Kapitel 7...Sie ist meine Freundin, Dad!
Sam sah während ihrer Arbeit auf die große, weiße Uhr, die in der Lobby an einem Mittelpfeiler hing. Eine Stunde war bereits herum, seit Alex mit ihrem Freund das Weite gesucht hatte.
Eine weitere halbe Stunde war vergangen, seit die Auseinandersetzung zwischen Max und dem Kindermädchen hier am Empfang fast eskalierte.
Das war ihr noch nie unter die Augen gekommen.
Langsam sollte sich Alex aber mal beeilen....Was war das nur für ein Tag heute?...Sam hoffte, dass es nur noch besser werden konnte.
Genau auf die Minute, nach zwei Stunden, schlug Alex wieder an der Rezeption auf. Sam hatte gerade ein Ehepaar eingecheckt und ihnen die Zimmerschlüssel übergeben, sowie einen schönen Aufenthalt gewünscht, als sie Alex' bösen, vernichtenden Blick abfing. Ohne ein Wort mit Sam zu wechseln begann sie ihre Arbeit.
Nach einer Weile fragte Sam ihre Freundin neben ihrer Arbeit: "Möchtest du darüber reden?..."
Es herrschte Stille.
"...Nein?..."
Alex reagierte nicht. "...Okay!...Wenn du die restlichen Stunden weiter so schweigend durchziehen willst?...Bitte sehr! Aber lass es nicht an unseren Gästen aus!"
Das Telefon unterbrach die Stille zwischen den beiden Frauen. Es läutete in kurzen Abständen. Also war es ein interner Anruf. Sam nahm etwas genervt von Alex schlechter Laune den Hörer ab. Alex schien sich anscheinend zu weigern, ihrem Job nachzukommen. Was in aller Welt war in den letzten zwei Stunden in diesem Zimmer vorgefallen, in dem sie sich mit ihrem Lover verschanzt hatte?...
Es war die Wäschekammer im Keller. Frische Wäsche war gerade aus der Wäscherei aus der Stadtmitte eingetroffen.
"Ich bin kurz in der Wäschekammer. Könntest du bitte auf den Empfang acht geben und deine Arbeit gewissenhaft erledigen, solange ich weg bin? Und lass bitte die schlechte Laune unter die Theke fallen, wenigstens so lange ich weg bin. Das ist ja nicht mehr auszuhalten!.", meldete Sam sich verärgert bei Alex ab. Doch von ihr kam keine Reaktion. "Okay! Soviel dazu!", sprach Sam vor sich hin und ging zum Fahrstuhl und drückte auf den Knopf für das erste Untergeschoß. Unbewusst faltete sie ihre Hände vor ihrem Unterleib und wartete an das Herannahen des Fahrstuhls. Als sie eingestiegen war, folgten Billy und sein Vater Max.
Der Fahrstuhl schloss sich und setzte sich in Bewegung nach unten. Alle drei Insassen standen in einer Reihe...Sam, Billy in der Mitte und Max.
Plötzlich spürte Sam eine kleine Kinderhand, die sich ihre linke gegriffen hatte und sie festhielt.
Sam sah herab zu Billy und lächelte ihn an. Er flüsterte ganz leise: "Dankeschön!", dafür, dass sie ihn für heut Morgen gedeckt hatte, was sein Ausreisen anging.
Als der Fahrstuhl im Untergeschoß angehalten hatte, hockte sich Sam zu Billy.
"Ich wünsche dir noch einen schönen Tag und einen erlebnisreichen und spannenden Aufenthalt im Stanford - Hotel.", und sie streichelte ihm durch seine Haare, erhob sich und schaute zu Max auf. Er fixierte sie regelrecht mit seinem Azurblau. Sie stand vor ihm wie ein verliebter Teenager unter voller Hypnose. Eine Stimme hinter ihrem Rücken, die nach ihr rief, ließ sie daran erinnern, weswegen sie hier unten war.
Bevor sie ging, fragte Max sie: "Woher wussten Sie, dass Billy zu mir gehört?"
Echt jetzt? Hatte er die Frage gerade wirklich gestellt?
"Ich wusste es nicht. Er wollte es mir nicht sagen, da er eingebläut bekommen hat nicht mit Fremden zu reden. Erst, als Sie mit dieser hysterischen Person in der Lobby aufgetaucht sind, konnte ich Eins und Eins zusammenzählen. Sie entschuldigen mich? Die Pflicht ruft! Guten Tag!" Sie löste ihre Augen von seinem Gesicht und senkte ihren Blick nochmal auf Billy. Sie strobelte ihm freundlich durch seinen schwarz - haarigen, lockigen Schopf, nickte und zwinkerte ihm zu und verließ den Fahrstuhl, ohne Max eines weiteren Blickes zu würdigen.
***
Max sah ihr nach, solange die Türen noch offen waren. Dann trat er einen Schritt nach vorn, und drückte auf den Knopf zum Penthouse.
