Kapitel 37...Tante Helen

"Jane...meine Jane...", flüsterte Bowden und sah in den Kessel, wie Sam den Inhalt umrührte.

"Meine Jane, sie war eine wunderbare Frau...Gott hat sie viel zu früh zu sich geholt...Sie hätte Sie ebenfalls sehr gemocht...Sie konnte tanzen wie ein Engel und kochen konnte sie, ein Traum. Sie zauberte manchmal die schönsten Kreationen von Rezepten auf den Tisch. Manchmal hab ich das Gefühl, als ob sie noch da wär, hier bei mir. Ich vermisse sie jeden Tag, meine gute, alte Jane."

Sam sah traurig in den Kessel hinein, während sie darin herum rührte.
Sie hatte ihre Tante Helen vor Augen:

***
Sie stand mit ihr im Hotel in der Küche und las in einem Kochbuch. "Komisch! Sind die Buchstaben eingelaufen oder hab ich das Lesen verlernt?", scherzte Helen mit der kleinen Sam.

"Hier Tante Helen! Damit kannst du besser lesen.", sagte Sam mit einer kindlichen Stimme. Sam war da gerade sieben Jahre alt.
Sie hielt ihrer Tante eine Brille hin.

"Ach Kindchen, was soll ich denn damit?"
"Na aufsetzen, Tante Helen! Dann siehst du die Buchstaben besser."
Helen ließ sich die Brille geben und hielt sie hoch in die Luft.
"Ach Quatsch, neumodischer Kram. Wer braucht denn sowas?...Du liest mir vor und ich werfe alles in den Kessel...Arbeitsteilung...Auf geht's!"

***
Sam vermisste ihre Tante Helen genauso, wie Bowden seine Jane.

"Sam?...Alles gut?... Umrühren, schnell!...", und das tat sie. "Sie waren gerade weit weg mit Ihren Gedanken...Erzählen Sie mir davon!", bat Bowden.

Sam legte den großen Holzlöffel auf den Kessel und lehnte sich zurück in den Korbsessel und schlug ihre Beine übereinander.

"Meine Tante Helen! Ich denke jeden Tag an sie. Ich vermisse sie. Seit sie nicht mehr da ist, fühle ich mich so leer und so nutzlos und ...allein..."

"Erzählen Sie mir von ihr?", fragte Großvater Bowden etwas neugierig.
Allein schon der Name ließ seine grau - blauen Augen hell aufleuchten und etwas in ihm ließ sich an ein früheres Leben erinnern.
Er betrachtete Sam im Schein des Feuers. Ihre Ähnlichkeit mit ihr war verblüffend...Konnte es wirklich möglich sein, dass Sam...?

Oh nein! Er verwarf den Gedanken gleich wieder...Wann hatte sie mit ihm Schluss gemacht? Vor dreißig Jahren...Es kommt fast mit Sams Alter hin...Hieß das vielleicht? Nein, nein...nein! Das klang gerade sehr weit her geholt. Vom Alter her war es möglich.
Er würde morgen Benjamin und Theresa anrufen, um sich Gewissheit darüber zu verschaffen, was ihm gerade durch den Kopf ging.
Jetzt wollte er Sams Worten lauschen und ihr zuhören.
So konnte er etwas Vergangenheit aufholen und mehr über Sam und ihre Tante Helen erfahren...was sie in den dreißig Jahren ohne ihn getan hatte.

"Sie...Sie starb vor ein paar Monaten...Sie war schwer krank...Lungenkrebs. Für meinen Dad brach eine Welt zusammen. Erst bekam er eine Herztransplantation. Kaum hatte er sich davon erholt, starb Helen...
Nach der Beerdigung..........
Mein Vater alterte zunehmends und wurde gebrechlich. Ich weiß, sie fehlt ihm jeden Tag, ob es um Entscheidungen geht oder um seine eigene Gesundheit. Ihr Rat war ihm immer sehr wichtig.
Ohne ihre Meinung zu irgendeinem Thema beschloss er nichts, was das Hotel betraf. Tante Helen war der Boss und er ihr Stellvertreter.
Tante Helen war so etwas wie der Leitwolf, das Alpha - Weibchen und Dad war das Beta - Tier.

