21. Kapitel
"Ich bin verlobt, Iphi."
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Starr blickte ich in die Augen meiner Schwester, welche furchtsam geweitet waren. Eine einzelne Träne floss hervor, welche ihre Iren gleichzeitig wütend und bekümmert glänzen ließen. "Es tut mir leid, ich wollte das alles nicht." Meine vergangene Angst der letzten Minuten verwandelte sich langsam aber sicher immer weiter in die vollkommene Verwirrung. "Wie meinst du das?" Unruhig schüttelte die Angesprochene ihren Kopf und ließ sich seufzend auf die Sofalandschaft fallen, während ich sie verbissen anstarrte. "Iphi, versteh mich. Ich möchte nicht mit ihm verlobt sein! Ich liebe ihn nicht. Mein Herz gehört einem Anderen!" Leicht verstört beobachtete ich Ann's verzweifelten Ausdruck, bevor ich mich zu ihr begab und mich innerlich zitternd neben sie setzte. "Ann, ich verstehe dich nicht! Mit wem bist du verlobt?" Ängstlich hielt ich meinen Atem an, voller Spannung, welcher Name ihrem Mund in den nächsten Sekunden entweichen und somit unser beider Leben verändern würde.
"Es ist Navid Laiji."
Sekündlich erreichte mich mehr Erleichterung. Ein sanftes und doch erdrückendes Gefühl, dass sie nicht mit meiner Liebe verlobt war, dass er trotz des Konfliktes mich nicht aufgegeben hatte, sondern noch immer auf eine Antwort oder gar ein Zeichen meinerseits wartete.
Doch, so schnell das Gesagte durch mein Gehirn sickerte, so langsam war ich, als ich realisierte, dass ich den Namen Anns zukünftigen Verlobten nicht in Erinnerung hatte. Fragend sah ich in das tränennasse Gesicht vor mir, bevor ich mich augenblicklich besann und meine Schwester in meine tröstenden Arme zog. Denn, obwohl ich mich über die Tatsache freute, dass sie Bijan nicht ehelichen würde, war Ann der Verzweiflung nahe, was ich zu lindern versuchte. Ein schlechtes Gewissen ergriff von mir Besitz, als ich an meine vergangene Freude über Bijans Liebesbekundung dachte, während sie ihre Tränen verlor.
Zärtlich drückte ich sie an mich, während ich ihr einige Tränen zaghaft von der Wange strich und ihren Rücken sanft auf und ab strich. "Ann, wer ist dieser Mann? Ist es der Mann, welcher dir so oft den Hof machte?" Obwohl es wohl kaum Hoffnung gab, dass die Tatsache, dass es der geheimnisvolle Mann von der Reise war und sie nur durch die plötzliche Situation überfordert schien, sich der Richtigkeit bewies, hoffte ich jenes. Denn ich konnte meine kleine Schwester nicht weinen und schon gar nicht leiden sehen, was mein Herz unmittelbar in zwei Teile riss.
Vorsichtig nahm ich ihr Gesicht in meine Hände, sodass ihre glänzenden Augen direkt in meine blickten. Während ich ihr aufmunternd zu lächelte, verringerte sich langsam aber sicher ihr Tränenfluss, bevor er vollends stoppte.
"Nein, wohl kaum. Würde ich unter diesen Umständen schluchzend in deinen Armen liegen?", begann sie stotternd vor Wut und Trauer. "Ich werde ihm nie verzeihen, dass er mich hierzu zwingt, Schwester." Kummervoll schüttelte sie den Kopf, während aus meinem Blick nur Verwirrung sprach. "Ann Luise, bitte rede endlich im Zusammenhang mit mir! Wie soll ich dir helfen, wenn ich dir förmlich die Informationen aus der Nase ziehen muss." Beschämt blickte diese mir kurz in die Augen, bevor sie versuchte den Blickkontakt abzubrechen, was ich jedoch gekonnt verhinderte.
"Nun gut, ich werde es dir in der korrekten Reihenfolge erzählen. Am besten lassen wir uns nieder." Gespannt ließ ich mich von Ann auf die benachbarte Kissenlandschaft ziehen, welche sich weich vor uns auftat. Endlich sitzend, nahm ich nun Ann's Hand in die meine und horchte ihren folgenden Worten genau.
