17. Kapitel

Schon früh wurde ich am nächsten Morgen durch eine höchst aufgeregte Hester geweckt, welche freudestrahlend um mein weiches Bett wanderte. Als sie bemerkte, dass ich endlich erwacht war, eilte sie sofort zu mir und versank in einem hastigen Knicks. "My Lady, ich bin erfreut, dass ihr nun erwacht seid, denn das Frühstück und Ankleiden wartet auf Euch." Verwirrt starrte ich ihr nach, als sie nach diesen Worten einfach wieder aus meinem Gastzimmer verschwand. Noch immer verschlafen richtete ich mich langsam auf und schaute aus dem bogenförmigen Fenster. Von diesem hatte ich einen direkten Blick in den wunderschönen Garten, durch welchen Bijan und ich am gestrigen Tag spaziert waren. Doch von diesem sah ich ebenfalls die noch aufgehende Sonne. Verschrocken rieb ich mir über meine Augen und blinzelte müde dieser entgegen, welche sich langsam ihren Weg in mein Zimmer suchte. Da der strahlende Komet noch am Anfang seiner Tagesreise stand musste es sich noch um eine sehr frühe Uhrzeit handeln. Mein noch träger Blick wanderte zu einer tickenden Pendeluhr, welche ihren Platz in einer Ecke fand, wodurch ich bemerkte, dass es erst kurz vor sieben Uhr morgens war. Augenblicklich ließ ich mich wieder stöhnend in meine weichen Federkissen fallen und schloss gequält meine Augen. Denn, was wollte Hester um diese Tageszeit bereits von mir? Dies erfuhr ich einige Minuten später, als Hester mit einem vollbeladenem Tablett in meinem Gemach erschien und mich leicht unzufrieden anschaute. "Was macht ihr noch in Eurem Bett. Ihr hättet Euch wenigstens erheben können." Geschäftig stellte sie das Tablett auf einen kleinen Tisch und zog mir anschließend mit einer fließenden Bewegung meine Decke fort. Mürrisch fuhr ich nach oben und starrte sie übermüdet an. "Hester wir haben kurz vor sieben Uhr! Es ist wohl kaum eine Uhrzeit, wo man aus dem Bett gejagt wird." Hester schüttelte jedoch nur leicht entrüstet ihren Kopf. "Ich, my Lady, bin schon seit halb fünf in der Frühe wach, also daher ist dies eine höchst angenehme Zeit meiner Meinung. Das Frühstück ist angerichtet. Ihr werdet heute alleine frühstücken, da das gesamte Anwesen in Aufbruch-Stimmung versetzt wurde, in Befehl des Valiahd Bijan." Da ich wusste, dass Hester mich wohl kaum in Frieden lassen würde, stand ich langsam auf und ging mit müden Schritten zu dem kleinen vorbereiteten Frühstückstisch. Dort ließ ich mich auf dem gepolsterten Stuhl nieder und begann die vorbereiteten Fruchtstücke, wie Orangen, Äpfel oder Bananen zu genießen. Auch mir unbekanntes Obst fand ich auf dem Tablett, was ich vorerst misstrauisch beäugte, dann aber doch kostete und überrascht feststellte, dass es angenehm süß und klebrig schmeckte. Die braune nussförmige Frucht hatte eine klebrige härtere Schale und war in ihrem inneren, jedoch trotzdem weicher und mit einem süßen Geschmack versehen. Ich wand mich suchend nach Hester um und sah, dass sie dabei waren mein Bett für die eine Nacht abzuziehen und neu herzurichten. "Hester? Was ist dies für eine Frucht? Ich habe noch nie von ihr gehört, doch sie ist überaus süß und schmackhaft." Dabei breitete sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus, während ich eine der Früchte hochhielt, damit Hester mir bei meiner Unwissenheit behilflich sein konnte. Sofort sah diese auf und lächelte zu mir. "Da stimme ich Euch vollkommen zu, dass Datteln sehr schmackhaft sind. Als ich sie einmal kosten durfte, verliebte ich mich sofort in die Süße der Frucht." Mein Lächeln wurde noch ein Stückweit breiter, während ich sie zu mir winkte. Augenblicklich ließ Hester ihre Arbeit ruhen und trat zu mir. Zufrieden streckte ich ihr das silberne Tablett mit den leckeren Früchten entgegen. "Nehme dir welche, denn es sind genug für uns beide da." Abwehrend hob diese sofort die Arme und trat einen Schritt zurück. "Oh nein, my Lady. Ich fühle mich geschmeichelt, dass Ihr mir so etwas anbietet, doch diese Früchte sind ausschließlich für Euch gedacht." Störrisch hielt ich ihr unentwegt das Tablett mit den schmackhaften Datteln entgegen. "Hester. Du sollst doch all meine Wünsche erfüllen, wie ich es verstanden habe." Ein unsicheres Nicken der Angesprochenen folgte, bevor ich fortfuhr. "Gut! Ich wünsche mir, dass du dir nun von diesen köstlichen Früchten etwas nimmst. Vorher werde ich mich nicht ankleiden lassen." Ein siegessicheres Grinsen machte sich in meinem Gesicht breit, während der Schalk förmlich aus meinen Augen blitzte. Seufzend wand sich Hester den Datteln zu, um sich eine dieser Früchte herauszupicken und diese schließlich mit geschlossenen Augen genoss. Ein Laut des Genuss trat über ihre Lippen, während ich mir ebenfalls nochmals eine der süßen Früchte nahm und sie mir auf der Zunge zergehen ließ.

