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51: Die Fortsetzung der Fortsetzung der Entenbibel
Ich fühle mich gebrochen, irreparabel. Ein Splitterhaufen, wie ein kaputtes Puzzle, etlose Stücke einfach zerstört, scheint es keine Ersatzteile mehr zu geben. Sei ich nunmehr nichts als ein Segelboot, angewiesen ich auf die Winde bin, ein jedes ein Stück meiner ganzigen Selbst, doch wirbeln etliche Böen daher, reißen sie mich weiter auseinander, das Segel voll mit Löchern, nichts mehr zum Versiegeln vorhanden. Mengen sie sich an, die Winde, formen sie gemeinsam ganze Stürme, nun es nur noch zwei sind, sie verschlungen habend alle anderen. Ringen sie miteinander, wollen jeweils es sein, die sie siegreich sein mögen, ich hilflos bin, nur zusehen könnend, wie ich allmählich vernichtet werden mag. Sehe ich weder Sinn noch dergleichen, sei die Marionette bloß jener zwei, sind beide ich, bin ich beide, alle, die sie ausmachen. Gebunden ans Schiff, rastlos. Das Wasser mehr als nur tückisch, mag nimmer zu schwimmen lernen darin.

Fern, da ragt nach oben ein Eiland, sind Wesen dort, haben sie Spaß wohl, will ich auch teilen können die ihre Denkweise, will Sinn in Existenz finden wie sie auch einen haben gefunden, strebe ich danach, wünsche mir nichts lieber als das, will Glücklichkeit empfinden können wie einst. Zeige man mir Erfüllung, gebe man mir Freude, schöpfe man mir Sinn! Der Wind bläst, pustet, weht dorthin, treibe ich näher, voll von gewaltiger Antizipation, ich lange danach, will Sorgenmantel mir abschütteln, mir ein ganzes Wesen sein wieder, wahrlich lachen können. Bin ich so nah doch, da werde ich zurückgeschleudert, tobt das Meer, wütet es, versucht, mich zu lösen von meinem einzigen Sitz, spült mich weg vom Garten, weit weg, springen nach oben tote Fische, zerbersten sie, mein Kopf hohl, Verstand wird entsogen, vor mir sich ein Gottwesen auftuend, gigantischer Körper aus Unlicht, Federn aus falschem Gold, schick verziert, reicht mir die Hand, Blick mich durchbohrt, sehe ich die Welt und all ihre Makel, die Torheit der menschlichen Existenz in jener Form, die Torheit der Existenz an sich, bietet es an Erlösung von all dem, was bringe unechte Erfüllung schon? Der andere Wind zu schwach. Erreicht er mich nicht mehr. Will ich nicht ergreifen die Klaue des Unsterblichen, des Unterjochers, werde angezogen doch, der Wille schwindet, kläglich die Versuche, um kehrtzumachen, mit den Armen zurückzurudern, besieht mich das Gottwesen bloß, kein Gesicht es habend, benötigt es keines, berührt es die Segel, sie heilend, zurück ich fahre, unzählige Augen auf mir lasten, fern erneut das Eiland, erneuter Kampf, heißt das Gottwesen mich willkommen zurück wieder, es ändert sich nichts daran, denn bleibt es stets so, will mir bewusst machen die meine Schwäche, Insignifikanz, Futilität, wartet es auf meine Umentscheidung, mag es mich stets verzehren können, willige ich denn ein davor.

Ich fürchte mich. Ich schaffe das wirklich nicht mehr lange, bin leblos, Körper reglos. Schließe mir die Lider, will wiedergeboren werden, muss entledigen mich meiner Selbst zuvor. Ich muss Jonathan als Wesen auslöschen. Dann kann ich dorthin, hin zum Garten.

