Türchen 19

Nordanien meets
'Herr der Ringe'

(geschrieben von RingFreak)

Die Gruppe, die jetzt nur noch aus Hagrid, Marcus, Elizabeth, Malene, Thore, Børge, Sigurd, Claus und dem Schreiber bestand, war noch drei Tage nachdem sie Drachenstein verließen auf hoher See unteregs. Nirgends sah man Land in Sicht und fragte sich, ob man vielleicht in einer Wasserwelt war. Auch als der vierte Tag anbrach und Børge beobachtete mit dem Fernrohr das Meer. Überraschenderweise sah er nichts als Wasser. Stunden später rief er aufgeregt: "Land! Land in Sicht!" und seine Mitreisenden konnten es gar nicht glauben. Marcus kam mit schnellen Schritten zu ihm und es stimmte. Ein Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, als er erkannte, wo er war. Sie hatten ihr Ziel erreicht, das Land in dem er des Rätsels Lösung vermutete, lag direkt vor ihnen.

"Gut gemacht Børge.", sagte er, drückte ihm wieder das Fernrohr in die Hand und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. Børge war von diesem Lob so überrascht, dass es ihm aus den Händen direkt ins Wasser fiel.

"Das war jetzt weniger gut.", murmelte Marcus, lächelte ihm dennoch aufmunternd zu und ging zurück ans Steuer, immerhin mussten sie ja jemand durch den Fluss lenken. Staunend beäugten seine Passagiere dabei die atemberaubende, unversehrte Natur an den Ufern. Sie fuhren auch an einigen Städten vorbei, allerdings ankerten sie bei keiner. So ging es einige Stunden mit schleppender Geschwindigkeit voran, davon konnte selbst die Landschaft nicht mehr ablenken. Besser als der endlose Ozean der letzen Tage war es trotzdem.

Endlich wechselte sich das öde Grün mit empor rangenden Gebirge ab. In der Ferne konnte man eine schillernde, weiße Stadt erkennen, die aus zwei der Berge zu wachsen schien. Mittig ragte etwas besonders hervor, man konnte nicht genau sagen, ob ein Gebäude war oder nur eine besonders kunstvolle Mauer. Weiterhin fiel ihnen ein Turm am Ende dieser Stadt zwischen den Bergen auf, welcher jegliche Gebäude weit überragte. Sie wollten sich diesen Ort genauer anschauen und freuten sich, als Marcus den Befehl zum ankern gab. Zügig verließen alle das Schiff und waren überglücklich, endlich wieder Stein statt Holz unter den Füßen zu haben. In Nordanien waren Schifffahrten nichts alltägliches.

Jetzt übernahm Marcus die Führung. Malene wunderte sich, dass er so zielstrebig auf die Stadt zusteuerte. Sie lief etwas schneller, um ihn zu erreichen.

"Weisst du, wo wir sind?", fragte und Marcus lächelte nur wissend. Er war schon einmal in dieser Welt.

"Finden wir hier das Feuer wieder?", erkundigte sie sich aufgeregt weiter, doch ihr Bruder antwortete nicht. Frustriert ließ Malene von ihm ab, um sich zu Thore zurückfallen zu lassen. Sie wollte mit ihm plaudern, bis sie die Stadt erreichten. Doch seit dem Vorfall auf Drachenstein hatte keiner mehr einen Ton heraus gebracht. Somit wurde daraus nicht mehr als emsiges Schweigen, das unerträglich wurde. Selbst Claus, der neben Malene lief, winselte aufgeregt um es zu brechen, ohne Erfolg.

Endlich erreichten sie die Tore der noch unbekannten Stadt. Die Wachen beäugten sie skeptisch, liefen sie jedoch passieren.

"Willkommen in Minas Tirith.", rief Marcus ihnen zu und hob einladend die Arme, während die Gruppe versuchte sich durch die Menschenmengen zu schlängeln. Durch Hagrid, der nicht zu übersehen war, ging zum Glück niemand verloren. Wie zu erwarten war, kam Børge nur mit zahlreichen Unfällen durch die Straßen und seine Freunde versuchten den Schaden in Grenzen zu halten. Das zog die Aufmerksamkeit der vielen Wachen, die durch die Straßen und Gassen streiften, auf sich. Dummerweise fiel dem Bekloppten bei einem Missgeschick eine Karotte in die weiten Manteltaschen. Das beobachtete einer der Männer und rief ihnen hinterher: "Ihr da! Stehen bleiben!"

Erschrocken rissen sie die Köpfe herum, erkannten die Gefahr und nahmen die Beine in die Hand. Die Verfolgsjadg war nach wenigen Minuten vorbei, sie rannten in eine Sackgasse und wurden eingekesselt.

