12. Kapitel

Gewidmet an shadowprincesss22 :) danke meine tolle Testleserin ♡
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Emotionslos starrte ich aus dem Fenster und beobachtete die vorbeiziehende Landschaft. Immer das gleiche Bild zog an mir vorbei - weite Felder, Wälder und winzige Dörfer, kein aufregender oder amüsanter Anblick. Gähnend beobachtete ich, wie ein weiteres kleines Dorf an uns vorbei zog. Überall standen kleine Hütten, die mit Gärten umgeben waren, die größer als das Haus selber war und in dem überall Kräuter und Gemüse aus dem Boden schossen. Lächelnd blickte ich zu dem idyllischen Dorf. Kleine Kinder spielten auf den sandigen Straßen, während man in der Ferne ein weites Getreidefeld erblickte, wo einige Männer ihrer Arbeit nachgingen.
Seufzend ließ ich mich in meinen Sitz sinken, denn ich hätte mir diese Reise niemals so anödend vorgestellt.
Müde blickte ich nochmals aus dem Fenster, um an dem Stand der Sonne die ungefähre Uhrzeit abzulesen. Schützend hielt ich mir die Hand vor Augen, um nicht sofort durch das helle Strahlen zu erblinden. Nach langem Blinzeln erkannte ich endlich, dass sie fast am Zenit stand, sodass es sich ungefähr um die Mittagszeit handeln musste. Gelangweilt lehnte ich mich in den Polstern der Kutsche zurück und versuchte ein wenig zu schlafen, doch schnell merkte ich, dass das sowieso nicht funktionieren würde, da die Kutsche wie ein Schiff bei hohem Wellengang schwankte.

