Es war Frühling in Nordanien und das ganze Land befand sich im Feierfieber. Grund der Festlichkeiten war der 110. Feuerkreis, welcher auch in diesem Jahr die Weihnachtszeit begleiten sollte. Gleichzeitig jährte sich zum fünfzigsten mal der Todestag König Michel's, welchem Nordanien seine Tradition des Feuerkreises schließlich zu verdanken hatte.

Da kamen die plötzlichen Probleme überhaupt nicht gelegen. Meldungen über Störungen im Zusammenhang mit fehlendem Feuer häuften sich und trudelten aus ganz Nordanien ein. Sah es zu Anfang aus wie zufällige Ereignisse oder Einzelfälle, so ergab sich nach und nach ein das ganze Land betreffendes einheitliches Problem.
Raucher konnten ihr Pfeifchen nicht mehr anstecken, Laternenumzüge zur Begrüßung des Frühlings fielen einfach aus, Stuben blieben kalt, Brot konnte nicht gebacken werden, das ganze Land versank nachts in tiefster Dunkelheit und noch viel Schlimmeres. Alle 23 Sektoren und Zenordia waren von diesem Phänomen gleichermaßen betroffen. In ganz Nordanien gab es scheinbar kein Feuer mehr.
Der Sektorenrat traf sich inzwischen täglich in der Sektorenhalle zu immer neuen Krisensitzungen. Eine große Ratlosigkeit breitete sich aus.

Königin Mathilda entschloss sich, die Erleuchteten in die Beratungen mit einzubeziehen. Die Erleuchteten - so nannte man in Nordanien die Wissenschaftler der Königlichen Nordanischen Nordlichtkuppel, so etwas wie in unserer Zeit eine Universität. Diese Universität wurde von König Manuel, welcher den Thron von Michel übernahm, als KNVE, die Königliche Nordanische Vereinigung Erleuchteter. Zur KNNK wurde diese Einrichtung erst nach dem Bau der grünen Kuppel.

Die Königliche Nordanische Nordlichtkuppel (KNNK) trug ihren Namen nicht ganz zu Unrecht. Vor rund 10 Jahren gelang es Gelehrten im 9. Sektor - Jadenien (benannt nach dem Edelstein Jade) Nordlicht aufzufangen und zu verfestigen. Das erste große Gebäude, welches aus diesem neuartigen Material, Jadium, errichtet wurde, war die KNNK.

Aber auch die Erleuchteten wussten zunächst keine Antwort auf die vielen Fragen der Bewohner Nordaniens und der Sektorenleiter. Fakt war lediglich, dass es flächendeckend in ganz Nordanien kein Feuer mehr gab und auch alle Versuche, welches zu erzeugen aussichtslos scheiterten. Die daraus resultierenden Probleme wuchsen täglich und führten ebenso zu einer landesweiten Unzufriedenheit der Nordanier. Erste Gerüchte machten die Runde, es würde dieses Jahr zum ersten Mal in 110 Jahren keinen Feuerkreis geben.

Königin Mathilda wurde klar, dass diese Krise dringend geklärt werden musste. Sie machte deshalb die Suche nach dem Feuer zur Chefsache.

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