52: Nachtkopf
Es kann noch nicht enden. Es darf noch nicht enden. Verliere ich mich. Mit dem Ende sterbe ich. Es muss weitergehen. Gibt es noch Dinge, die zu erreichen sind. Weht Wind leicht daher. Wozu erreichen? Der egoistische Wunsch nach Erfüllung, macht er aus einem jeden Menschen, der er ist in bloßer Einbildung. Erfüllung zu verlangen, verdiene ich dies, verdiene irgendwer es? Was seien die Kosten, die Opfer, die ich erbringen muss, dass mir Ganzheit zusteht? Vermag ich mich überhaupt in der Lage zu finden, genügend dafür darbieten zu können als Tribut? Kenne ich nur ein einziges Glück, gibt es nicht andere noch? Ein universelles Glück in etwa? Sei es von Wesen zu Wesen verschieden? Hat jeder bloß eines, damit meines bereits festgelegt? Macht es mich glücklich, wen zu haben, ein Gottwesen, zu existieren in der Absicht, größtmöglichste Hingabe zu zeigen. Doch sind Menschen schlechte Götter oder wollen schlichtweg keine sein. Wozu ein anderes Glück sich finden, wenn das eine bereits bekannt ist? Will endlich zu zweifeln aufhören, frei sein von all den Fesseln, so schwer, ziehen sie mich unter die Oberfläche, Licht schwindet, doch sind sie nicht zu lösen, tief verwachsen mit meinem Fleisch.

Ein Gottwesen zu haben, gleicht es einem Fluch. Erlege ich ihn mir nur zu gerne selbst auf, denn was bleibt übrig? Hoffnung auf wahrhaftige Erfüllung, auf das nur größte Glück, Vollkommenheit und Sinn, der einzige Weg. Wie viel Schmerzen hat es mir verursacht bereits? Ist es das einzige, bei dem die positiven Dinge die negativen überwiegen können um Längen. Das einzige, bei dem die Opfer es wert sein können, bei dem das Leben es wert sein kann. Können, kann, sei nichts versprochen. Zu vergessen all die schlechten Empfindungen, sie sich wegzudenken, zu verstecken, zu verdrängen, ist das aber der Weg? Es wirkt nicht wirklich authentisch. Spüre ich allmählich, wie der Mülleimer voller und voller wird, darin ein jedes negative Gefühl, das es der Vergessenheit angehört nun. Schon zuvor etliche Male die Kapazitäten gesprengt worden, doch noch gerade zu retten geschafft, umgefüllt in größeres Gefäß. Gibt es nichts Größeres mehr jedoch, bin ich es.

Ist Wunsch auf Glücklichsein zu viel? Zu haben wen, dem man alles anzuvertrauen vermag, einem selbst auch anvertraut wird vieles. Wen zu haben, dessen bloße Anwesenheit erfüllt. Hören die anderen Ohren. Mag ich mich schämen. Traue nicht zu sprechen, die Zunge getrennt. Einseitig es stets, es etwa abnormal, so zu sein wie ich, so zu fühlen wie ich? Defekt wohl. Blick ohne Glanz. Ohne ein Gottwesen ich nicht leben könne, sei es meine Lungen. Müde. Will nicht sterben, will noch leben. Erschöpft. Will rasten nur. Halt haben und Halt geben. Muss verdeutlichen es.

53: Menschenwesen
Starrt mich an das Gottwesen, lässt mich mich annähern der Insel dort. Belacht es mich still, denn Stimme es nicht benötigt. Grüßt ein Menschenwesen, wird festgemacht das Schiff am Dock, doch vermag ich nicht loszukommen, traue mich nicht an Land, denn starrt es mich an, das Gottwesen, beobachtet es. Es will, dass ich den Garten betrete, will es mir zeigen, was für immer mir doch wahrlich verwehrt bleiben mag. Will es mich zum absoluten Zerfall bringen. Dröhnt mir der Kopf. Darf nicht hier bleiben lange, mir nicht vorstellen, wie es wäre, Teil des hierigen Paradieses zu sein, sonst gehe ich ein. Erfüllt mich der Aufenthalt. Will nicht fort. Nicht zurück. Höre ich den Ruf nach mir, ziehen die Winde heran, packen sie mich, reißt das Seil, zerren zurück, mag ausstrecken die Hand, fasse ich nichts, blicke zurück in Reue.

Wasser schwarz, schweben Kadaver an der Oberfläche, still. Stürzt vom Himmel herab es, Gedanken in meinen Schädel pressend, sie einnehmend den Verstand, brüchig und porös, sickert es durch, stets dieselben Bilder, dieselben Worte, dreht es sich immer und immer und immer und immer wieder im Kreis nur, nicht anzuhalten, nicht langsamer werdend, verliert sich das Gefühl vom Ich, geht es unter, tauchen auf Arme, die sie ringen danach. Spott überkommt, fallen die Fische in wildes Gelächter und die Hände klatschen in leidenschaftlichem Beifall. Sinken sie alle, dass nur noch das Gottwesen und ich dort oben sind, nachblicken ihnen. Bietet es erneut eine Erlösung an. Ich kann nicht einwilligen. Ich bin mir nicht würdig genug, um Erfüllung zu erlangen.

