22. Kapitel
Bijan PoV.
Ungläubig starrte ich ihr hinterher, als sie wutentbrannt aus dem Saal stürmte. Schnellen Schrittes eilte sie an den schweren Säulen des Saals entlang. Die Säulen, welche das komplette Gewicht der Halle und des umgebenen Gebäudes trugen. Sie trugen die Halle und die unmengen von Stein, woraus sie geschaffen wurde - während das Gewicht des Reiches, welches ich in nicht allzu ferner Zukunft übernehmen musste und zusätzlich zufrieden stellen sollte, auf meinen Schultern lastete. Das Volk forderte ihre Malekeh, meine zukünftige Gattin, welche ich ihnen voller Liebe präsentieren wollte, doch war sie nicht bereit dafür. Eindeutig hatte sie mich am heutigen Tage abgewiesen. Was gestern noch offen stand und ich mir eine Zukunft erhoffte, wurde heute durch eine negative Reaktion in weite Ferne gerückt.
Was hatte ich getan? Wollte ich sie wirklich im schlimmsten Fall zu einer Heirat zwingen? Gefrustet fuhr ich mir durch meine Haare und starrte ihrem wehenden Gewand hinterher, was schlussendlich vollkommen aus meinem Blickfeld verschwand. Ich wollte nach ihr rufen, schreien, mich entschuldigen, doch kein Laut trat über meine Lippen, kein Wort entfloh meinem Mund, obwohl ich es wollte. Denn mein Stolz hinderte mich daran. Der Stolz, welcher mich schon immer begleitet hatte und den ich gleichermaßen verabscheute und doch so überlebenswichtig schien.Doch in diesem Moment verkompliziertete unsere schon so angespanntete Situation ungemein.
Schweren Herzes ließ ich mich wieder auf meinen Stuhl fallen und stützte müde meine Arme auf dem Tisch ab. Noch immer war dieser vollbeladen mit den köstlichsten Speisen, doch hatte ich zu dieser Zeit keinerlei Verlangen nach einer Kost. Voller Wut und Verzweiflung vergrub ich meine Hände in meinen Haaren und starrt zu dem prächtigen Kronleuchter der Decke.
Abgelenkt durch meine verworrenen Gedanke, welche sich vollkommen um die englische, reizende Dame drehten, wurde ich durch ein leichtes Räuspern eines Pagen aus meiner Starre geweckt. Harsch fuhr ich auf und sah ihn verbittert an. "Was wollen Sie?" Durch meinen harten Tonfall aufgeschreckt, verbeugte sich dieser tief und begann anschließend mit wackelnder Stimme sein Anliegen vorzutragen. "Eure Hoheit, Separ Salah Laiji erbittet eine Audienz bei Eurer Majestät." Kurzzeitig ward ich gewillt ihm diese nicht zu gestatten, da ich zu diesem Moment mich nicht in der Lage sah mich mit der kriegerischen Front unseres Landes zu beschäftigen, doch überlegte es mir indessen anders. Ich wollte einem guten Freund nicht meine Aufmerksamkeit verbitten. Ungeduldig nickte ich dem jungen Mann zu, welcher sogleich eiligst verschwand, nachdem er nochmals eine Verbeugen vollführte und ein leises 'Eure Hoheit' von sich gab.
Halbwegs zufrieden lehnte ich mich in meiner Sitzmöglichkeit zurück, um auf das Eintreffen meines Freundes zu warten. Obwohl sich nun mein Gehirn mit der kriegerischen Seite unseres Landes befassen sollte, wollte die gewisses Dame nicht aus meinen Gedanken weichen. Die verschiedensten Taktiken zur Sicherung unseres Landes machten sich in meinem Kopf breit, wurden jedoch zugleich von meinem Unterbewusstsein angezweifelt. Egal, welcher Kriegszug Platz zwischen meinen Gedanken fand, so wurde dieser augenblicklich durch gewisse grüne Augen verbannt. Seufzend fuhr ich durch meine Haare, wurde jedoch zum Glück im nächsten Moment von meiner hartnäckigen Plage befreit.
Schwere Stiefel hallten durch die Halle, als die Absätze über den kalten Stein klackten. Langsam hob ich meinen Kopf und erblickte meinen guten Freund, welcher sich formvollendet Verneigte "Eure Hoheit." Grinsend blickte ich zu ihm auf, bevor ich mich selbst erhob und ihm kräftig auf die Schulter klopfte. "Wie oft sagte ich dir, dass du, als mein engster Vertrauter, mich am wenigstens als Hoheit betrachten solltest?" Ein Lachen folgte auf meine Frage, während er sich auf eine Handbewegung meinerseits auf einen der Sessel niederließ. "Ich denke unzählige Male, Majestät." Frech betonte er meinen Titel, während der Schalk aus seinen Augen sprach. Ich genoss solche Moment mit ihm, denn oft teilten wir diese nicht. So sehr ich mir oft die Einsamkeit und Ruhe am vollen Hofe wünschte, desto einsamer war ich, wenn Navid mich verließ um seine Tätigkeit auszuführen oder um seinen strengen Ruf zu wahren, eine kalte Masske trug.
