Die Welt der Gassen zeigt ihr also, was sie sehen will. Diesen Trick hat sie durchschaut. Auch die Fenster der Häuser, die die Gassen wie Spitze säumen, führen es fort.

Wenn sie in eines der Fenster sieht, so sieht sie glückliche Familien, Paare und Freunde. Pures Glück schwappt gegen die verdreckten Scheiben und bricht sich in rauschenden Wellen an der Realität. Einst hatte sie sich noch zu ihnen gesetzt. Zu den Auswüchsen ihrer Fantasie und ihr Glück geteilt. Allein war sie in Wohnstuben, Küchen und Kinderzimmern gestanden, hatte angeregte Gespräche geführt und jeden Tag neue Menschen kennengelernt. Doch mit der Zeit verblassten ihre Wünsche, wurden durchscheinend und farblos. Jetzt sind die Häuser leer. Zerfallen sind die Möbel, verdreckt die Fußböden und von Ungeziefer besiedelt ist jeder Fleck in den einst heimeligen Räumen. Und trotzdem steht sie lächelnd vor den Fenstern und freut sich über das Glück der Personen hinter den Scheiben.

Vielleicht muss man nicht immer hinter die Kulissen blicken. Vielleicht reicht manchmal schon die Illusion, um kurz glücklich zu sein.