"Du musst dich doch an Navid Laiji erinnern können, Schwester. Ich denke du weißt wer es ist, kennst ihn jedoch nur unter einem Titel. Es war der Mann, welcher uns damals auf das Schiff beglitt und uns zu unseren Kojen führte. Er, führte uns damals ebenso zu dem Anwesen. Und ich ritt an seiner Seite, als wir mit dem Festzug die Stadt durchquerten." Geschockt starrte ich meine Schwester an, welche sich ein weiteres Schluchzen verkneifen musste, während sich vor meinem inneren Augen das Bild eines bestimmten Mannes formte. "Der Separ-Salar." Entgültig sackte meine Schwester in sich zusammen, als ich den Titel des Mannes aussprach, welchen sie ehelichen sollte. "Du erinnerst dich. Ja, ich soll seine Frau werden. Navid Laiji, der Millitärherr des Landes und der Mann dessen Herz aus Stein besteht."
Sanft schloss ich Ann nochmals in meine Arme. Denn, obwohl in diesem Mann nur wenige Male begegenet war, hatte er von anfang an einen unsympathischen und kalten Eindruck auf mich gemacht.
Bei dem Gedanken an ihn schüttelte es mich leicht, sodass ich mich kurzerhand noch enger an Ann presste, um dies zu überspielen. Einige Minuten lang, ließen wir den Raum im Schweigen stehen, bevor ich meine dringenden Fragen stellte.
"Wieso Ann? Wie kam es zu dieser Verbindung?" Langsam löste sich meine Schwester aus unserer innigen Umarmung und strich sich winzige Tränen aus den Augen, während sich sich aufsetzte. "Ich weiß nicht, wie Bijan auf diese Vereinigung kam." Wutentbrannt fuhr ich auf, bevor sie die Möglichkeit hatte fortzufahren. "Bijan hat jenes entschieden?" Finster starrte ich in die Luft, bevor ich mich fasste und die Thematik nochmals ansprach. "Wieso hast du dich nicht gewehrt?" Eine leichte Anklage schwang in meiner Stimme, während Ann unter meinen Worten noch kleiner wurde. Schwach zuckte sie mit den Schultern, während sie ihren Kopf schwerfällig an die Rücklehne des Sessels legte. "Wie hätte ich? Denkst du etwa er hätte mich um Erlaubnis zu dieser Verbindung gebeten? Er kam kurz bevor du eintrafst und sprach mich ohne Umwege auf eine Heirat an. Es seie Seine und seines Vaters Ansicht, dass ich schnellstmöglich ehelichen solle. Darauf hatte ich erwidert, dass mir ein Mann schon des Längeren den Hof mache. Zunächst schien Bijan euphorisch gegenüber dieser Aussage, doch als der Name meines Liebhabers fiel, wurde die Eupherie sekündlich zu Wut und er schien regelrecht aus seiner Haut zu fahren." Gespannt hörte ich Anns Ausschweifungen zu, denn das Gesagte ließ mich ebenso, wie sie vollends im Dunklen tappen. Fragend überlegte ich, was es mit dieser augenscheinlichen Feindschaft zwischen Anns Liebhaber und des Valiahds zu tun haben könnte. Durch diese kurze Verschnaufspause seitens Ann waren meine Gedanken abgeschwiffen, wurden jedoch als Ann ihre Erklärung fortsetzte wieder aufmerksam auf die Tatsachen gerichtet.
