18. Kapitel

Kühl strich mir der frische Wind um die Nase, als ich an der Südseite des Anwesens hinaustrat. Dicht folgte ich Hester auf den Vorplatz des Hauses, wo sich schon eine beachtliche Traube an Bediensteten und Mitreisenden gebildet hatte. Viele standen schon bei ihren fertig gesattelten Reittieren und den beladenen und somit abfahrbereiten Kutschen. Doch jeder schien noch auf etwas oder beziehungsweise jemanden zu warten, denn jeder starrte müde vor sich her und lehnte an sein Transportmittel.

Mit einem lauten Poltern viel die schwere Tür hinter mir in das Schloss als ich vollkommen aus dieser hinaustrat, sodass sich einige der Anwesenden erschrocken zu mir umdrehten. Auch ich konnte in diesem Moment ein Zusammenzucken nicht unterdrücken, sodass ich kurz in mir versank, um meinen kurz gesteigerten Herzschlag zu beruhigen. Nach wenigen Sekunden richtete ich mich jedoch wieder zu meiner vollkommenen Körpergröße auf und streckte meinen Rücken durch. Eng umschlung ich den leichten Mantel, welchen Hester mir beim Verlassen des Hauses gereicht hatte, da ein leichter Wind wehte. Nochmals strich ich diesen glatt, bevor ich mich vollends aufrichtete. Mein Blick flog über die umher Stehende, wodurch ich erkannte, dass einige mich erstaunt und gar erfürchtig beobachteten. Ein leises Murmeln erklang, als ich mir weiter meinen Weg durch die umherstehenden Pferde und Wagen bahnte, was mich leicht nervös werden ließ. Schritt für Schritt folgte ich Hester, welche eilig daran tat, zu meinem Transportmittel vor zu dringen. Immer wieder hörte ich beim vorbei Laufen, ein und das selbe Wort. Die sanfte Sprache Persiens trat dabei an mein Ohr, während ich so gut wie möglich das Wispern der Menschen um mich herum ignorierte.
Nach gefühlten unzähligen Metern an Wegstrecke, sah ich etwas, was ich nicht erwartet hätte. Voller Freude stürzte ich die letzten Meter vorwärts, bevor ich mein ersehntes Ziel erreichte. Denn niemand anderes als mein treues Tier stand dort und beäugte mich interessiert. Augenblicklich schlang ich meine Arme um den Hals Vashtaas, bevor ihr ihr liebevoll über die weichen Nüstern strich. "Meine Schönheit - endlich sind wir wieder vereint." Nochmals strich ihr über das samtene Fell, bevor ich mich mit einem strahlendem Lächeln zu Hester umdrehte. "Wem darf ich danken, dass ich meine Stute wieder in die Arme schließen kann?" Ein Räuspern ertönte, sodass ich mich hin zu dem Geräusch drehte. Dort erwarteten mich tief braune Augen. Wie bei unserer ersten Begegenung fingen sie mich sofort in ihren Bann, ließen mich Wehrlos und Winzig wirken. Ein kleiner Vogel, welcher seinem Räuber entgegenschaute. Zu allem bereit und um ihm die Welt zu Füßen zu legen. Doch ich erinnerte mich an den ersten Augenblick, voller Scharm und Trotz, als ich nervös zu ihm aufschaute und seine Einladung zum Tanzen annahm und nicht, wie üblich ihn abblitzen ließ.
Ich gab dem fremden Mann eine einfache Gelegenheit.
Sein Lächeln und dieses besondere Strahlen in den Augen.
Seine Tanzkünste und die unzähligen Momente, als sich unsere Blicke striffen, welche ich doch sofort wieder unterband. Die Zeit in England und den Weg in seine Heimat.
All dies konnte man ich in diesem Moment in der Tiefe seiner Augen erkennen. Die Reinheit und doch die Bitterkeit des Lebens.
