Bum bum bum
Alexia Raito pov.:
Bum Bum Bum
Der Hügel lag nur ein kleines Stück entfernt von den Schlafräumen. Doch schien es so als wäre er Meilen von den Geräuschen der anderen weg und lag so in völliger Stille da.
Bum Bum Bum
Noch immer konnte ich mein eigenes Blut, durch meine Ohren rauschen hören und die Wut klang wie ein Echo durch meinen Körper, als wäre sie die einzige Emotion, zu der ich jemals fähig gewesen war.
Erschöpft legte ich mich in den Sand und sah zu, wie das Feuer der Seelen über mir tanzte.
,,Hey Alex.".
Lächelnd drehte ich meinen Kopf zur Seite.
,,Hey Nephelus.".
Als ich meinen Blick wieder in die Ferne gleiten ließ, fragte er:
,,Warum bin ich so müde?".
Warum müssen wir wach sein?
,,Ich weiß nicht. Mam hat immer gesagt, der Geist kann nicht ruhen, wenn die Seele wach ist.".
,,Deine Mam und ihre kryptischen Aussagen.".
,,Mhm."
Nie hätte ich gedacht, dass die Stille mal so laut werden würde. Endlich setzte sich Nephelus neben mich.
,,Was denkst du wo dein Bruder ist?".
Ich runzelte die Stirn.
,,Hoffentlich an einem besseren Ort, als wir."
,,Was denkst du wo dein Vater ist?"
Weit weg. Sehr weit weg.
,,Keine Ahnung.
Was denskt du, wo wir hingehen werden?".
,,Jetzt? Ins Zelt, obwohl wir nicht schlafen können und Morgen früh wieder auf den Übungsplatz.
Später? Hoffentlich an einen besseren Ort."
Oder in die Hölle.
,,Hört sich langweilig an.
Aber wenigstens können wir dann schlafen. Nicht für immer, aber nur für eine Weile..."
Nephelus war plötzlich still, dann sagte er:
,,Ich kann nicht schlafen. Meine Träume haben die gruselige Angewohnheit lebendig zu werden."
,,Und da ist nichts was du tun kannst?".
,,Kannst du etwas gegen das Rad des Schicksals tun? Hast du es jemals versucht? Weißt du, manchmal wenn ich die Straße, zum Laden um die Ecke entlang gelaufen bin, traf ich immer so viele ernste Menschen.
Und weißt du, ich verstehe nicht warum alle immer so trübseelig sind, wir kommen hier doch eh nicht lebend raus."
Ich schluckte, als er fortfuhr.
,,Ich verstehe nicht warum du immer so ernst bist, warum du immer alle beobachtest, als wäre das dein Lebenselixier.
Ich verstehe nicht warum du immer so wütend bist."
,,Als ich klein war, vielleicht neun Jahre alt, stritt ich mit Mam.
Sie war so wütend und ich verstand einfach nicht warum. Also war ich auch wütend. Mam packte mich an den Haaren und zog mich durch das Haus, bis sie bei der Tür ankam. Sie öffnete sie, warf mich raus und schloss sie wieder.
Ich klopfte gegen die Tür, schlug und schrie, doch nie regte sich etwas, da wusste ich sie würde mich nicht mehr reinlassen, mir kein Essen mehr geben, oder auch nur einen Tropfen Wasser schenken würde, dennoch blieb ich. Ungefähr nach zwei Stunden in der prallen Hitze wurde ich durstig, aber ich hatte kein Wasser und wenn ich eins wusste, dann war es, dass Wasser alles war, was einen dort draußen am Leben hielt.
Also begann ich zu laufen.
Nach mehreren Stunden wurden meine Lider träge und meine Beine taub.
In der Nacht legte ich mich neben einen Felsen und versuchte zu schlafen, als ich plötzlich ein Geräusch hörte.
Ein Wüstenfuchs huschte an mir vorbei und lief Richtung Norden, also lief ich ihm nach.
Alle Lebewesen benötigten Wasser und ich brauchte es, egal in welcher Form."
Nephelus sendete mir einen Blick.
,,Du wolltest sein Blut aussaugen?."
Mit den Schultern zuckend fuhr ich fort.
,,Ich weiß nicht was ich getan hätte, wäre der Fuchs nicht gerade wegs zu einer Pfütze gelaufen.
Es war nicht viel Wasser, aber es reichte für den Moment.
Aus Angst ich würde den Fuchs verlieren, schlief ich nicht, am nächsten Tag schaffte ich es auch wach zu bleiben und Trinken zu finden.
Aber in der Nacht darauf schlief ich ein und als ich wieder aufwachte war der Fuchs weg.
In den darauffolgenden Tagen lernte ich mein Gehör einzusetzen, meine Sinne zu schärfen.
Nach, keine Ahnung wie vielen Monden, war ich ausgetrocknet, halb verbrannt, meine Haut fühlte sich an wie Schnörkel und meine Haare waren verfilzt und ungekemmt.
Plötzlich fuhr ein Auto mitten aus dem Nirgendwo heran, öffnete die Beifahrer Türe und entblößte meine Mutter, mit Sonnenbrille und Springerstiefeln.
Ich mochte die Farbe, sie glänzten immer so schön in der Sonne und schienen genauso erhaben wie Mam.
Manchmal glaube ich fast,
sie gab ihnen mehr Liebe als mir.".
Ich blinzelte und es war als würde die Welt gefrieren.
,,Ich beobachte alles und jeden,
weil ich wissen will was sie als nächstes tun. Sodass es nie mehr soweit kommen kann, mich niemand mehr rauswerfen kann und ich nie mehr halbtot, irgendwo liegen muss.
Ich bin so wütend, weil es erst so weit kommen musste.
Die Monster mussten angreifen,
dein Vater musste sterben,
Lisa musste rennen,
der Tod an ihren Fersen und wir mussten in die Hölle kommen und das alles, warum?
Wegen ein paar Arschlöchern,
die meinen sie müssen Gott spielen?
Es ist die Tatsache, dass wir nichts ändern können und das Rad des Schicksals sich immer weiter dreht, die mich so wütend macht!".
Wir starrten noch eine Weile in das Feuer bevor wir zurück in die Schlafräume gingen und noch immer konnte ich mein Herz schlagen hören.
Bum bum bum
Mal ein etwas anderes Kapitel von Alexia, ich wollte mal mehr über ihre Sicht und Empfinden berichten, als "nur" über ihre Eindrücke.
Feedback ist immer willkommen.^^
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