What the hell?

Alexia Raito pov.:

Langsam schritten wir in die Dunkelheit, während Alcina meine Hand fest umklammerte und ich konnte mir nicht helfen und genau so fest zurück zu drücken.
Jessie, der vor uns lief, hielt plötzlich an und da ich nicht mehr schnell genug bremsen konnte, lief in Melanie, die dadurch gegen Jessie stieß.

,,Hey!", beschwerte er sich.
,,Heulsuse.".
Nach einigen Minuten gewöhnten sich meinen Augen langsam an die Dunkelheit und ich konnte die groben Umrisse meiner Umgebung wahrnehmen.
Doch hörte man immer noch die Schreie an den Wänden wiederhallen, in tiefen, hohen, leiser und schrillen Tonlagen.

Vor einigen Tagen hätte ich noch nicht gedacht, dass ich einen gratis Tripp in die Hölle bekommen würde.

,,Seht ihr, es wird heller!", rief Jessie.
Ich schenkte ihm für kurze Zeit meine Konzentration, aber sie verflog wieder, als ich merkte wie der Boden unter uns ebener wurde, schon fast wie flüssiges Glas und keiner von uns drohte mehr jede Sekunde über seine eigenen Füße zufallen.

Als es immer heißer und heller wurde, traten wir endlich aus dem Gang.
Was man dort sah, war gleichzeitig atemberaubend und andererseits im wahrsten Sinne des Wortes die Hölle.
Ein Feuer aus toten Seelen tobte unter uns und streckte die Arme nach uns aus, wohl wissend uns nie erreichen zu können.
Die Felswände zu ihren Seiten waren klatt und ließen keine Möglichkeit zum Klettern, doch funkelten sie gleichzeitig, wie tausend Diamanten.
Ein Gefängnis aus tausenden Diamanten, so schwarz wie Tausend Klingen.
Ein schmaler Pfad ging von dem Abgrund, an dem wir standen zu einem Aufzug.
Er war perfekt in Stand, kein bisschen Schäbig und silbern.
Und auch wenn es keinen Grund dafür gab, das Silber passte in die Einrichtung.

,,Und was jetzt?", fragte Clivia.
,,Wir sollten in den Aufzug gehen, wie die Mutter der Botin gesagt hat.", sagte eine Stimme. Sie gehörte ohne Zweifel zu einem kleinen Mädchen, die scheinbar die ganze Zeit bei Jessie war.

Wie hab ich sie übersehen?

,,Die Schatten verleihen mir die Macht der Lautlosigkeit, Beschützerin.",
sprach sie wieder.

Anstatt mir in die Augen zu sehen, sah sie einfach immer nur weiter gerade aus und es war als enthielt ihr Körper keine Seele.
,,Oh, dass ist Alice, eine Tochter der Hekate. Wundert euch nicht sie gibt jedem solche seltsame Spitznamen.", grinste Jessie peinlich und lief vorsichtig über den Anhang zum Aufzug.

Ich wundere mich wie sie darauf kommt.

Auch ich lief los und musste meine Hand gezwungener Maßen von Alcinas lösen.
Vorsichtig lugte ich über die Kante und sah wie einge hundert Meter unter uns die Seelen mit dem Feuer verschmolzen.
,,Das scheint eine feurige Angelegenheit zu sein.", murmelte ich und lief über die Kante.
Sofort umfing mich die Hitze, wie ein warmen Schleier und vorsichtig lief ich weiter.
Hitze bedeutete schon immer etwas Positives für mich. Sie errinerte mich an das Lachen meines Bruders, Alcinas Grinsen und Mel's hochgezoge Augenbraue.
Sie ließ mich die zwei Wochen der ständigen Angst und Sorge, Nephelus Schreie und Markus Tod vergessen.
Doch gab es Sachen, die sie nicht hinter einem Schleier der Wärme und des Lebens verstecken konnte.
Wie die Nächte in denen ich mich selbst wach schrie, oder mein Körper am nächsten Morgen von blau und roten Flecken übersäht war. Ich wusste nicht ob ich zu große Fantasie hatte und ich mich einfach zu sehr in meinem Bett umhergewältz hatte, wie meine Mutter es gesagt hatte, oder ob sie tatsächlich da war.