Durch sein leichtes Lächeln wurde ich aus der Vergangenheit in die Gegenwart zurückgezogen, sodass ich dieses sofort erwidern musste. "Ich denke, mir musst du deine Dankbarkeit schenken. Ich wollte dir wenigstens eine Winzigkeit deiner Heimat mitbringen.", erklärte er, ohne dass er den Blickkontakt unterbrach. Dankend lächelte ich ihn an. "Ich danke dir von Herzen." Ich versank kurz in einem Knicks, bevor ich mich aufrichtete und mich umsah. Dabei erwischte ich viele der umherstehenden, wie sie unser Tun in den letzten Minuten interessiert beobachtet hatten. Jedoch nun sofort sich mit ihren umherstehenden Begleitern voller Interesse unterhielten, doch natürlich nicht, ohne dass sie ab und zu uns einige Seitenblicke zuwarfen. Unsicher schaute ich hinauf zu Bijan, welcher mich noch immer lächelnd betrachtete. "Die Leute um uns herum beobachten uns Bijan. Ich denke wir sollten aufbrechen." Dieser musste bei meinem Kommentar augenblicklich Lachen und nahm dabei zärtlich meine Hand in die seine. "Lasse sie ruhig. Was schön ist muss nunmal betrachtet werden."
Mit diesen Worten führte er mich zu meiner Stute und hob mich mit einer Leichtigkeit hinauf, bevor er selbst zu seinem stolzen Hengst schritt und aufstieg. Während ich die Zügel meines Pferdes verwirrt in die Hand nahm, erhob Bijan die Stimme und verkündigte eilig den Aufbruch.
Augenblicklich brach ein reges Treiben aus, als die Reisenden ihre Transportmittel aufsuchten und die übrigen Soldaten auf ihre Pferde stiegen.

*

Unzählige Soldaten hatten sich vor uns, am Kopfe des Zuges positioniert, während wir aufrecht in unseren Sätteln saßen, darauf wartend, dass der rest des Festzuges hinter uns eintraf. Auf Wunsch des Valiahds waren wir etwas zügiger geritten, um möglichst vor dem Sinken der Sonne die Stadttore zu erreichen. Doch dadurch hatten wir um weiten die beladenen Kutschen hinter und gebracht und somit auch meine Zofe und meine liebste Schwester, welche in einer dieser Kutschen saßen.

Nach gefühlten weiteren Stunden, hörten wir zuerst leise, doch nach weiteren Minuten immer lauter das Knarzen der Wagenräder im staubigen Sand. Die Luft war über jetzt zu gleich erfüllt von dem Gerede und Lachen der Menschen, denn alle freuten sich auf die in kürze bevorstehende Ankunft.
Endlich hörte ich ebenfalls die engelsgleiche Stimme meiner Schwester. Augenblicklich wendete ich mich in meinem Sattel um und erblickte sie strahlend neben einem stattlichen Mann. Sie unterhielten sich eifrig, während sie sich durch nichts ablenken ließen und in ihr Gespräch vertieft waren. Erst, als ich eine winzige Redepause der Beiden nutzte und den Namen Anns rief, wendete sie sich augenblicklich um und suchte mich mit leuchteten Augen. Ein strahlendes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen, während sie nach einer kurz gemurmelten Entschuldigung sofort auf mich zugeeilt kam. Ich wollte direkt aus meinem Sattel springen, wurde jedoch durch eine Hand auf dem Rücken meines Pferdes gehalten. Schnell warf ich einen Blick auf die Hand und bemerkte, dass es niemand anderes als der Valiahd gewesen war, welcher meinen Arm festhielt und stumm den Kopfschüttelte. Fragend schaute ich ihn an, während ein kleines Seufzen seinen Lippen entwich. "Wir werden in Kürze aufbrechen, ich möchte dich nun ungern aus den Augen verlieren." Das Lächeln suchte sich seinen