Prolog: Wunden heilen, Narben bleiben
Es war eine schöne und sternklare Nacht. Der achte Mond Amazus stand rund und voll am nächtlichen Himmel und tauchte Kûr-Andalon in ein sanftes grünliches Licht. Doch die angenehme Stille wurde getrübt. Aus dem Wald kamen ein wimmerndes Schluchzen und das Knacken von Geäst.
Ein kleiner Knabe, kaum Elf Jahre alt, taumelte aus dem Unterholz und rannte weiter, ohne zu wissen, wohin ihn seine Füße trugen. Sein Gesicht war von Tränen verschmiert, seine Augen stark gerötet und er war mit edlen, aber dreckigen Lederhosen und einem bestickten Hemd bekleidet. Seine kinnlangen schwarzen Haare klebten an seinen Wangen. Er konnte seinen Weg nicht sehen, doch das war ihm egal.
Er hatte kein bestimmtes Ziel, keine Heimat mehr, keine Familie und auch niemanden der sich um ihn sorgte – dessen war er überzeugt. Er rannte, so schnell er konnte. Entfernte sich stetig von seinem Zuhause, dem einzigen Ort, der ihm vertraut war und wo man ihn gekannt hatte. Ließ alles hinter sich, auch die Menschen, die er liebte, die er nun hasste, weil sie ihn hilflos machten. Er dachte an jene, die einst seine Familie gewesen waren, seine Freunde und erinnerte sich nur noch an das Leid, das sie ihm aufgebürgt hatten.
Von nun an war er verlassen.
Die Gedanken an das Urteil übermannten den Jungen. Die Ungerechtigkeit ließ ihn taub werden, nach Luft schnappen und körperlichen Schmerz spüren. Er hasste sie so sehr! Hasste sie aus tiefsten und vollsten Herzen, weil sie ihm nicht hatten helfen wollen ... weil sie ihn im Stich ließen.
Nachdem er einen seichten Fluss durchquert hatte, brach der Junge kraftlos zusammen und weinte bitterlich. Doch sein Leid wurde von der Dunkelheit verschluckt, ohne dass jemand Notiz von ihm nahm.
Alles war ihm fremd. Er fror, sein Körper schmerzte fürchterlich und er fürchtete sich. Fürchtete sich vor seiner Haltlosigkeit, vor dem Ungewissen und vor dem, was geschehen würde, wenn fremde Augen auf ihn blickten – voller Abscheu und Abneigung, sobald sie erkannten, dass er anders war. Er hatte Angst vor dem allein sein ... Angst vor sich selbst, weil er nicht begriff.
Keuchend blieb er am Flussbett liegen und weinte.
Nichts von dem, was geschehen war, hatte er beabsichtig. Er wusste doch gar nicht wie. Nun war er allein und verlassen. Der Weinanfall schnürte ihm die Kehle zu und ließ ihn zuckend auf dem Boden liegen. Unwillkürlich tasteten seine Finger nach dem Amulett an seinem Hals. Das Metall fühlte sich warm und tröstend an. Doch dieses scheinbar unvollständige Schmuckstück war nun alles, dass ihm geblieben war. Leise weinte er weiter und erst als die Tränen endlich versiegt waren, raffte sich der Knabe mit der letzten verbleibenden Kraft auf, um sich zum Weitergehen zu zwingen.
Er wusste nicht wie lange, noch wohin er gelaufen war. Seiner Umgebung wurde er sich auch erst bewusst, als er sich schon in einer prekären Lage wiederfand. Der Junge war, ohne es zu bemerken, in einen Sumpf geraten.
Hier wuchsen nur ein paar dünne Gräser zwischen dem hohen Schilf und allmählich kroch ihm ein fauliger Gestank in die Nase. Das grüne Licht des Mondes ließ die herbstlichen Nebelschwaden noch tückischer und gespenstiger aussehen. Verwandelte die knorrigen Bäume in gruselige Gestalten. Ängstlich sah sich der Knabe um. Suchte verzweifelt nach dem Weg, von dem er gekommen war, doch er konnte sich nicht erinnern.