Nachdem wir gemeinsam die schmackhaften Früchte verspeist hatten, machte sich Hester auf, dje Reste des vergangen Frühstücks zu beseitigen und mir anschließend ein Bad einzulassen.

Als ich nun eingewickelt, nach dem wohltuenden Bad, in einem weichen Leinentuch vor einem reich bestücktem Frisiertich saß, realisierte ich langsam, aber sicher, dass wir heute nun unsere Monatelange Reise beenden würden. Ein mulmiges Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit, als ich an den bevorstehenden Festzug zu Ehren Bijan's dachte. Doch empfing ich ebenfalls in meinem Innersten Vorfreude und Neugierde auf die so lang ersehnte, geheimnisvolle Stadt. Ich war aufgeregt, wie man mich und meine Schwester begrüßen würde und gerade, wie man uns im Schloss empfangen würde.

Die vorherige Aufregung steigerte sich, als Hester begann meine Haare mit einem weiteren samtig weichen Tuch zu trocknen, während ich vor mich hinträummte.
Ich musste wohl durch die sanften Bewegungen auf meinem Kopf eingeschlafen sein, denn als ich erwachte, sah ich durch den mir gegenüber aufgestellten Spiegel, dass Hester meine Haare schon zu einer aufwendigen Haartracht gezaubert hatte. Ein einfacher Wasserfallzopf war an meinem rechten Scheitel angesetzt worden, bevor dieser nach unten hin zu meinem Hinterkopf floss. Bei genauerem beobachten erkannte ich jedoch, dass dieses Meisterwerk nicht die Frisur ausmachte, sondern die sonst herausfließenden Haare zusätzlich an meinem Hinterkopf zu einem aufwendigen Französischenzopf geflochten, welcher sich eng an meinen Nacken schmiegte. Den krönenden Abschluss bildete jedoch der gewebte Endzopf, welcher schlussendlich aus den vier übriggebliebenen Haarsträngen bestand. Fasziniert drehte ich mich einige Male umher, bevor ich einen Blick hinter mich warf, wo die Künstlerin dieses Haars stand. Lächelnd stande ich nun auf und trat zu ihr, um sanft ihre Hände in die meinen zu nehmen. "Ich danke dir für dieses Meisterwerk, es ist wunderschön." Bewunderung sprach aus meiner Stimme, als ich Hester nochmals anlächelte, während ihre Wange sich leicht erhitzten. "Es ist ausschließlich meine Aufgabe Euch zufrieden zu stellen, ich danke Euch." Sie lächelte nochmals schüchtern, bevor sie einige Schritte zurücktrat und ein orangenes Bündel hinter ihrem Rücken hervor zauberte. Kurz verweilte sie in dieser Position, bevor sie das prachtvolle Kleidungsstück auseinander faltete und vor mir ausbreitete. Meine Augen weiteten sich augenblicklich, als ich das Prachtstück eines Kleides vor mir erblickte. Langsam ging ich auf dieses zu, um es genauer zu betrachten und befühlen zu können. Ein weitere Schritt brachte mich zu meinem Ziel, sodass ich das strahlende Kleid in die Hand nahm und es eine Armlänge entfernt hielt. Die strahlende Farbe des Orangetones stach mir angenehm in die Augen und verzauberte mich augenblicklich, sodass ich vorsichtig über die aufwendigen Facherärmel hin zu dem Dekolleté meine Finger gleiten ließ. Zart floss der Stoff an meinen Fingern entlang, während er des öfteren von winzigen Stoffrosen verziert wurde, welche eine einheitliche Line entlang des Ärmels bildeten. Das Dekolleté wurde einfach gehalten, wurde ausschließlich durch ein helleres Band geschmückt. Hinab zu der Tallie wurde das Korsett geschickt durch einige gebundene Schleifen verziert, welche sich später an meinen Oberkörper schmiegen würden. Zu den Beinen hin, weitete sich der Rock des Kleides rasch, sodass weiter Stoff die Beine der Tragenden umschmeichelte. Viele Raffungen fügten sich gerade an dem Rand des Rockes zusammen, sodass es wie einzige zusammengefügte Rosenblätter aussah. Auch hier fügten zwei parallele Streifen voller Kunstrosen dem Kleidungsstück Pracht und Schönheit zu, während diese bis zu der Taille einen Weg aus Blumen hinterließen. Staunend betrachtete ich dieses Meisterwerk nochmals bevor ich meinen Blick zu Hester wandt. "Es ist wunderschön." Die Angesprochene nickte voller Freude, bevor sie langsam auf mich zu trat. "Es ist einer wahren Malekeh würdig." Dabei strahlte sie mich förmlich an, während sie einen frischen weißen Unterrock hervorzauberte.
"Es wird Zeit Euch umzukleiden, my Lady. Der Valiahd wartet auf seine Dame." Sie lächelte mir nochmals zu, bevor sie begann, mir in das aufwendig gestaltete Kleidungsstück zu helfen.