Nach ihrem Tod hatte Vater sich zurück gezogen. Für ihn gab es nur noch sein Büro und den Konferenzraum oder den Platz am Kamin in der Bibliothek zu Hause. Dort haben die Zwei früher immer stundenlang gesessen und Entscheidungen oder Erneuerungen für das Hotel festgelegt, über Bewerbungen und Entlassungen diskutiert...Pläne geschmiedet...Seit seine Schwester nicht mehr unter uns weilt, hat er Angst, die Räume für einen längeren Zeitraum zu verlassen, weil er denkt, wenn er das täte, würde sich Helen von ihm immer mehr Stück für Stück entfernen."

"Sie muss für ihren Vater eine sehr wichtige Person gewesen sein. Er hängt sehr an den Erinnerungen an sie, genau wie Sie, Miss Sam."

"Tante Helen war die Zwillingsschwester von meinem Vater...Sie hatten diese starke Zwillings - Verbindung, die so selten auftritt...

Tante Helen hatte einen Traum, seit sie klein war.
Sie verbrauchte Unmengen von Zeichenblättern und eine Vielzahl von Bleistiften und Radierer.
Sie arbeitete an einer Zeichnung...Wochen, Monate, Tage und Nächte. Bis sie das zu Papier gebracht hatte, wonach sie sich sehnte...ihr größter Traum.
Und mein Dad wollte ihn ihr verwirklichen...Er baute mit ihr ihren großen Traum und teilte ihn mit ihr:

...EIN HOTEL...

Es dauerte ganze drei Jahre, bis alles fertig gestellt war und das Hotel eingeweiht werden konnte.
Es ist nicht so groß wie das Plaza hier in New York, aber es füllt sich genauso mit liebenswerten Menschen und Familien..."

"Sie hatte gern viele Menschen um sich.", sprach Bowden leise vor sich hin.

Sam bejahte seine Aussage, denn sie wusste, glückliche Menschen ließen auch ihre Tante Helen glücklich erscheinen.

"Tante Helen wollte immer alle anderen glücklich machen und das tat sie mit dem Hotel...Nur sich selbst vergaß sie dabei...Sie verzichtete auf das Wichtigste in ihrem Leben. Sie hat nie geheiratet und konnte keine Kinder bekommen...Es ist, als ob sie nur für diesen einen Traum geboren wurde. Als ob es ihre einzige Mission in ihrem Leben war.

Das Einzige, was sie für sich geschaffen hatte, war ein Haus aus Holz. Ich liebte dieses Haus über alles. Ich verbrachte dort mehr Zeit meiner Kindheit, als zu Hause bei meinen Eltern.
Ich liebte den Geruch, der in diesem Haus herum schlich. In jedem Raum lag dieser Duft von frischem Holz und Lack...Als Tante Helen im Urlaub war, brannte alles nieder. Die Polizei ging von Brandstiftung aus. Doch der Verantwortliche dafür wurde nie gefasst...
Ich liebte dieses Haus und begann es selbst zu zeichnen. Jeder Raum, jeder Winkel, das alles hab ich nicht vergessen. Sogar den Dachboden, wo sie alles abstellte, hab ich im Kopf. Sie hatte ihn zu einem Gästezimmer ausbauen lassen...Dort oben hab ich mich die meiste Zeit herum getrieben. Dieses Zimmer war mein Zimmer, mein Schloss, meine vier Wände.", erinnerte sich Sam.

"Und was war Helen für Sie, Miss Stanford?"

Sam sah in die Flammen, die unter dem Kessel loderten.
"Für mich war sie eine einzigartige Frau mit vielen Talenten...Sie war für mich wie eine zweite Mutter, immer für mich da, wenn meine Eltern für mich nicht erreichbar waren...

Sie brachte mich ins Bett und las mir Geschichten vor oder wir dachten uns selbst welche aus...
Oder wir saßen stundenlang vor dem Zeichentisch in Vaters Büro und taten so, als wären wir die besten, engagierten Architekten der Welt...

