Kapitel 40
„Was haben wir nur getan!", sage ich fassungslos, als wir schwer atmend nebeneinanderliegen. Will hat die Augen geschlossen und die Arme hinter den Kopf gelegt. Ich drehe mich mit dem Rücken zu ihm und spüre eine Träne meine Wange herunterlaufen. Wenig später schmecke ich etwas Salziges und schluchze auf.
Was haben wir nur getan! Ich habe Charlie betrogen. Mit seinem Bruder... meinem Ex... der morgen heiratet. Wie kann sowas nur passieren? Das hätte nie passieren dürfen! Ich spüre eine warme Hand auf meiner Schulter und zucke zusammen.
„Fass mich nicht an!", zische ich, aber seine Hand bleibt, wo sie ist. Als ich wieder aufschluchze, legt er seinen Arm um mich. Zu meinem eigenen Missfallen genieße ich es. Es gibt mir Halt.
„Hat es sich bei dir auch so richtig angefühlt?", will er wissen.
„Das hätte nie passieren dürfen."
„Ist es aber."
„Das ändert nichts an der Tatsache, dass es falsch war." Eine Weile sagt er gar nichts. Wir liegen einfach nur aneinander gekuschelt da.
„Es hat sich aber nicht falsch angefühlt.", sagt er nach einer halben Ewigkeit, aber ich antworte nicht. Ich kann nichts sagen, ohne mich selbst zu belügen. Er hat Recht. Es hat sich so gut angefühlt. Es war so verdammt wunderschön, aber das kann ich nicht zugeben. Es würde das Ende mit Charlie bedeuten. Und ich kann ihn nicht verlassen.
„Liebst du Charlie?", fragt er nach einer Weile.
„Ja.", antworte ich sofort.
„Und liebst du mich?", fragt er leise. Ich habe Angst. Angst vor mir selbst und der Antwort, die ich schon längst kenne, aber mich nicht auszusprechen traue. Es ist Verrat. Und etwas Schlimmeres kann man einem Menschen nicht antun. Aber man soll auch nicht Lügen.
„Ja.", sage ich schließlich. Zuerst passiert gar nichts, dann spüre ich plötzlich seine Lippen, die meinen Hals küssen.
„Will!", sage ich in der Hoffnung er hört auf. Aber das tut er nicht. Er zwingt mich vorsichtig aber so, dass ich keinen Widerstand leisten kann, mich auf den Rücken zu legen und küsst mich sanft auf den Mund. Diesmal hat mein Verstand die Protestschreie unterlassen. Ich erwidere den Kuss und spüre wenig später seine Hand an meiner Taille.
„Es ist nicht falsch.", sagt er, küsst mich aber sofort wieder. „Für mich zumindest nicht und für dich auch nicht. Du musst es dir nur eingestehen ... Ich habe meine Entscheidung getroffen ... Jetzt musst du deine treffen, Engel!", sagt er, während er sich immer wieder unterbricht um mich zu küssen. Dann löst er sich ganz plötzlich von mir, steht auf, sammelt seine Klamotten ein und geht aus dem Zimmer.
Ich liege immer noch starr da und spüre seine Küsse. Ich fahre mit den Fingern über meine Lippen und schließe für einen Moment die Augen.
Will ist weg.
Nur noch ich bin im Zimmer. Alleine mit einer Frage, deren Antwort ich selbst gar nicht wissen will.
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