Sie, eine barfüßige, leichtfüßige Frau, die elegant, schön und tödlich zugleich war.
Augen gleichzeitig grün wie tausend Saphire und orange, wie das Feuer, das in ihr wohnte. Ich wusste nicht ob ich es mir eingebildet hatte, dass sie mich ausgebildet, mich verprügelt, mir die Luft zum Atmen genommen hatte, aber die Narben die wie Risse mein Fuß und Arm umschlossen, zeugten von der Wirklichkeit dieser
Frau.

Doch warum sollte Mam lügen?
Ich klugste.
Würde doch irgendwie zu diesem ganzen Mist passen.

Die Frau sagte mir nie wer sie war, doch eigendlich war die Antwort ganz einfach: Sie war ein Monster.

Das orange-Grün äugige Bist.

Mam half mir nie.
Doch die Bücher taten es.
In einem dieser dicken Wälzer meiner Mutter stand geschrieben:
,,Du hast zwei Möglichkeiten, entweder du Akzeptierenst es, oder änderst es."
Wenn ich nun daran zurück dachte, leuchtete mir nicht ein woher ich die Kraft aus meinem zerschundenen Körper nahm, ,,Nein" zu schreien.
Dem Monster meiner Träume entgegen, dem lebendigen Albtraum.

Und sie reagierte, wie nur ein Bist es konnte.
Sie schmiss mich durch den Raum, wie eine Puppe.
Das vielleicht schlimmste daran war, dass sie wartete. Sie wartete bis ich mich wieder auf rappelte, mich erholte, nur um mein linkes Handgelenk zu zerschmettern.
Sie hatte nur zugedrückt und es war zersprungen wie Glas.
Danach kam sie nie wieder.

<Warum sollte ich wieder kommen, wenn ich schon längst hier bin?>

Überfordert und verwirrt verfing ich mich in meinen eigenen Füßen und stolperte.
,,Bist du irre?",
fragte Jessie geschockt, der mich aufgefangen hatte und in dessen Armen ich lag. Meine erste Umarmung eines Jungen.
Nicht gerade wie ich sie mir erhofft hatte.

Aber statt ihm in die blau-grauen Augen zu sehen, starrte ich an ihm vorbei.
In die seelenlosen Augen von Alice. Irgendetwas an ihr zog mich in einen Bann aus Unsicherheit und dem Gefühl als würde der Tod vor der Tür stehen. Als würde er mir ins Ohr flüstern, tödlich und verlockend zugleich.

,,Ehm?", räusperte sich Jessie.
Von dem seltsamen Gefühl der Machtlosigkeit fortgerissen, stand ich schnell auf. Jessie, der sich kurz nach mir erhob, machte sich daran alle sicher in den Aufzug zu begleiten.
Mit zügigen Schritten lief ich in die andere Ecke des Höllengefärts und versuchte meine Gefühle wieder unter Kontrolle zu bringen und dafür zu sorgen, dass ich nicht in den nächsten zwei Sekunden, wie ein Klappergestell in mich zusammen fiel.
Es war ihre Stimme!

Wieso ist sie hier?
-Sie ist hier um dich zu holen!
Ist sie real?
Warum würde Mam lügen?
Warum würde sie dich leiden lassen?

Mit zitterdem Atem versuchte ich zu verstehen was passierte und wieso sie hier war. In meiner Panik bemerkte ich nicht wie sich alle in den Aufzug gequetscht hatten und der Aufzug uns alle, vierzig Kinder, mit einer Fahrt mitgenommen hatte.
Plötzlich legte sich ein langer Arm um mich und flüsterte leise gegen mein Ohr:
,,Hey. Ich denke einfach mal der Platz ist frei.". Schwach lächelnd, nickte ich und als Mel mit ihren langen Fingern meine Hand in ihre eigene schloss, zitterte ich nicht mehr ganz so sehr.
,,Super.".

,,Ganz dämlich Frage:
Wie sollen wir durch dieses Feuer aus Seelen ohne draufzugehen? Ich meine ihr seit zwar alle ein bisschen Lebensmüde, aber es gibt Ausnahmen!", fragte Nephelus plötzlich und starrte zweifelnd in das Feuer.
Wie mir erst jetzt auffiel, waren die hinteren Wände aus Glas, wenn es warscheinlich auch kein Irdisches war, konnte man hindurch sehen.

