Kapitel 56
"Kommt ihr?", rief sie durch den Bau. "Ja", ertönten die Stimmen der beiden Schüler. Aufgeregt sprangen die beiden ihr hinterher über die Lichtung. Grade als sie das Lager verlassen wollten trat Himmelstern auf sie zu. "Pass gut auf die beiden auf. Finsterkralle ist überall...", miaute sie ihr leise ins Ohr. Sorge schwang in ihrer Stimme mit. "Ja mache ich. Versprochen", und mit diesen Worten lief sie aus dem Lager. Die beiden Schüler saßen ordentlich auf der Lichtung vor dem Lager und warteten auf sie. "Wo gehen wir jetzt hin?", fragte die kleine Kätzin ihre Mentorin. "Wir gehen zu den Bergen. Dort wachsen sehr gute Kräuter, die es sonst kaum gibt", antwortete sie liebevoll. Dann lief sie gefolgt von den Schülern in den Wald.
Aus irgendeinem unbestimmten Grund kam ihr der Weg heute endlos lang vor. Grade wünschte sie sich einfach wieder so jung und gelenkig zu sein wie einst noch vor einigen Blattwechseln.
Als die kleine Gruppe die ersten hohen Felsen und den Birkenwald erreicht hatte miaute sie an die beiden Schüler gewandt:" Sucht zwischen den Felsen nach dem Weißen Stern. Eine weiße sternförmige Blume. Sie hilft sehr gut gegen grünen Husten, sind dafür aber so selten, dass wir sie kaum einer Katze geben können." "Warum?", fragte der kleine schwarz weiße Schüler. "Weil wir fast nie welche haben. Deshalb konnten wir auch Lichterfell damals nicht mehr retten. Der Weiße Stern hätte ihr bestimmt geholfen. Es ist das letzte Mittel das ich weiß gegen Husten. Aber das tut jetzt nichts zur Sache. Es ist kalt und es könnten weitere Katzen infiziert werden. Ihr dürft alleine gehen unter der Voraussetzung, dass ihr beiden zusammen bleibt!", miaute sie am Ende streng. Die Schüler nickten und verschwanden zwischen den Felsen, sie selbst lief ein Stück weiter. Sie lief zwischen den Birken hindurch an den Felsen entlang und ihr Monde lang geprüften Augen suchten die Felsen nach jeglichen Arten von Kräutern ab. Sie hatte in ihrem gesamten Leben nur einmal den weißen Stern gesehen. Eine kleine Blume mit weißen Blütenblättern und zarten gelblichen Streifen. Sie wusste, dass die Chance diese Pflanze zu finde nur sehr gering war, doch es könnte nicht schaden trotzdem zu suchen. Normalerweise sollte sie Ende der Blattgrüne wachsen, doch seit Finsterkralle den Wald erneut betreten hatte herrschte Kälte. Es war nicht richtig warm geworden seit der letzten Blattgrüne. Sie fragte sich, ob sie wohl jemals wieder eine warme Blattgrüne erleben würde.
Plötzlich riss ein lauter Schrei sie aus den Gedanken. Panisch blickte sie sich um. Ein lautes brüllen. Sie drehte sich um rannte so schnell ihre alten Beine sie trugen zu dem Brüllen. Nie hätte sie solch einen laut von einem Tier gehört was sie kannte. Sie hatte viel gehört, doch solch ein lautes Brüllen noch nie.
Sie gelangte auf eine glatte Fläche zwischen den immer höher werdenden Felsen. Die beiden Schüler hatte sich an den gegenüber liegenden Felsen gepresst und ein riesiges, braun schwarzes Tier kam langsam aus sie zu. Es war bestimmt fünf Schwanzlängen hoch und stand auf seinen Hinterpfoten. Sie kannte nur ein Wesen welches diesem aussehen entsprach.
Ein Bär. Die Ältesten hatten ihr damals davon erzählt und sie gewarnt sich niemals mit solch einem Monster anzulegen. Doch nun hatte sie wohl keine Wahl. Sie musste die Schüler retten. Ihr Leben war wichtiger als ihr eigenes.
Und mit diesem Gedanken wusste sie, dass nun ihr Ende gekommen war. Jetzt würde der SternenClan sie zu sich holen, doch sie würde ihr Leben nicht einfach so beenden. Sie würde diese Schüler retten!
Mit einem lauten Schrei sprang sie dem Bären auf den Rücken. Ihn schien es kaum zu stören, dass sie ihre Krallen in seine Haut bohrte. Er schüttelte sich nur und versuchte sie herunter zu schleudern. Doch sie krallte sich wie eine Zecke in seiner Haut fest und so begann der Bär sich hin und her zu bewegen. Er schüttelte sich und schließlich gelang es ihr den Bären von den beiden Schülern weg zu lenken. "Lauft!", jaulte sie angestrengt. Ihre Kräfte schwanden ihr langsam und sie wusste, dass die Schüler dann keine Chance mehr hatten. Drei tote Katzen nützten dem Clan nichts. Sie war nicht mehr wichtig. Silbersee könnte alleine für den Clan sorgen und Minzpfote und Lilienpfote waren sehr talentiert. Doch wenn die beiden nun nicht flohen würden sie garantiert sterben.
"Wir lassen dich jetzt nicht hier zurück!", rief Lilienpfote ihr zu. "Ich schaffe das schon! Wenn ihr jetzt nicht lauft werdet ihr sterben!", jaulte sie mit letzter Kraft und mit diesen Worten schleuderte der Bär sie auf den harten Fels. Aus den Augenwinkeln sah sie die beiden entsetzten Schüler davon rennen. Bitte lass es noch nicht zu spät sein für sie!
Mit großen Schritten kam der Bär auf sie zu.
Dies war ihr Ende. Sie würde sich nicht nochmal aufrichten können. Sie war zu schwach, zu alt. Als der Bär nun über ihr stand schickte sie einen letzten Wunsch an den SternenClan bevor sie sich ihnen anschloss.
Wacht über Himmelstern. Sie darf nicht an ihrer Trauer zerbrechen. Sie muss stark bleiben. Um ihrer Willen und wegen des Clans. Sie wusste wie es ihrer Mutter nach Sturmschweifs Tod ergangen war. Nun würde auch ihr einziges noch verbliebenes Junge sich dem SternenClan anschließen. Vor ihr selbst...
Das waren Mondschimmers letzten Gedanken.
Dann schoss eine riesige Pfote auf sie zu und alles wurde schwarz.
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Fortsetzung folgt...
Habt noch einen schönen Tag und bis bald!
Ciau Ciau :D
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