"Rückt die Karotte raus und stellt euch!", brüllte ihnen der Mann entgegen. Børge tat wie gehießen und wurde festgenommen.

"Nehmt die anderen auch mit. Denethor soll entscheiden, was mit ihnen geschieht." Malene und all die anderen wehrten sich heftig gegen diesen Befehl, es kam zum Kampf. Marcus beobachtete das Ganze eine Weile und war mächtig stolz auf das Kampfgeschick seiner Schwester, doch es würde ihr nicht viel bringen.

"Malene, Thore, lasst es gut sein. Wenn wir aus der Sache irgendwie rauskommen wollen, dann friedlich.", ermahnte er sie. Verärgert gaben die Beiden auf und wurden ebenfalls festgenommen.

Daraufhin wurde die Gruppe durch die Stadt geführt bis zum höchsten Punkt. Hier erblickten sie einen wunderschönen runden Platz mit einer einheitlichen, kreisförmigen Grasfläche verziehrt war, die von weißen Steinwegen und einem knorrigen, scheinbar kranken Baum unterbrochen wurde. Weiter ging es in den Thronsaal. Dort saß ähnlich wie schon auf Drachenstein am anderen Ende des riesigen Saales auf einem überdimensionaler Stuhl ein Mann. Seine langen fettigen Haare legten sich um das hässliche Gesicht und brachten die blank polierte Halbglatze zur Geltung.

"Eure Hoheit, wir haben diese Gruppe an Flüchtlingen beim Stehlen von Lebensmitteln erwischt. Wir konnten das Diebesgut sicherstellen."

"Noch mehr Flüchtlinge? Kapieren die nicht, dass wir ihnen genauso wenig helfen können? Um Himmels Willen, lasst diesen Haufen gehen. Ich kann nicht noch mehr Leute in meiner Stadt gebrauchen, erst recht keine Diebe. ", motzte er nur zurück.

"Jawohl, mein Herr.", entgegnete der Wachmann und wollte sie bereits wieder abführen.

"Wartet bitte einen Moment, lasst uns erklären, weshalb wir hier sind.", unternahm Marcus den Versuch, noch nicht weggeschickt zu werden.

"Ich sagte doch bereits, wir nehmen keine weiteren Flüchtlinge auf, die Stadt platzt aus allen Nähten, es geht einfach nicht. Da will ich eure ach so herzzerreissende Geschichte gar nicht erst hören. Falls ihr es noch nicht begriffen habt, euer Dorf ist nicht das Einzige, dass kein Feuer mehr hat! Das ganze Land, vielleicht sogar ganz Mittelerde hat kein Feuer mehr, wir können euch nicht helfen also verschwindet wieder!", brüllte der Mann, der der König oder so etwas sein musste. Die Wachen ergriffen ihre Arme und zerrten sie in Richtung Ausgang, doch Marcus ließ nicht locker.

"Bitte, ihr versteht das nicht, lasst es uns erklären und ich verspreche euch, ihr werdet es nicht bereuen.", rief Marcus erneut und schüttelte geschickt den Mann von seinem Arm.

"Habt ihr keine Ohren? Er will eure Geschichte nicht hören!", antwortete einer der Wachmänner und ließ sie nicht zu Wort kommen.

"Jetzt lasst'n doch erzählen, was schadet's denn?", fragte Hagrid aufgebracht. Durch seine Größe wirkte er angsteinflössend, weshalb man nicht mehr versuchte die Gruppe aus der Stadt zu bugsieren und alle Augenpaare erwartungsvoll auf Denethor gerichtet wurden.

"Das sehe ich genauso.", mischte sich ein Mann ganz in grau ein, der soeben den Saal zu einem der Seiteneingänge betrat.

"Gandalf mein Freund.", johlte Marcus erfreut als er seinen Freund erkannte. Der Zauberer kam auf ihn zu und begrüßte Marcus mit einer Umarmung.

"Mein lieber Freund, wie lange ist es schon her, als wir uns das letzte mal sahen? Ich möchte dir meine Verlobte Elizabeth Swann und meine Schwester Malene vorstellen.", stellte Marcus zumindest einen Teil der Gruppe vor, die restlichen Anwesenden rückten dezent in den Hintergrund.

"Professor Dumbledore Sir, welch Freude sie hier zu sehen, hab ich gar nicht erwartet.", brummelte Hagrid in seinen Bart und ernetete einen verwirrten Blick.

"Freut mich, euch alle zu sehen, doch ich bin weder ein Professor, was auch immer das sein mag, noch heiße oder kenne ich Dumbledore. Es tut mir leid euch enttäuschen zu müssen. Was führt euch in diese Hallen?"

