuu, Grim Jamil und Kalim.
„SEESCHLANGE?!“, kam es von Floyd.
Keiner bemerkte so recht, dass Azul sich aus all dem heraushielt, während Alishba bedauernd nickte. „Alles begann for einigen Monaten, als ich von zuhause weg lief, weil ich... weil ich Kalim nicht heiraten wollte. Es war eine egoistische Tat, weil ich meine Familie in Schwierigkeiten brachte, doch später fand ich heraus, dass Jamil mal wieder alles ausgebügelt hat. Doch nur meinetwegen ist er jetzt in Gefahr! Bitte, wir müssen sofort dahin!“
Alishba versuchte erneut aufzustehen, doch dieses Mal wurde sie von einer regelrechten Umarmung aufgehalten. Kalim umarmte sie. Was war denn jetzt los? „Es tut mir leid. Das alles wäre nicht passiert, wenn ich nie um deine Hand angehalten hätte, aber meine Eltern meinten, dass es richtig wäre. Bitte verzeih' mir! Ich wollte weder Jamil noch dir schaden.“
Kalim war etwas überrascht, aber auch erleichtert, als die Umarmung zaghaft erwidert wurde. „Ihr könnt nichts dafür, Kalim-sama. Unsere Eltern haben halt fragwürdige Absichten, doch jetzt müssen wir meinen Bruder helfen“, sagte sie lächelnd, bevor Grim sich erneut einmischte: „Hmpfg das ist ja alles schön und gut, aber ich verstehe immer noch nicht so ganz, wie Jamil es geschafft hat genauso auszusehen wie du. Wenn er das irgendwie jeden Tag mit seiner Magie gemacht hätte, hätte er doch bereits vor Wochen in den Overblot Modus gehen müssen.“
„Das habe ich mich um ehrlich zu sein auch schon die ganze Zeit gefragt, aber ich weiß es nicht. Mit Magie kenne ich mich nicht so aus“, gestand Alishba, doch die Antwort auf all ihre Fragen wurden klar, als Azul versuchte sich unbemerkt davon zu machen. Yuu bemerkte es als erstes, woraufhin er den Oktopus am Kragen zurück zerrte. „Du warst das nicht wahr? Wusstest du es etwa die ganze Zeit?“, fragte der Schwarzhaarige fassunglos und zum Erstaunen aller nickte Azul langsam. „Ich habe ihn die ganze Zeit unterstützt, bis ich gesehen habe, dass er sein Blot nicht mehr unter Kontrolle hatte. Ab da wollte ich ihn nur noch beschützen.“
„Und wie wir ihn beschützen werden! Es muss einen schnellen Weg nach Scarbia geben!“, rief Alishba, doch die anderen waren deutlich weniger optimistisch. „Wenn es hier doch nur Gewässer gebe. Dann könnten wir unsere wahre Formen annehmen und mit euch zurück schwimmen. Jade und ich sind super schnelle Schwimmer“, seufzte Floyd, wohl wissend, dass er ein Gewässer in der Wüste vergessen konnte. Also jedenfalls dachte er das, bis Kalim erfreut aufschrie. „Floyd, du bist ein Genie! Nicht weit von hier fließt ein Fluss direkt nach Scarabia. Er dient als unsere Grundversorgung und wird durch Magie vom austrocknen abgehalten!“, rief er und mit diesem einen Satz erwachte in ihnen neue Hoffnung.