Weg zurück auf meine Lippen, als ich die Bedeutung hinter diesem Satz verstand. Denn der Valiahd machte sich um mich sorgen. "Keine Sorge. Ich möchte nur meine Schwester begrüßen." Doch, als ich sie suchte, sah ich, dass sie bereits dabei war grimmig mit dem Separ-Salar des Landes zu diskutieren. Anscheinend hatte dieser die kurze Debatte gewonnen, denn nach einem kurzen traurigen, aber liebevollen Blick in meine Richtung, ging sie entschlossen zu dem für sie vorbereiteten Pferd und ließ sich aufhelfen. Nachdem auch der Separ-Salar aufgestiegen waren, ritten sie nun direkt hinter uns und parierten dort vorerst ihre Reittiere. Ein kurzer Blickwechsel seitens des Valiahd und seines Militärführers ging von statten, bevor Bijan ein knappes Nicken von sich gab und der Zug sich mit einem Mal in Bewegung setzte. Auch ich trieb meine Stute zu einem eiligen Schritt an und ritt eng neben Bijan den letzten Hügel vor den Stadttoren hinab. Unsicherheit machte sich un breit, denn gleich würde ich an hunderten oder gar tausenden Bewohnern vorbei reiten, sodass mich diese gut sehen konnten.
Plötzlich spürte ich eine warme Hand, welche sich sanft um die meine schloss. Eilig erhob ich meinen Kopf und blickte Bijan unsicher in die Augen. Dies quitierte er augenblicklich mit einem sanften Drücken meiner Hand, während er mich beinahe liebevoll anlächelte. "Du brauchst keine Angst zu haben. Sie werden von deiner Schönheit geblendet sein. Lächle einfach und zeig ihnen deinen Mut."
Wir waren nun, nur nochwenige Meter vor dem Eingang der Stadt, sodass man die vielen Menschen schon voller Aufregung summen hörte. Noch einmal schluckte ich nervös, bevor ich mich in meinem Sattel zu meiner vollen Größe aufrichtete und ein leichtes Lächeln auf meine Lippen zauberte.
Kurz blickte ich noch einmal zu Bijan, wessen strahlende Augen auf das vordere Geschehen gerichtet sind.
Plötzlich wurde es dunkel um uns herum, als wir durch das breite steinere Portal traten. Leise wurden die Hufschläge der Pferde als Echo zurückgeworfen, während wir die wenigen Meter durch das Innere der Mauer durchquerten. Gen Ende des Tores, wurde es langsam heller. Mit jedem Schritt des Pferdes schwoll die Helligkeit und Lautstärke an. Nochmals blickte ich zu Bijan, welcher mich nun anlächelte und nochmals meine Hand streifte, als wir direkt aus dem Tor traten und sofort von einer scheinbar endlosen Menge an Menschen umringt waren. Soldaten hielten die Vielzahl an Beobachtern zurück, damit wir ohne Schwierigkeit unseren Weg fortsetzen konnten. Vorerst geblendet von der Sonne, kniff ich kurzzeitig die Augen zusammen, bevor ich meine Umgebung in Augenschein nahm. Überall blickten mir neugierig jubelnde Geschöpfe entgegen, welche ihren Valiahd feierten und mich äußerst interessiert betrachteten. Die Straße war voller Farbe geschmückt. Überall hingen feine Bänder oder edler Schmuck, welcher zur Lobung Bijans beitragen sollten. Lächelnd schaute ich zu diesem welcher zufrieden auf seinen Ross saß und seinem Volk zu winkte. Er hatte wohl meinen Blick auf sich gespürt, denn er drehte seinen Kopf zu mir um und lächelte mir zu. Dabei ließ er die Zügel mit einer Hand los und strich sanft über meine Hand. "Sie lieben dich. Zeig ihnen, dass du sie genauso akzeptierst." Mit diesen Worten erhob er meine Hand verschrenkt mit der seinen und streckten sie gen Himmel.
