Bad heart, badder Temper
Alexia Raito pov.:
Mein Kopf zuckte leicht, als ich hörte wie sich etwas in Bewegung setzte.
Ich brauchte zwei Millisekunden um den Ursprung des Geräusches herauszufinden. Zwei Millisekunden zu lang...
Aus einem versteckten, für das Menschliche Auge unsichtbaren Schlitz, kam eine Klinge aus dem Türrahmen geschossen.
Sie hätte sich ohne jeglichen Zweifel in den Hals von Jessie gebort, wären da nicht die verborten, alten Schachteln Namens Morien gewesen.
Aufgrund meines Menschliches Auges konnte ich nur grob den Ablauf, der jetzt geschehenen Dinge erahnen.
Da für Alcina, die Zeit wie in Zeitlupe verging, konnte sie sich ohne Probleme und Eile vor Jessie schieben und die Klinge wieder in den Schlitz zurück werfen.
Als sie wieder in ihre normale Geschwindigkeit zurück gekehrt war, lief sie weiter, als sei nichts passiert.
Das Licht, das uns beim Betreten des Raumes blendete, zwang mich meine Augen zu verschließen und mich daher in einen Moment der ungewollten Dunkelheit zu versetzen.
Aber war sie wirklich so ungewohnt?
Wir hatten eine Woche in Dunkelheit den Tartarus ertragen, also war sie überhaupt ungewöhnlich?
Als ich wieder sehen konnte und ich mich in die Wirklichkeit zurück blinzelte, bekam ich eine riesige Trainingshalle zu Gesicht.
Ohne Probleme hätten dort drei Fußballfelder hinein gepasst.
Zudem war sie mit einer Gummierten Schicht überzogen, welche wohl die Verletzungen bei schmerzhaftem Kontakt mit der Wand, oder Boden lindern sollte. Welche Funktion diese Schicht jedoch an der Decke haben sollte, leuchtete mir nicht ein.
Alle paar Meter kam aus der Decke eine kleiner Scheinwerfer aus der Decke heraus geschossen und verbreitete gleißend weißes Licht in der Halle.
Das weiße Licht traf auf den ebenfalls weißen Boden, welcher ca. 15 in den Boden eingelasse Matten aufwies.
Auf ihnen trainierten schon einige Leute, die einen saßen auf den Knien um die Matten herum und nur einzelne griffen sich mit Waffen, wie Messern, oder Speeren an.
Erst als wir durch den Raum hindurch, auf das Ende der Halle zuliefen, viel mir auf das die Matten immer zwei geteilt waren, wodurch immer 4 Personen auf einer Matte trainieren konnten.
An der hintersten Matte stand ein Junge mit strahlenden blauen Augen, die besonders durch seine natürlich gebräunte Haut auffielen. Mit seiner markanten Nase, seinen sandblonden Haaren und dem listigen Lächeln, welches sehr an Alcinas erinnerte, wäre er bestimmt der totale Mädchenschwarm gewesen, aber es gab ein Detail was ungewollt stark herausstach. Eine dicke, tiefe, blasse Narbe verlief vom unteren Ende seines Auges bis zu seinem Kinn.
Neben ihm stand jemand den ich kannte, den ich kennen musste, ich wusste nicht warum, aber ich kannte ihn.
Der Junge war ebenfalls ziemlich groß gewachsen und seine orangenen Augen wurden von schwarzen welligen Haaren benetzt, die ihm leicht über die Augen vielen.
Er trug verkohlte Kleidung, als käme er von der nächsten Schmiede.
Bestimmt gab es hier eine.
Magst du schmieden?
<...>
Hallo?
Erde an...wie heißt du eigentlich?
<Geht dich nichts an!>
Genervt verdrehte ich die Augen, diese Frau hatte ein explosiveres Temperament als Demona und das mochte was heißen.
Franz hielt vor der Matte an und begann mit einer schwungvollen Handbewegung zu erklären.
,,Also! Die zwei Jungen, die hier vor euch stehen werden eure zukünftigen Trainer.
Ich werde Jessie mit zu mir nehmen und ihn Anführertauglich machen."
Ich schenkte Jessie einen hoffentlich unbemerkten Seitenblick, doch er blickte nur stur gerade aus. Man hätte meinen können er hätte keine Angst, aber seine geballten Hände, die schon weiß waren vor Spannung, verrieten ihn.
,,Der Rest von euch wird in 2 Gruppen aufgeteilt. Und damit ihr auch wisst, wen ihr vor euch habt:
Der blauäugige mit dem listigen Lächeln ist Luke Castellan und der Schmiedhilfsling schimpft sich auf den Namen, Jet.".