Sie brachte mir im Salon das Tanzen bei...Cha Cha Cha und... weiß Gott nicht alles, was sie alles beherrschte...Musik lässt...."

Bowden lächelte und vollendete die Worte.
"...Musik lässt vergessen: Streit, Krankheit.
...Musik verbreitet Harmonie und Liebe..."

Sam pausierte und sah ihn an.
"Dieselben Worte hat Tante Helen auch immer zu mir gesagt!"

"Und es ist was Wahres dran, Sam!"
Großvater Bowden hob seine Augenbrauen leicht an und räusperte sich.
"Verzeihen Sie, ich hab Sie unterbrochen!...Wie ging's weiter?"

"Wenn meine Eltern zu Konferenzen und im Ausland waren, brachte sie mir das Kochen und Backen in der Hotel - Küche mit Mister Brooks bei...Sie gab mir einen Stift und ein leeres Buch, damit ich die Gerichte aufschreiben konnte. Ich schenkte es unserem Koch, Mister Brooks...Damit er daraus Gerichte wählen und es allgemein verwenden konnte, vielleicht neue Rezepte hinein schreiben."

"Sie hat sie ganz schön beschäftigt...ihre Tante Helen."

"Oh ja, das hatte sie...", und Sam lächelte vor sich hin.
"Wissen Sie, einmal hat sie mich in unseren Hotelgarten mit genommen. Ich habe sie dafür gehasst... Naja, so sagt man es bei uns, wenn man zu etwas gezwungen wird, wenn man es nicht will...Tante Helen wusste, wie ich es mit ihr meinte...

Ich hab die Gartenarbeit gehasst und das wusste sie, doch ich wollte Tante Helen nicht verärgern. Also spannte sie mich als Gärtner ein und wir brachten den Hotel - Garten auf Vordermann... Für diese Arbeit wurde dann aber jemand eingestellt...Darüber war ich sehr froh.

Ich verbrachte mit ihr viele Unmengen von Stunden und Zeit im Restaurant, bis ich wusste, welches Besteck für welchen Durchgang war und an welcher Stelle es zu liegen hatte und welche Gabel für den Salat bestimmt war...Ich hab mich damit so schwer getan, ich dachte, Tante Helen gibt irgendwann auf...Aber sie tat es nicht...Sie hatte die Arsch-Ruhe weg
...Entschuldigen Sie Mister Harper... Sie brachte es mir bei, bis es bei mir fest saß...Sie hatte so viel Geduld und verbrachte mehr Zeit mit mir als es meine Eltern je getan hatten..."

"Sie hatte wohl ihre Gründe!...Fahren Sie fort!", bat Bowden.

"Als sie schwer krank wurde, wollte ich ihr das zurück geben, was sie für mich getan hatte. Aber es war nicht genug, die Zeit war ihr nicht mehr gegeben, denn sie hatte es nicht geschafft...."
Sam machte eine kleine Pause.

Bowden hatte ihr die ganze Zeit aufmerksam zugehört und nutzte jetzt die kleine Pause, um Sam eine wichtige Frage zu stellen.
"Denken Sie, dass Sie schuld daran sind, dass Ihre Tante Helen nicht mehr da ist?"

Sam schwieg für einen Moment.
"Sie war alles, was ich hatte...Sie war meine Schwester, meine Mutter, meine beste Freundin und Beraterin...Meine Seelenverwandte..."

"Ihre Tante teilte mit Ihnen ihre größte Leidenschaft und Liebe, weil sie wusste, in Ihren Händen, Sam, ist der beste Ort, da, wo alles wachsen und gedeihen kann....Erzählen Sie bitte weiter!"

"Als ich älter wurde, zeigte sie mir, wie ich die Bücher zu führen hatte...
Als es um die Stellenbesetzungen ging, durfte ich die Bewerbungen einsehen, die Bewerber mit auswählen und mit bei den Gesprächen dabei sein...
Tante Helen besuchte Seminare außerhalb oder innerhalb des Hotels... - Wie man Rechnungen schrieb oder wie man eine Bestellung verfasste und wie sie auszusehen hatte. Und als sie wieder zurück war, zitierte sie mich in den Konferenzraum und hielt mit mir die Seminare noch einmal ab...Sie war meine Lehrerin und ich ihre gehorsame, wissbegierige Schülerin...