,,Gute Frage, aber das können wir jetzt nur durch abwarten herausfinden.
In Aufzug sind wir ja schließlich schon.",
stellte Jessie Schulterzuckend fest und ignorierte Nephelus Aussage gekonnt.

<Wo er recht hat.>

Schlagartig zuckte ich zusammen und drückte mich gegen die Wand.

Gott-äh Götter! Lass das!

Als Reaktion richtete Alice, mit einer seltsamen kälte in den Augen, ihren Blick auf mich, jedoch wendete sie sich ab, als eine Seele gegen das Glas sprang.
Sie hatte ihren Mund weit aufgerissen, als würde sie schreien, jedoch drang kein Ton aus ihrem Mund.  Eines der Mädchen erschreckte sich wegen ihr so sehr, dass sie Melanie anrempelte und beide wegen ihr umfielen. Melanie schüttelte genervt den Kopf und stieß das Mädchen ohne jedes Midleid von sich.
Jessie, welcher die unvermeidliche Kettenreaktion abgefangen hatte, schaute sie verständnislos an und half dem Mädchen auf.

,,Jap, definitiv kein Irdisches Material.",
dachte ich laut vor mich hin.
Alle starrten mich an und unter den vielen stechenden Blicken der Menschen fühlte ich mich unglaublich unwohl.

Sekunden später stieg dieses Unwohlsein nurnoch, als wir kurz davor waren durch das Seelenfeuer zu fahren. Das schreckhafte Mädchen hielt sich die Arme über dem Kopf, was sich jedoch völlig meiner Logik entzog, da das Feuer von unten kam.

Melanie kaute weiterhin ihren Kaugummi, als gäbe es nichts schlimmes an dem Seelenfeuer, zu dem wir warscheinlich ebenfalls werden würden, nachdem unsere Tage gezählt waren. Den eben genannten Kaugummi musste sie warscheinlich irgendwann von Alcina bekommen haben und diese wiederum musste ihn aus irgendeinem Tante-Emma Laden gestohlen haben.
Als ich ihren Blick über den Raum fand, schrie dieser vor Angst und Panik. Still und leise hoffte ich, sie würde nicht schreien, da sie in einem viel zu hohen Ton sang, wenn sie die Panik ergriff. Unsere Situation war viel zu bedrohlich um durch so etwas abgelenkt zu sein.

Jessie umarmte schützend das Mädchen und mein Blick huschte abermals kurz zu Alice, welche immernoch ins Nichts starrte.
Nephelus wiederum sah nicht aus wie er selbst, immer einen Witz auf den Lippen habend, sondern vernebelt.
Er wirkte in sich verschlossen,
als wäre den Körper, in dem er lebte nur eine leere, nutzlose Hülle, aus der er jeden Moment entfliehen könnte, um endlich seine Flügel zu entfalten und weg zu fliegen. Aber die Welt war was sie war, grausam und harsch und hatte ihm die Flügel herausgerissen.

Innerlich hatte ich die Vermutung, dass es vielleicht ein paar Turbulenzen beim Passieren des Feuers gäbe, aber der Aufzug Durchschnitt es wie geschmolzene Butter.
Die wunderschönen Flammen, tanzten umher wie kleine Drachen, mal größer, mal kleiner und trotzdem waren sie einheitlicher, als jeder Mensch es je sein könnte.

Dieser Moment der Lichts und der angenehmen Hitze zog schnell vorbei und mit ihm ging die Wärme, die uns seither begleitet hatte und wurde durch stechende Kälte ersetzt.
Kälte Bedeutete in jeder Hinsicht Tod, sie brachte nicht wie das Feuer, Wärme und die Chance auf Leben. Sie brachte den Tod, den eisigen Schlaf, begleitet durch das Verderben, eine Decke des Todes über alles zu legen.

Jessie hingegen schien sich deutlich wohler zu fühlen, wie ein Hund in seiner Lieblingsdecke.
Eine tödlich täuschende Decke.

<Magst du keine Decken?>

Ich zuckte leicht zusammen und wollte etwas grummlen, aber die Umgebung erwies sich als gute Ablenkung.
Das Land unter dem Seelenfeuer war nicht nur kalt und trostlos, sondern sah auch aus wie ein Trainigsplatz. Man sah Waffen aller Art, Trainingspuppen und ein Zelt aus dem Rauchschwaden drangen.