Geringschätzung.
Das will Frank erreichen.
Ich wette, dass der "Schmiedhilfsling" verdammt schlau ist.
Franz wandte sich Jet und Luke zu.
Melanie, die neben mir stand beugte sich zu mir und deutete mit einem Nicken auf die drei. Ich verstand.
<Ja, dann hast du schonmal mehr, als ich verstanden! Was will sie von dir?>
Ich dachte du weißt alles?
Naja, ist ja auch egal.
Melanie möchte, dass ich die Jungs abhöre, damit wir einen kleinen Vorteil haben.
<Einen ziemlich kleinen Vorteil, meinst du nicht auch?>
Besse als nichts. Ich mag keine Überraschungen, vorallem nicht hier.
Ich schloss meine Augen, denn waren sie eher eine Behinderung, als eine Hilfe und stellte langsam mein Gehör auf Franz ein.
Er flüsterte:
,,Luke, du nimmst Alcina, Melanie und den Jungen. Fordere Alcina und Melanie besonders heraus.
Beide haben was auf dem Kasten, egal wie sie dir mit jeder ihrer Bewegungen und Aussagen das Gegenteil erzählen.
Wenn ich mich nicht irre, machen die das schon ihr ganzes Leben, die stellen sich dumm und tricksen jeden über ihre wahren Fähigkeiten aus. Damit ist jetzt Schluss!".
Franz dachte er könnte sie davon abhalten?
Er war ein Idiot.
Sie hatten was auf dem Kasten und würden sich, egal was jemand tat, nicht von ihrem Vorhaben abbringen lassen, sie waren sie. Er konnte das nicht ändern.
,,Und du Jet schnappst dir Alice, Clivia und Alexia. Alexia ist gefährlich, anders, außergewöhnlich.
Ich weiß nicht ob das gut, oder schlecht ist, aber ich will das du dein Ding machst. Analysier sie bis ins letzte Detail, press sie aus, zerleg sie und finde heraus wie sie funktioniert, was bei ihr anders ist und wie wir es benutzen können.".
Ich musste einen tiefen Seufzer unterdrücken. Ich wusst nicht, wieso jeder die Behauptung aufstellte ich wäre anders.
Ich war in der Wüste aufgewachsen, aber ich war noch lange kein Freak, der wie die hier unten, Soldaten gegen einen machsüchtigen Sadisten kämpfen lassen wollte. Das war mehr Selbstmord, als Alcina die Chips wegzunehmen.
Luke rief die drei zu sich und wir Restlichen wurden zu Jet geschickt.
Ich hatte immernoch das Gefühl ihn irgendwoher zu kennen. Es war wie dieses Gefühl, wenn jemand ein Zitat sagte, zum Beispiel aus einem Buch und man kannte es, man wusste, man kannte es, nur woher viel einem einfach nicht ein.
Ich und Alcina verhakten unsere Hände ineinander, bevor wir uns endgültig trennten und ich grinste sie an:
,,Misch diese Idioten auf, ja?".
Sie grinste frech und nickte.
Ich begann meine Hand aus ihrer zu nehmen, doch hielt ich inne als ich einen Blick auf mir spürte. Ich hob meinen Blick und die tiefen lila Augen fesselten mich.
'Pass auf dich auf',
formte sie mir ihren Lippen und es klang wie ein Befehl, den ein General bei dem Anblick einer aussichtslosen Situation sagte.
Ich hob meine Mundwinkel zu einem kleinen Schmunzeln, langsam hob ich meine Hand und schwenkte sie langsam.
,,Macht schon!", schnautzte Franz und zog Jessie hinter sich her.
Diesen schien das nicht zu interessieren, da seine Augen starr auf Alice gerichtet waren.
Grau-blau traf auf tief Schwarz.
Tückischer Fluss.
Alle Namen haben ihren Grund.
Luke winkte seine Gruppe durch die Linke Tür und Jet uns durch die rechte. Seltsam, mir waren sie vorher garnicht aufgefallen.
War ich seit neustem so blind?
Als Jet die schwere Eisen Tür quitschend aufschob und wir schweigend an ihm vorbei liefen, wusste ich wirklich nicht, was ich erwartet hatte, aber das nun wirklich nicht. Statt einem weiteren Trainingsraum, oder ein weiterem Gang, betraten wir ein Wartezimmer.
<Herzlichen Glückwunsch, jemand hat eure Psychische Instabilität bemerkt.>
Dazu hätte man jetzt aber keinen Doktor gebraucht.
<Jetzt ist er schon hier.>
Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll, es ist wie eine Freakshow und der Haupakteur fehlt.
