Sam war in der Wäschekammer im Untergeschoß, um nach dem Rechten zu sehen.
Ein neuer Wäscheaustausch hatte gerade statt gefunden. Sie nahm die Rechnung in die rechte Hand, überflog sie kurz und lief zum Fahrstuhl und wartete, bis Evans ihn für sie geöffnet hatte.
"Guten morgen Miss Stanford!"
"Guten morgen Mister Evans!...Wie geht's Ihnen heute?", fragte Sam und betrat den Fahrstuhl und stellte sich neben ihn.
Er neigte sich etwas leicht zu ihr auf die rechte Seite. Dann beugte er sich leicht, mit seinen Armen auf dem Rücken haltend, zu ihr herab.
"Es ist ein guter Tag für uns alle."
"So sehe ich es auch, Mister Evans...Erdgeschoss bitte!"
"Wird erledigt...Erdgeschoß!" Er drückte auf den Knopf und brummte eine Melodie mit, die im Fahrstuhl zu hören war....Leicht klassisches von...Beethoven? Oder war das Mozart? Überlegte Sam. Doch letztendlich hörte sie der Musik dennoch zu.
Sam sah zur Decke und vernahm auch diese leise Melodie. "Ist das Musik, Evans?", fragte sie erstaunt. Er verzog seine Lippen zu einem leichten, zufriedenen Lächeln.
"Ja Miss...Mister Harper hat das in Auftrag gegeben, damit die Gäste nicht nur ihr Gerede und ihr Atmen im Fahrstuhl hören.", antwortete er ihr mit einem charmanten Lächeln.
"Aha!" nickte Sam ihm zufrieden zu. Und der Fahrstuhl hielt im Erdgeschoß an.
"Danke Mister Evans!"
Er nickte zurück, sie stieg aus und der nächste Gast stieg ein.
"Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag, Miss Stanford!", rief er noch hinterher, bevor sich die Türen schlossen.
Sam drehte sich zu ihm und lächelte. Leise flüsterte sie:
"Ihnen auch Mister Evans!"
Als sie zu ihrem Büro kam, stand dort Max mit Allan, Clara, Stan und Bryan - seine Familie.
"Miss Stanford!", rief Allan von weitem und alle Augen waren auf sie gerichtet.
"Gratuliere!", sagte er und drückte sie an sich, als sie ihnen näher gekommen war.
"Was machen Sie denn alle hier?", wollte Sam wissen und war überraschend glücklich, seine Familie hier zu sehen.
"Wo sind Angelo und seine Frau Fran? Habt ihr sie auch mitgebracht?", hielt Sam nach ihnen Ausschau.
"Sie wollten daheim bleiben und auf alles aufpassen...Unsere Helfer reisen in ein paar Tagen an und pflügen die Felder um. Bald geht es wieder los: Anpflanzen, Düngen, Bewässerung, Ernte...Ehe es richtig los geht und uns keine Zeit mehr bleibt, dachten wir, wir ruhen uns noch ein paar Tage aus in Ihrem wunderschönen Hotel, Miss Stanford...Lassen Sie sich umarmen, Sam!" erklärte Allan und zog sie in seine väterliche Umarmung.
"Oh...naja...Das ist nicht die ganze Wahrheit,Miss Stanford...Max hat uns für ein paar Tage eingeladen und er sagte, es gäbe etwas zu feiern.", redete Clara dazwischen. Wie immer, musste Sam feststellen. "Danke übrigens, dass du Dad geholfen hast, seine lästige Spinne los zu werden...Sie war grauenvoll. Sie hat nicht zu ihm gepasst."
"Clara!", ermahnte Allan seine Tochter.
"Was?...Ist nur die Wahrheit, Dad! Einer muß es ja mal aussprechen!", sagte Clara nebenbei und hakte sich bei ihrem Mann unter.
"Also großer Bruder! Zeig uns unsere Zimmer!", entgegnete Stan.
"Oh ja! Und dann gehen wir alle zum Frühstück! Gegen eine Tasse starken, heißen Kaffee hätte ich jetzt nichts einzuwenden.", warf Bryan in den Raum.
"Oh! Dein Mann kann sprechen, Clara.", machte Max sie darauf aufmerksam und alle drum herum lachten.
"Das liegt wohl an der Luft von Chicago.", sagte Bryan.
Max gab Sam einen Kuß auf ihre linke Wange und flüsterte ihr zu:
"Du siehst toll aus in diesem schwarzen Anzug...Wir sehen uns später!
Ich kümmere mich erstmal um die Familie."
Clara hakte sich bei ihrem Bruder unter und fragte neugierig:
"Läuft da mittlerweile etwas zwischen euch? Du bist nervös in ihrer Gegenwart!"
Max blieb ihr die Antwort schuldig.
"Okay! Du genießt und schweigst, großer Bruder. Sie ist fabelhaft! Du solltest sie ausführen. Es wird langsam Zeit, dass du dir eine Frau suchst."
Max blinzelte sie an.
"Nur weil du schon verheiratet bist, heißt das noch lange nicht, dass ich es dir nachmachen muß." Clara grinste ihren großen Bruder von der Seite an.
"Du bist der Ältere von uns Dreien. Solltest du da nicht ein Vorbild für uns und zuerst verheiratet sein?"
"Sag mal kleine Schwester, in welchem Jahrhundert lebst du eigentlich?...Du suchst wohl Streit mit deinem großen Bruder? Da bin ich natürlich dabei! Wann Setzen wir diese Unterhaltung fort, kleine Schwester?", und Max knuddelte seine kleine Schwester.