Schon lange hatten wir die schön gepflasterten und die mit Sand bedeckten Straßen verlassen und waren nun auf unebenen Feldwegen unterwegs.
Träumend saß ich nach Stunden immer noch an der gleichen Stelle und starrte aus dem kleinen Fenster der Kutsche. Auf den Ellenbogen aufgestützt beobachtete ich schon stundenlang die Landschaft, immer kurz vor dem Eindösen. Ich war komplett in meine Traumwelt versunken und stellte mir das persische Land in den schönsten Farben dar - lebendige Märkte, mit orientalisch gekleideten Menschen und die pure Freude, welche dort herrschte. Ich war so versunken, dass ich überhaupt nicht bemerkte, wie sich ein Reiter meinem Fenster genähert hatte und mich beobachtete. Erst als ich ein verstecktes Lachen hörte, sah ich in ein Gesicht, was grinsend zu mir blickte. "Ich hoffe ich habe dich nicht in deiner Träumen gestört, Lady Iphigénie!" Natürlich war es niemand anderes, als der Prinz persönlich, der sich mir genähert hatte und nun schmunzelnd zu mir blickte. "Guten Tag Prinz Bijan. Ich würde es nicht stören nennen, denn deine Gesellschaft ist eine willkommene Abwechslung!", gab ich freundlich lächelnd zu und war erstaunt, dass er nicht ebenfalls in einer Kutsche saß, sondern untypisch für einen feinen Herrn, gerade für einen Prinzen, auf einem Pferd voran ritt. Dieser hatte wohl meinen eher fragenden und verwirrten Blick bemerkt und beantwortete meine gedankliche Frage sofort. "Dann bin ich höchst erfreut dir Gesellschaft zu leisten. Ich mag es eher zu Pferde als eingesperrt in einer Kutsche zu reisen- dort ist es so beengt." Sofort stimmte ich ihm zu. Ich konnte es bestens nachempfinden, da ich mich so schon den ganzen Tag fühlte. Daraufhin bildete sich ein Lächeln auf dem Gesicht des Prinzen "Wie wäre es, my Lady, wenn du mir außerhalb der Kutsche auf dem Rücken eines Pferdes Gesellschaft leisten würdest. Das wäre für dich doch bestimmt weitaus spannender, als das Inneren der düsteren Kutsche." Meine Augen fingen an zu strahlen und ich stimmte augenblicklich zu "Ginge das? Es würde mir eine enorme Freude bereiten." Das Lächeln des Prinzen wurde noch eine Spur breiter. Währenddessen sah er mich freudig an. "Natürlich, wir machen in Kürze an einem kleinen Fluss Halt, um die Tiere zu tränken, dort kannst du dich umkleiden und ich kümmere mich währenddessen um dein Reittier." Er tippte sich zum Abschied an den Hut und schnalzte dann mit der Zunge. Im eiligen Trab entfernte er sich wieder, um an die Spitze unseres Zuges zu reiten.
Wie er versprochen hatte, machten wir schon nach einer knappen Stunde an einem Waldrand Halt, wo von Weiten das leise Plätschern des Flusses zu hören war. Fasziniert beobachtete ich das Farben- und Lichtspiel und war augenblicklich erfreut bei diesem Anblick. Überall erklang das liebliche Zwitschern der Waldvögel, welche munter umherflatterten. Als mir dann endlich die Tür geöffnet wurde, raffte ich sofort mein Rock hoch, um aus der stickigen Kutsche hinausgetreten. Vorsichtig stieg ich die einzelne Stufe hinunter und trat endlich auf die Wiese. Ein paar Augenblicke später hörte ich hinter mir meine Zofe, welche mir ächzend folgte. Begierig zog ich die herrlich frische Luft ein, die sofort meine Lunge füllte. Zufrieden blickte ich umher und sah die meisten Männer schon geschäftig umherlaufen, um die Pferde zu tränken. Ich ließ meinen Blick umher wandern, um möglichst Ann oder den Prinzen zu sehen, doch beide blieben unentdeckt. Plötzlich spürte ich eine Hand an meinem Arm, worauf ich fürchterlich zusammenschrack und einen Schrei unterdrücken musste, da ich so vertieft in die Landschaft gewesen war. Doch hinter mir stand nur Mirabella, die nun sichtlich erheitert über meine Reaktion war. "Ihr seid so schreckhaft, my Lady!" Wieder musste sie kichern, wobei ich nur beleidigt zu ihr schaute. "Kommt, Ihr müsst euch noch umziehen!" Mit diesen Worten zog sie mich wieder zu einem kleinen Pavillon, in dem überall Trennwände als Sichtschutz standen. Geschickt schob Mirabella zum Einlass einen beiseite, um ihn danach sofort wieder zu verschließen. In dem sichtgeschütztem Innenraum, war ein kleiner Teppich ausgerollt worden, zu dem Mirabella mich nun hinführte und ich mich auf einen bereitstehenden Hocker nieder ließ. Zu meiner linken war ein eingehülltes Kleidungsstück zu sehen, was ich neugierig musterte, um zu erkennen was darunter verborgen war. Doch damit ich nicht länger warten musste, ging ich selbstständig zu diesem und fing an es vorsichtig auszupacken.
