Ich besitze einen Schatz. Nein, keinen Schatz im üblichen Sinne. Es ist keine Piratentruhe, randvoll gefüllt mit Edelsteinen und Gold. Es ist vielmehr ein historischer Schatz.

Vor einigen Jahren starb mein Erbonkel in Übersee. Ich kannte ihn eigentlich überhaupt nicht, trotzdem vererbte er mir sein gesamtes Vermögen, darunter eine kleine Farm. Ich wollte das ganze Anwesen eigentlich einfach verkaufen und zog deshalb für kurze Zeit in das Haupthaus ein. Beim stöbern, aufräumen und ordnen stieß ich allerdings auf dem Scheunenboden auf einige alte Truhen mit fantastischem Inhalt. Ich fand historische Schriftrollen und Dokumente in einer mir völlig fremden Sprache. Dazu unzählige Zeichnungen und kleinere Alltagsgegenstände, die alles in allem bei mir zu der Überzeugung führten, dass es sich um authentisches Material handelte, also kein Fake oder Spass.

In den ersten Tagen war ich einfach nur neugierig. Ich verstand zwar nicht, WAS ich da vor mir liegen hatte. Und doch trieb es mich immer weiter, immer mehr Dokumente und Schriftrollen wurden von mir zutage gefördert. Ich bekam langsam das Gefühl, dass es eine chronologische Berichterstattung sein musste, ein Reisebericht oder etwas in der Art.

Ich wollte schon fast aufgeben und den ganzen Kram einem Museum anbieten, weil ich einfach keinen Sinn in alles bekam, da hielt ich plötzlich ein Buch in den Händen, welches ganz schnell Licht ins geistige Dunkel meines Kopfes brachte. Irgendjemand vor mir hatte den Schlüssel gefunden, all diese Unterlagen zu übersetzen. Der Handschrift nach konnte es auch direkt ein Wörterbuch des eigentlichen Verfassers sein. Nun war ich in der Lage, diesen Schatz ganz realistisch zu heben. Und vor mir eröffnete sich eine Welt, die offensichtlich weitestgehend unbemerkt von unserer Zivilisation im Verborgenen zu existieren schien.

Ich begann, die Schriftrollen zu übersetzen. Es las sich teilweise unglaublich und sehr fantastisch, aber ich hegte keinerlei Zweifel, dass diese Welt irgendwo im hohen Norden absolut real war. Die Berichte zeigten sich zwar teilweise lückenhaft, doch trotzdem ergab sich eine gewisse Chronologie der Ereignisse.

Vor mir lagen DIE CHRONIKEN VON NORDANIEN!

Der erste von mir korrekt übersetzte Bericht erzählte die Geschichte vom Feuerkreis, die ich vor einiger Zeit schon der Öffentlichkeit präsentieren durfte. Diese Erzählung hier berichtet von einer Begebenheit, ziemlich genau 110 Jahre nach dem Feuerkreis.

Das Land wurde in dieser Zeit im 6. Jahr durch Königin Mathilda regiert. Sie war eine Ur-Ur-Urenkelin von König Michael, der allerdings bereits 50 Jahre zuvor verstarb. Ihm zu Ehren stand das ganze Jahr im Zeichen der Feierlichkeiten zum 110. Jahrestag des allerersten Feuerkreises, der seit damals jedes Jahr die Vorweihnachtszeit begleitete.

Doch diese Feierlichkeiten wurden immer öfter durch beunruhigende Meldungen aus dem gesamten Land empfindlich gestört. Tatsächlich entwickelte sich zunehmend eine realistische Bedrohung für die beliebte Tradition am Jahresende.

Ihr könnt hier lesen, wie sich das alles tatsächlich abspielte. Einige kleinere Lücken musste ich nach bestem Wissen und Gewissen auffüllen. Aber ihr könnt euch sicher sein, dass sich das alles zu 95% absolut genau so abspielte, wie von mir übersetzt und niedergeschrieben.

...