Und jetzt hat sie mir das Hotel vererbt...Mein Dad hat es noch in der Hand, solange er unter uns weilt...
Doch wenn für ihn die Zeit heran ist, dann...dann..."

Sam sah Bowden an.
"Was ist mein Kind? Warum hören Sie auf zu erzählen?...Jetzt wird es gerade spannend."

'Mister Harper?...Kann ich...kann ich...kann ich offen mit Ihnen sprechen?"

Bowden drückte ihre Hände mit seinen.
"Das können Sie, Sam...Aber erst umrühren....Ist es denn so schlimm?", fragte er besorgt.

Sam rührte den Gulasch um und holte tief Luft.
"Mein Dad drückt mir ihr Erbe voll ins Gesicht...Jetzt schon soll ich es am liebsten antreten, wenn es nach ihm ginge...Tante Helen hat ihr Hotel mir vererbt. Und es tritt in Kraft, wenn mein Vater den Bürosessel für immer verlässt...So heißt es im Testament...die rechtmäßige Erbin.
Mein Vater will aus mir eine zweite Tante Helen machen...

Doch im gleichen Atemzug bildet er ihren Enkel für diese leitende Position aus und er macht es mir umso schwerer, diese Entscheidung zu treffen. Manchmal hab ich sogar das Gefühl, als würde sie in einer der vier Ecken des Konferenzraumes stehen und...und...und mir im Nacken sitzen und mir dabei auf meine Finger schauen, dass ich ja keine Fehler begehe...."

"Und welcher Fehler wäre das, Sam, vor dem Sie solche Angst haben?"

"Dass ich ihr und meinem Vater nicht gerecht werde, was die Führung des Hotels angeht! Damit es weiterhin ein großes Vermächtnis bleibt, was mein Vater und Tante Helen in all den Jahren erschaffen und was sie daraus gemacht haben........

Mister Harper?....
...Ich......Ich.......Ich will das Hotel gar nicht haben!...Ich bin einfach nicht dafür gemacht!...

Ich liebe das, was ich tue! Ich liebe meine Aufgaben, die ich jeden Tag im Hotel bewältige. Ich will gar nichts anderes...

Ich liebe meine Familie, doch ich habe vor dem Tag Angst, an dem sich Tante Helens Wunsch erfüllen soll...

ICH BIN NOCH NICHT BEREIT FÜR DIESEN GROẞEN SCHRITT!",

vertraute sie sich Großvater Bowden an. Sam war aufgewühlt, jetzt war ihr Herz in Aufruhr versetzt.
Das waren all ihre Gedanken und Ängste, die sie mit sich herum trug und bis jetzt geheim gehalten hatte, von dem Tag an, als das Testament von Helen im Konferenzraum verlesen wurde.

Bowden verstand Sam und ihre Angst. Doch er wollte ehrlich zu ihr sein.

"Miss Stanford!...Sie waren gerade offen und ehrlich zu mir und offen und ehrlich werd ich jetzt auch zu Ihnen sein!....

Diese Entscheidung kann ich Ihnen leider nicht abnehmen.
Ich lege Ihnen jetzt nur eins ans Herz:

Erstens: Sie können das Erbe antreten

oder:

Zweitens: Sie können es ausschlagen....

oder:

Drittens:....es mit meinem Enkel gemeinsam führen in Partnerschaft oder in Liebe...

Aber eines muss ich Ihnen auch offen und ehrlich sagen:

Ihre Tante hat sich all die Jahre die Zeit dafür genommen, Sie auf diesen Tag vorzubereiten....
Sie baut und zählt auf Sie.
Sie vertraut Ihnen das WICHTIGSTE und GRÖẞTE ihres Lebens an, das sie je besessen und glücklich gemacht hat, mein Kind...Ihren größten Traum....

