20. Kapitel

Das scheppern der schweren Tür rauschte in meinen Ohren, als ich Bijan ungläubig nach blickte. Erschütterung erfasste mich, bezüglich der letzten Minuten. Denn wie hatten einfache Worte mein Leben und ebenso meine Gefühlswelt so verändern können? Und jenes nur, wegen ihm.

Er, der geheimnisvolle Prinz. Er, der mich doch zu jeder Zeit verunsichern konnte. Er, der mir seine Liebe gestanden hatte. Sein Herz lag zu meinen Füßen, bereit aufgehoben und geborgen oder mit Füßen getreten zu werden.

Unsicher ließ ich mich auf meinem neuen Bett nieder, unwissend, wie ich nun handeln sollte. Gebeugt und schwach ließ ich meine Schultern sinken und strich mir verzweifelt durch meine Haare. Mein Blick lag noch immer auf der nun geschlossenen Tür, aus welcher Bijan vor wenigen Minuten heraustrat. Er hatte mir fast gezwungenermaße seine Liebe gestanden, denn hätte ich nicht nach der Bedeutung dieses verhängnisvollen Wortes gefragt, wäre ich nun nicht in dieser Situation und müsste mir nun ebenso keine Gedanken über meine eigenen Gefühle machen. Denn diese Frage bereitete mir seitdem Schmerzen in der Magengegend. War ich bereit an seiner Seite zu stehen? Als eine Malekeh zu herrschen? Ihn wahrlich und aufrichtig zu lieben?

Kopfschüttelnd erhob ich mich und schritt eilig zu meiner Zimmertür. Ich hatte das starke Bedürfnis mit jemandem über das Geschehene zu sprechen, wobei nur eine Person seit Mirabellas Tod in Frage kam - Ann. Kurz erfasste mich ein bitterlich Schmerz, als ich an die vergangenen Stunden im Beisammensein meiner ehemaligen Zofe und Freundin erfasste, doch war ich versucht diesen Themenpunkt augenblicklich zu verdrängen.

Seufzend stieß ich die Tür zu meinem Gemach auf und trat auf den Gang. Bedacht meinen Gefühlen keinen freien Lauf zu lassen, sah ich mich verunsichert um, denn in diesem Moment wurde mir meine Situation bewusst. Ich stand nun in dem einsamen Flur und wusste keineswegs, wo ich war, noch, wie ich zu meiner Schwester gelangen würde. Seufzend wendete ich mich zu meiner rechten Seiten und beschloss dort entlang zu gehen und zu hoffen, dass mir ein Bediensteter oder gar Hester über den Weg laufen würde. Folglich raffte ich mein Kleid und eilte nun den Gang entlang. Während ich dies tat, sah ich mich aufmerksam um und betrachtete die vorbei gleitenden Wände. Langsam aber sicher wurden die Gänge breiter, sodass ich schon bald, wenn ich meine Arme ausstreckte die Wände nicht mehr berühren konnte.

Doch auch, wenn die Gänge nun weiter und breiter wurden, war mir noch immer keine Person begegnet, sodass mich langsam aber sicher eine leichte Panik überkam.

Endlich, nachdem ich unzählige Gänge passiert hatte, drangen leise Stimmen an mein Ohr, was mich vorerst glückselig aufseufzen ließ, denn ich hoffte, dass die bald vorzufindenen Personen mir behilflich sein könnten. Eilig beschleunigte ich nochmals meine Schritte und trat schließlich in einen Seitengang, welcher nur schwach beleuchtet war. Mit einem mulmigen Gefühl im Rücken trat ich nach kurzen Zögern in diesen und folgte den langsam lauter werdenden Stimmen. Endlich endete dieser unheilvoller Gang in einem winzigen Raum, wobei die Tür angelehnt war und mir lautes Lachen entgegenkam. Fremde Wortfetzen schwebten mir entgegen, als ich die Tür vorsichtig öffnete und die Personen augenblicklich verstummten, als sie mich erblickten. Vor mir tat sich ein winziger Raum auf, welcher nur karg eingerichtet war, sodass ich darauf schloss, dass es eine Bedienstetenkammer war. Auch mein nächster Blick auf die Anwesenden bestätigte mir meine Vorahnung, dass ich bei meiner Suche im Bedienstetentrakt gelandet war. Schüchtern lächelte ich die vier anwesenden Frauen an, welche noch eben lachend an dem Tisch standen, mich nun aber aus weit geöffneten Augen musterten, wobei sie hauptsächlich auf meinen noch immer angelegten Schmuck starrten. Seufzend fasste ich mir an den Hals und strich sanft über die verschlungenen Schlangen. Bevor ich, wie geplant nun das Wort erheben konnte, sprangen die vier Bediensteten förmlich auf und ließen sich in tiefe Verbeugung fallen, was beinahe einem Kniefall glich. Erschrocken blickte ich auf sie hinab und sah überfordert zu ihnen. Schließlich gab ich schnell ein knappes Nicken von mir, um sie in eine stehende Position zu zwingen. Glücklicherweise erhoben sie sich, sodass ich endlich das Wort an sie richten konnte. "Entschuldigt mich, doch ich habe mich verirrt. Könnte mich einer von euch mir den Weg zu Schwester weisen?" Fragend schauten die vier mich jedoch nur an, bevor sie sich in einem hektischen Persisch an mich wendeten, was ich nun mit einem höchst verwirrten Blick quittierte. Seufzend überlegte ich nun, wie ich fortfahren sollte, bis mir schließlich die mögliche Lösung in den Sinn kam. Unsicher räusperte ich mich, da die vier Frauen eine wilde Diskussion begonnen hatten und dabei des öfteren hektisch auf mich deuteten. Doch durch mein Räuspern fuhren die Vier sofort zu mir herum und horchte meinen Worten. "Führt mich zu Hester! Sie wird mich verstehen." Augenblicklich erhellten sich die Augen der Ältesten und sie nickte hastig. Schnell wendete sie sich den anderen drei zu, bevor sie lächelnd nickte und mich zu sich winkte. Sie trat zu der Tür, während ich ihr eilig folgte und hoffte, dass nun endlich meine Rettung aus diesem kleinen Desaster folgte.