Nach und nach wurde zuerst etwas ledriges und dann blauer Stoff sichtbar. Erstaunt hob ich das ledrige Kleidungsstück hoch und musterte es skeptisch. Mit diesem drehte ich mich fragend zu Mirabella um. "Was ist 'Das', Mirabella?" Diese kicherte nur wieder und nahm mir das angebliche Kleidungsstück aus der Hand. "Das my Lady, ist eine Hose aus Leder. Diese tragen Sie unter ihrem Kleid, damit Sie bequemer sitzen." So langsam ging mir ebenfalls ein Licht auf und ich war bereit, zuerst die Lederhose anzuziehen und danach mein Tageskleid, in das marineblaues Reitkleid zu wechseln. Schlussendlich löste Mirabella meine Hochsteckfrisur und flocht mir diese gekonnt. Als dies endlich geschafft war drehte ich mich ein paar Mal vor einem fast blinden Spiegel und betrachtete mein Spiegelbild zufrieden. Mirabella hatte mir einen einfachen französischen Zopf geflochten, der mir nun locker über die Schulter hing. Auf dem Kopf hatte ich einen zum Kleid passenden marineblauen Hut, welcher mit kleinen fast unscheinbaren goldenen Ornamenten verziert war. Zum Testen raffte ich mein Kleid hoch und merkte, dass die Lederhose sich wie eine zweite Haut angenehm an meine Beine schmiegte. Erfreut ließ ich das Kleid wieder fallen und strich es glatt. "Danke Mirabella, es ist sehr schön!" Diese lächelte als Antwort nur schüchtern und gab mir zuletzt noch braune Stiefeletten und räumte dann eine der Trennwände weg. Währenddessen zog ich mir die Stiefeletten an und trat danach wieder unter freien Himmel.
Dort angekommen konnte ich meinen Augen nicht trauen. Denn niemand anderes als meine Stute stand neben dem Prinzen. Vasthaa wieherte begrüßend als sie mich sah, während ich nur meine Röcke raffte und glücklich auf sie zu eilte. Glücklich ließ ich meine Hand immer wieder über ihren Hals gleiten. Derweil vergrub meine Schönheit ihre Nase in meinen Haaren. Schließlich räusperte sich jemand neben mir, sodass ich wohl oder übel das Liebkosten meiner Stute auf später verschieben musste. Mein Blick wanderte zu dem Prinzen, welcher mit einem staatlichen Fuchs neben mir stand und mich anlächelte. Errötend starrte ich kurz auf meine verdeckten Fußspitzen, bis ich mich besann und kurze knickste. "Entschuldigt mich, ich vergaß mich." Der Prinz fand meine Erwiderung dem Anschein nach wohl sehr amüsant, da daraufhin sein reizendes Lachen erklang. "Es sei dir vergeben. Wie ich sehe gefällt dir meine Überraschung!" Freudenstrahlend nickte ich und strich Vasthaa nochmals sanft über ihre Nüstern. "Meine Freude ist unbeschreiblich. Ich bin dir unendlich dankbar. Ich hatte erwartet, dass ich sie zurücklassen musste." Der Prinz lächelte darauf und übergab mir die Zügel der Stute. "Das freut mich. Nun lasst uns unsere Pause unterbrechen, wir haben heute noch einiges an Weg vor uns." Ich nickte und wand mich meiner Stute nun komplett zu. Dort wartete die nächste Überraschung, denn mein Tier war nicht wie üblich mit einem Damensattel aufgezäumt, sondern mit ein Vielseitigkeitssattel.
Langsam hatte ich das Gefühl, das der Tag doch noch angenehm werden könnte. Lächelnd setzte ich einen meiner Füße in den Steigbügel und schwang mich vorsichtig auf den Rücken des Tieres. Gerade sitzend nahm ich die Zügel auf und blickte umher. Der eben aufgebaute Pavillon war schon wieder abgebaut worden und wurde gerade verstaut, während die Arbeiter auf ihre Pferde und die Frauen in die Kutschen stiegen.
Gedankenverloren hatte ich wieder begonnen Vasthaa zu streicheln, bis ich ruckartig aus meinen Gedanken gerissen wurde, als ein lauter Pfiff ertönt. Schnell schaute ich umher und erblickte einen stattlichen Mann, welcher auf einem gigantischen Rappen saß. Verschreckt blickte ich zu ihm und spürte, dass der Prinz mit seinem Pferd neben mich trat. "Wer ist dieser Mann dort?" Fragend blickte ich kurz zum Prinzen, um dann wieder meinen Blick zu dem riesenhaften Mann zu wenden. "Das ist der Sepah-Salar meines Landes, der Oberbefehlshaber der Armee und ein guter Freund!", antwortete der Prinz darauf und schnalzte mit der Zunge. "Komm wir müssen weiter, sonst schaffen wir unser Tagesziel heute nicht mehr!" Mit diesen Worten trabte sein Tier los, sodass ich meine Stute ebenfalls leicht antrieb, wodurch ich geschwind wieder zu ihm aufschloss. Nach nur wenigen Schritten hatte ich meine Begleitung wieder eingeholt und zügelte meine Stute, um Seite an Seite mit dem Prinzen zu reiten.