,,Hast du nicht gesagt kein Sport mehr?",
frage Alcina Demona.
Es war gut zu wissen, dass sie wieder vollkommen bei uns war. Desdemona schaute unterdessen den Platz mit ihrem Todesblick an, als könnte er etwas für unsere Situation.

Einge gähnende Augenblicke später, traf der Aufzug rumpelnd auf den Kies. Alle versuchten sich abzufangen, Alice und ich hatten eindeutig den besten Platz.
Man hörte wie Leute über den Kies zu uns gerannt kamen.
,,Wie viele?", fragte Melanie kurz gebunden.
Ihr Ton war hart und sie machte sich auf jede Art von Angriff gefasst.
,,Vier.", gab ich zurück.
Einige der Halbgötter sendeten mir fragende Blicke, trauten sich jedoch nicht zu fragen. ,,Macht euch keine Gedanken, sie sind nicht feindlich Gesinnnt, Schläferin.".
Melanie zog bei Alice Worten eine Augenbraue hoch.

Irgendwie glaubte ich der Name Seelenlos würde in jedem Fall für sie passen.
Jessie nahm ihre Angabe zu Kenntnis und senkte seine Waffe. Doch dann öffnete sich die Aufzugstür und zeigte etwas ungewöhnliches.
Es waren vier Männer zwischen 20 und 30 Jahren. Sie waren gut gebaut, manche trugen Rüstungen, manche einfache Antike Kleidung und mache waren voll ausgerüstet. Der Mann, offensichtlich der Anführer, hatte einen ernste Miene aufgesetzt und seine grünen Augen funkelten.
,,Wer ist euer Anführer?", fragte er harsch.
,,Was geht sie das an? Hallo und tschüss!", konterte Demona.
Im Gesicht des Mannes spiegelte sich kurz Verwirrung wieder, doch dann sprach Jessie:
,,Ich, Jessie, Sohn von Acheloos dem Edelsten aller Flussgötter, bin der Anführer dieser Gruppe Halbgötter.".

<Oh je, dass kann ja was werden.>

Auch wenn ich es nicht wollte, ich gab der Frau recht. Desdemona machte ihren Mund auf, um berechtigten Einspruch einzulegen, aber ich schüttelte bloß den Kopf.
Einwand war unnötig und Unnötigkeiten sorgten für Streit, Streit war unnötig. Grimmig schaute sie den Mann an.
,,Gut. Ich bin Achilles.", stellte sich Achilles vor.
,,Der Achilles?", fragte das ängstliche Mädchen zögerlich.
,,Ja, der bin ich. Und ihr seit besonders.".

Ach ja?
Meine Augenbrau rutschte in die Höhe.

Anstatt das Demona drauf einging, sagte sie schnippisch:
,,Ach Achilles, bist du nicht Tod?
Und das wir besonders sind, hat jeder spätestens nach der Halbgott Sache kapiert.".
Achilles blieb freundlich:
,,Ja ich bin Tod, aber-".
Nephelus unterbrach ihn: ,,Müssten sie dann nicht knochig und verfault sein?".
Achilles schien nun seine Geduld zu verlieren, in einem etwas strengeren Ton sagte er:
,,Nein, Tod heißt nich knochig.
Und ich fände es freundlich, wenn ihr mich als euren zukünftigen Mentor nicht unterbrechen würdet. Ihr seit alles Halbgötter, denen ein gewisses Schicksal gebührt. Ob es gut ist, oder nicht ist eure Entscheidung. Nun kommt, ich zeige euch euer Zuhause, in dem ihr für die nächsten Wochen, Monate, oder gar Jahre leben werdet.".
Damit drehte er sich mit den anderen drei Männern um und lief zu dem Zelt.

Unter keinen Umständen würde ich mehrere Monate, gar Jahre hier unten verbringen. Es war kalt und trostlos, der brennende Tod.  Trotzdem lief ich ihnen hinterher und ein Mann, der sich während wir mit Achilles sprachen aus dem Zelt geschlichen hatte, grinste uns schelmisch an. Ich mochte ihn nicht.
Und als hätte er es gehört, weitete sich sein Grinsen noch etwas.
Er öffnete uns den Eingang zum Zelt und es war riesig, so eines wie in Harry Potter, außen klein, innen unendlich groß.
,,Willkommen im Hades, unter dem Seelenfeuer.".

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top