Kapitel 30
---Seine Sicht---
„Will! Soll ich dir was helfen?", fragt eine Stimme hinter mir. Als ich mich umdrehe, sehe ich genau die, die ich erwartet habe, aber am wenigsten sehen will. Scarlett lehnt im Türrahmen und sieht mir beim Tisch saubermachen zu, der noch vom Frühstück dreckig ist.
„Wenn du unbedingt willst...", sage ich trocken und werfe ihr ein Handtuch zu, das sie geschickt auffängt.
„Ich will dich wirklich nicht nerven, Will. Also wenn du willst, dass ich von hier verschwinde, dann mach ich das. Du musst es mir nur sagen."
„Nein, ist schon ok.", antworte ich knapp.
„Na schön.", sagt sie, klingt aber alles andere als überzeugt. Eine Weile sagt sie gar nichts, wofür ich ihr wirklich dankbar bin. Auf ein Gespräch habe ich wirklich keine Lust.
„Wie hast du Fleur eigentlich kennengelernt?", fragt sie. Wusste ich doch, dass sie irgendwann anfängt, mit mir zu reden. Ich antworte nicht, sondern verzaubere stattdessen die Teller vor mir in der Spüle.
„Will, ich verstehe, wenn du nicht mit mir reden willst. Aber wir sollten wenigstens versuchen, miteinander auszukommen. Und da haben wir wirklich keinen guten Start hingelegt. Also... ich hatte die Hoffnung, dass wir versuchen könnten... Freunde zu werden."
„Wir können keine Freunde werden, Scarlett. Man kann sich nicht mit der Ex anfreunden. Das ist ein Gesetz der Natur. Und bitte akzeptier das einfach und lass mich in Ruhe.", sage ich ruhig ohne sie anzusehen.
„Wenn du das so siehst... Ok, dann eben keine Freunde. Aber bitte tu nicht so, als wäre ich Luft."
„Doch, genau das mach ich. Und zwar liebend gerne.", sage ich und drehe mich zu ihr um. „Weil ich sehe, wie glücklich Charlie ist. Und ich weiß, wie sehr du einem wehtun kannst. Und ich hasse dich dafür, dass du ihn glücklich machst, weil das bedeutet, dass ihn das sehr schwer treffen würde. Ich kenne ihn seit ich denken kann. Also ich kann denke ich behaupten, dass ich ihn besser kenne als jeder andere. Und ich weiß, dass sein Äußerliches überhaupt nicht zu dem, was in ihm vorgeht, passt. Er hat nicht gerade das größte Selbstvertrauen. Und ich sag dir eins... Wenn du ihm wehtust, dann wird ihn das mehr treffen, als du dir vorstellen kannst. Das schlägt ein wie eine Bombe. Und er wird völlig am Ende sein. Du hast ihn so noch nie erlebt... Aber ich schon. Er ist mein kleiner Bruder, Scar. Ich muss ihn beschützen."
„Vor mir?", fragt sie verständnislos.
„Ja, vor dir."
„Bill, das mit Charlie ist anders als mit dir. Ich weiß von Zauberei und Magie. Das, was uns im Weg stand, steht nicht zwischen mir und Charlie. Ich werde ihm nicht wehtun."
„Ich vertrau dir einfach nicht! Lass mich in Ruhe, ok?", sage ich und lasse sie alleine in der Küche stehen. Es fiel mir schwer die Worte auszusprechen. Es war schon immer schwer für mich zu lügen. Und bei ihr fällt es mir sowieso schwer. Ich hasse sie nicht. Ich könnte sie nie hassen. Und ich will auch nicht, dass sie mich in Ruhe lässt. Aber es ist einfacher so. Ich muss lernen mich selbst zu kontrollieren.
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