Stumm ritten wir schon minutenlang nebeneinander, ohne dass ein einziges Wort gefallen war. Um mich abzulenken beobachtete ich weiterhin die schöne Landschaft, doch wie bereits vorher, war nichts faszinierendes dabei.
Der einzige Laut, den man zu wahrnehmen vermochte, war das stetige Klappern der Hufe. Jedoch hörte man von Zeit zu Zeit ebenfalls ein vereinzeltes Zwitschern eines Waldvogels. Das Singen klang so angenehm und fröhlich in meinen Ohren, dass ich nach kurzer Zeit ein altes Wiegenlied anstimmte.

Nun ruhen alle Wälder,
Vieh, Menschen, Städt' und Felder,
es schläft die ganze Welt;
ihr aber, meine Sinnen,
auf, auf, ihr sollt beginnen,
was eurem Schöpfer wohlgefällt.

Wo bist du, Sonne, blieben?
Die Nacht hat dich vertrieben,
die Nacht, des Tages Feind.
Fahr hin, ein andre Sonne,
mein Jesus, meine Wonne,
gar hell in meinem Herzen scheint.
Breit aus die Flügel beide,
o Jesu, meine Freude,
und nimm dein Kücklein ein!

Will Satan mich verschlingen,
so lass die Englein singen:
Dies Kind soll unverletzet sein.
Auch euch, ihr meine Lieben,
soll heute nicht betrüben
kein Unfall noch Gefahr.
Gott lass euch selig schlafen,
stell euch die güldnen Waffen
ums Bett und seiner Engel Schar.

Für eine Zeit fügte sich mein Gesang perfekt zu dem der Vögel. Besonders als wir ein kleines Waldstück passierten stimmten allerhand andere Vögel mit ein, sodass eine bezaubernde Musik erklang. Sobald ich den Gesang meinerseits beendete, wurden die Vögel immer leiser, sodass bald auch der Gesang des letzte Vogel verklang. Verträumt hatte ich alles in den letzten Minuten vergessen und mich vollkommen in Sicherheit des Liedes gewiegt, weswegen ich zuerst höchst erschrocken war, als der Prinz mich ansprach. "Dies war bezaubernd, my Lady. Wer hat dich dieses Lied gelehrt?" Traurig lächelnd blickte ich zum Prinzen, der mit wirklichem Interesse meinen Blick erwiderte. "Fürwahr!" Seufzend versuchte ich mein Lächeln zu halten und nicht wieder in Trauer zu versinken, denn ich hatte dieses Lied auf Grund der lang vergangenen, schönen Zeit mit meiner Mutter gemieden. "Meine Mutter. Sie hat meiner Schwester und mir dieses Lied jeden Abend beim zu Bett gehen vorgesungen, als wir noch im kindlichen Alter waren." Die Unsicherheit stand in den Augen des Prinzen geschrieben, nicht wissend, was er darauf antworten sollte. "Es tut mir leid, ich wusste nicht, dass die Erinnerung dich schmerzt!" Gedankenverloren strich ich einige Male über den Hals meines geliebten Pferdes, während ich überlegte, was ich dem Prinzen erzählen würde. "Du konntest es nicht wissen!" Im Augenwinkel sah ich, wie der Prinz nervös an den Zügeln herumspielte, bis er sich entschloss mir die Frage zu stellen, welche ihn wohl belastete, seitdem ich von meiner Mutter gesprochen hatte. "Wenn ich fragen darf, my Lady, wo ist Eurer Mutter?" Lächelnd faltete ich die Hände mit den Zügeln zum Gebet. "Bei Gott so hoffe ich." Der Prinz schaute bestürzt. "Mein Beileid, wie ist sie umgekommen?" Nickend nahm ich das Beileid entgegen, doch helfen tat es nicht, genauso wenig wie die Fürsorge all jener Menschen, welche mir kurz nach dem Tod ihr Beileid versichert hatten. Eine einzelne Träne löste sich aus meinem Auge, als ich schließlich begann nach so einer langen Zeit den Tod meiner Mutter ein weiteres mal zu durchleben. "Sie ist im Kindbett gestorben, als sie versuchte meinem Vater nach zwei Töchtern einen Erben zu schenken, doch beide überlebten dies nicht. Fast hätte mein Vater seinen ersehnten Erben bekommen, doch dieser starb, genau wie meine Mutter." Immer mehr Tränen lösten sich, welche ich vergeblich versuchte wegzublinzeln. Unerwarteterweise spürte ich eine Hand, die sich tröstend um die Meine schloss. Eilig wischte ich die nassen Tränenspuren mit meinem Handrücken beiseite und versuchte den Tränenfluss zu stoppen, was mir nach einigen Minuten gelang. Schließlich holte der Prinz ein weißes Stofftaschentuch heraus, welches er mir entgegen hielt und ich dankend annahm. Mit diesem trocknete ich die letzten Tränen von meiner Wange und hielt es dann wieder dem Prinzen entgegen, was er leicht lächelnd entgegen nahm. "Ich danke dir von Herzen und es tut mir überaus leid, dass ich diesen Zusammenbruch hatte." Vorsichtig lächelte ich ihn an und hoffte, dass er nun nicht dachte, dass ich zerbrechlich oder allzu emotional war. "Es ist meine Schuld, my Lady, nicht die Deine, ich hätte dich nicht daraufhinweisen sollen!" Als er dies sagte fühlte ich mich einigermaßen besser. "Lasst uns das Thema wechseln, es ist nur von Trauer durchzogen. Sag mir bitte, wie lange wird unsere Reise noch dauern?" Der Angesprochene nickte zustimmen, bevor er sich ein Lachen unterdrücken musste. "Oh my Lady, diese wird noch einige Monate andauern. Zuerst wird es noch gute zwei bis drei Wochen dauern, bis wir den Hafen von Dover erreichen, dort werden wir zu Schiff gehen, wobei in jener Stadt noch mehr Männer zu uns stoßen werden." Meine Augen weiteten sich. "Noch mehr Männer? Wir füllen zu diesem Zeitpunkt doch schon fünf Kutschen?!" Erneut lächelte der Prinz über meinen Unglauben und fuhr mit seiner Beschreibung fort. "Wir werden uns einige Monate auf dem Meer befinden, auf welchem wir gen Westen in Richtung meiner Heimat segeln werden. Vorerst werden wir den Hafen von Antioch im Lande Anatolia ansteuern und dann wieder in Kutschen und zu Pferde den restlichen Weg bis in mein Heimatlang hinter uns bringen!" Seufzend blickte ich in die Ferne. "Dies ist ein weiter Weg." Zustimmend nickte Prinz Bijan, bevor er den weitere Reiseweg erklärte. "Fürwahr. Doch der heutigen Tag neigt sich schon bald dem Ende zu. Wir müssen noch ein wenig reiten, bevor wir uns nahe eines Dorfes niederlassen. Dort können wir Nahrung beschaffen." Nickend konzentrierte ich mich wieder auf mein Pferd. "Dann lasst uns unsere Geschwindigkeit beschleunigen!" Mit diesen Worten trieb ich meine Stute ein wenig an, sodass sie zügiger voranschritt.
Wenige Stunden später gab Bijan den Befehl zum Halten. Wie er angekündigt hatte, begannen die Männer eiligst die Pferde abzusatteln und Zelte und Pavillons für die Nacht aufzubauen. In kürzester Zeit standen eine beachtliche Anzahl an Unterkünften, welche schnellstens bezogen wurden.
Am liebsten hätte ich noch nach Ann gesucht, doch Mirabella legte mir ans Herz, dass ich mich niederlegen sollte, da ich den Schlaf für die nächsten Tage der Reise bräuchte. Dementsprechend machte ich mich mit Hilfe von Mirabella fertig und legte mich dann Schlafen. Bereits wenige Minuten nachdem die Kerze gelöscht wurde, war ich eingeschlafen.

