And blood will run
Alexia Raito pov.:
,,Komm schon, kleines Kind.",
forderte sie mich auf über die Türschwelle ihres Zimmers, was mehr einer Halle glich, zu treten.
,,Klar.".
Ich musste zurück an Franz denken, der jetzt mit aufgeschlitzter Kehle in einem der vielen dunklen Gänge lag. Bedeutungslos, wie ein Stück Dreck. Ich musste an die Blutlust, die pure Rachsucht, zurück denken.
,,Oh, kleines Kind, du weißt nicht, wie schön es ist dich hier zu sehen. Du musst sicher Fragen haben. Setz dich.".
Kleines Kind.
So hatte mich noch nie jemand genannt.
Vorsichtig trat ich über die Schwelle, als würde jede Sekunde ein Tonnenschwerer Stein auf mich herab fallen. Die Frau setzte sich an eine lange Tafel, mit einem Schachbrett direkt vor sich. Als ich mich hinsetzte und sie nicht aus den Augen ließ, grinste sie.
,,Hab keine Angst. Frage.".
,,Was willst du dafür?",
aus Erfahrung, wusste ich, dass die Leute niemandem etwas umsonst geben würden.
,,Warum sollte ich etwas dafür wollen?
Du musst doch mit der Wahrheit leben.".
Nett.
<Passt ja zu dir.>
Ja, du bist ja zu unfreundlich für alle.
,,Wer bist du?".
Sie schaute von ihrem Schachbrett auf und lachte.
,,Ich bin was die Sterblichen, Mutter Erde nennen.".
Sie setzte ihren Zug.
,,Gaia.".
Sie nickte zustimmend und ich folgte ihrer Bewegung. Plötzlich schien das Schachbrett kein Brett in einem viereckigen Kasten zu sein, sondern ein Schlachtfeld mit Hunderten, wenn nicht gar tausenden Soldaten. Gaia hatte weiß, doch bewegte sie nur eine Figur und legte ein, zwei zur Seite. Sie war im Hintergrund. Und die Figur mit der sie Momentan zu sprechen schien, war groß, weit größer als sie selbst.
Sie musste wichtige sein.
Ich musste würgen.
,,Wer ist mein Vater?".
,,Hyperion.
Der Titan des Lichts und des Ostens. Unglaublich treu, zu seinem Bruder Kronos und doch mit einer ebenwürdigen Weisheit versehen."
,,Ich kenne ihn nicht.".
Gaia runzelte die Stirn.
,,Aber du bist nicht traurig darüber."
Ich musste mir meine nächsten Worte gut überlegen.
,,Es brachte mir genug Elend, bei einem Elternteil aufzuwachsen, wie sollte mein Vater da besser sein?".
,,Deine Mutter, hatte schon immer ein gewisses Etwas. Sie war kalt und doch warm."
Ist sie warm wenn sie backt?
Ich habe sie nie backen gesehen.
,,Du hast viel von ihnen. Du kommst nach beiden.".
Juhu.
<Soll ich klatschen?>
Nein, danke.
<Wenn das ,,Nein" nicht so sarkastisch gelingen würde, wäre ich verleitet ,,bitte, danke" zu sagen.>
Wenn.
,,Was hat es mit dem Familien Namen "Raito" auf sich?"
Gaia grinste.
,,Die Raitos spielen einen Wichtigen Teil in der Geschichte der Elite."
Gut zu wissen.
Aber nicht was ich wissen wollte.
,,Was hast du mit Franz gemacht? Wieso habe ich deinen Gesang verstanden?".
,,Dieser Gesang ist die alte Sprache. Älter als alles, als die Zeit selbst."
,,Du und die anderen Titanen sprecht sie. Die Götter Kinder sind anfällig für diese Sprache, deshalb fallen sie in eure Klauen, wie Schafe."
,,Hmm.
Aber jemand anderes Spricht mit dir, nicht wahr? Jede Sekunde deines Lebens, jetzt gerade atmete es mit uns und lebt wie ein Parasit in deinem Kopf. Und du weißt wer es ist, doch kannst du keinen Namen nennen."
Was?
,,Woher-ich.."
,,Ganz ruhig, mein Kind.
Ich bin die Erde.
Ich bin die Luft die du atmest, die Bäume, das Rauschen in dem Blättern. Ich bin nicht Leben selbst, aber doch, ich weiß was vor sich geht."
Super.
Doch dann fragte ich etwas belangloses, im Verhältnis unwichtiges.
,,Warum wurden ausgerechnet wir ausgewählt?".
Gaias Augen wurden schmal und sie sagte:
,,Du wirst dir wünschen, du hättest mich das nie gefragt.".
Und wieder ein Fehler, in der unendlich langen Liste der Alexia Raito.
,,Kind erzähle mir, hast du schonmal etwas von verfluchten Götterkindern gehört? Nein? Nicht verwunderlich. Nicht wirklich. Aber es gibt sie, sie sind überall und sie durchlöchern die Erde wie kleine, fette Maden.".
Ein Fluch?
,,Wir sind also verflucht?".
Meine Stimme zitterte mehr und mehr.
,,Es waren Geschenke.".
Ich drehte mich um und blickte in die Seelenlosen Augen von Alice. Ihre weiße Kleidung war befleckt von Blut und roch nach Tod.