Augenblicklich jubelte das Volk zu uns auf, sodass sich auf meinem Gesicht ein Strahlen bildete. Mein Blick schweifte umher und blickte überall in begeisterte Gesichter. Dies war das erste mal, dass ich es genoss im Mittelpunkt der Gesellschafft zu stehen. Doch, ob es am Volk lag oder an jemandem bestimmten, welcher meine Hand hielt, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Wir waren nun schon seit Stunden auf den Rücken unserer Tiere und lächelten dem Volke milde zu. Immer wieder mussten die Soldaten das Volk zurückdrängen, um für uns Platz zu machen, da Pöbel versuchten zu ihm zu gelingen. Doch trotz dieser Anstrengung war mein Lächeln nicht verschwunden, sondern blieb standhaft auf meinen Lippen sitzen. Ich war vollends überrascht, dass das Volk mich voller Freude empfangen und nicht wie erwartet abgewiesen hatte. Doch wieder machte sich ein beunruhigendes Gefühl in breit, denn auch hier hatte ich eindeutig jenes Wort herausgehört, welches ich heute schon des öfteren gehört hatte. Doch so oft ich auch dieses Wort zu verstehen versuchte, blieb mir der Erfolg verwehrt.
Irgendwann hatte ich es wohl aufgegeben, denn als das Anwesen der Königsfamilie in sicht kam, hatte ich schon längst meine Versuche beendigt.
Kraftvoll türmte das riesige Anwesen vor mir auf. Unzählige Bögen aus Gestein spannten sich vor uns in die Höhe und Breite und bildeten daraus eine gigantische Fasade aus Sandstein. Bei näherem Heranreiten, sah man die unzähligen Rosen, welche sie an der Fasade des Anwesens hinaufschlängelten. Erfürchtig blickte ich zu dieser auf, als wir uns auf den angelegten Wegen dem Haus näherten. Dort angekommen stieg Bijan eiligst ab und hob mich anschließen sachte vom Rücken meiner Stute. Dankend lächelte er mich an, bevor er mir seinen Arm zum Einhaken bot, welchen ich sofort annahm. Plötzliche Nervosität überschwemmte mich, als ich an die nächsten Stunden dachte, denn ich würde nun bald vor dem König Persiens stehen.
"Wir werden uns nun zu meinen Eltern in den Thronsaal begeben. Meine Mutter wird dich mit offenen Armen empfangen, doch mein Vater wird dich vorerst ignorieren oder gar verachten. Doch lass dich von ihm nicht auf die Knie zwingen. Er ist nicht so wie er scheint." Unsicher nickte ich, denn diese Worte hatten mich keineswegs motiviert, gar eher niedergemacht.
Er jedoch schenkte mir nur ein leicht entschuldigendes Lächeln, bevor er mich durch unendlich prachtvolle Gänge zog. Überall hingen einzigartige Gemälde oder großartige Skulpturen. Doch Bijan eilte den Gang voller Hast entlang, sodass ich keinesfalls die Gelegenheit hatte mich näher umzuschauen oder mir gar den Weg zu merken. Außer Atem blieben wir schließlich vor einer schweren hölzernen Tür stehen, welche beitseitig von starken Männern bewacht war. Nervös blickte ich zu den Wachen, welche sich eiligst verneigten und anschließend knarrend die schwere Tür öffneten. Sofort erblickte ich zwei dunkle Throne, welche erfürchtig wirkend auf einen Podest standen und somit die Eintretenden, mehr als nur winzig wirken ließen. Eine Gänsehaut überzog meinen Körper, während ich mit langen Schritten Bijan hinterhereilte, welcher den Teppich zum Thron hinabschritt. Innerlich zitternd vor Angst hielt ich vor dem Podest, während ich äußerlich die Schultern straff und den Kopf