Zögernd setzte er seine Wanderung fort, durch den schlammigen Boden und das widerliche Wasser. Er lauschte den fremden Klängen des Moores. Jeder seiner Schritte machte ein schmatzendes Geräusch, das von dem Brodeln der Tümpel und dem gelegentlichen Quaken eines Frosches begleitet wurde.
Vorsichtig ertastete er sich Schritt für Schritt seinen Weg durch diese fremde Welt, als er nach einer Weile ein weiteres Geräusch wahrnahm. Ein Laut, der an das Patschen von Füßen in Pfützen erinnerte, begleitet vom Rascheln der Schilfgräser.
Hastig wandte der Junge sich um. Er lauschte, doch er hörte nichts. Nichts außer den natürlichen Geräuschen eines Sumpfes.
„Wer ist da?", rief er trotzdem in die Dunkelheit, ohne die Panik ganz aus seiner Stimme verbannen zu können.
Die Angst überkam ihn, als er daran dachte, dass in diesem Sumpf gefährliche Kreaturen beheimatet sein konnten. Er kannte etliche Geschichten aus der fremden Welt. Geschichten über Monster, Geister und Menschenfresser. Allein die Vorstellung bereitete ihm so große Angst, dass er plötzlich ungestüm und ohne einen weiteren Gedanken an seine Umgebung zu verschwenden losrannte, um möglichst viel Abstand zwischen sich und die vermeintliche Bestie zu bringen. Das Herz trommelte in seiner Brust und das Rauschen des Blutes in seinen Ohren ließ ihn kein anderes Geräusch mehr wahrnehmen. Dann kam er ins Stolpern, strauchelte, fing sich jedoch wieder, nur um im nächsten Moment bis zu den Oberschenkeln im Wasser zu versinken. Der Boden hatte einfach unter ihm nachgegeben.
Der Knabe fluchte heiser. Womöglich war es auch ein Wimmern. Er begann sofort mit den Beinen zu strampeln und versankt weiter im stinkenden Wasser. Der sumpfige Schlamm erreichte seine Hüfte, was ihn kurz aufschreien ließ. Wenngleich er in seiner Umgebung nach Halt suchte, versank er mit jeder Bewegung tiefer im Brackwasser. Verzweifelt bekamen seine Hände Schilf zu fassen, doch er hatte nicht die Kraft, sich daran herauszuziehen.
Als er bis zum Hals eingesunken war, schrie er aus Leibeskräften, obwohl er genau wusste, dass ihn in dieser Ödnis niemand hören würde. Nur das Echo seiner Stimme antwortete und es hallte wie das grausame Lachen des Moores in seinen Ohren wider.
Langsam, ganz langsam versank auch der Rest von ihm, bis er das faulige Wasser schmeckte. Er würgte, verschluckte mehr von der Brühe und ihm wurde übel. Seine Augen brannten und das Einzige, was er noch hören konnte, war das laute Pochen seines Herzens, welches alle anderen Geräusche übertönte.
Kraftlos beendete er schließlich seinen verzweifelten Todeskampf und fügte sich dem Schicksal.
Doch dann, als fast alle Vorräte der Luft in seinen Lungen aufgebraucht waren, spürte er eine Berührung am Kopf. Etwas tastete sich seinen Weg durch das schlammige Wasser und griff ihm. Es waren spitze Fingernägel an Händen, die nach ihm suchten, ihn schließlich am Arm zu fassen bekamen und aus dem Morast hievten.
Er wurde über das scharfkantige Schilf gezogen und sein Blut mischte sich unter den Schlamm. Hustend und prustend spie er das verschluckte Wasser aus, so lange, dass ihm der Bauch zu schmerzen begann. Dann ließ er sich kraftlos auf den Boden sinken und schloss die Augen.
Die Welt schien sich rasend schnell um ihn zu drehen. Um den Schwindel zu entkommen, öffnete er erneut die Augen und starrte zum Sternenhimmel hinauf und da nahm er die Kreatur neben sich zum ersten Mal aus den Augenwinkeln wahr.
Ungläubig wandte er ihr den Kopf zu und stellte fest, dass sie nicht menschlich war. In der Hocke saß sie da, nur eine Armlänge von ihm entfernt, und leckte sich die langen dünnen Finger. Die Gestalt erinnerte zwar zunächst an einen Menschen, doch mit eindeutig animalischen Zügen einer Ratte.