<Vielleicht willst du ihn garnicht kennenlernen.>
Jet verschwand geräuschlos durch die Tür, hinter der sich in den Shows immer der Doktor befand. Ich hatte nicht wirklich eine Ahnung, wie das ganze in der Wirklichkeit ablief, aber ich errinerte mich an das eine Mal, als meine Mutter mit mir beim Ohrenarzt war, um herauszufinden wie gut mein Gehör war.
Ich wusste noch genau wie ich meine Füße auf der großen Liege hin und her wippte und der Arzt mich aufmunternd anlächelte.
Ich lächelte nicht zurück, es war seltsam und ich verstand nicht was er das tat, denn gab es nichts fröhliches an der Situation.
Der Arzt nannte mich Ausnahme Talent.
Mit einem der Besten Gehöre das jemals gemessen wurde-vielleicht sogar das beste-aber meine Mutter schnaubte nur, stand auf und verabschiedete sich, während sie mich durch den Flur zog.
Es tat nicht wirklich weh, als sie ich wäre nichts besonderes. Sie meinte schon immer ich sei völlig normal und sollte auch dankbar dafür sein. Nicht das ich etwas dagegen hätte, normal zu sein.
Aber in all den Büchern und Filmen, behandelten die Mutte ihre Töchter, wie Schätze die man beschützen sollte.
Und zu meiner Verwirrung sagten nun schon zwei Leute ich sei außergewöhnlich. Nicht das ich leicht beeinflussbar wäre, aber wie kamen sie auf solche Ideen?
Bei dem Überfall an Fragen, die ich bis vor ein paar Sekunden noch sehr erfolgreich verdrängt hatte, begann mein Kopf zu pochen.
In dem Wartezimmer befanden sich zwar zwei Bänke doch beide waren belegt. Seufzend lehnte ich mich gegen die Wand und ließ mich an ihr herunter gleiten.
Als ich da so am Boden saß, mein Gesicht tief in meine Hände vergraben und völlig isoliert, kam wie aus dem nichts ein Gesicht in mein Bewusstsein geflimmert.
Clivia.
,,Hey! Alles gut...äh, wie heißt du nochmal?".
So schwer ist der Name jetzt nun auch nicht.
Ich lachte hoffnungslos auf.
,,Alexia, oder Alex.
Ist beides nicht ganz normal.
Weißt du, mein Kopf tötet mich.
Ich würde jetzt nach einer Asperin fragen, aber ich glaube nicht das du eine hast.
Was bewegt dich in deiner Welt so?".
Clivia starrte mich kurz an, blinkte ein zwei Mal, als müsste sie feststellen nicht zu träumen.
,,Hallo? Erde an Clivia?",
fragte ich und wedelte mit meiner Hand vor ihrem Gesicht herum, als sie nicht antwortete.
Zwar pochte mein Kopf bei jedem gesagten Wort etwas stärker, aber Clivias Anwesendheit war eine gern gesehene Ablenkung.
,,Gut!
Sorry, aber es ist einfach seltsam.".
Sie unterbrach sich selbst kurz, als sie sich mit einem Plumsen neben mich fallen ließ und ich starrte sie fragend an.
,,Du stellst fest das du Kopfweh hast, in so einer Situation! Als wäre das normal!
Wie machst du das?".
,,Was soll ich den sonst machen?
Juhu fallera schreien?".
Sie schüttelte energisch ihren Kopf:
,,Nein, aber machst du dir denn keine Gedanken, was hinter der Tür auf uns wartet?".
Mein Blick glitt zu eben der Tür.
Was sollten sie uns denn noch antun?
,,Was denkst du werden sie tun?
Uns alle wieder nach da draußen schicken?"
,,Nein, aber was ist wenn sie uns foltern? Oder schlimmeres, uns töten!".
Sie wurde etwas zu laut und ein paar Blicke richteten sich auf uns.
,,Zur Erinnerung:
Dein Vater ist Tod und deine Mutter eine Göttin, die sich höchstwahrscheinlich eine Scheiß um dich schert. Und du bist im Reich der Monster.
Was soll den noch kommen? Ein Krieg?
Du sollst sterben?
Bitte, solange sie dein Gesicht nicht verstümmeln, schließlich ist deine Mutter die Göttin der Schönheit.".
Es war wahrscheinlich meinem Kopfweh und meine Angst, auf das was jetzt kommen würde, denen ich meine schlechte Laune schuldig war, aber es änderte nichts daran, dass ich eine sehr große, sehr frische Wunde traf.
Als der Schönheitssprössling nicht antwortete blickte ich zu ihr hinauf und konnte die Tränen in ihren Augen sehen. Ihre Nasenflügel blähten sich auf und ein kleiner Schauer durchfuhr sie, bevor sie sprach:
,,Herzlichen Glückwunsch Alexia Raito.
