Vorspiel
„Und was machen wir jetzt?", rief Ronan neugierig aus und folgte den glühenden Wirbeln mit dem Blick.
Der Ritter musste nicht darüber nachdenken. „Sobald es richtig brennt, tanzen wir drum herum!"
„Um das Feuer?"
„Ja genau."
„Und wenn ich gar nicht tanzen kann, mein Prinz?"
„Dann jage ich dich herum!"
Der Bursche lachte laut auf. Inzwischen fand er Gefallen an dem, was sein Liebster plante.
„Du wirst es erleben!", versprach der Blonde und stocherte in dem Feuer, um es zu schüren.
„Da freu ich mich drauf. Aber erst baden wir!"
Kaum hatte Ronan dies ausgesprochen, da begann er flugs damit, seine Kleider abzuwerfen. Im Grunde war dies so ungebührend, dass Winfrid in das Lachen seines ungehörigen Knappen mit einstimmte.
„Was ist mit deiner Pflicht gegenüber deinem Herrn?", beschwerte er sich gespielt entrüstet und deutete auf die schweren Schnallen seines Waffenrocks.
„Als ob du das nicht sowieso schneller könntest als ich, mein Prinz!", gab der Bursche, der sein ledernes Wams bereits zu Boden geworfen hatte, frech zurück und fuhr munter mit dem Hemd fort. „Beeil dich!"
Oh ja, der Ritter würde sich beeilen! Und seinem übermütigen Burschen im Wasser den Hintern versohlen, bevor ...
„Na warte, du", knurrte er, während er mit halber Aufmerksamkeit dafür sorgte, dass die Funken aufloderten und das Holz gut brannte. Mit der anderen Hälfte genoss er den Anblick seines Liebsten. Wenn es überhaupt möglich war, so hatte Ronan seit letztem Sommer noch mehr an Liebreiz gewonnen. Sein jugendlicher Leib war insgesamt kräftiger geworden. Das Üben im Schwertkampf hatte seine Muskeln an Armen und Beinen wohl definiert, wie auch das Schwimmen im See, das er ohne Zweifel liebte. Er war nicht zu einer so mächtigen Statur veranlagt wie Winfrid, wirkte aber dennoch erwachsener als zuvor. Überall, wie der Blonde mit einem Grinsen bemerkte, als seine Augen über die festen Schenkel Ronans und zu seiner Körpermitte streiften, wo sich eine dunkle Linie aus feinem Haar vom Nabel abwärts zog. Er war inzwischen vollkommen nackt und beim Anblick seiner Männlichkeit überkam den Blonden ein überdeutliches Verlangen danach, sie zu berühren und zu liebkosen.
„Was ist? Träumst du? Du wolltest jagen!", rief der Schöne plötzlich und war mit ein paar schnellen Schritten und einem kraftvollen Schwung im Wasser, dass es nur so spritzte.
Der Ritter lachte und überließ das Feuer dem Wind. Ja, er hatte geträumt und jetzt würde er sich sputen und mit seinem Liebsten zu vereinen. Dieser zog bereits seine Bahn im Wasser, jauchzte, tauchte unter und prustend wieder auf, derweil Winfrid sich endlich aus seinen Sachen befreite. Allein, sein Schwert und den schweren Waffenrock abzulegen war eine einzige Wohltat und den Rest erledigte er, wie Ronan gesagt hatte, in Windeseile. Winfrid spürte den warmen Wind von den Bergen auf seiner Haut, als er voller Vorfreude ins Wasser schritt. Die angenehme Kühle des Sees umfing seine Beine und ließ ihn wohlig seufzen. So ließ er seine Hände das Wasser sanft aufrühren und hielt Ausschau. Kleine Wellen, die sich kreisförmig auf der Oberfläche ausdehnten, verrieten ihm, wo der Lockenkopf abgetaucht war und gerade als Winfrid ahnte, wo der Bursche wieder nach oben kommen würde, war dieser auch schon hinter ihm, schlang seine nassen Arme fest um ihn und küsste ihn zwischen den Schulterblättern.
„Endlich," murmelte er in den Kuss, sodass es kitzelte. „Aber das Warten hat sich gelohnt."
Der Ritter fragte sich gerade, was Ronan damit meinte, als dieser auch schon mit seinen Händen streichelnd über Winfrids Brust und Abdomen nach unten wanderte, um sie ganz unverfroren an dessen beginnende Erektion zu legen. Für den Augenblick ließ der Blonde ihn gern gewähren. Genüsslich brummend legte er den Kopf in den Nacken, während Ronan fortfuhr, ihn mit Küssen an Hals und Schulter zu verwöhnen. Gleichzeitig begann er damit, das Gemächt seines Liebsten sanft zu massieren, was diesem ein äußerst angenehmes, prickelndes Gefühl bereitete.
„Das", hauchte der Lockenkopf seinem Prinzen ins Ohr, „will ich schon tun, seit du am Mittag den Hirsch erlegt hast."
Winfrid langte mit einem Arm nach hinten in Ronans tropfenden Schopf, um ihn über der Schulter in einen Kuss zu führen und festzustellen, dass es stimmte, was er gesagt hatte, denn seine Lippen trafen die des Ritters voll sehnsüchtigen Verlangens. Ihr heißer Atem mischte sich, ihre Zungen umtanzten sich und ihre Stimmen stöhnten leise.