hoch erhoben hielt. Ein winziges schüchternes Lächeln zierte meine Lippen, während ich langsam meinen Blick hob und die Augen der Königin suchte, welche ich ebenso schnell fand. Ein kurzer Blickaustausch ging von statten, während sie mich innig musterte. Nachdem sie mich von weiten begutachtet hatte schenkte sie mir ein Lächeln, welches ich sofort erwiderte. Doch als Bijan seine Stimme in der persischen Sprache erhob und sich anschließend verbeugte, besann ich mich meiner Unhöflichkeit und fiel in einen tiefen Knicks. Nach einigen Sekunden des Demuts, erhob ich mich wieder und senkte nun standesgemäß den Kopf, denn nun begann die Königin mit weicher, jedoch klarer Stimme in meiner Muttersprache mit mir zu sprechen. "Ich heiße Euch willkommen, Lady Iphigénie. Ich hoffe ihr hattet eine angenehme Reise und seit nun freiwillig hier, um uns kennenzulernen." Dabei zwinkerte sie ihrem Sohn kichernd zu, welcher sie nur vernichtend, jedoch voller Liebe anblickte. "Verzeiht ein kleines Amüsement auf Kosten meines Sohnes." Sie lächelte mich sanft an, bevor sie sich erhob und mich zu sich winkte. "Kommt her mein Kind und zeigt euch. Ich möchte die Auserwählte meines Sohnes Betrachten." Voller Verwunderung bewegten sich meine Beine wie von selbst auf die Königin zu, bis ich direkt vor ihr stand und ihr nun genau in die Augen blicken konnte. Schüchtern senkte ich den Kopf, doch anders als erwartet, wurde dieser sogleich wieder angehoben, sodass ich der Königin Anlitz direkt vor mir sah. Sie lächelte mir sanft zu, während sie ihre Hand von meinem Kinn zu meinem Hals gleiten ließ und somit sanft die verschlungenen Schlangen berührten. "Wahrlich, mein Sohn hat endlich seine Entscheidung getroffen." Sie wirkte vollends in ihrer eigenen zufriedenen Welt versunken, sodass ich einige Sekunden damit verbringen konnte, sie etwas zu betrachten. Sie hatte die gleichen tief braunen Augen, wie ihr Sohn, sodass ich vorerst dachte Bijan würde mir entgegen blicken. Doch das Gesicht der guten Königin wirkte viel entspannter und war durch weichere Züge gekennzeichnet. Ihre Wangenknochen stachen ein wenig hinaus und ihre Nase war klein und wohlgeformt. Auch ihr Haar hatte einen anderen Farbton als die ihres Sohnes, sodass er wohl nach des Aussehens nach seinem Vater gekommen war. Mit diesem Gedanken ließ ich meinen Blick hinter mich gleiten, sodass ich einen stattlichen Mann beobachtete, welcher sich aufgeregt mit Bijan unterhielt. Eine große statur kennzeichnete den König, während seine Mimik durch Wut und Kälte gekennzeichnet war. Kalt fuhr es meinen Rücken hinunter, als mir diese bewusste Abneigung klar wurde. Doch auch, wenn der Schaah des Landes seine Aufmerksamkeit noch nicht an mir vergeudet hatte, so war ich voller Angst mit ihm sprechen zu müssen.

Minutenlang horchte ich der wütenden Unterhaltung. Worte voller Frust und Rage wurden, in der für mich, fremden Sprache gesprochen. Wütende und doch ratlose Gesten wurden in meine Richtung gedeutet, während ich kein einziges Wort dieser melodischen Sprache verstand. Heftig gestikulierend redete Bijan auf dessen Vater ein, während dieser förmlich eine eiserne Maske trug und mich nun mit kaltem Blick musterte. Immer wieder flog ebenfalls der Blick des Valiahd zu mir, während er weiter auf seinen Vater einredete.