Zwei Wochen war es nun her, dass ich meine Heimatstadt verlassen hatte und mit meiner Schwester und unseren engste Dienern aufgebrochen waren. In diesen zwei Wochen waren wir durch die Hälfte Englands gereist und erwarteten in kürze die Ankunft am Hafen in Dover. Voller Aufregung blickte ich unserem Ziel entgegen, da ich noch nie einen Hafen besucht hatte. Stunden hatte ich verbracht die Landschaft zu bestaunen, die mit Wäldern und Seen geschmückt war, doch die einzigen Lichtblicke der Reise waren die Ausritte mit Prinz Bijan. Doch allzu oft hatte man mir nicht mehr erlaubt die Kutsche zu verlassen, da es entweder zu gefährlich gewesen war oder das Wetter nicht dem Ansprüchen meiner Zofe genügt hatten, um mich hinauszulassen. So hatte ich Tagelang nur umhergesessen, gesungen oder mich meiner Handarbeit gewidmet und den Hafen erwartet. Öfters hatte ich mich Mirabella unterhalten und ebenfalls mit Ann, sodass wir unsere bisherigen Erkenntnisse über die Reise austauschten. Ann erging es nicht anders als mir. Es gab kaum etwas nennenswertes Zutun, sodass sie nichts erheiterndes fand, außer mit dem Kriegsminister zu liebäugeln.
An diesem Tag war ich eine Weile gelangweilt meiner Näharbeit nachgegangen und war schlussendlich in einen leichten Schlaf gesunken, bis ich sanft von meiner Zofe geweckt wurde. Blinzelnd öffnete ich die Augen und guckte meine Zofe aus übermüdeten Augen an. Diese schmunzelte und erklärte mir nun endlich den Grund, weshalb sie mich weckte. "My Lady, wir sind angekommen. Wir haben den Hafen in Dover erreicht!" Urplötzlich war ich hellwach und stürzte zu einem Fenster der Kutsche.

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So ein neues Kapitel und ich hoffe es ist jetzt endlich mal so lang, dass es allen gefällt :D
~ wie immer würde ich mich über Kritik, Kommentare und wenn es euch gefallen hat, auch über Votes freuen:)

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