Jamil durchlebte ohne Übertreibung die Zeit seines Lebens. Er hat es sich auf einen von Kalims Lieblingssesseln bequem gemacht, lehnte an dem einen Bock und hatte die Beine überschlagen über den anderen Bock geworfen, während er herzhafte Bisse aus einem rotbluten Apfel nahm. Äpfle waren Früchte, die symbolisch für das sündigen eines Menschens standen und das passte so gut zu seiner Situation, dass er heißhunger auf einen bekam. Sünden waren wahrhaftig süß. Einer der Scarabia Schüler fächelte ihm Luft mit einem Palmenblatt zu, während die anderen einfach nur rumstanden und ihm Gesellschaft leisteten. „Kalims Gesichtsausdruck war unbezahlbar! Wenn ich doch nur eine Kamera gehabt hätte! Aber hey, vielleicht haben diese bescheuerten Überwachungskameras es ja aufgezeichnet“, rief er kichernd und da die Schüler sowieso keinen freien Willen mehr hatten, stimmten sie ihm natürlich zu. „Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie verloren hätten. Master ist einfach zu mächtig für diese Schwächlinge“, sagte einer von ihnen, woraufhin Jamil aufhorchte und sich ruckartig aufsetzte. „Wer von euch hat das gesagt?“
Ein Junge trat hervor, um sich erkennbar zu machen. Jamil nickte zufrieden. „Habe ich etwas falsches gesagt, Master?“
„Nein, im Gegenteil! Erzähl mir mehr.“ Der Schüler nickte, bevor er fortfuhr: „Ihr seid der stärkste Zauberer der jemals das Licht der Welt erblickte, Master.“
„Und Ihr seid äußerst intelligent“, stimmte ein Anderer der Lobsprache bei. Jamil lehnte sich zurück in den Sessel, schloss zufrieden die Augen und bedeutete seinen Puppen mit einer Handbewegung fortzufahren. So bemerkte er es auch nicht, als sich eine kleine, klitschnasse Gruppe in das Zimmer schlich und hinter einem Wandvorsprung in Deckung ging.
„Oh oh! Ihr habt wirklich sehr schöne Haare Haare, Master!“, rief Floyd kichernd, nachdem er verstanden hatte was hier vor sich ging. Die anderen sahen ihn schockiert an, doch Jamil schien es nicht zu bemerken. Er nahm das Kompliment genauso gierig auf wie die anderen Komplimente auch. „Wir wurden nie sonderlich viel wertgeschätzt als Kinder“, flüsterte Alishba, „Ich schätze er hat Kompliment Komplexe entwickelt.“
„Soetwas nennt man auch Praise Kink, Alishba-San“, warf Azul leise ein.
„Was ist ein Praise Kink?“, fragte Kalim, woraufhin die anderen sich zusammenreißen mussten nicht laut los zu lachen. „Ich zeige dir was ein Praise Kink ist“, flüsterte Yuu, bevor er laut sagte: „Ihr seht unglaublich gut aus, Master!“
Sie fingen an zu kichern, was zum Glück von den Lobsprachen der anderen Schüler übertönt wurde. „Ein wahrhaftiger Adonis“, kam es von Jade und die Tatsache, dass Jamil immer noch aussah wie ein Mädchen und ganz sicher nicht wie ein Adonis, machte es nur besser. „Die schönste Seeschlange im ganzen Ozean“, schrie Floyd förmlich, während Yuu an der Wand runter glitt und sich den Bauch hielt, der von dem leisen Gekicher schon weh tat. Gott, Jamil war eine arme Seele, gefangen im Overblot und sein Leben lang unterdrückt. Anstatt ihm zu mobben, sollten sie ihn helfen, aber es war einfach zu witzig. „Gordon Ramsey hat angerufen. Er will seinen Ruf als bester Koch zurück“, mischte Grim sich ein und machte Jamil damit das größte Kompliment, dass man einem menschlichen Individuum machen konnte. „Ich verstehe immer noch nicht ganz was ein Praise Kink sein soll, aber wenn es Jamil glücklich macht, macht es mich auch glücklich“, flüsterte Kalim, etwas verwirrt davon, dass seine Mitstreiter daraufhin alle fast an ihrem zurückgehaltenen Lachen erstickten.