Billy schaute seinen Vater an und fragte ihn neugierig:
"Ist Sam böse auf dich?"
Er hob seinen Sohn hoch - Angesicht zu Angesicht.
"Warum sollte sie das sein? Sie kennt mich doch gar nicht."
"Ich weiß nicht Dad! Sag du's mir."
"Wie kommst du darauf?"
"Sie wusste nicht, dass ich dein Sohn bin. Wir sind seit gestern hier und du hast ihr nicht gesagt, dass wir zu zweit sind. Sonst hätte sie heute Morgen gewusst, wer ich bin und hätte dich angerufen. Dann hätte Misses Andrews nicht solch einen Aufstand gemacht...und das noch vor allen Gästen im Hotel.", plapperte Bill drauf los.
"Da ist was Wahres dran, Billy!...Hör mal Kumpel! Wärst du nicht heute Morgen mal einfach so schon wieder heimlich, still und leise aus dem Penthouse verschwunden, hätte sich der alte Drachen nicht so aufgespielt."
"Hey! Das darfst du nicht über sie sagen, Dad! Sie ist zwar eine alte Frau, aber sie meckert einfach zu viel und hat überall etwas dran auszusetzen. Dafür hätte ich sie am liebsten gerügt, aber ich bin noch nicht erwachsen, so wie du...
Könntest du das für mich übernehmen? Es dauert ja noch ganz lange, bis ich groß bin."
Er ließ Billy auf den Boden herunter und machte die Tür zum Penthouse auf, nachdem er mit Billy auf dem Arm den Fahrstuhl verlassen hatte.
"Okay mein Sohn! Ich werde das mit Misses Andrews diskutieren..."
" ...Ich mag Misses Andrews nicht, Dad!... Sie ist streng, sie raucht und riecht immer nach Qualm und sie hört schwer..."
"...Aber sie hat scharfe Augen, Billy, sonst würde sie dein ständiges Verschwinden nicht bemerken.", gab Max gegenüber seinem Sohn zu verstehen.
"Sie ist zu alt für mich, Dad...Und außerdem hat sie über der Oberlippe einen kleinen, grauen Schnauzbart."
"Du magst ihren Schnauzer nicht?"
"Nein!", grinste Billy.
"Dann bitte sie doch ihn abzurasieren.", und Max durchwuschelte Billys kurze, schwarz - lockigen Haare.
"Dad!", ermahnte er seinen Vater und zog seinen Kopf ruckartig weg.
Billy setzte sich auf die Couch.
"Müssen wir sie behalten?...Misses Andrews meine ich?", fragte Billy traurig.
" Ich denke schon! Ich weiß nicht, was ich mit dir sonst anstellen soll. Ich kann dich nicht mit in meine Meetings nehmen, die Stunden dauern. Du würdest dich höllisch langweilen."
"Dann nehme ich Spielzeug mit oder höre leise meine Hörbücher über Headset und sitze ganz leise in einer Ecke. Vielleicht sollte ich noch mein Malzeug einpacken.
Du wirst mich überhaupt nicht bemerken...Ich bin dann gar nicht da."
"Das wird aber den anderen Herren und Frauen nicht gefallen. Die werden dir höchstens dein Spielzeug, dein Malzeug und deine Hörbücher wegnehmen und damit spielen."
"Haha...Dad!...Du, hör mal: Kann...kann Sam nicht auf mich aufpassen?...Sie ist doch meine Freundin!", bat Billy.
Max schmunzelte über die niedliche Bitte seines Sohnes.
Er setzte sich zu ihm auf die Couch.
" Du kennst sie doch erst seit heut Morgen. Du weißt doch noch gar nicht viel über sie."
Billy sah an die Zimmerdecke und begann aufzuzählen, was er schon wusste. "Ähm...Ihr Dad kümmert sich um das Hotel. Ihre Mum arbeitet in der Kaffee - Bar und macht die beste heiße Schokolade auf der ganzen Welt mit vielen, kleinen, bunten Marshmallows drin."
Max lachte.
"Und woher weißt du, dass das Sams Mum ist?"
"Weil ich bei ihr zuerst war, um mich zu verstecken. Sie ist auch meine Freundin, weißt du?"
Max pfiff verwundert durch seine Zähne. "Na du bist mir ja ein Frauenheld, gleich zwei Freundinnen auf einmal."
"Heißt das, dass ich jetzt etwas erwachsener geworden bin, wenn ich zwei Freundinnen hab?"
"Glaub mir, erwachsen wirst du noch schnell genug. Genieße deine Kindheit, solange du noch kannst. Ich werde mir die allergrößte Mühe geben, dir der beste Vater auf der ganzen Welt zu sein...Du musst mir nur eines versprechen...Bitte vergiss den Gedanken noch einmal auszureißen!"
"Aber....", wollte Billy ihm widersprechen.
"Kein Wort mehr darüber!",
und die Zwei suchten die Menü - Karte und bestellten einen Tisch im Hotel - Restaurant zu Abend.
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