,,Ja mein Kind, oder sollte ich dich Beschützerin nennen?"
Alice, was hast du getan?
,,Habt ihr realisiert, dass Geschenke ironisch gemeint waren?".
Ich dreht mich zu Gaia und lachte.
Rachsucht, Blutlust und Todeslust all das zerfrisst uns und dann stehen wir auf und leben einfach weiter.
,,Nein, natürlich nicht! Ihr habt da gestanden und gejubelt, bis der Fluch mit den Geschenken kam.".
,,Es war dumm von uns."
,,Ja, dass war es! Aber du planst."
Ich deutete auf das Schachbrett, auf ihre Figur.
,,Das bist du und du planst und planst und du weißt das die Zeit tickt. Für was?".
,,Die Prüfung.", flüsterte Alice.
Die gütige Mutter der Erde sprach mit kalten grünen Augen.
,,Das Blute aller wird vergossen werden. Die Unschuldigen von tosenden Sicheln geschlachtet, die Unschuld verflogen wie Wind, die Hände so rot wie Blut, Narben groß und klein. Zierlich und schwach liegt die Hoffnung da, zerbrochen von großen Schatten, die Allianzen gebrochen, von neuem Feuer entfacht.".
Mein Kopf begann sich zu drehen und ich wollte aufstehen und rennen. Doch ich war wie gelähmt. Zitternd stand ich auf tat zwei tapsende Schritte, bevor meine Füße nachgaben.
,,Du verfluchte, Bitch."
Ein viel zu nettes Wort.
Die in den Teppich gegkrallte Hand ließ locker und ich begann dem unbesiegbaren Feind nachzugeben.
<Sie wollen uns töten.>
,,Und Blut wird fließen."
Schlaf war eine seltsame Sache. Laut einigen bereiste man fremde Welten, verarbeitete seine täglichen Erlebnisse, oder Erlebte ein spirituelles Ereignis.
Was immer ich gerade erlebte, es war weder eine Reise in eine fremde Welt, das gerade erlebte, oder sonstiger Humbug. Aber könnte man es spirituelles Ereigniss nennen.
Das erste was ich sah, als ich mir wieder bewusst wurde, war eine Zelle. Mit verrosteten Gittern, einem Bett und einem kleinen Spalt durch den das Licht hineinfiel. Es erreichte gerade noch die schwarzen Locken die unter der Bettdecke hervorragten. Plötzlich schreckte der Junge, etwas älter als ich, auf und machte sich daran aufzustehen. Seine blutroten Augen, trugen etwas unersättliches in sich und er schien einer dieser Leute zu sein, bei der der Teufel flüsterte: ,,Das Bist ist wach.".
Er legte sich einen Gürtel mit zwei Säbeln um und knackte die Tür, als würde er es täglich machen. Schon bei der nächsten Ecke bog er ab, ohne sich nochmals zu seiner jetzt leeren Zelle umzudrehen. Das Mädchen, das dort schon auf ihn wartete, war gegen eine Wand gelehnt. Im Gegensatz zu dem Jungen, hatte sie saubere Kleidung, dunkle, schon fast schwarze Haut und weiße Haare.
Ihre Augen trugen etwas seelenloses in sich. Nicht wie Alice, sie war eine Lebendige Leiche.
Nein, das Mädchen trug des Teufels Gewänder, so wie er ihre Seele. Ich wollte den Jungen warnen, doch alles was ich erreichte, war, dass meine Hand durch ihn hindurch gleitete und er sich Paranoid umdrehte.
Das Mädchen zog ihn zu sich heran, strich ihm über seine blasse Haut, zu seinen blutroten Lippen und sagte etwas. Was immer es war, der Junge konnte sich vor Schock nicht mehr bewegen und schnappte nach Luft.
Augenblicklich kamen Wachen den Gang heruntergeströmt und packten ihn, er schrie nicht, zappelte, oder weinte. Doch äußerte er ihr gegen über etwas und grinste. Es war ein sardistisches, rachsüchtiges Grinsen. Und das Lächeln des Mädchens glich einem Geist.
Scheint so als hätte ich mein Gegenstück gefunden. Verraten, bedrogen und Rachsüchtig, nur bin ich bitter, wie ungesüßte Limonade.
Das nächste was ich sah, war der Junge und noch zwei andere, einer blond und klein, der andere Stämmig, aber blind. Sie schienen sich vor einer Art Gericht verantworten zu müssen und wurden verurteilt, aber nicht der Junge mit den roten Augen, seine Freunde würden bluten, für was immer er und die Frau geplant hatten. Doch schienen seine Freunde nicht ansatzweise so überrascht, wie ich es war.
Die beiden Jungen wurden zu einem Podest gezerrt, der Blinde stolperte die Stufen regelrecht hinauf und der Blonde wollte helfen, aber sie hielten ihn, wie einen Hund, an der Leine.
Der rotäugige musste von mehreren Leuten festgehalten werden und wimmerte bei jedem Jubel, den die Menge von sich gab. Er weinte nicht, aber seine Augen sprachen für sich und es schien als würde alle Güte, die je in ihm gelebt hatte, ausgemerzt werden, mit jedem Mal, die die Axt von dem Himmel hinunter in das Genick, seiner unschuldigen Freunde geschlagen wurde.
Wie ist der Tod, mein Freund?
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