Endlose Gänge zogen wieder an mir vorbei, als ich hinter der persischen Bedienung hinterhereilte. Ohne jegliche Zeichen der Erschöpfung raste die Frau vor mir um die Ecken, sodass ich ihr kaum folgen konnte. Wieder war sie um eine Ecke gebogen und verschwand somit aus meinem Blickfeld. Kopflos folgte ich ihr um die Ecke und konnte im letzten Moment noch abbremsen, sodass ich nicht in sie hinein lief. Diese blickte mich nur überrascht an, bevor sie eilig auf eine Tür zu ging und fest dagegen pochte. Schon nach wenigen Sekunden öffnete sich die Tür und eine weitere Bedienstete schaute meine Führerin fragend an. Ein Kurzer Schlagabtausch der Beiden fand statt, wobei ich wie so oft das Wort 'Malekeh' hinaus hörte, doch auch Hester Name wurde erwähnt, was mich ein wenig beruhigte. Die Frau verschwand nach diesem kurzen Gespräch wieder in dem Raum, wobei nach wenigen Sekunden Hester nun ihren Kopf aus der Tür steckte. Freudestrahlend sah ich sie an, während sie die Bedienstete vor sich fragend musterte, doch als diese auf mich zeigte, entlockte es Hester ein kurzes Schmunzeln, was ich mit einem frechen Lächeln quittierte. Meine Begleitung wechselte noch einige Worte mit Hester, bevor sie sich vor mir nochmals verbeugte und anschließend an mir vorbei zwängen wollte, was ich vorerst verhinderte. Verwirrt blickte sie zu mir, doch ich lächelte sie voerst einfach an. Unsicher rief ich mir die Worte für das Bedanken in meinem Gedächtnis zusammen, als ich versucht hatte mir ein wenig dieser Sprache anzueignen. "متشکرم." Ungläubig starrte die angesprochene Bedienstete zu mir, bevor sie mir ein schüchternes Lächeln zu warf, was wohl hieß, dass sie meinen Dank verstanden hatte. Nach diesem kurzen Lächeln drehte sie sich einfach um und verschwand hinter der nächsten Ecke. Kurz sah ich ihr nach, doch wendete mich anschließend einer schmunzelnd Hester zu. "Ihr habt Euch verlaufen my Lady?" Augenrollend sah ich sie an. "Vielleicht, doch ich wurde zu Anfang nur zu meinem Gemach gebracht. Eine weitere Erklärung bekam ich nicht. Doch mein eigentliches Anliegen ist, dass du mich Bitte zu meiner Schwester begleitest. Ich möchte sie gerne besuchen." Hester nickte mir sofort zu und trat aus der Tür. "Nun kommt, ich werde Euch zu ihr bringen."