Voller Pracht stand ich nun vor einem plank geputzten Spiegel. Das Kleid schmiegte, sich wie zuvor vorgestellte perfekt an meinen Körper und betonte perfekt einige Körperstellen. Voller Freude strich ich über die weiten Fächterärmel, welche ebenfalls durch Raffungen betont wurden. Vor einigen Montan hätte ich niemals denken können, dass ich mich jemals in diesem Maße über ein Kleidungsstück freuen würde. Doch nun musste ich mur eingestehen, das mich diese Pracht vollkommen faszinierte.
Durch ein leises Räuspern irritiert, drehte ich mich von dem Spiegel hinweg und sah mich Hester gegenüber. Ihr Blick deutete zu einer mir allzu bekannten Schachtel, welche sie sanft auf dem Arm trug. Sofort stach mir der charakteristische Löwe im Sonnentuntergang ins Auge, wodurch mich eine mulmige und doch aufregende Vorahnung ergriff. Vorsichtig klappte ich die Verriegelung auf, um das Kästchen zu öffnen. Wie bei der letzten Sichtung der Schmuckstücke verzauberten sie mich sofort. Denn auf der Reise hatte ich das kostbare Geschenk der Malekeh verdrängt, was nun aber vor mir lag. Wieder strich ich vorerst über den roten Samt, bevor ich über die umschlungenen goldenen Schlangen strich. Vorsichtig nahm ich den Ring herauf und bedachte ihn mit glitzernden Augen. Die zwei Schlangen blickten mir mit ihren blauen Augen hoheitsvoll entgegen während ihre Haut mir sanft entgegen schimmerte. Langsam hob ich den Blick von den Schmuckstücken und sah Hester blinzelnd in die Augen. "Sind diese Schmuckstücke wirklich für mich bestimmt?" Lächelnd blickte Hester mir in die Augen, wobei reine Wärme aus ihrem Blick sprach. "Ja, my Lady. Sie gehören Euch. Der Valiahd wünscht, dass ihr sie zu dem heutigen Anlass tragt." Augenblicklich weiteten sich meine Augen. Auch, wenn ich es vermutet hatte erkannte ich nun erst den Sinn dahinter. Kurz nickte ich bevor ich mich wieder auf die Schmuckstücke konzentrierte. Den Ring hielt ich noch immer in den Händen, sodass ich ihn mit zitternden Finger über meinen Ringfinger schob. Dort blitzte er mir nun entgegen, sodass ich sogleich lächeln musste.
Nach kurzen Betrachten des Ringes flog mein Blick weiter zu den anderen Kostbarkeiten. Vorsichtig hob ich zuerst einen der Ohringe hoch, um sie an mein Ohr zu halten. Auch den Ohrschmuck bestand aus einer goldenen Schlange, welche von blauen Diamanden geschmückt wurden. Mit zitternden Fingern führte ich diese zu meinem Ohr, um sie mir langsam anzulegen. Als der erste angebracht war, nahm ich den zweiten in die Hand, um das Paar zu komplettieren. Auch diesen stach ich vorsichtig durch mein