Plötzlich spürte ich eine sanfte Berührung an meinem Arm, was mich aufschrecken ließ, da ich vollkommen auf das nicht weit entfernte Minenspiel konzentriert war. Doch, als ich bemerkte, dass es die Mutter Bijan's war, welche meine Aufmerksamkeit ersuchte, schenkte ich ihr diese sofort. Milde lächelnd blickte sie mir mit ihren tief braunen Augen in die meinen, während sie zärtlich meine Hände nahm. " Wir reden am morgigen Tag weiter mein Kind." Mit ruhiger Stimme sprach sie in einem melodischen Dialekt mit mir. "Du brauchst keine Angst zu haben, قلب من. Denn manchmal scheint in Männern ein Leopard zu wohnen, doch eigentlich schlummert ein müdes Lamm in ihnen. Habe keine Angst, bändige sie." Mit diesen Worten strich sie mir nochmals sanft über meine Wange, bevor sie sich abwendete und den Saal durch den Säulengang verließ. Nun stand ich hier vollkommen versteinert und ängstlich alleine mit zwei Männern, welche sich noch immer finster anstarrten. Die Atmosphäre wirkte vollkommen erdrückend, was zusätzlich nicht dadurch begünstigt wurde, als der Padeschah mit großen Schritten auf mich zu trat. Drohend baute er sich vor mir auf, sodass er einen finsteren Schatten auf mich war. Eisern erhob er seine dunkle Stimme. "من به شما را تشخیص دهد." Die Irritationen stand förmlich in mein Gesicht geschrieben, als er diese Worte sprach, denn ich bemächtigt diese Sprache noch immer nicht. Ein weiteres Mal erhob er seine rauchige Stimme, um in einem starken Dialekt eine erneute Botschaft zu verkünden. Unsicher blickte ich ihn an, doch er starrte nun ausdruckslos auf seinen Sohn. "Bringt keine Schande über dieses Haus!" Eine Welle Emotionen überschwappte mich, als er nun toben den Raum verließ. Ich wusste nicht, was der Padeschah von mir erwartete, denn alleinige der Satz über die Schande seines Hauses schwebte in der Luft. Bekümmert drehte ich mich nun zu Bijan um, welche mich nun sorgenvoll musterte. Förmlich jede Person war mir hier nun anders begegnet. Die Menschen auf der Straße hatten freudig gewinkt. Das Personal war keuernd davongehuscht. Die Malekeh hatte mich ebenso liebevoll und voller Freundschaft begrüßt, während ihr Mann, der Herscher des Landes mich vollkommen abschätzig musterte und mir augenblicklich Furcht einflößte. All diese unterschiedlichen Begrüßungen machten mir zu schaffen, denn war ich hier überhaupt willkommen?

Bedächtig ging Bijan auf mich zu, während ich bekümmert den Boden musterte. Eine sanftes Anheben meines Kinnes brachte mich nn wieder in die Gegenwart, welcher ich in den letzten Sekunden entschwunden war. Zärtlich hielt er mit seinen Fingern locker in seiner Hand, während seine Wäre es umschmeichelte. "Du bist bedrückt." Ein einzelner Satz brachte das Fass zum Überlaufen, denn ich hatte mir meine persische Zukunft in der Vergangenheit zu jeder Zeit rosig vorgestellt, wurde nun jedoch von grau Tönen geblendet. Ein leiser Ton der Trauer und Furcht entschwund meinen Lippen, während ich durch seine Berührung gezwungen war im in die Augen zu. Kummer blickte in Besorgnis, sodass mir eine einzelne Träne die Wange hinunter floss. Ich wollte nicht weinen, gerade nicht vor ihm. Doch anders als erwartet, spürte ich, wie er mir sanft die nasse Tränenspur entlangfuhr und sie so beseitigte. "Weine nicht, ich bin bei dir." Mit diesen Worten entließ er mich aus seinem zarten Griff, doch zog mich einige Sekunden später in eine sanfte Umarmung.

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So das versprochene Update :)
Ich hoffe es gefällt euch!
Und wie immer würde ich mich über Kritik, Kommentare, Anregungen und, wenn es euch gefallen hat, auch über Votes freuen :)
LG Lulu


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