Wieder folgte ich Hester durch die unzähligen Gänge, welche nun mit netter Begleitung sogleich heller und freundlicher wirkten. Plötzlich hielt sie an und fiel in eine leichte Verbeugung. Unterdessen linste ich an ihr vorbei und sah genau die Person, weswegen ich auf dem Weg zu Ann war. Niemand anderes als der Valiahd stand nun vor mir und Hester und betrachtete mich leicht distanziert. Unsicher schaute ich auf den Boden und versuchte das unangenehme Zusammentreffen zu überstehen. Schließlich hob ich wieder den Kopf und sah, dass der Valiahd mich noch immer ungeniert betrachtete, während Hester unser Zusammentreffen neugierig beobachtete. Um die missliche Lage zu überspielen, senkte ich kurzerhand respektvoll den Kopf. "Valiahd Bijan." Meine äußerliche Ruhe geriet leicht ins Schwanken, als er nun leicht den Kopf schief legte und mich aufmerksam mit seinen braunen Augen durchbohrte. "Lady Iphigénie." Er nickte nochmals Hester zu, bevor er sich an uns vorbei drückte und den Gang eilig entlang schritt. Frustriert ließ ich die Luft aus meinen Lungen, als der Valiahd nun endlich aus meinem Sichtfeld verschwand. Gekonnt ignorierte ich die neugierigen Blicke Hester und bedeutete ihr mit einer Handbewegung, dass sie nun weiter gehen sollte. Grummelnd tat diese, was ich ihr befahl und eilte nun wieder den Gang entlang. Langsam wurde mir nun bewusst, dass wir uns in meinem Schlaftrakt befanden, da mir die Türen und der Gang in Erinnerung geblieben waren. Tatsächlich gingen wir wenige Sekunden später an meiner Zimmertür vorbei und hielten nach einer Biegung vor einer weiteren Tür. Ein leichtes Schnauben trat über meine Lippen, als ich meine Schnitzeljagd durch das Schloss bedachte. "Ich habe förmlich das komplette Schloss durchquert, obwohl meine Schwester nur wenige Zimmer weiter lebt." Kopfschüttelnd strich ich mir erschöpft eine Strähne aus der Stirn, bevor ich mich an eine kichernd Hester wendete. "Danke, für deine Hilfe. Ich glaube ich finde nun alleine zurecht." Hester nickte mir kurz zu und verbeugte sich eilig, bevor sie sich noch von mir verabschiedete. "Wenn ihr etwas braucht, wendet Euch an eine Wache, welche hier eigentlich stehen müsste.", verzog sie finster die Stirn. "Auch, wenn sie im Moment ihren Dienst noch nicht wahr nimmt. In Eurem Gemach findet ihr ein kleines Abendessen auf, auch sind nun Eure Truhen und Wertsachen dort. Ich werde Euch morgen in der Frühe wecken und Euch für das gemeinsame Frühstück mit Lady Ann und dem Valiahd vorbereiten." Mit einem kurzen Nicken bestätigte ich, dass ich es verstanden hatte, bevor ich mich der Tür zu wendete und einmal leicht dagegen klopfte. Auch dieses Mal musste ich mich nicht lange gedulden, bevor die Tür von einer müde aussehenden Ann geöffnet wurde. Erschrocken starrte mir diese entgegen, bevor sie ein Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern versuchte und mich in eine sanfte aber bestimmte Umarmung schloss. Unsicher löste ich mich von ihr und musterte sie prüfend. Tiefe Augenringe zierten ihr Gesicht, wobei versucht worden war diese zu vertuschen. Auch ihre Hautfarbe glich eher einer weißen Wand, als ihrer sonst so zarten Bräune. "Ann, was ist geschehen. So leid es mir tut jenes zu sagen, doch du siehst scheußlich aus." Ich nahm prüfend ihr Gesicht in meine Hand, sodass sie mir unweigerlich ins Gesicht blicken musste und nicht ihren Blick senken konnte. Doch diese lächelte mir trotzig zu und schüttelte meine Hand weg. "Mir geht es gut Iphi! Ich bin nur ein wenig erschöpft von der langen Reise." Mir war sofort bewusst, dass sie mir direkt in mein Gesicht log, doch ebenso wusste ich, dass sie es mir noch nicht erzählen wollte, sodass ich dies respektierte. Schließlich ließ ich mich zu zwei samtenen Sesseln ziehen, wo wir beide Platz nahmen. Unschlüssig senkte ich meinen Blick, denn ich wusste nun nicht, ob ich ihr nun noch zusätzlich meine Probleme aufbürgen sollte. Doch hierbei wurde mir kurzerhand die Entscheidung abgenommen, als Ann zu sprechen begann. "Ich sehe doch, dass dich etwas bedrückt. Erzähl ees mir! Du bist doch nicht umsonst hier her gekomme." Unsicher starrte ich sie an, bevor ich mir einen Ruck gab und es ihr alles nach der Reihe erzählte. "Es hat alles schon Zuhause begonnen. Ich bekam diesen Schmuck geschenkt.", vorsichtig strich ich über das grazile Schlangencollier. Bevor ich fortfahren konnte, wurde ich von Ann unterbrochen. "Der Schmuck der Malekeh." Erstaunt riss ich die Augen auf. "Ja, Bijan erzählte mir von diesem Geschenk." Kopfschüttelnd betrachtete ich sie. "Ich habe von der Bedeutung das erste mal heute erfahren. Schockiert und zugleich Erstaunt habe ich darauf reagiert. Verstehst du das Ann? Er hat es mir so stockend erzählt, war zärtlich bei seiner Erklärung und dann auf einmal, beichtet er mir seine Liebe!" Ein Lächeln stahl sich auf Ann's Lippen, bevor sie freudig meine Hände in die ihren nahm. Doch auch in diesem Moment erfüllten sich ihre Augen nicht mit Freude, ihre Mund strahlte doch ihre Augen leuchteten nur Matt, obwohl sie probierte sich für mich zu interessieren, gelang es ihr nur zum Teil. Besorgt musterte ich sie und wollte sie nochmal drängen mir ihre Gedanken zu beichten, doch ich wurde wieder von An unterbrochen, die mit aller Kraft versuchte mich abzulenken. "Wie hast du reagiert? Hast du ihm ebenfalls die Liebe gestanden?" Doch auch wenn ich es probierte hatte mich nicht abzulenken, schaffte sie es in diesem Moment mich zu meiner Beziehung mit Bijan zurück zu bringen. "Nein, ich wusste nicht wie ich reagieren sollte. Ich habe Angst Ann. Angst vor der Zukunft hier." Beunruhigt sah ich, wie Ann's Gesicht nun einer quälenden Maske glich und doch wollte ich fortfahren, obwohl ich mir bewusst war, dass Ann mir etwas wichtiges verschwieg. Die Redepause nutzend stand diese auf und ging mit hängenden Schultern zu einem ihrer Fenster, ich wollte nun doch meinen Redefluss stoppen, wurde jedoch mit einem bedeutenden Blick seitens Ann für eine weitere Erklärung aufgefordert. "Der Schah ist beängstigend, jenes ändert auch nichts daran, dass die jetzige Malekeh eine herzensgute Frau ist. Es ist alles so verstörend. Ich weiß nicht, was ich für ihn empfinde, denn zu manchen Augenblicken bin ich so glücklich an seiner Seite, dann bin ich mir über meine positiven Gefühle bewusst. Doch gibt es ebenso Momente, wo er beängstigend wirkt und mir seine Anwesenheit unangenehm ist. Was wäre wenn ich ihm meine positiven Gefühle beichte? Denn ich kann es nicht leugnen, denn ich habe mich unabsichtlich in ihn verliebt. Stell dir, das vor Ann. Ich, Iphigénie, habe mein Herz an ein Mann verloren, vor einem Jahr noch undenkbar. Die Reise hat mich vollends verändert, ebenso wie er. Stell dir vor ich würde mich mit ihm verloben, heiraten und mit ihm das Bett teilen." Ängstlich steigerte ich mich immer mehr in das Geschehene hinein und hatte dabei die ganze Zeit den Kopf Unschlüssig gesenkt, um nicht meine Schwester anzublicken. Doch als ich schließlich meinen Blick hob und in ihr von Tränenspuren bedeckte Gesicht schaute, eilte ich augenblicklich zu ihr und zog sie in eine tröstende Umarmung, welche sie kurz erwiderte, jedoch mich anschließend sanft weg drückte. Besorgt zog ich meine Augenbrauen zusammen und betrachtete sie aufgebracht. "Ann! Nun sprich doch bitte mit mir. Was ist geschehen?"