Kopfschüttelnd wendete ich mich wieder ihm zu, sehend, dass er mich stirnrunzelnd musterte. "Was bedrückt dich Bijan mein Freund? Ich sehe es dir an." Wehmütig lächelnd blickte ich zu ihm, während ich mir nervös durch die Haare strich. "Vor dir kann man wirklich keinerlei Dinge verheimlichen. Es ist ein Wunder, dass du noch nicht die Fähigkeit der Hexerei erlernt hast." Ein spöttisches Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht. "Diese Fähigkeit ist dem Frauenzimmer überlassen. Eine Sache müssen sie wohl ebenso können. Doch, wie oft verwenden sie diese zum Schlechten?" Schmunzelnd blickte ich zu ihm. "Du alter Grämer. Nur schlecht denkend, bezüglich des weiblichen Wesens. Ich hoffte, dass ich deine Meinung durch Lady Ann ändern könnte?" Grinsend zog er eine Augenbraue hoch, während er mich amüsiert betrachtete. "Das erhofftest du dir? Wohl kaum. Ich sehe es dir doch an Bijan, dich betrübt etwas, denn mir kannst du es nicht verheimlichen. Dafür kennen wir uns schon für eine zu lange Zeit." Grummelnd fuhr ich mir über mein Gesicht, als ich die Sicherheit in seiner Mimik erkannte, welche mir unweigerlich versprach, dass er jedes noch so kleine Detail aus mir herauskitzeln würde. "Wieder muss ich dir zu stimmen, denn ich habe heute einen Fehler begangen, welcher sich nicht so leicht wieder gut machen lässt. Ich hatte mir immer geschworen, dass ich keineswegs eine Frau gegen ihren Willen an mich binden würde. Ich wollte mich nicht den sonst so strengen Traditionen meines Landes beugen, sondern eine eigene Entscheidung über meine Gattin treffen, mit ihrem Einverständnis. Sie soll mich nicht umgehend lieben, doch akzeptieren sollte sie mich, lieben lernen würde sie mich mit der Zeit, so hoffe ich es zumindest in der vergangenheit, doch das entspricht wohlkaum der Wirklichkeit. Ich habe deine Braut zu der Heirat gedrängt, sie steht unter meinem Schutz, sodass ihr Vater sie mir in England anvertraute. Ich solle einen guten Ehegatten für sie finden, um ihr eine gute Zukunft sichern, welche ich in dir, meinem guten Freund, sah. Doch Lady Ann's Schwester, meine mögliche Verlobte, war in keinsterweise mit dieser Entscheidung zufrieden. Sie wollte, dass Ann ihre eigene Entscheidung traf, mit wem sie ihr Leben verbringen würde.
Als ich anschnitt, dass das Volk ebenso eine Entscheidung meiner Gattinenewahl forderte und ich andeutete, dass ich im schlimmsten Falle eine Heirat erzwingen würde, reagierte sie fassungslos und war voller Wut. Sie bezog die Situation direkt auf sich, was dazu führte, dass sie letzten Endes voller Wut aus dem Saal stürmte, kurz bevor du zu mir trafst. Schwere Vorwürfe warf sie mir hinterher und die Enttäuschung glänzte in ihren Augen. Ich wollte sie nie verletzen, doch brachte sie mich mit ihrem englischen Temperament um den Verstand. Sie verteidigte ihre Schwester mit Händen und Füßen, doch verschwieg mir zudem wohl einen wichtigen Grund, wieso diese Heirat nicht vollzogen werden sollte." Kopfschüttelnd fuhr ich mir durch meine Haare, bevor ich einen beinahe mutlosen Blick zu Navid warf. Dieser schaute ebenso besorgt zu mir, seine sonst so strenge Haltung und Mimik vergessend, um mir in diesem Moment beizustehen. "Du hast keinerlei Dinge falsch getan. Lady Ann wird sich an unsere Verbindung gewöhnene, denn ihr wird bei mir nichts fehlen. Zu deiner Lady habe ich nur den einen Rat: Vertraue auf dein Wissen und vergiss dein Herz dabei nicht, denn auch wenn du ein Land regieren musst, so brauchst du ebenso eine starke Frau an deiner Seite, welche dir ihre Unterstützung in schweren zeiten sichert. Schaffe dir eine Balance aus dem Wille des Volkes und deiner Selbst."
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Es tut mir leid, dass ich es doch nicht geschafft habe ein zweites Kapitel upzudaten und das dieses ebenso verspätet erscheint, doch ich wurde am vergangenen Freitag durch einen Krankheitsfall in der Familie sehr aus der Bahn geworfen, sodass ich weder Zeit hatte, noch mich in der Lage gefühlt habe wieder upzudaten ..
Es tut mir leid, dass es erstens so lange gedauert und zweitens so kurz ist, aber ich habe im Moment einfach kein Nerv hierfür.
Ich hoffe euch gefällt das Kapitel trotzdem und wenn es euch gefallen hat würde ich mich wie immer über Kommentare, Anregungen, Votes, aber auch Kritik freuen
LG Lulu
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