Und dann ging die Familie, wie zu einer Führung durch ein Museum in Reih und Glied, die Schlüssel holen und zum Fahrstuhl und warteten.
Tom kam Sam mit einem Kofferwagen entgegen und stellte jeden Koffer, der neben Sam stand, auf den Wagen. Ehe er der Familie hinterher fuhr, grüßte er Sam.
"Guten morgen Sam!"
"Guten morgen Tom! Ich helfe dir beim Aufladen!"
"Dankeschön Sam! Mister Harper hat eine große Familie...Kommen noch mehr von denen? Oder waren das alle?"
Sam kicherte. "Beruhige dich Tom! Das waren alle. Es werden keine weiteren Koffer eintreffen." Sam sah den Harper's nach, bis sie in den Fahrstuhl zu Evans eingestiegen waren.
"Na Gott sei Dank, Sam....Danke für deine Hilfe, Stanford!"
"Gern geschehen, Tom..."
Sam ging durch die Lobby zu Alex an den Empfang und machte sich über den Computer her, damit Max' Familie registriert und aufgenommen wurde.
"Ich bin kurz in meinem Büro, Alex. Bin gleich wieder da."
Doch ein älterer Mann versperrte ihr den Weg.
"Miss Stanford!...Guten Tag!", grüßte er sie höflich und zuvorkommend.
"Mister Wighfield!...Was für eine Überraschung?...Was führt Sie zu uns?"
"Ist...Ist meine Frau in Ihrem Hotel untergebracht?"
"Ja, soweit ich weiß, hat sie noch nicht ausgecheckt!...Ist etwas passiert?"
"Ich, ehm, ich möchte sie überraschen, wissen Sie?"
"Da wird sie sich sehr darüber freuen, Mister Wighfield! Wollen Sie einen Tisch reservieren lassen für ein schönes Diner? Das können wir sehr gern für Sie übernehmen, wenn Sie das wünschen. Suchen Sie ein schönes, schmackhaftes Essen auf der Karte aus und ich werde Mister Brooks damit beauftragen, es für Sie zu kochen. Sollen wir noch ein Extra - Zimmer reservieren oder werden Sie das Zimmer ihrer Frau...."
"...Nein, nein! So etwas in der Art meine ich nicht!...Könnten Sie ihr bitte diesen Umschlag geben?"
"Warum tun Sie das nicht selbst?", fragte Sam ihn verwirrt, als sie ihm den Umschlag abnahm.
Mister Wighfield war sehr nervös.
"Ich...Ich ertrage diese Frau nicht mehr! Sie...Sie muß sich gravierend ändern...Drehen um 180 Grad wenigstens. Sie treibt mich in den Wahnsinn!....Aber zum Teufel, ich liebe diese Frau!...Ich möchte, dass sie wieder nach Hause kommt, wissen Sie?", verkündete er sehr verzweifelt.
"Gehen wir in mein Büro, Mister Wighfield! Möchten Sie einen Kaffee?"
"Ja, gern!"
Sam rief vom Büro aus die Kaffee - Bar an und bestellte zwei Kaffee bei ihrer Mutter Theresa.
Nach einer Stunde war Mister Wighfield gegangen und Sam hatte den Umschlag für Romina in die Post eingeteilt.
"Geht es ihm gut?", fragte Alex. "Nein!...Es ging ihm schon mal besser...Es geht uns nichts an, was los ist. Wir halten uns da heraus. Das Privatleben unserer Gäste ist für uns tabu. Wir sollten nur den Umschlag in die Post legen. Das haben wir getan. Somit ist unser Teil erfüllt, Alex....Ich werde nach Dad sehen..."
"Es ist schön, dass er wieder im Hotel ist..."
Sam nickte auf Alex' Aussage. Sie wollte gerade gehen, als ihr Max über den Weg lief.
"Sam!...Gut, dass ich dich treffe."
Sam sah auf und blieb stehen. "Was ist los?", fragte sie Max. "Wo ist der Rest Ihrer Familie?"
"Sie machen dein Hotel unsicher...Fenster einschlagen, Türen aushängen, Möbel zu Kleinholz verarbeiten, Stromleitungen zerschneiden und solche Dinge..."
"Ach so eine Familie haben Sie also?"
"Das war ein Scherz, Stanford...Keine Sorge, sie kommen gut ohne mich zurecht. Billy und Großvater sind bei ihnen. Die Zwei kennen sich ja schon aus...Eigentlich wollte ich dich um etwas bitten."
"Spucken Sie es aus, Mister Harper!"
"Können wir zusammen zu Brooks gehen? Ich würde ihn gern fragen, ob er für uns heute Abend kochen könnte..."
"Ich kann das erledigen...Ich war eh auf den Weg zu ihm...Gibt es bestimmte Wünsche?", bot Sam sich an.
"Nein! Sie essen, was ihnen heute Abend serviert wird. Überraschen wir sie damit, Stanford. Dankeschön, du hast was gut bei mir, Sam!", und er neigte sich zu ihr herab und drückte ihr seine Lippen auf ihre und küsste sie. Er sah ihr in ihre grün - braunen Augen und flüsterte: "Danke! Du bist ein Schatz!", und küsste sie noch einmal ganz kurz. Dann machte er sich aus dem Staub.
Sam sah ihm verwirrt hinterher und lächelte. Kurz darauf ging sie in ihr Büro, nahm die Rechnung vom Wäschetausch von ihrem Schreibtisch und lenkte ihre Schritte erstmal zu Louise ins Sekretariat.
Sie klopfte an und trat ein.
Louise sah von ihrer Arbeit auf und war überrascht, Sam zu sehen.
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