„Okay jetzt mal Spaß bei Seite, wir müssen irgendwie an ihn ran kommen und ihn aus diesem Zustand rausprügeln. Hat bei Riddle, Leona und Azul ja auch geklappt“, murmelte Yuu, woraufhin Azul bitter nickte. „Ja, ich habe davon heute noch blaue Flecke. Vielen Dank auch.“
So, jetzt musste eigentlich nur noch eine Ablenkung her, doch was wäre gut genug um Jamil Vipers Aufmerksamkeit lange genug einzunehmen? Irgendetwas spezielles, das ihn lange genug beschäftigen würde. Irgendetwas oder irgendjemand.
Ihre Blicke blieben gleichzeitig an Alishba hängen, die sich dadurch mehr als nur unwohl fühlte, doch sie konnte sich bereits denken was hier vorging - Sie würde den Lockvogel für ihren randalierenden Bruder spielen.
Es mochte am Anfang witzig gewesen sein, doch je näher Alishba sich an ihren Bruder heranpirschte, desto mehr brach sein Anblick ihr das Herz. Etrinkend im Blot und süchtich nach dem Zuspruch von Menschen, die sowieso unter seiner Kontrolle standen. Je näher sie ihm kam desto mehr merkte sie auch wir krotesk es war in ein Gesicht zu schauen, das so von Boshaftigkeit verzerrt war und doch so sehr ihrem eigenen glich. Sie hielt sich an der Sessel Lehne fest und kniete sich hin, bis sie nur noch wenige Zentimeter von Jamils Ohr entfernt war. Keiner der Scarabia Schüler machte Anstalten sie aufzuhalten, als ob sie spüren könnten, dass sie im Frieden kam und auch ihr Bruder merkte die Präsenz hinter sich nicht, zu gefangen war er in seinen Wahnvorstellungen. Wurde Zeit, dass sie in die Lobsprachen einstimmte.
„Du bist der beste Bruder der Welt.“
Die Worte vollbrachten ihr Werk und auch wenn Jamil erst mal nur den Kopf schüttelte, als wolle er eine böse Erinnerung vetreiben, öffnete er dann doch seine Augen und starrte genau in ihre Augen. „Es steht auf einer Kaffeetasse, also muss es ja stimmen“, fügte Alishba noch hinzu. Der Schwarzhaarige sprang förmlich auf und sah sie entgeistert an. „Ich muss träumen. Was... Was um alles in der Welt machst du hier?“
Sie ging ein paar Schritte auf ihn zu und legte beide Hände liebevoll an seine Wangen. „Es tut mir leid. Wäre ich nicht weg gelaufen, dann- Das Blot wird dich töten“, flüsterte sie verzweifelt. Sanft, aber bestimmt umgriff Jamil die Hände seiner Schwester und zog sie mit einem schwachen Lächeln von seinem Gesicht weg. „Na und?“
Alishba erstarrte vor Schreck. Nein, sie durfte sich nicht von zwei einfachen Worten aus der Fassung bringen lassen, sie musste ihn weiter ablenken. Sie dränkte sich dazu irgendetwas zu sagen oder zu tun, um seine gesamte Aufmerksamkeit einzunehmen, doch es war zu spät.
Dabei hatte Yuu sich so viel Mühe dabei gegeben sich lautlos and Jamil heranzuschleichen, ohne die Scarabia Schüler auf sich aufmerksam zu machen. Den Besen, den er im Wandschrank gefunden hatte, sauste wie eines seiner Schwerter auf das Overblot Opfer zu, doch Jamil stoppte den Besenstiel mit einer Hand, kurz bevor der Kontakt mit seinem Körper machen konnte. „Es reicht also nicht, dass ihr euch mir in den Weg stellt und euch eurer Bestrafung der Verbannung an's Ende der Welt nicht beugt, ihr müsst auch noch meine kleine Schwester gegen mich aufbringen“, rief er amüsiert, bevor er den Besen kraftvoll herumriss und Yuu gegen die nächste Wand schmettern lies. Hinter einem Wandvorsprung entdeckte er die Spitze eines Katzenschwanzes. Bingo.
„Dafür werdet ihr mit eurem Leben bezahlen.“
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Floyd: Hey, Seeschlange!
Alishba: ...redest du mit mir?
Jade: Yup. Er ist immer so.
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