Der Knabe wischte sich den Schlamm aus dem Gesicht und rieb sich die Lider, um sein Gegenüber besser erkennen zu können. In dem kantigen Gesicht saß eine lange spitze Nase und runde leicht hervorquellende Augen. Die pelzigen Ohren zuckten gelegentlich und seine großen flachen Füße waren wie für die Sumpflandschaft geschaffen.
Der Junge erinnerte sich unwillkürlich daran, dass sein Vater ihn von solchen Mutationen erzählt hatte. Wesen die durch ungünstige Umstände der Umwelt, sich andersartig entwickelt hatten, um an Orten zu überleben, an dem kein Mensch überleben konnte. Es waren erbärmliche und unwürdige Kreaturen, eines Lebens nicht würdig.
Eines Lebens nicht würdig.
Ein Vorsatz, den das Volk von dem er kam, allem Andersartigen gegenüber vertrat.
Der Gedanke an seine Familie war wie ein Dolchstich in seiner Brust und er bereute es, an sie gedacht zu haben.
Entschlossen setzte er sich auf und sah das Wesen an, und das Wesen starrte zurück. Da stellte er sich die Frage, ob es genauso verlassen wie er selbst war. Es war Hoffnung, die unverhofft in ihm aufkeimte.
„Du hast mich gerettet?", flüsterte er mit heiserer Stimme.
Er verspürte plötzlich keine Angst mehr, denn seine Zuversicht überstrahlte nun die Furcht.
„Ja", antwortete die Kreatur mit einer hohen Stimme.
„Du hast keine Angst vor mir?"
Er sah, wie die Nasenspitze des Wesens zuckte, als es schnupperte. Es streckte ihm unwillkürlich den Kopf etwas entgegen.
„Warum sollte ich dich fürchten?", fragte es misstrauisch. „Du bist nur ein Junge."
Verblüfft sah der Knabe es an, ohne zu wissen, was er darauf antworten sollte. Spürte das Wesen denn nicht, dass er anders war? Erkannte es vielleicht die Gefahr in ihm nicht?
„Weil ...", er suchte nach Worten, „die anderen es auch tun."
Der Knabe zuckte zusammen, als das Wesen auf ihn zukam, auf allen vieren, um ihn zu beschnuppern. Wie erstarrt, verharrte er und ließ es gewähren, bis es schließlich wieder vor seinem Gesicht erschien und ihm in die Augen blickte.
Von Angesicht zu Angesicht.
„Ich sehe nichts Furchteinflößendes an dir", stellte es fest. „Wovor haben die Anderen Angst?"
Er wich seinem Blick aus und spürte sofort einen Kloß im Hals. Sein Herzschlag, der sich fast wieder normalisiert hatte, schwoll abermals an.
„Vor", sagte er schließlich so leise, dass es kaum zu hören war, „meiner Magie."
Das Wesen richtete sich zur vollen Größe auf und legte den Kopf schief.
„Meine Herrin ist eine Magierin", sprach es schlichtweg.
Der Knabe war verblüfft.
Sein Leben lang, hatte man ihn vor Augen geführt, dass er anders war. Heimtückisch und gefährlich. Seine Fähigkeiten waren stets wie ein schlechter Makel betrachtet worden, den es zu unterdrücken galt. Er durfte nicht davon sprechen und sie schon gar nicht anwenden. Schließlich hatte er sogar gelernt, sich für sie zu schämen und es als Schande gesehen, wenn sie unkontrollierbar aus ihm herausgebrochen war.
„Ich kann dich zu ihr bringen," sagte die Kreatur und wandte sich, ohne eine Antwort abzuwarten, um. „Mein Name ist Sisou."
„Ich heiße Laon", sprach der Junge und rappelte sich augenblicklich auf. „Bitte, warte auf mich!"
Doch Sisou lief einfach voran und blieb erst nach einigen Metern stehen, um zu sehen, ob der Knabe ihm folgte. Für Laon stand dies außer Frage, denn er hatte, bis auf sein Leben, nichts mehr zu verlieren und eben jenes fand er nun so jämmerlich, dass er den Tod lieber willkommen hieß als die Einsamkeit ...