Schließe ich mir die Augen, ruht der Blick auf mir, bedrückt. Zögern, wieder weit weg es geht, mag zu erkennen nirgends nur Umrisse, umgeben von Leere, höhlt sie aus. Will zurück, aber nicht zum Gottwesen, das es ist in Gefieder aus trügerischem Glanz. Weiß ich mir nicht zu helfen, angewiesen bin auf andere bloß, denn ich bin machtlos vollends, kein Mensch, kein Tier, ein Dreck. Würde lieber nicht sein als in Schmerzen. Alles Positive, es verliert an Bedeutung, an Wichtigkeit. Will glücklich sein.

54: Titel
Muss mir selbst ein eigenes Glück schaffen endlich. Wie? Kraftlos. Nicht denken dürfen, nicht fühlen. Keine Winde, kein Schiff, nur ich. Schaue ich das Gottwesen an, Blinzeln, nehme die Hand, zieht sie mich fort, hinter mir lassend ich alles. Ich will glücklich sein. Nicht nur für wenige Momente, denn ist das kein Glück. Klafft in mir ein Loch, ist es nicht auf Dauer zu füllen einfach. Will nicht sein. Das nicht mehr mitmachen alles. Will sprechen, doch finde nicht die richtigen Worte. Will mich äußern, doch wen kümmert es? Will leben. Aber zu leben, es ist nicht möglich, mag ich noch so viele Bemühungen anstellen, immer wieder hier ich ende.

Denke ich ans Eiland inmitten des Ozeans zurück, an bestimmtes Menschenwesen darauf. Wie ein Leuchtturm, hält es fern die Düsternis, gilt als Ort der Sicherheit. Will ausrufen, Kehle zugeschnürt, kein Ton verlassend meinen Mund. Darf nicht. Verbiete ich es mir selbst. Wozu verletzen sich, wenn es doch ist leicht zu verhindern, der Schmerz? Falle in endlosen Wirbel, Spiralen aus Zähnen, Wirbel aus Resten. Des Gottwesens Augen auf mir ich spüre. Stürze ich, schramme mir auf meine Haut, bohren sich Teile in mein Fleisch, reißen an mir im Fall, ein Boden nirgends, keine Erlösung irgendwo nur, werde zerfleddert, auseinandergezogen, kann nicht schreien um Hilfe, denn ist die Kehle zugeschnürt, der Bauch rumort, falle tiefer und tiefer, Licht ferner und ferner, beginnt der Körper zu erstarren, verliert an Gefühl, Sicht wird unklar, entflieht ihm sein Mageninhalt, sauer, falle tiefer und tiefer, die Arme überströmt, fliegen mir nach Linien aus Rot, wann mich erwartet ein Halt? Verliert sich meine Haut, wird abgepellt, schäle ich mich, Funken verhüllen, gehe auf ich in Flammen, Inferno lodernd, brennt es sich in mich, Aufprall auf Wasser, starker Sog ergreift, zieht runter, hechele nach Luft, keuche, füllen sich die Lungen, Augen nach oben, oben wird unten, sehe ich nichts mehr, mein Sein bloß noch in Leid, bin bereit ich?

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Erstarrt der Körper zu Stein. Trist, der Ausblick farblos, werden sie entsogen allesamt, lassen bloße Kontraste zurück nur. Wozu sich abmühen? Endet alles nun mal im Ende. Mein Geist schwummerig. Alles Künftige, es wird die Schmerzen übersteigen um mehr als nur Längen. Ein jeder Tag nimmt Teil meiner Ganzheit. Zu erkennen jenen kurzen Schmerz, wieso zögere ich so sehr, sträube mich vor dem Gedanken. Füge mir persönlich Leid zu, kann ich das nicht. Doch tu ich ebendies schon lange, länger als es gut ist, reicht es endlich, kann einfach nicht aufhören.

