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Bin Unwesen, habe überschritten die Schwellen zum Niedergang. Wohnt der Sündenkönig mir inne, nimmt er mich ein, der Morgenstern. Bin aus Licht. Bin verdorben. Brut schlüpft. Leviathan an meiner Seite. Sein Maul das Tor zum Paradies. Winde aus Kühl mir entgegnen. Im Kopf Würmer. Frieren sie ein. Mein Gefängnis mich erwartet dort. Der neunte Kreis. Bin gebunden. Gehöre sonst nirgends hin. Erfriere. Hass mich erfüllt, lodert er in mir, brenne. Schreie, hört keiner, Luft vibriert, hallt, bin ohne Gott, denn gibt es keinen Gott. Bin selbst Gott. Bin nichts. Du, stirb. Sei Nahrung, sei Treibstoff. Gebe dir Sinn, der du keinen hast. Bin Schöpfer. Kreiere Sinn. Habe selbst keinen. Wirr. Gib du mir Blut, denn hungere ich. Leidet für mich.
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Kopf im Maul des Leviathan, verzehrt er mich langsam. Versinke in der Hölle. Geister aus vergangenen Zeiten schwirren in den Schädel. Werde gerissen durch all die Kreise, zersplittere in jedem mehr und mehr, wachsen mir Augen ganz viele, sehe ich all die Scheusale, all die Wesen, all die Menschen in ihrer menschlichen Unmenschlichkeit. Dort der Teufel, eingefroren im Eise. Drei Gesichter, seine Blicke auf mir lasten. Kaut er in Hohn auf wirren Schatten, bin ich es im Gebiss, so offenbart es sich bei näherem Betrachten. Warum?
Bei den Göttern, lange sie schon tot, sei ewig das hierige Gefängnis? Muss mich rausholen, mich sammeln, zerfalle, zerkrümele doch. Ich? Darf nicht. Kann nicht. Menschin. Bitte. Kann nicht sprechen. Kann nichts. Bin bloß. Bin nicht wirklich. Existenz. Ende, sehne ich mich danach. Fürchte die Schmerzen. Spare mir so viele aber. Will aufhören. Die Bürde zu schwer. Die Last mich erdrückt.
Brich endlich. Zögere nicht länger. Schiebe es nicht weiter auf. Du weißt drum. Stirb bitte, Ich. Wirst es müssen. Zwinge dich dazu. Wirst es tun. Hast keine Wahl mehr. Wirst tun, was ich sage dir. Hast nichts mehr. Werde dir Frieden geben. Erlaube es mir nur. Hör auf mich, flüstere es dir schon lange genug zu. Gib ab. Lass mich tun, was du dich nicht traust. Bin Bote des Göttlichen. Verdienst dir eternale Ruhe. Mag sie dir bringen. Fürchte nicht.
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Es wird wehtun. Werden mich überkommen Schmerzen. Wird sich die Angst in den Vordergrund meines Verstandes fressen, Blick nach unten, hält mich unsichtbare Hand zurück. Muss fallen. Für Sekunden in der Luft, zieht mich an der Beton, kommt näher. Werde in Panik sein, nie zuvor nur annähernd so nahe dran, am Ende. Der Körper ausgelegt dazu, leben zu wollen, zu fürchten den Tod.
Wenn ich aufkomme, was passiert dann? Wird mein Verstand sich abschalten wie ein Computer, dem man das Kabel zieht? Wie lange werde ich noch wach sein, sehen, fühlen? Ich will nicht unglücklich sterben, doch gibt es keinen anderen Weg, denn Glück existiert nicht, ist gelogen. Wie muss ich aufkommen? Wie gehe ich sicher, dass ich korrekt aufkomme? Sicherlich ist es am fatalsten, wenn der Schädel die Kontaktstelle ist. Kann mir nicht vorstellen die Auswirkungen auf meinen Verstand, auf meine Wahrnehmung der Welt und meiner Selbst. Habe gesehen einige Leute, aber die Idee, zu werden einer davon, ich weiß nicht.