Ernst sah Ann mich nach dem kurzen Schweigen voller Trauer und Entrüstung an. "Iphi, ich muss dir etwas beichten." Locker umfasste ich ihre Hände und strich sanft darüber, um sie etwas zu beruhigen, da sie begann unregelmäßig zu zittern.Traurig schaute sie mir in die Augen. "Ich bin verlobt, Iphi."
Voller Schock betrachtete ich sie, während ihr stumme Tränen die Wange hinab floßen. Hatte sie jenes gerade wirklich gesagt? Verlobt, Doch mit wem? Bitterkeit machte sich in meinem Mund breit, den in diesem Moment hatte ich nur eine Sorge, denn auch wenn ich meine Schwester über alles liebte, erfasste mich in diesem Moment die Angst. Die Angst um eine vorschnelle Entscheidung. Denn was war, wenn Bijan nach seiner Interessenbekundung und meiner augenscheinlichen Ablehnung, ihr einen Antrag gemacht hatte, nachdem ich ihm nicht sofort zugestimmt hatte?

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Würde mich wie immer über Kommentare, Kritik, Anregungen und wenn es euch gefallen hat, auch über Votes freuen :)!

Bis dahin Lul_uu

Nachtrag:
OMG omg omg .. mir ist eben aufgefallen, das die Story jetzt schon 20.000 Leser hat! Und dazu noch 1550 Votes ! Ich freue mich echt riesig und danke Euch, dass ihr mich so mit Kommentaren unterstützt, die mir wenigstens zeigen, dass der mist hier gar nicht so scheiße ist ♡ alsoo danke!!







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