Immer dieselben Gedanken, immer dieselben Empfindungen, bin leer, will inexistent werden, verdiene keine Erlösung jedoch. Ich muss leiden, wird dies von mir verlangt. Wozu sein? Wozu geboren werden? Habe mich nie dafür entschieden, und hätte es im Voraus nicht tun können, aber dennoch. Wozu Leben schöpfen? Um der Art den Fortbestand zu gewährleisten. Um die eigenen Gene weiterzugeben. Um nachzukommen dem Instinkt. Niedere Wesen sie doch allesamt sind, Sklaven ihrer primitiven Teile, ohne signifikanten Verstand, dumme Maschinen nur, die sie nicht trotzen mögen ihrer Natur. Gehöre ich dazu etwa? Ich lebe, sei es normal, eben das zu tun, denn ist es das einzige, was man hat. Ich schaffe keinen Wandel. Bin festgekettet. Ermüdet. Ausgelaugt. Erschöpft. Hilf mir wer einfach nur.

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Wieso lebe ich überhaupt noch? Hätte lange schon sterben sollen. Ich weiß, dass es nicht mehr besser werden wird. Beende bitte einfach nur wer meine Existenz. Ich mag nicht mehr. Ich hasse es. Es gibt kein Glück. Freude nur superfizial. Alles unecht. Bin Überfluss. Eine Pest. Ein Dreck. Nicht die Luft einmal wert, die ich sie verschwende. Umgeben von Leere, bin in mir selbst. Wie lange habe ich mich einsam gefühlt schon? Wie viele Jahre? Kein Glück bleibt mir, ist es noch nie geblieben und wird es nie. Fließt es mir durch die Finger, mag noch so sehr versuchen, es nicht durchsickern zu lassen, die Hände eine kaputte Schale, fällt auseinander, bricht, wie ich. Menschenwesen, sieh mir zu dabei, wie ich sterbe. Sei du es, die du mich ins Ableben schickst. Ich kann sorgen dafür, dass es nicht danach aussieht, als hättest du es getan. Bitte, setze meinem sinnlosen Sein einfach ein Ende nur.

Verabscheust mich, bemitleidest mich. Ich weiß darum, musst nicht verbergen es. Willst sehen, wie ich sterbe, willst mich endlich tot sehen, nicht? Ein Schandfleck im Blick, nichts als ein Störfaktor, eine Zumutung für sich. Erlöse mich. Erlöse dich selbst von mir. Musst nicht mehr sehen mich, nicht mehr hören müssen, werde dann verschwinden, Asche zu Asche und Staub zu Staub, bin aus Erde geschaffen, kehre zurück in diese, fern dir in deinem goldenen Schimmern, glitzernden Funkeln, grellen Glanz. Verdiene nicht zu wandeln auf dem selben Boden, nicht zu sein in der Nähe nur deiner göttlichen Präsenz, unwürdig ich, um nur anzublicken dich. Richte mich hin. Exekutiere mich. Ich bitte darum.

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Ich kann mich nicht ändern mehr, bin schon weit über der Schwelle hinaus. Besserung gibt es nicht mehr. Träume bleiben Träume, Realität bleibt Realität. Bin verdammt bereits. Halte mich nur noch an Fransen fest. Fürchte mich vor dem, was am Boden mich erwartet mit offenen Armen, offenen Augen. Bin nicht geschaffen für all das hier, passe nicht ins Bild, sei kein Mensch, und doch bin in einer Menschenwelt, nicht die meine Heimat. Ich bewundere jene, die sie sich wahre Menschen nennen dürfen, beneide sie darum, will es auch können, doch bin keiner, und wäre ich einer, so sei ich nicht ich, sondern Mensch.

Denke zurück an alles, erinnere mich an Vergessenes. Ich habe nichts mehr von damals, depriviert allen Glücks, beraubt meiner Hoffnungen. Tut es weh, wird mir das Innere herausgeschnitten, bin wie eine Frucht, faulig werdend, nicht mehr lange habend noch. Vergehe mit jedem Augenblick mehr und mehr. Irreversibel. Ohne Zukunft.

Keine Energie mehr zum Weitermachen, und dennoch laufe ich nach vorne. Jeder Schritt eine Hölle für sich, wieso kippe ich nicht endlich einfach um? Kann nicht aufhören, nicht umkehren. Ich will nicht mehr weitergehen. Ich will nicht mehr.