Maltrice zog mit ihren schlanken Fingern eine kleine hölzerne Schachtel aus dem schweren Schreibtisch. Sie nahm ein paar der Kräuter heraus, zerrieb sie zwischen Daumen und Zeigefinger und ließ sie in den Mörser fallen, welche sie anschließend mit den anderen Zutaten zerstampfte. Während sie arbeitete, sah sie immer wieder zu dem Jungen hinüber, der seit einigen Wochen ihr Novize war.
Er saß an einem kleinen Tisch in der Ecke und bewältigte seine Aufgabe. Seit Beginn an, hatte er sich nicht von der Stelle gerührt. Die einzige Bewegung, ging von seinen Lippen aus, welche stumm die Laute der Runen formten, die er abschrieb. Eine ganze Weile, sah sie den Knaben einfach nur an. Beobachtete ihn aufmerksam. Sein Verhalten war seltsam ruhig und konzentriert für ein Kind in seinem Alter, wenngleich sie froh darüber war und es letzten Endes ein entscheidender Grund gewesen war, warum sie ihn überhaupt aufgenommen hatte.
Das und wegen des Amulettes, das er bei sich getragen hatte.
Maltrice war sich sicher, dass der Junge keine Ahnung von dem Schmuckstück hatte, dass er immer noch um den Hals trug. Sie hingegen hatte es sofort erkannt. Ein filigraner liegender Tropfen mit einem seltsamen Relief. Zuletzt hatte es das Dekolleté ihrer Schwester geziert, bevor der Orden der Magier ihr den Kopf vom Hals abgeschlagen hatte. Seitdem war beinahe eine Dekade vergangen.
Gedanklich ermahnte sich Maltrice und begann wieder mit ihrer Tätigkeit. Das Wachs der Kerze war kaum abgebrannt, als sie eine Regung in der Ecke bemerkte. Lautlos erhob sich der Junge und kam vorsichtig zum Tisch seiner Meisterin. Geistesabwesend hob Maltrice den Kopf und vernahm die leise Stimme des Knaben. Überrascht hob sie die Augenbrauen, als ihr die Bedeutung der Worte bewusst wurde.
Er war schon fertig!
An dieser Aufgabe saßen die meisten Lehrlinge einige Tage.
Doch ihr überraschter Gesichtsausdruck wurde kaum merklich von der strengen Miene verdrängt, mit der sie den Jungen immer bedachte.
„Und du hast sie nicht einfach nur abgeschrieben?"
„Nein, Herrin. Ich beherrsche sie. Prüft mich, wenn Ihr Zweifel habt", antwortete der Knabe selbstsicher jedoch respektvoll.
Das war ihre Absicht gewesen, doch das würde sie nicht sofort tun. Vielleicht morgen, in ein paar Tagen oder sogar erst nach einigen Wochen. Dann wenn er es am wenigsten erwarten und wohl auch schon vergessen haben würde.
„Zu seiner Zeit", sagte sie, während sie die Pergamentrolle an sich nahm. „Und nun, sieh mir zu!"
Dann begann sie mit ihren Vorbereitungen fortzufahren, unter den wachsamen Augen des Jungen. Schon bald bemerkte sie jedoch, dass sie nicht so konzentriert arbeitete, wie sonst. Ihre Aufmerksamkeit wurde ständig durch das Kind neben ihr gestört. Seit sie ihm den Befehl gab, hatte er seinen Blick nicht von ihren Händen genommen. Er stand da, und starrte sie an, als wäre er fest entschlossen sich jede Bewegung und jedes Wort in sein Gedächtnis einzubrennen. Nicht abgelenkt durch die letzten warmen Sonnenstrahlen, die durch die hohen Fenster hereinfielen. Nicht nach den Rufen und Lachen der spielenden Kinder draußen lauschend. Sondern voll konzentriert auf den Zauber, den seine Meisterin vorbereitete.
Maltrice hielt in ihrer Tätigkeit inne und betrachtete den Jungen perplex. Er allerdings ließ in diesem Moment den Blick über den Tisch und die Zutaten gleiten. Als er das Zögern seiner Meisterin bemerkte, hob er den Kopf und sah sie fragend an.