DAS STANFORD - HOTEL .

Sie sind für sie all die Jahre, die sie mit Ihnen in der ganzen Zeit verbracht hat, der liebste Mensch auf der Welt gewesen, Sam. Als wären Sie ihre eigene Tochter gewesen..."

Bowden machte eine kleine Pause und strich ihr über ihre feuchten Wangen, getränkt von warmen Tränen. Sein einziger Gedanke gerade war, der ihm durch den Kopf ging...wie sehr sie doch ihrer Tante Helen ähnelte....Sie besaß dieselben Grübchen im Gesicht, wenn Sam lächelte.
Ja, er kannte sie. Doch das ist jetzt über Dreißig Jahre her. Sam war in diesem Alter.
Bowden fasste sich ein Herz. Kann es sein, dass Sam seine Tochter war, von deren Existenz er nichts gewusst hatte? Bis jetzt?
Er konnte diese Begegnung zwischen Sam und ihm nicht in Worte fassen. Doch jetzt konzentrierte er sich und versuchte ihr Mut zuzusprechen.

"Deswegen vertraut ihre Tante Helen es Ihnen mit ihrem Herzen, mit ihrem Blut und ihrem Leib und ihrer ganzen Seele an.
Sie können ihr all die Zeit zurückgeben, die sie für Sie aufgebracht hat, indem Sie den Traum von ihrer Tante Helen weiterleben. Sie lebt in Ihnen weiter, Miss Sam Stanford!....Hier drin, ganz tief in Ihrem Herzen."

Er nahm ihre rechte Hand und legte sie ihr auf ihr Herz.
"Spüren Sie es, Sam?...Sie ist immer noch bei Ihnen...Hören Sie auf Ihr Herz!

Es wird Ihnen den richtigen Weg zeigen, Sam!"

Weit nach Mitternacht ging Sam zum Herrenhaus zurück, etwas leicht angeschwippst von dem Wein, den Großvater Bowden aus dem Weinkeller mit genommen hatte und huschte ins Bett.
Sie lag die halbe Nacht wach und dachte an Tante Helen.
Heute hatte sie ihre ganzen Erinnerungen mit einem fremden, alten Mann geteilt und hatte sie wieder aufleben lassen.
Heute hatte sie wieder gespürt, wie sehr ihr Tante Helen fehlte.

Trotz allem hatte sie einen wundervollen Tag mit Großvater Bowden erlebt.

Der Rest der Familie hatte sie wohl gar nicht vermisst oder gesucht.
Keiner hatte das Verlangen gehabt, nach dem alten Mann zu sehen.
War ihnen Großvater Bowden so egal?
Er war ein alter Mann und verlor seine geliebte Jane sehr früh, die ihn allein mit den ganzen Strapazen seiner Familie ausgesetzt hatte.

Sam tat es jetzt schon sehr weh, wenn sie daran dachte, dass sie mit Max in den nächsten Tagen zurück nach Chicago flog und ihn allein mit dieser verrückten Familie zurücklassen mußte.

Irgendwann war sie dann doch eingeschlafen. Aber nicht für lange.
Ein kleiner Junge kroch zu ihr ins Bett unter die Decke und kuschelte sich an sie.
Im Halbschlaf flüsterte er ihr zu:
"Gute Nacht Tante Sam...Ich hab dich lieb!" und schlief weiter.

Sam betrachtete den kleinen Jungen und dachte daran, wie es eine Mutter fertig bringen konnte, ihr Kind allein mit dem Vater zurück zu lassen.
Andere Frauen, wie ihre Tante Helen, konnten keine bekommen.
Ihr war es nicht gegönnt, einem Kind das Leben zu schenken.
Sie durfte keine liebende Mutter werden.
Deshalb fühlte sie sich wohl verpflichtet, Sam alles beizubringen und aus ihrem Leben etwas Wertvolles zu machen.

Sam drückte Billy einen Kuss auf die Stirn und flüsterte leise:
"Ich hab dich auch lieb, Billy...Gute Nacht!"

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