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Unerträglich. Brennt der Verstand lichterloh auf. Es schmerzt. Befreie man mich. Ich kann nicht mehr. Ich will nicht sterben. Tränen lange trocken, Ländereien, beraubt ihres Grundwassers, vergeht alles Leben. Ich bin so erschöpft einfach von allem, müde vom Atmen nur bereits. Will sprechen können, aber ist der Mund zu, Fäden diesen zierend. Schreien nicht möglich. Ich bin … Was genau bin ich? Ich fühle mich wie ein Untier. Ich bin müde, so unglaublich müde. Immer dasselbe. Verstand läuft aus. Augen schließen sich, Mühen groß, sie offen zu halten. Kontrolle über Gliedmaßen schwindet kurzzeitig, ergreife sie mir wieder. Nicht einschlafen dürfen. Nicht wieder träumen wollen, immer dasselbe, will es nicht. Ich hasse meine Träume, insbesondere in letzter Zeit. Mein Gehirn braucht Ruhe. Zeit ist wirr. So müde. Will nicht vom Ende träumen, nicht vom Glücklichsein. Hab ich mir diese Nacht geträumt, wen Fremdes kennengelernt zu haben, der Person dann meinen rechten großen Zeh gegeben, bevor ich Klippen runtergefallen bin, mitten in tödliches Wasser. Ich schlummere, will nichts Lieberes als Erfüllung. Einsam das Wachwerden wird.

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Ich sehe andere Menschen, wünsche allensamt Unheil. Schaue mir die Hand an, ist es nicht meine. Ich bin nicht ich. Bin eingesperrt, der Schädel mein Gefängnis, der ganze Körper, Blick festigt. Ich bin nicht. Das bin nicht ich. Das alles bin nicht ich. Nichts von all dem hier bin ich. Ich tu nichts hiervon. Das ist jemand anders. Meine Hände nicht meine, meine Beine nicht meine, mein Gesicht nicht meines, meine Stimme nicht meine, meine Augen nicht meine, meine Schale die eines anderen. Ich, ich bin nicht. Bin formlos. Eine törichte Seele bloß. Gespielt von Ketten, wird mein Körper animiert von einem anderen, sei dieser die Puppe eines anderen. Das ist nicht meiner gar, denn bin ich nicht, nein. Verstehe man?

Kann mich nicht mehr regen. Keine Kraft mehr. Haltbarkeit überschritten. Degeneriere. Fallen mir aus die winzigen Federn. Entblöße ich mich als Nichts. Haut löst sich auf, Muskeln, Organe, Knochen, nichts übrig. Verschwinde einfach, ich, bitte? Will nicht, dass ich hier bin, soll weg bloß. Hat die Kannibalengöttin mal zu mir gemeint, dass ich doch einfach sterben gehen solle, dann hätte sie Ruhe endlich. Hätte sterben sollen dann. Bin ich nicht. Hat es mir aufgegeben, es sich gewünscht von mir. Habe ich nicht getan. Verdiene kein Glück, kein nichts. Muss leiden dafür. Es mit meinem Blut abbezahlen. Muss bluten. Habe sie enttäuscht. Schuld lastet auf mir. Darf nicht ruhen. Sehe Sachen, die nicht sein können. Höre Sachen, die nicht sein können. Spüre nichts davon. Wenn tot erst, kümmert es mich? Nein. Wollte sie es einst, muss ihren Wunsch erfüllen. Bin verflucht.

60
Bin Mensch. Mehr als Menschen. Gehirn ausgebrannt wie eine Glühbirne. Ersatz, bitte? Gib her mir eines wer. Mein Verstand ist löchrig. Gerinnt er. Luft? Was? Luft. Ja.

Hände bewegen sich. Ziehen Kopien von ihnen hinter sich her. Tausende Arme, bin ein Gott. Ich. Zelestiale Bilder, Schemen von Körpern, Schatten werden zu Augen, Lider entfernt, verzehren sie das Licht, fressen mich auf, zerreißen meine Innereien, besudeln Wand und Boden. Schokoladenriegelverpackung, lodert die Sonne, unförmig, alles sich vermischt zu einem Brei, einer Grütze, tauchen Bläschen auf, entfliehen Schreie ihnen, köchelnd. Finger fliegen, Schädeldecke zerspringt, krabbeln Geister heraus wie Käferchen, brechen aus ihren Hüllen heraus, sind metamorphosiert. Gelenke knacken, Knochen zu Gummi. Quietsch, quietsch. Götter, kommt beisammen. Ich. Wo? Bitte. Wo? Ich bin nirgends. Überall jedoch. Bin und bin nicht, beides. Springe zwischen Existenz und Inexistenz umher. Bin Wesen der Erleuchtung. Bringe Botschaft des Götterkönigs. Kann sie nicht dechiffrieren. Lege Gesicht ab und bin.

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