"Sehn' ihm aber sehr ähnlich.", murrte der Halbriese bevor Marcus wieder das Wort ergriff: "Offensichtlich hat Mittelerde dasselbe Problem wie Nordanien und unzählige andere Welten. Das Feuer ist verschwunden. Deshalb ist meine Schwester aufgebrochen, um mit einer Expedition der besten Männer und dem mutigsten Hund Nordaniens das Feuer wieder nach Hause zu bringen. Wie lange fehlt es euch denn schon?"

"Ihr seid also auch betroffen, das tut mir leid. Vor ein paar Wochen brach das Chaos bei uns aus. Die Bewohner der Dörfer waren ratlos und flüchteten in die Städte, in der Hoffnung, dass es hier noch welches gibt oder man eine Lösung kannte. Deswegen ist unser werter Herr Denethor auch etwas gereizt. Habt ihr schon irgendwelche Informationen, was die Ursache sein könnte?"

"Leider nicht, doch wir vermuten, dass es ein Drache aus einer anderen Welt sein könnte, der ähnlich wie wir durch die Welten reist und das Feuer stiehlt. Warum, wieso, weshalb und warum wissen wir nicht."

"Ein Drache sagt ihr, daran hatte ich auch schon gedacht. Da kenne ich einen, doch der ist vor bald einhundert Jahren gestorben. Ich hatte dir doch von Smaug erzählt, vielleicht können wir dort ansetzen. Die Zwerge leben leider nicht mehr alle, aber der Hobbit, Bilbo Beutlin aus Beutelsend, der lebt noch. Er ist schon sehr alt, doch er kann uns vielleicht noch ein paar Informationen liefern. Leider war ich nicht persönlich dabei, als sie gegen den Drachen kämpften und wie er besiegt wurde. Wir sollten uns beeilen."

"Das klingt doch nach einem Plan, worauf warten wir dann noch?", mischte sich Malene ein.

"Wir sollten uns sofort auf den Weg machen, ich packe nur noch schnell meine Sachen zusammen, dann kann es auch schon los gehen.", verkündete Gandalf der Gruppe und verließ mit eiligen Schritten den Thronsaal.

"Was habt ihr da getuschelt?", wollte Denethor wissen. Er misstraute den Fremden, sie sahen auch nicht wie die armen Bauern aus, die seine Stadt belagerten. Sie waren anders und Fremdes mochte er nicht.

"Lediglich unsere Reisepläne, wir verlassen euch wieder, sobald Gandalf zurück ist.", meinte Sigurd nüchtern und wendete sich wieder der Gruppe zu. Denethor sinkte in seinen Stuhl und verstand wie Welt nicht mehr. Erst die Sache mit dem Feuer und jetzt diese komische Gruppe. Zum Glück war er sie ja jetzt wieder los. Hoffentlich kamen sie nicht zurück, dass würde nur in Chaos enden.

Schweigen herrschte im Raum, das durch die Schritte des Zauberers gebrochen wurde.

"Ich wäre dann soweit. Denethor, ich danke euch wie immer für eure Gastfreundschaft und entschuldigt meinen eiligen Aufbruch. Ich denke, euer Problem wird bald gelöst sein.", verabschiedete sich Gandalf auch schon und steuerte auf die Tür zu.

"Seid ihr bereit? Es wird ein sehr langer Fußmarsch.", erklärte er der nordanischen Expedition als sie die Stadt verließen.

"Ein Schiff können wir nicht gebrauchen um schneller an unser Ziel zu gelangen?", warf Elizabeth ein.

"So leid es mir tut, es gibt nicht viele Häfen in der Nähe von Hobbingen, die Flüsse sind mit so einem großen Gefährt nicht befahrbar. Außerdem müssten wir von dort ebenfalls sehr lange laufen, also nimmt sich nicht viel."

"Sind alle bereit?", fragte Marcus noch einmal und alle nickten. So begann eine weitere Reise quer durch Mittelerde, die zum Glück ohne tragische Vorfälle verlief. Lediglich zwei mal liefen sie Orks über den Weg, doch die waren schnell besiegt.

Nach einigen Wochen hatten sie endlich ihr Ziel, Hobbingen, erreicht. Sie traten aus dem Wald hinaus und erblickten ein malerisches Dörfchen. Bei diesem Anblick ging einem das Herz auf, hier merkte man kaum etwas von den wirklichen Problemen der Welten. Sie wollten das Dorf betreten, als die Umgebung um sie herum flackterte und flimmerte. Malene erinnerte es an die nordanischen Brücken, durch die ihre Reise erst begann. Sie wollte etwas sagen, doch sie bekam starke Kopfschmerzen, so stark, dass ihr schwarz vor Augen wurde und sie an Ort und Stelle zusammenbrach. Das letzte Bild, das sie erhaschen konnte, zeigte ihr, dass es den anderen wie ihr erging und von der Dunkelheit ummantelt wurden.

...

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