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~ vor Handlung des letzten Kapitels ~
Pov Basti
Die Dämmerung war bereits eingebrochen und immer noch tat ich das was ich seit Stunden machte.
Ziemlich verloren lief ich immer wieder im Kreis herum, es hatte keinen Nutzen und kein Ziel, aber es vertrieb mir die Zeit. Die Zeit die wohl die letzte meines Lebens sein würde und ebenfalls die härteste.
Kevin, den ich mit meiner Lauferei bereits in den Wahnsinn trieb, hatte es aufgegeben mich zu beruhigen, aber wie sollte ich mich auch beruhigen wenn ich mir seit Stunden den Kopf über meine Freunde zerbrach.
Eher gesagt machte ich mir um eine ganz bestimmte Person sorgen und diese trug den Namen Veni. Er war schon als ich und Kevin am Morgen aufwachten verschwunden und meine Bedenken, das ihm etwas zugestoßen sein könnte, wuchsen von Sekunde zu Sekunde mehr.
Warum sollte er bitte einfach so verschwinden, das ergab doch keinen Sinn. „ Basti jetzt setz dich doch hin, du kannst doch eh nichts tun und von deinem herumlaufen wird es auch nicht besser", versuchte Kevin mich erneut zum aufhören zu bringen.
Ich könnte Kevin natürlich die gleiche Antwort wie die Male davor geben und ihm sagen das ich beim laufen besser denken kann, aber verstehen würde er es eh nicht, warum also die Mühe machen?
Auf und Ab. Auf und Ab. Ein weiteres Mal stolperte ich über die ungünstig gewachsene Wurzel und trat auf das mittlerweile tote Gänseblümchen, auch wenn es nur eine Blume war tat es mir ein bisschen leid.
Leicht musste ich über mich selber lachen, mir tat ein Gänseblümchen leid und gleichzeitig war es meine Aufgabe meine Freunde zu töten. Lächerlich, wie Stegi jetzt sagen würde.
War er hier? Ein Teil meines Kopfes konnte die Frage sofort mit einem logischen Ja beantworten, doch die andere Hälfte hatte Hoffnung für ihn. Ich wünschte niemandem dem Tod und schon garnicht jemandem wie ihn.
Ein Ohrenbetäubender Knall holte mich aus meinen Gedanken, ließ mich zusammen zucken und stehen bleiben. Die selbe Monotone Stimme wie immer erklang und ich hoffte den Namen keiner meiner Freunde hören zu müssen.
„ Guten Abend meine lieben Teilnehmer", begrüßte die Stimme uns überschwänglich, fröhlich. „ Heute war ein langer Tag, mit viel Angst, Trauer und Verzweiflung. Verlassen mussten uns natürlich auch wieder ein paar eurer geliebten Freunde.
Bitte niemand der mir Nahe steht betete ich. Kevin hatte sich währenddessen zu mir gesellt und hielt meine Hand. Vor lauter Sorgen um mich selbst hatte ich glatt vergessen das es ihn ebenso mitnahm wie mich.
„Unsere heutigen Toten sind: Nooreax getötet von Letshugo, Letshugo getötet von Faister und Faister getötet von Wichtiger. Einen schönen Abend euch allen noch und eine erholsame Nacht. Möge das Glück steht's mit euch sein".
Ich fühlte mich so als ob ich die Worte klar verstand und doch nicht begriff. Es fühlte sich so an als hätte man mir einen Dolch direkt in mein Herz gerammt. Es tat mir verdammt weh, zu wissen in was für einer schrecklichen Situation Mike und Hugo gewesen sein mussten.
Bilder von ihren vor Angst und Schmerz gezogenen Gesichtern erschienen vor meinem inneren Auge. Nein. Nein das kann nicht sein, Hugo kann doch nicht Tod sein, einfach so. Weg... für immer.
Es würde wahrscheinlich noch eine Weile dauern, bis ich richtig begreifen konnte was es wirklich bedeutete ihn Tod zu wissen und am liebsten wollte ich diesen Moment nie erleben, es tat jetzt schon weh. Wie sollte es dann erst sein wenn die Phase der Realisation eintritt.
Ich drückte Kevins Hand noch einmal stärker, vielleicht aus Angst. Wer weiß das schon. Kevin zog mich daraufhin in eine Umarmung die ich gerne annahm, gerade brauchten wir uns beide so sehr wie nie zu vor.
Mein Körper hatte angefangen zu zittern und einzelne Tränen bahnten sich einen Weg über meine Wangen. Verzweifelt krallten sich meine Hände an Kevins Schultern fest.
Kevin selber versuchte zwar stark zu wirken, doch man konnte förmlich spüren das es ihn ebenfalls mitnahm.
Diese Nähe und Vertrautheit war das einzige was uns hier noch geblieben war, neben dem ganzen Schmerz, der Trauer und der Angst vor dem immer näherrückendem Tod.
„ Basti wie soll es jetzt weitergehen", durchbrach Kevin die Stille die sich zwischen uns gebildet hat. Seine Stimme zitterte leicht auch wenn er versuchte es zu verbergen. „ Ich weiß es nicht Kevin, mein Kopf ist gerade einfach nur noch durcheinander und ich kann nicht klar denken".
Lohnte es sich überhaupt zu kämpfen, oder war es doch eine bessere Entscheidung einfach aufzugeben? Umso länger wir in der Arena waren und umso mehr Menschen starben, desto unwahrscheinlicher fühlte es sich an hier unbeschadet rauszukommen.
Der Wind umhüllte uns und Gänsehaut breitete sich auf meinen Armen aus. Ein angenehmer Schauer durchzog meinen Körper und erinnerte mich daran, das wir immer noch lebten und weiter durchhalten mussten.
Wir mussten es einfach schaffen, obwohl ich am liebsten nicht mehr aus meinem nächsten Schlaf aufwachen würde. Irgendwie muss es gehen, irgendwo muss es einen Weg nach draußen geben. Nur wo sollte man anfangen zu suchen?
Ich versuchte mich daran zu erinnern was ich gesehen hatte, als ich am ersten Tag von der Mitte weg gerannt bin. Doch egal wie sehr ich es versuchte, es wollte mir einfach nicht einfallen.
Da waren Bäume, Sträucher und.. Sand? Ich war mir ganz sicher, am ersten Abend musste ich meine Schuhe wegen des Sandes entleeren. Nur woher kam er?
Durch ein rütteln an meiner Schulter riss Kevin mich aus meinen Gedanken. „ Geht es dir gut"?
„ Ja, ja alles bestens". Prüfend sah Kevin mich an, meinen Worten wenig vertrauen schenkend.
„ Kevin"?
„Ja?"
„ Wir müssen zur Mitte. Ich hab das Gefühl dort finden wir eine Antwort darauf wie wir hier rausfinden".
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Glaubt bloß nicht das es jetzt regelmäßig wieder was geben wird. Ich bin für dieses Kapitel extra einmal durch den gesamten Ort, über ein Feld, bis zu einem Wald gelaufen um den Vibe vom Buch zu haben. Es hat nix gebracht und ich spür meine Finger gerade fr nicht mehr. Ich lad wahrscheinlich was darüber im Stuff Book hoch, weil es ist für mich echt seltsam das ich freiwillig rausgehe.
Tschau bis irgendwann <3
Wörter: 1014
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