"Er schien voller Zorn. Er verbot mir jeglichen Kontakt zu ihm und drohte mir überdies, falls er ihn in der Zukunft in meiner Nähe sehen oder er mir gar weiter den Hof machen würde, würde er sich vergessen und seine grausame Seite zeigen! Iphi, ich weiß nicht, was ich nun tun soll. Ich habe mich verliebt und diese Liebe soll mir verboten werden?" Scharf zog ich die Luft ein, denn so hatte ich Bijan keines Wegs eingeschätzt. "Was tat er anschließend Ann? Wieso verbietet er dir den Umgang?" Zerstreut fuhr sie sich durch ihre langen Haare, welche entkräftet über ihren Schultern lagen. "Jenes habe ich mich ebenso gefragt, wie du liebe Schwester. Ebenfalls habe ich diese Frage offen gestellt. Doch seine einseitige Antwort bestand aus weiteren Drohungen und Verwünschungen. Am Ende erfuhr ich jedoch durch sein wildes Gerede, dass es wohl einen schlimmen Verrat gegeben hätte, doch mehr konnte ich nicht herausfinden. Iphi, du weißt nicht, welche Furcht mich in diesem Moment durchfuhr! Ich hoffte einzig, dass er ihn nicht verletzen, gar töten würde, wenn er mein Gemach verlassen würde. Ich kann verstehen, wenn es merkwürdig für dich scheint, doch es ist die Wahrheit. Ich selber habe den Valiahd noch nie in dieser Form gesehen." Kummervoll klammerte sich Ann an die Sofslehne, während ich ihr zärtlich über den Rücken strich. Eine innere Unruhe machte sich in mir breit, denn ich wusste nicht, was ich von der Handlungsweise Bijans halten sollte. Er hätte doch bestimmt einen bitteren Grund solche Töne von sich zu geben, denn bei Gott konnte ich mir niemals diesen Ausbruch vorstellen.
Bis in die späten Abendstunden unterhielten wir uns über den Vor. Spekulierten und disskutierten über das Verhalten der beiden Konfliktpartern. Ann erinnerte sich schließlich, dass ihr Liebhaber eine missbilligende Bemerkung über den Valiahd fallen ließ, während sie sich einst unterhielten. Doch auch, wenn wir vieles Vermutenden, so konnten wir am Ende unseres Zusammentreffens noch immer nicht sagen, weshalb sie gegenseitig Groll auf den jeweils anderen hegten.
Nach dieser Zusammenkunft verließ ich Anns Gemach lange nach dem Verschwinden der Sonne und machte mich auf, in mein Gemach zurück zu kehren. Dort lehnte ich das mir servierte Abenmahl ab und entkleidete mich ohne jedgliche Hilfe meiner Bediensteten. Anschließend ließ ich mich nach diesem langen Tag, voller verworrenen Gefühlen in meinem Bett nieder um den dringenden Schlaf nachzuholen, welcher nach dieser Debatte erforderlich war.
Finstere Bilder und Verwünschungen prägten in diese Nacht meine Träume. Der erhoffte Schlaf blieb aus, sodass ich am nächsten Morgen kaum die Augen vor Schlafmangel öffnen konnte. Schier die ganze Nacht wurde ich mit Bildern von dem brutalen Konflikt der beiden Seiten geplagt. Beide lagen im Blut und stritten sich sadistisch, um den Körper meiner Schwester. Ebenso war meine liebste Schwester darin verwickelt. Immer wieder sah ich sie in meinen grausamen Träumen sterben. Geknebelt, gefoltert und schließlich geköpft lag sie vor einer schreienden Menge, welche sich unwissend an ihrem Tot erfreuten.
Durch meine eigenen Tränen geweckt, welche stetig durch die aufwühlenden Träume an meinen Wangen entlangflossen, stieg ich schon im Morgengrauen aus meinem Bett. Nach längerer Zeit stoppte der Tränenfluss schließlich, sodass ich mich zu der bereitstehenden Schüssel Wasser begab und kurz mein Gesicht mit einem nassen Lappen abrieb, um die letzten Spuren der vergangenen Tränenespuren zu beseitigen. Mit einem leichten Seidentuch umschlungen, begab ich mich auf den steinernen Balkon meines Zimmers, von dem ich das Spektakel der aufgehenden Sonne beobachten konnte. Langsam schob sich diese im gold-roten Schimmer über den Horizont und breitete ihre wärmenden Strahlen im Tal aus. Wohltuende Wärme kroch in mein Innerstes, als der Glanz des Himmelskörpers mich erreichte, sodass die finsteren Träume der vergangenen Nacht schnell verblasten.
