Kapitel 31

Aimee

Das Rudel verneigte sich fast sofort vor Liam und erkannte ihn so als Alpha an. Nur die 14 Wölfe, die zum Alpha gehörten zögerten. Liam schien mit ihnen zu reden, woraufhin 10 von ihnen im Wald verschwanden und die anderen sich unterwarfen. Dann drehte sich Liam zu uns. Er verwandelte sich zurück und kam auf uns zu.

Ich versuchte überall hinzuschauen, nur nicht zu Liam, der nun nackt vor uns stand. „Ich möchte mich für meinen Vater entschuldigen. Er hatte uns alle gezwungen, euch anzugreifen. Ich weiß, Killian und ich haben uns nie wirklich verstanden, aber ich würde euch deshalb nicht angreifen. Irgendwie mag ich auch unsere Streitereien. Ich hoffe, wir können einen Friedensvertrag schließen." endet er seine kleine Rede. Auch Killian verwandelt sich nun zurück. „Woher der Sinneswandel?" fragt er ihn. Liams Blick wandert sofort zu mir und Ben. Killian versteht es natürlich falsch und knurrt ihn an. Liam hebt seine Hände hoch und erklärt sich schnell „Nicht sie, der Panther, er ist mein Mate." Sofort blickt Killian zu Ben und schaut ihn fragend an. Ben nickt. „Und wie genau kann ich es jetzt verstehen, dass er für deinen Sinneswandel zuständig ist?" bohrt Killian weiter nach. „Er hat mir die Kraft gegeben. Vorher hatte ich nie die Kraft, mich gegen meinen Vater zu kämpfen. Er hat mich, uns immer dominiert. Aber als ich dann in seine Augen geschaut habe, da hat sich irgendwas in mir verändert. Ich fand neue Kraft in mir und konnte mich endlich meinem Vater widersetzten." klärt Liam uns auf. Mir kommt gestern wieder in den Sinn, wo Angst in seinen Augen aufblitzte, als erwähnt wurde, er solle nach Hause. „Du hattest Angst vor ihm." entkam es mir. Liam schaute zu mir, bevor er seine Augen niederschlug und unmerklich nickte. „Seit meine Mutter vor 10 Jahren gestorben ist, ist er nicht mehr derselbe gewesen. Er wurde brutal und machthungrig. Nicht nur ich hatte Angst vor ihm, auch das ganze Rudel. Aber dass er uns befiehlt, euch anzugreifen, hätte ich ihm nie zugetraut. Selbst für einige seiner Anhänger war das heute zu viel." Zum Schluss blickt er zu den vier übrigen Wölfe hin, die schuldbewusst die Köpfe senkten.

„Ich würde vorschlagen, wir ziehen uns alle etwas an und besprechen dann alles weitere in Ruhe." erklang nun auch die Stimme von Florian, Killians Vater. „Wäre es in Ordnung, wenn ich erst morgen komme? Ich glaube ich muss erst mal in meinem Rudel für Ordnung sorgen?" fragte Liam vorsichtig nach. „Aber klar doch. Melde dich einfach, wenn du alles geregelt hast." versicherte Florian ihm.

Liam nickt ihm zu und drehte sich dann zu seinem Rudel „Wir gehen nach Hause und halten dann erst mal mit allen eine Rudelversammlung ab." Das Rudel drehte um und versuchten die Lichtung zu verlassen. Weiter als bis zum Übergang der Lichtung und Wald kamen sie nicht. Es war, als würden sie gegen eine Wand laufen.

Killian beugte sich zu mir „Kann es sein, dass der Befehl immer noch gildet?" Mit großen Augen schaue ich ihn an und dann zu dem anderen Rudel. „Verdammt. Alle meine Befehle sind aufgehoben." Sofort konnten die Wölfe weiter gehen, als bis zum Übergang. Damit ich keinen weiteren Befehl unbewusst aussprach, zog ich meine Kraft wieder in mich und verschloss sie in mir. Kaum hatte ich das getan, spürte ich die Anstrengung, die es mich gekostet hatte, so viele Wölfe gleichzeitig unter Kontrolle zu haben. Ich schwankte, bevor mir auch schon schwarz vor Augen wurde.

Killian

Aimee hatte gerade die Befehle wieder aufgehoben, als sie neben mir zusammenklappte. Ich konnte sie gerade noch auffangen, bevor sie auf den Boden aufkam. Panisch blickte ich sie an. Ich wusste nicht, was ich nun tun soll. Warum ist sie ohnmächtig geworden?

Ich sah den Coach, also Aimees Vater, auf uns zukommen. Auch er hatte sich jetzt wieder zurück verwandelt. Er kniete sich neben ihr hin. "Anscheinend hat sie sich einfach übernommen. Das hatte ihre Mutter sich auch, als sie mein Herkunftsrudel uns vergessen ließ, sodass wir flüchten konnten. Sobald sie ihre Kraft wieder in sich schloss, war sie zu geschafft, sodass ich sie tragen musste. Aimee müsste in ein paar Stunden wieder aufwachen. Sorge einfach dafür, dass sie jetzt die Ruhe bekommt, die sie braucht." erklärte er mir. Ich nickte und nahm Aimee vorsichtig hoch. Ich begann langsam nach Hause zu gehen.

Zu Hause angekommen stürmten ihre Freundinnen auf uns zu. "Was ist passiert? Geht es ihr gut? Ist irgendwer verletzt?" bombardieren sie mich mit Fragen. "Seid ruhig! Aimee braucht nur Ruhe und die anderen werden auch schon verarztet." Sie atmen alle auf. Ich gehe an ihnen vorbei und in mein Zimmer. Dort lege ich sie vorsichtig auf mein Bett ab.

Sie sah aus wie ein Engel, wie sie da auf meinem Bett lag. Ihr goldenes Haar ließ sie ausschauen, als hätte sie einen Heiligenschein. Und irgendwie passt es, schließlich hat sie heute dafür gesorgt, dass kein unschuldiger sein Leben lassen musste. Verrückt, dass Liam eher auf unserer Seite steht, als auf der seines Vaters. Aber ich bin froh drum, dadurch ging es heute glimpflich aus.
Ich strich Aimee eine Strähne aus dem Gesicht und betete zur Mondgöttin, dass sie bald wieder aufwacht. Schließlich haben wir jetzt einiges zu erklären. Hoffentlich akzeptiert das Rudel sie und ihr Sein als Flüsterin. Aber selbst wenn nicht, ein Leben ohne Aimee an meiner Seite kann ich mir nicht vorstellen. Ich würde ihr überall hin folgen, wenn sie mich lässt.

(Schnell noch das Kapitel beendet. Schönen Tag wünsche ich euch allen)

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