Kapitel 34...Angekommen
Am Flughafen wartete bereits Max' Familie gespannt auf Sam und Max....seine Schwester Clara und ihr Ehemann Bryan, sein jüngerer Bruder Stan, sein Vater Allan, seine Stiefmutter Georgia und...sein Sohn Billy, der die Beiden jeden Tag vermisste.
Der Junge war so aufgeregt, dass er sich von Georgia los riß und zu seinem Vater und Sam rannte.
Zuerst begrüßte er Sam freudestrahlend. Sie kniete sich zu ihm herab und drückte ihn an sich.
"Hallo Ausreißer! Schön dich zu sehen!", begrüßte sie ihn.
Billy kuschelte sich regelrecht an sie und sie konnte spüren, dass er erleichtert war. Es war kein Loslassen in Sicht.
"Hallo liebe Freundin!", flüsterte er ihr ins linke Ohr.
"Dein Vater wartet auf dich, Billy! Er freud sich sehr dich wieder zu sehen....Na los!", scheuchte sie ihn zu Max.
Max hob ihn hoch und umarmte ihn.
"Kaum ist deine Freundin hier, da übersiehst du mich, mein Sohn!"
"Ich hab dich vermisst, Dad!"
"Ich dich auch mein Junge...ich dich auch.", und er drückte seinen Sohn fest an sich und suchte dabei Sams Blick. Sie lächelte ihn an und nahm seine rechte, freie Hand verständnisvoll in ihre Linke und hielt sie fest und gingen gemeinsam auf Max' Familie zu.
Zu dritt blieben sie vor Max' Angehörigen stehen.
"Mutter... Vater...Das ist Sam Stanford...Sam, meine Eltern Allan und Georgia Harper!"
"Hallo und herzlich willkommen! Schön Sie endlich kennen zu lernen. Billy ist total von Ihnen hin und weg, Miss Stanford!", behauptete Georgia für sich die Begrüßung und Unterhaltung.
Sam sah Billy an und lächelte.
"Hoffentlich hattet ihr einen angenehmen Flug!...Lasst uns nach Hause fahren...", forderte Max' Stiefmutter alle auf.
Eine blondhaarige Frau drängelte sich durch ihre Eltern hindurch und stürmte auf Sam ein.
"Ich bin Clara und das ist unser jüngerer Bruder Stan und mein Mann Bryan. Billy hat uns viel von Ihnen erzählt, Miss Stanford...Willkommen!"
Auch Max' Vater hatte ein paar Worte für Sam übrig.
"Er hat nicht so ganz unrecht, der Kleine. Sie sind wirklich eine Schönheit...Ich bin Allan, Max' Vater..."
Auch Max' Bruder wollte ihr seine rechte Hand entgegen strecken.
"Stan, der Jüngste hier von unserer Rasselbande,...naja...außer meinem Neffen...Willkommen Miss Stanford!"
Sam war von so viel Freundlichkeit und Familie überwältigt.
Doch ihr Herz sagte ihr, dass die Freundlichkeit nur gespielt war...nicht von allen. Wie sollte sie sich hier heimisch fühlen und erholen, wenn die familiäre Chemie nicht stimmte?
Sam saß im Auto mit Clara, Stan und Bryan. Bryan fuhr, Stans Augen waren auf sein Handy gerichtet und Clara redete ohne Luft zu holen.
Hält sie auch irgendwann mal ihre Klappe? So viel Aufmerksamkeit konnte doch kein Mensch von seinen Mitmenschen abverlangen, indem sie sich den Mund fusselig redete und das ohne Unterlass. Ging der Gedanke Sam durch den Kopf.
Na toll, was für ein "ruhiges" Wochenende sollte denn das werden?
"Das hält man ja im Kopf nicht aus", war Sams Gedanke, den sie lieber für sich behielt.
Max fuhr das Auto mit seinen Eltern und seinem Sohn an Bord.
"Sie ist süß!", sagte Georgia zu ihrem Sohn.
"Und eine stille Person! Und sie arbeitet im Hotel ihres Vaters? Kann sie sich überhaupt durchsetzen, so ruhig, wie sie ist?"
- WENN DU WÜẞTEST - ging es Max durch den Kopf.
"Seid ihr nur Kollegen oder ist da mehr, Max?", fragte sie weiter. "Sie passt nicht zu dir, auch nicht in unsere Familie!... Sie wirkt so zerbrechlich, hilflos und schwach!"
Allan, ihr Mann, drehte sich zu ihr auf den Rücksitz. "Schatz, das ist jetzt nicht wichtig. Er ist gerade gelandet und du fragst ihn Löcher in den Bauch....Tun das normalerweise nicht kleine Kinder?...Verzeihung Billy! Nichts gegen dich, Kumpel!...", richtete Allan seine Worte an seinen Enkel, der neben seiner Frau auf der anderen Seite der Rückbank saß.