Du schaffst es wirklich jeden in deiner Umgebung zu vergraulen.
Das ist dein unglaubliches Talent?
Du bist nichts weiter als ein Mädchen das nichts weiter kann, als ihren Liebsten wehzutun.
Erst wirst du zur Brandstifterin, dann tötest du fast Jessie, bringst alle in Gefahr, machst einen auf Einzelgänger und versteckst dich als die Höllenhunde kommen.
Du bist für den Tod meiner Freunde verantwortlich!
Nicht wegen Melanie sind meine Freunde Tod, sondern wegen dir.
Herzlichen Glückwunsch du bist schon jetzt eine Mörderin. Herzlichen Glückwunsch du bist schon jetzt ein Monster.".
Ihre Worte rollten über ihre Zunge wie Gift und sickerten in jede meiner zahlreichen Wunden.
Wir alle werden hier unten zu Monstern, nur welche Art von Monster liegt alleine in unserer Hand.
Ich hatte es aus unterschiedlichen Gründen verdient diese Worte in Gesicht gesagt zu bekommen, doch traf es mich wie eine Wand Ziegelsteine, als Clivia diese Worte vor mich spuckte, denn sie hatte Recht.
Ich musste tief schlucken und lehnte den Kopf gegen die Wand, mein Blick ging starr an ihr vorbei auf die gegenüberliegende Wand.
Dort war eine kleine Nische, die das Licht der Lampe, nicht erreichte.
Ich hätte schwören können, dass sich innerhalb eines Wimpernschlags, eine Figur in diesem Schatten auftat und mir mit seinen Augen in die Seele blickte.
Eine blinde Panik erfasste mich und ich drückte mich gegen die Wand, als würde ich den Raum zwischen uns beiden vergrößern. Ich merkte wie mir das Atmen immer schwerer fiel und ich das Gefühl hatte, ich müsste ersticken. Alles verschwamm und ich krallte mich in die Wand in der Hoffnung sie würde mir halt geben.
Das Kratzten, welches meine Fingernägel verursachten, als sie sich in die Wand bohrten, klang laut in meine Ohren.
Erst als ich heftig geschüttelt wurde, kam ich in die Wirklichkeit zurück.
Erschrocken zuckte ich zusammen und blickte hoch zu der Person die mich noch immer hielt.
Es war ein Junge, vielleicht 2 Jahre älter, als ich, mit schwarzen Haaren und ruhigen Augen. Er hatte eine dunkle, aber freundliche Aura.
Er wirkte nett. Wie ein Freund.
,,Hey! Alles gut!
Schau mich an.
Atme mit mir, konzentrier dich darauf.".
Ich nickte und tat was er sagte.
Es dauerte einige Minuten bis ich mich beruhigte und der Junge kniete sich vor mich hin.
,,Hey, wie heißt du?".
,,Al-Alexia.".
Er schmunzelte.
,,Gut Alexia, was hat dir Angst gemacht?".
Ich drückte mich wieder etwas stärker an die Wand und meine Atmung beschleunigte sich wieder.
,,Möglicherweise hat sie einfach nur Probleme mit Kritik.", schnautzte Clivia, die mit verschränkten Armen neben uns stand.
,,Kann mich garnicht erinnern, dich gefragt zu haben. Und nach eurem Gespräch zu Urteilen bist du die Jenige die Probleme mit Kritik hat. Denn wenn du ein wirklich guter Mensch wärst, hättest du ihr geholfen und sie gerade nicht fast an einer Panikattacke sterben lassen.".
So nett wir sein Ton am Anfang gewesen war, so tödlich war er jetzt.
Mom hatte immer gesagt, dass man Gefährliche Menschen daran erkannten wie leise sie ihre Wut in sich hielten.
Wenn das stimmte war er einer der Gefährlichsten Menschen, die ich je kennenlernen würde.
,,Alexia! Komm!".
Ich ließ einen tiefen Seufzer über meine Lippen und stand taumelnd auf.
Doch statt zu Jet, der noch immer die Tür blockierte, zu gehen, schwankte ich auf Clivia zu.
,,Du hattest recht, weißt du?
Sie werden dich töten.
Du bist ängstlich, du hast Angst, dass ich recht habe, dass du nichts mehr als ein Bastard bist.".
Ich gab ihr ein Ginsen.
Als ich dann zu Jet kam zog er mich rasch in die Tür. Und noch, als sie hinter mir ins Schloss fiel, sah ich den Jungen und nickte ihm dankbar zu.
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