An diesem Ort hielte ich mich bis zum Erscheinen Hesteres auf, welche nachdem die Sonne schon ein beachtliches Stück gestiegen war mein Zimmer betrat und mich auf dem Balkon auffande. Sofort hörte ich die aufgebrachte Stimme ihrerseits, welche mich aufforderte augenblicklich in mein Gemach zu kommen, da es ihrer Meinung nach für eine Lady zu kühl außerhalb dieses Zimmers wäre. Seufzend streckte ich meine Glieder und betrat anschließend mein Schlafgemach. Dort ließ ich mich auf Deuten Hesters auf einem Stuhl nieder, während sie sich um meine vom Schlaf gezeichnete Haare kümmerte. Erschöpft von der kurzen Nacht lehnte ich mich an die Stuhllehne und ließ den Redeschwall Hesters über mich ergehen. Wie beinahe immer erzählte sie mir das Geschehen und Gerede der Bediensteten innerhalb des Schlosses. Auch, als es zu den Urteilen der Mägde über mein Aussehen und meinen Charakter kam, wurde ich kaum aufmerksamer, sodass dieses Gerede ebenfalls nicht mein Interesse weckte. Doch während ich vor mich hinträumte schnitt meine Zofe schließlich eine vergessene Thematik an, welche ich durch das lange und zudem ernste Gespräch mit meiner Schwester verdrängt hatte. "Ich denke ihr seid fein genug für das Frühstück mit Eurer Schwester und der Hoheit Bijan." Ruckartig drehte ich meinen Kopf zu ihr, während ich sie ungläubig anblinzelte. Denn kein Gedanke hing mehr an dieser Speisung, sodass ich nun umso überforderter schien. Ich hatte in der Frühe im glanze der Sonne beschlossen, dass ich jeglichen Kontakt mit dem Valihad in den nächsten Tagen unterlassen würde. Denn auch nach dieser Nacht voller Gedanken wart ich noch immer nicht bereit mich dieser gleichermaßen faszinierenden und im Moment ebenso düsteren Person zu stellen. Die verschiedensten Entschuldigungen sammelten sich in meinem Kopf, weshalb ich nicht zu diesem Frühstück erscheinen konnte. Unsicher, welche ich wählen würde, unterbrach mich Hester. "Es ist an der Zeit sich auf den Weg zu machen, my Lady." Schnellen Schrittes wendete sie sich zur Tür meines Gemaches, sich sicher, dass ich ihr folgte. Doch, als ich mich weder erhob, noch einen Schritt zu ihr setzte, drehte sie sich verwundert um und bedachtete mich mit einem fragenden Blick. "Ich kann nicht, Hester. Es tut mir leid. Bitte entschuldige mich, dass es mir nicht gut gehen würde und, dass ich keinen Besuch erwünsche." Ungläubig starrte mir Hester entgegen. Die Augen zweiflerisch aufgerissen und mich prüfend musternd, verschränkte sie stur die Arme vor der Brust. "Wie meint ihr Euren Satz? Augenscheinlich ist Euer Befinden hervorragend." Seufzend erhob ich mich aus meiner Sitzmöglichkeit, um zu Hester zu schreiten. Bittend sah ich sie an und schloss möglichst unauffällig die Tür, damit mich Hester nicht daran hinderte. "Ich bitte dich, ich kann ihn gegenwärtig nicht sehen und erst recht nicht ertragen. Bitte entschuldige mich." Hester blickte mich traurig an, während sie langsam wieder zu meiner Tür wanderte. "Es tut mir aufrichtig leid, my Lady, doch der Valiahd ließ ausrichten, dass er Eure Anwesenheit ausdrücklich wünscht. Verzeiht mir. Diese Entscheidung liegt nicht in meiner Gewalt. Kommt."
Für kurze Zeit musste ich vor Wut meine Augen schließen, denn in diesem Moment war mir bewusst geworden, dass Bijan mittlerweile mehr Macht über mich hatte, als mir lieb war und ich wohl immer den Kürzeren ziehen würden - egal um was es gehen würde, ob jetzt oder in der Zukunft.
Seufzend öffnete ich meine Augen und trat hinter Hester auf den Gang des Schlaftrakts. Diese schloss hinter mir die Tür meines Gemachs und schritt anschließend den unendlichen Gang entlang, während ich ihr voller Mißmut folgte.
Die schweren Türen des Speisesaals waren noch geschlosssen, als ich diesen mit Hesters Hilfe erreichte. Doch augenblicklich zogen zwei Pagen die schweren Tore auf, bevor sie sich eiligst vor mir verbeugten. Unruhig beobachtete ich diese Geste und quittierte sie mit einem Nicken. Innerlich schüttelte ich frustriert den Kopf über diese Ehrung, denn jenes zeigte mir, dass das Gesinde mich schon als ihre neue Herrin sah und vor mir kuschte.