Ohrloch und hängte ihn dort ein. Schimmernd hingen sie an meinen Ohren, als ich in den Spiegel blickt und mich voller Erstaunen betrachtete. Der Schmuck ließ mich hoheitsvoller und reifer wirken, doch meine Jungheit blieb von der Wirkung verschont. Lächelnd griff ich zu dem letzten Schmuckstück und hob es gen meines Halses. Hinter mir, hörte ich, wie Hester die Schachtel verriegelte und nun zu mir trat um das Collier zu verschließen.
Kühl lag es zu Anfang an meinem Hals, ließ mich durch die Schwere und Kälte des Metalles erzittern. Doch nach einigen Minyten und betrachten des Schmuckstückes durchströmte mich die aufgeheizte Wärme des Goldes. Zärtlich strich ich über die zwei zusammengefügten Schlangen, während ich fasziniert in die Augen der Schlange blickte. Ein tiefes blau Spiegelte meine Gefühle wieder und ließ meine Ängste mit der Kälte verschwinden.
Mit strahlenden Augen drehte ich mich anschließend zu Hester um. "Ich danke dir, denn du hast mich heute zu dem gemacht, was ich bin." Ein zärtliches Lächeln war die Antwort, bevor sie in einem leichten Knicks versank. "Es erfreut mich, dass es Euch gefällt. Doch nun folgt mir bitte. Ihr werdet erwartet."
Einen letzten Blick richtete ich auf den Spiegel, wobei ein dauerhaftes Lächeln mein zartes Gesicht zierte. Das erste Mal in meinem Leben, fühlte ich mich wohl in einer dieser prachtvollen Kleidung. Glücklich strich ich mir nochmals zärtlich über das goldene Schlangencolliere. Eine ungemeine Ruhe und Kraft strahlte diese Kette auf mich aus, sodass ich mich wohl und schön in meiner Haut fühlte. Nochmals lächelte ich meinen Spiegelbild zu, bevor ich mich abwandt und endlich bereit war mich dem persischen Volk und zuvor Bijan zu präsentieren.

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Wieder einmal tut es mir Leid .. ich glaube so hört jedes Kapitel auf .. schlimm schlimm. Naja, ich hoffe es ist irgendwie bei euch angekommen, dass ich im Urlaub war und deshalb nicht weiter schreiben konnte, weil ich kein Internet hatte :/ naja, jetzt hatte ich sie zwar und hatte das Pitel auch schon zur Hälfte fertig, jedoch hat sich unser Lapi dank des Windows 10 Update verabschiedet .. also schreib ich jetzt am Handy was echt länger dauert .. kotz. Ich hoffe bald ist alles wieder besser, sodass ich schneller wieder updaten kann :/ Ich werde jetzt mind. jeden Sonntag updaten, damit hier jetzt endlich wieder Ordnung reinkommt :)!

Wie immer würde ich mich über Kommentare, Kritik und falls es euch gefallen hat auch über Votes freuen.

LG Lul_uu


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