Der Blick aus diesen berechnenden Augen war ungeduldig und wissbegierig. Sie hielt dem stand und ließ sich ihre Unsicherheit und die Irritation nicht anmerken. Es kam ihr wie eine Prüfung vor, als der Knabe sie mit seinen kalten Augen so herausfordernd ansah, der sie so sehr an ihre begabte Schwester erinnerte.
Maltrice erwiderte ihn kühl, rügte sich dann für ihre Konzentrationsschwäche und fuhr fort. Kaum hatte sie den Kopf gesenkt, spürte sie wieder den undurchdringlichen Blick ihres Schülers auf ihren Händen.
Das kalte weiße Licht des neunten Mondes Satryd fiel durch die hohen Buntglasfenster der Festung und ließ das geräumige Zimmer in seinen vielen Farben schimmern. Das Feuer im Kamin war bereits weit heruntergebrannt und so erhob sich die Magierin, um ihr Gemach aufzusuchen. Der Stoff ihrer schwarzen Roben raschelte leise, als er um ihre schlanken Beine schlug. Sie hatte die Kemenate kaum verlassen, da bemerkte sie am Ende des Ganges einen schmalen Lichtstrahl, der durch einen Spalt einer großen alten Eichentür fiel.
Einen Moment lang hielt sie inne, doch dann änderte Maltrice die Richtung und beschloss der Sache auf den Grund zu gehen. Sie wusste, dass es sein Zimmer war und bevor sie sich bemerkbar machte, sah sie heimlich durch den Spalt in den Raum hinein.
Der junge Mann darin hatte den Kopf in beide Hände gestützt und las ein dickes Buch, das unter ihm lag. Dabei blinzelte er auffällig häufig, fest entschlossen aus dem Kampf gegen die Müdigkeit als Sieger hervorzugehen. Als er die Augen für einige Atemzüge ganz schloss, glaubte Maltrice, dass er endgültig eingenickt war, doch dann entkam ein Seufzen seiner Kehle und er widmete sich wieder der Lektüre.
Das war genug für Maltrice. Sie betrat das Zimmer und sagte: „Ihr solltet schlafen und eure Kräfte regenerieren."
Der Leser sah nur erschöpft auf.
„Verzeiht mir, Herrin." In seiner Stimme lag ein Hauch Ironie und ein spöttisches Lächeln zierte seine Lippen. „Ihr habt natürlich recht, ich habe die Zeit vergessen."
Maltrice sah das Funkeln in seinen Augen. Sie spürte auch den Widerwillen, der mit jedem Tag anstieg. Er wuchs zusammen mit seiner Macht, die von dem Feuer des Ehrgeizes geschürt wurde, das lichterloh in ihn brannte.
Hungrig, versessen, unkontrollierbar.
Sie wich seinem Blick aus und sprach: „Wie auch immer. Ich meinerseits ziehe mich zurück und Ihr solltet es mir gleichtun."
Einen Herzschlag lang, wartete sie auf eine Antwort, bekam stattdessen jedoch nur einen verärgerten Blick. Dann verließ sie sein Zimmer und noch bevor sie die Tür hinter sich ins Schloss gezogen hatte, konnte sie das Umblättern der Seite hören und zum ersten Mal fühlte Maltrice sich unwohl in ihrer Haut.
Unwillkürlich lief ihr ein Schauer über den Rücken, doch sie tat den Gedanken rasch mit einem Kopfschütteln ab. Ihre Ängste und die unheilvolle Vorahnung blieben jedoch an ihr haften, selbst dann, als Maltrice beschloss sie der Einfachheit halber zu ignorieren.
„Es heißt die Zeit würde alle Wunden heilen.
Wunden heilen, doch oft hinterlassen sie Narben, die einen immer an den Schmerz erinnern. Man kann sie nicht vergessen, kann sie nicht verstecken denn die Gedanken an sie quälen einen das ganze Leben lang.
Der Sinn des Lebens scheint darin zu liegen, jenen die diese Narben verursacht haben, ebenfalls Wunden zuzufügen.
Damit sie verstehen, welchen Schmerz man selbst ertragen haben musste."
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