Nochmals schloss ich in den wenigen Sekunden, welche mir vor der Begegnung blieben, um mich zu fassen und dem Valiahd möglichst kalt zu begegnen. Zumindestens würde meine Schwester an meiner Seite sein, sodass ich Bijan nicht alleine entgegen treten musste. Im letzten Moment, bevor sich der Saal mir vollends offen auftat, öffnete ich meine Augen und setzte eine vollkommen Maske aus Kälte und Höflichkeit auf. Denn, obwohl ich dem Valiahd keine Sympathie schenken wollte, war ich mir noch immer vollends bewusst, welches Amt er inne hatte und welche Folgen bei Unhöflichkeit mich erwarten könnten.
Langsam einen Fuß vor den anderen setzend, bewegte ich mich in den Raum. Den Blick stumm in die Saalmitte gerichtet, wo ich den Mann vermutete, welcher meine Anwesenheit befehligt hatte. Genau dort, fand ich ihn, an einer langen Tafel sitzend. Schnellen Schrittes eilte ich auf ihn zu, um ihm emotionslos entgegen zu blicken. Tief fiel ich in eine Verneigung, um ihm seine nicht verdiente Ehre zu gebühren. "Valiahd, Bijan" Dieser lächelte mir freundlichst zu, was ich weder erwiderte noch in jeglicher Art quittierte. Sofort verschloss sich seine Mimik, sodass man nicht mehr erahnen konnte, was er in diesem Moment erwägte. Höflich erhob er sich und griff nach meiner Hand, welche ich im mit Freude ohne weiteres entzogen hätte, wäre er nicht der zukünftige Schah des Landes. So ließ ich diesen gehauchten Kuss unwillig über mich ergehen und wendete mich augenblicklich nach dieser Höflichkeit ab. "Lady Iphigènie, ich bin erfreut, dass du hier her gefunden hast." Stumm blickte ich ihn emotionslos an, bevor ich daraufhin nickte und mich im Saal nach meiner Schweseter umsah. Doch diese war nirgends aufzufinden, sodass ich gezwungenermaßen das Wort an den Valiahd richtete. "Wo ist meine Schwester, wenn du diese Frage erlaubst. Ich dachte sie würde uns Gesellschaft leisten?" Seufzend zog Bijan mir einen der mit samtbezogenen Stühlen hervor, sodass ich mich dort niederließ. Mit innerlicher Unruhe bemerkte ich, dass er seine Hände auf meiner Schulter abgestützt hatte, während er meine Frage beantwortete. Innerlich durchfuhr mich ein Frösteln, als ich seine Hände auf meinen Schultern spürte, sodass ich das Gefühl hatte durch die riesige Masse zu Boden gedrückt zu werden. "Sie ist verhindert und lässt sich entschuldigen." Mit diesen Worten stieß er sich leicht von meinen Schultern ab und begab sich zu seinem Sitzplatz. Kurz warf ich ihm wütend und zugleich frustrierte Blicke zu, welche er glücklicherweise nicht sah. Denn ich wusste in diesem Moment genau, dass er für das Verhindern meiner Schwester zuständig war.
Kaum hatte er sich niedergelassen, schon öffneten sich die schweren Türen und schwerbeladene Diener traten mit den Speisen ein. Demütig verbeugten sie sich vor uns, um anschließend uns die Speisen zu servieren und uns nochmals durch eine Verneigung zu ehren. Wieder musste ich an meine bittere Zukunft denken, welche ich jedoch schleunigst wieder verdrängte, da ich mich in diesem Moment nicht damit ausseinandersetzen wollte.
Schwerrfällig entwickelte sich einseitiges Gespräch zwischen uns, während wir unser Mahl verzehrten. Doch hauptsächlich handelte es sich hierbei um einen Monolog seitens Bijan, welcher über die nahe Zukunft seines Landes sprach, auch wechselten wir einige Worte über die ansehnliche Pferdezucht des Schlosses, wobei ich dort weder Interesse und Neugier heucheln musste, da es mich in Wirklichkeit reizte mehr über diese Thematik in Erfahrung zu bingen.