„Du weißt", gab der Blonde schließlich zurück, „was diese Jagd bedeutet?"
Ronan gab keine Antwort, was ein Nein bedeutete. Stattdessen begann er erneut damit, Hals und Schultern seines Liebsten zu küssen. Mit den kundigen Händen des Knappen zwischen seinen Schenkeln, fiel es dem Blonden schwer, fortzufahren.
„Sie bedeutet, ... dass ein Jüngling sich als Mann bewiesen hat und es folgt ... eine Hochzeit ..."
„Du hast das längst bewiesen", raunte ihm der Bursche ins Ohr, knabberte daran und Winfrid spürte überdeutlich, wie sich seine Erregung steigerte.
„Umso mehr steht mir die Hochzeit zu ..."
„Wenn es das ist, was du willst, dann fang doch an!"
Mit diesen Worten entließ Ronan den Mann unversehens aus seinem Griff, beendete die Umarmung, machte regelrecht einen Satz rückwärts und spritze ihn mit Wasser voll.
„Aber erst musst du mich kriegen!", rief er übermütig aus.
„Na warte, du!"
Winfrid schnellte herum und versuchte, Ronan zu packen, doch dieser war im Wasser flinker und wendiger. Zugegebenermaßen war der Herzogsohn auch überrumpelt und etwas zu euphorisiert, um angemessen zu reagieren. Strauchelnd und mit einem lauten Platschen landete er bäuchlings im See, während der Bursche bereits lachend das Ufer erreichte. Als der Blonde wieder Boden unter den Füßen hatte, richtete er sich im Wasser auf, prustete, schüttelte sein langes Haar zurück und sondierte die Lage. Ronan winkte ihm keck zu. Nun gut. Er würde ihm den Hintern eben an Land versohlen ...
„Wo bleibt dieses Einhorn?"
„Das packt dich gleich am Horn, du Lümmel!"
Da konnte Winfrid noch so ruppig tun, im Grunde hatte Ronan ihn längst um den Finger gewickelt. Eine Nacht unter freiem Himmel und mit dieser Art von Neckereien war genau das, was der Ritter ersehnt hatte, als er den Abstecher zum See vorschlug. Was kümmerten ihn und seinen Liebsten die Pflichten und Regeln des Hofes schon in dieser Nacht? Nicht das Geringste. Es war Beltane und das bedeutete, dass er und Ronan ihrer Stärke und ihrer Lebensfreude freien Lauf lassen würden. Der Bursche hatte genau das intuitiv verstanden, sonst wäre er nicht so wild. Und er überließ dem Blonden die Rolle des Jägers, was überaus reizvoll war.
Ohne zu zögern watete der Ritter nun aus dem See heraus, zog die Abendluft tief ein und schritt zum Feuer, wo der Lockenkopf auf das Weitere lauerte. Die Flammen schlugen hoch in den Himmel auf und seine schlanke Gestalt warf einen langen Schatten. Winfrid setzte abermals an, um ihn zu fangen, doch wie er, lief auch der Bursche los und lachte.
„Ohne Pferd bist du ganz schön lahm, mein Prinz!"
„Für dich noch schnell genug, du Frechdachs!"
Der Ritter spurtete nun mit einem Satz vor, womit sein Knappe gerechnet haben musste, denn auch er schoss plötzlich los wie ein Feldhase. Noch dazu schlug er Haken wie ein solcher. Winfrid fluchte und beschleunigte, um mitzuhalten. Immer, wenn er den Burschen fast packen konnte, änderte der unversehens die Richtung, so hetzten die zwei in immer größerem Bogen um das Feuer herum, bis Ronan zu Boden ging. Oder war das Absicht? Einerlei, denn Winfrid warf sich sogleich dazu und nutzte seinen Größenvorteil aus, um seinen Liebsten niederzuringen. Lachend und atemlos rollten sie miteinander umher, bis Ronan schließlich aufgab. Der Blonde lag auf ihm und drückte ihm die Arme zu Boden.
„Ich ergebe mich!", konnte der Bursche noch ausrufen, dann pressten sich Winfrids Lippen bereits auf seine und sie küssten sich wild und ungestüm. Ihre Körper drängten sie aneinander, verschafften ihnen Reibung und forderten immer noch mehr. Ronan fühlte deutlich, wie sich Winfrids Härte an seine Schenkel drückte, während seine eigene an dessen Leib stieß. Unbändig bäumte der Bursche ihm seinen Körper in diesem stürmischen Treiben entgegen und auch der Ritter steigerte sich noch in seiner Lust mit jeder Regung des Burschen, die er verspürte. Alles an Ronan ließ ihn frohlocken. Wie er küsste, wie er ihm seine Brust darbot und erst recht wie er wollüstig sein Becken vorschob. Es bedurfte der Fragen nicht, aber Winfrid wollte die Antworten hören.
„Was willst du?", brachte er so mit rauer Stimme hervor.
„Dich!"
„Wie?"
„Ganz!"
Das genügte. Es war höchste Zeit, kurz von Ronan abzulassen, um sich auf das weitere Liebesspiel vorzubereiten. Mit einem Blick versicherte Winfrid, dass er gleich zurück sei, dann ging er, um in seinen achtlos hingeworfenen Sachen nach den zwei Phiolen zu suchen, die er aus der Hexenküche seines Bruders mitgebracht hatte. Sein Liebster würde Augen machen ...
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