Wie wahrscheinlich ist es, dass ich fehlschlage, dass ich überlebe? Werde eingeschränkt sein, zweifellos psychisch und physisch. Selbst dann mir keiner sonst den Wunsch auf Ende erfüllen mag. Muss es mir selbst herbeiführen. Fürchte mich so unglaublich sehr. Darf nicht fürchten, denn bin ich verängstigt, so kann ich nicht den finalen Schrift machen. Nur ein Schritt. Mach ihn endlich. Erspare dir so viel mehr Leid. Das schaffst du. Wirst es nicht bereuen, würdest es nicht bereuen. Lass mich dich führen in die Inexistenz. Kopfinneres verknotet und unklar, Worte fehlen viele, Gedanken durcheinander. Lider fallen. Gelenke brennen, Gehirn, was passiert gerade überhaupt? Werde vermissen vieles, viel zu vieles. Hilfe, bitte. Wer? Was?
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Werde auseinandergerissen. Stirb. Will aber leben. Du wirst nie wieder Glück erfahren. Will es aber. Spar dir all die Schmerzen. Tod würde nur noch mehr wehtun. Hast nichts Lebenswertes. Habe vieles. Hast nichts. Habe nichts. Hast niemanden. Habe niemanden. Sog zerrt tiefer. Sonne fern, sehe nichts, umhüllt von Vorhängen aus Finsternis. Will rufen nach Hilfe, darf nicht. Sprich wer mit mir, bin ohne Zunge, bemerke es irgendwer, rette mich wer aus meiner eigenen Hölle, sich wiederholt einfach alles, immer und immer und immer und immer und immer und immer und immer und immer und immer und immer und immer wieder. Kein Ende. Gebe dir Ende. Stille.
Pforten sich öffnen. Soll ich nähern mich. Fäden an mir, werde gezogen. Boden entfernt, verschwindet. Sei mein Boden du. Will fallen. Schädel soll platzen. Mund zugenäht, Zunge abgeschnitten. Zu viel, müssen raus all die angestauten Gedanken, die stummen Gefühle. Wird brechen alles bald, nicht länger ich es kann eindämmen. Gottwesen. Bist eines. Sei meines. Bitte dich darum. Verlange zu viel. Was wird aus mir? Luft? Verliere Form. Bin ätherisch. Wirst mich hassen, denn hasse ich mich. Menschin, die du bist aus wahrer Menschlichkeit, aus fließendem Glanz, bist Gottmensch, errette mich.
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Himmel brechen auf. Greller Schein zu mir dringt. Sehe Gott. Blickt er hinunter von den Himmeln fern oben, starrt nieder auf mich, Augen offen, viele davon. Erwartet etwas von mir wird. Falle. Sturz, Aufprall nicht mehr vermeidbar. Beben die Pupillen. Zu spät bist. Tod mir sicher bereits. Musst deine Unterhaltung anderswo suchen, denn bin kein Spielzeug mehr. Bestimme über mich selbst. Bist machtlos, Verzehrer deiner Art, Tyrannengott, weiß ich um dein Geheimnis, weiß ich um die frühen Himmel. Hat Ente es mir erzählt, da war er noch. Krabbeln Erinnerungen zurück ins Bewusstsein, krallen sich voran. Matte Augäpfel. Bist Wesen der Vanität wahrlich, Gott, der du oben bist und siehst mich, observierst. Sei Zeuge meines Ablebens. Nicht länger ich mich lasse behandeln wie ein Wesen ohne Willen, mögen die Urmenschen welche gewesen sein, doch sei ich viel mehr als dies.
Kopf sich dreht, dreh, dreh, dreh. Schrauben fallen. Ich falle. Schädel fällt zur Seite, Erschöpfung sich anschleicht. Lider ziehen sich zusammen. Gott wird sterben, der Thron unbesetzt. Erschöpft ich bin von allem. Menschin, sei du Gott, denn bist alles. Gedankengänge verebben. Blick starr nach oben. Bist Hoffnung. Muss finden die korrekten Worte, denn sonst, was bleibt? Wachsein verlässt. Bleib. Geh nicht fort.
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