Schließlich herschte wieder eine bedrückende Stille in dem Saal, welche ich genoss, da ich an keinem Gespräch interessiert wart. Sekündlich verschloss sich die Miene des Valiahds mehr, sodass es mich kaum überrascht, als er plötzlich sein Besteck auf den Teller donnern ließ und mich finster musterte. Augenblciklich fröstelte es mich unter seinem scharfen Blick, was ich mir jedoch keineswegs anmerken ließ und ihn ebenso kalt anblickte.
Kraftvoll schob er seinen Stuhl von dem Tisch und erhob sich schlagartig. Beinahe zornig stützte er sich auf dem reichgedeckten Tisch ab und starrte auf mich hinab. "Was hast du? Du redest nicht mit mir und bist nicht du selbst! Die Freundlichkeit und Herzlichkeit ist der Kälte und Frustation gewichen! Was habe ich deiner Meinung getan, sodass diese Verhalten angebracht scheint?" Finster starrte ich zu ihm auf, noch immer gewillt meine gute Erziehung nicht zu vergessen und mich nicht auf diesen Ausbruch des Valiahds einzulassen. "Du hast meiner Schwester Willen und Ehre unterdrückt! Denkst du wirklich, ich würde mit dieser Tat noch jegliche Sympathie für dich hegen?" Verdrossen blickte Bijan auf mich hinab, nicht wissend, was er im ersten Moment darauf erwidern sollte. Doch wenige Sekunden später kehrte seine kraftvolle Seite zurück und ließ mich im Schatten meiner Beschwerde stehen. "Ich habe dieses Recht und bin für sie verantwortlich! Dein Vater hat es mir zur Aufgabe gemacht euch beide zur Ehe zu geben. Und beide habe ich vor in nächster Zeit zu erfüllen!" Finster blickte ich zu ihm, denn mir war bewusst, dass dieses bittere Versprechen ebenso mich umfasste. "Also möchtest du mich ebenso zu einer lieblosen Ehe unter Gefangenschaft des Mannes zwingen?! Und meine Schwester in die Hände eines herzlosen Mannes geben?!" Von der Bitterkeit eingenommen, erhob ich mich nun ebenfalls rasend und blickte ihn fordernd an. Dieser drehte mir nun den Rücken zu und begab sich zu einem der großen Fenster, in welchen sich die glitzernde Sonne spiegelt. Zu jeder anderen Situation hätte ich dieses Schauspiel genossen, doch nun starrte ich auf den angespannten Rücken BIjans und wartete aufgebracht auf eine Antwort seinerseits. Ruckartig drehte er sich um und sah mir direkt in die Augen. "Wenn es die einzige Möglichkeit ist - Ja." Er fuhr sich leicht durch seinen Tagesbart und schritt dann auf mich zu, sodas uns nur noch der Tisch voneinander trennte. "Eine Frau versteht von dieser Art der Ehe nichts. Deine Schweseter bindet die Familie Laiji an unser Königshaus. Außerdem wird sie sich mit der Ehe arrangieren und sich anpassen. Ihr wird an nichts fehlen."
Wutentbrannt und voller Verachtung stützte ich mich nun auf dem Tisch ab und starrte ihm finster entgegen. "Wie konnte ich mich jemals zu dir hingezogen fühlen. Ich dachte immer du wärest nicht solch eine Persönlichkeit voller Gleichgültigkeit gegenüber der Frau." Kurz hielt ich inne und beobachtete seine Mimik, doch auch nach diesen Worten, war die kühle Maske nicht gewichen und nichts von der Liebe des gestrigen Tages war zu sehen. "Doch habe ich mich wohl gettäuscht, denn du bist wahrlich schlimmer." Mit diesen Worten, voller trauer und Wut eilte ich aus dem Salon, um mich in meinem Gemach zu verschanzen.
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So ein neues Kapitel (:
Erst mal tut es mir leid, das sich in der vergangenen Woche nichts geschrieben habe, aber am Montag habe ich eine Klausur geschrieben, sodass ich Sonntag dafür lernen musste und nicht zum Schreiben kam. Die restliche Woche war dann genauso anstrengend und ich konnte wieder nichts updaten. Aber jetzt sind Ferien, sodass ich hoffentlich oft für euch updaten kann. (:
Würde mich wie immer über eure Kommentare, Kritik, Anregungen und wenn es euch gefallen hat auch über Votes freuen :)
Lg Lulu
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