Billy blies seine Wangen auf und sah aus dem Fenster.
"Erwachsene! Ihr seid schlimmer als kleine Kinder!"
Max beobachtete seinen Sohn durch den Rückspiegel und schmunzelte.
Allan sprach seinen Sohn Max von der Beifahrerseite an.
"Also wenn du mich fragst, mein Sohn, ich würde sie nehmen, wenn ich nicht Georgia geheiratet hätte!"
"Allan!...Komm du nur nach Hause, Mister Allan Harper!", tadelte Georgia sarkastisch die Unterhaltung, die gerade hier im Seat geführt wurde.
Die Fahrzeuge verließen die Stadt.
Hinter einer großen Kurve wurde ein großes Metalltor per Fernbedienung geöffnet, als sich die zwei Fahrzeuge dem Gelände Harper näherten.
Max und Bryan passierten die Toreinfahrt und fuhren den gepflasterten, leicht bergauf führenden Weg bis zum Wendekreis hinauf. In der Mitte des Kreises standen zwei Skulpturen, aus Granit geschlagen, eng umschlungen unter einem Regenschirm. Sie sahen aus, als würden sie tanzen. Die Gesichter ähnelten Max' Eltern, Allan und Georgia.
Sam war ausgestiegen und bewunderte die Skulpturen.
Doch ihre Aufmerksamkeit ruhte bereits auf etwas ganz anderem.
Wie angewurzelt blieb sie vor dem Haus der Harper's stehen.
Vor ihr stand ein rotes Backstein - Haus, mit einem Erdgeschoß und einer 1.Etage und ein Dachgeschoß mit vier Dachfenstern - eins auf der rechten Seite und drei auf der Vorderseite. Es ragten vier Kamin - Schornsteine empor, auf jeder Seite einer, also zwei vorn und zwei hinten.
Auf der rechten Seite des Hauses befand sich ein kleiner, zweistöckiger Anbau. Wohlmöglich war dort die Küche des Hauses...im Erdgeschoß, in der ersten Etage sicherlich ein Badezimmer...Ein heißes, entspanntes Bad, ja, das könnte sie jetzt nach dem Flug und dem Empfang gebrauchen...
Links war eine Terrasse, hochgebaut zur ersten Etage, genau wie über der Eingangstür.
Das Haus besaß Sprossenfenster, genau nach dem Geschmack von Sam.
Max kam mit Billy an seiner rechten Hand auf Sam zu und holte sie aus ihrem Staunen heraus.
"Gefällt es Ihnen, Miss Stanford?", fragte Max sie.
"Es...Es ist...Oh mein Gott! Es ist überwältigend!...Ein einzigartiger Baustil!...Ist das Ihr Werk?", brachte sie nur heraus.
Max zwinkerte ihr mit seinem rechten Auge zu. "Kommen Sie! Ich führe Sie herum und zeige Ihnen alles!" bot Max sich ihr an.
"Halt!...Hier geblieben!...Erst bringst du Miss Stanfords Koffer auf's Zimmer!...Na los...Steh hier nicht so angewurzelt herum!...Die Führung kann warten...Wir trinken erstmal alle eine Tasse Kaffee auf der Terrasse hinter'm Haus und dann kannst du Miss...!...Miss...Jetzt hab ich doch glatt Ihren Namen vergessen...!" spöttelte Georgia.
"...Stanford, Misses Harper!...Mein Name ist Sam Stanford!...
Entschuldigen Sie bitte, wenn ich Ihnen ins Wort falle, das ist nicht meine Art...!", gab Sam ihr zu verstehen.
"Miss Stanford!", wiederholte Georgia etwas eingeschnappt.
Georgia ging voraus und die Anderen folgten ihr ins Haus.
Nur Max, Billy und Sam standen noch draußen.
"Hab ich...Hab ich was Falsches gesagt?", entgegnete Sam.
"Oh ja! Sie haben meine Mutter im Reden unterbrochen, ihr soeben das Zepter aus der Hand genommen und ihr die Stirn geboten!", sprach Max mit einem Lächeln im Gesicht.
"Sie finden das lustig?" Er bejahte die Frage und gab noch zu verstehen: "Gleich drei Dinge auf einmal!...Und ich finde es beängstigend!"
"Also hat ihre Mutter in dieser Familie die Hosen an?"
Max bejahte.
"Ookaayy!", zog Sam das Wort in die Länge.
"Haben Sie jetzt Angst vor meiner Mutter?"
"Keineswegs! Ich lasse mich nicht unterkriegen! Es wird mir ein Vergnügen sein, sie von ihrem hohen Ross herunter zu holen.", und Sam betrat das Haus. "Das glaube ich Ihnen auf's Wort, Miss Stanford.", belächelte Max die Situation.
Max war verblüfft.
"Wauw!...Ich möchte Sie nicht zum Feind haben, Stanford!"
Sam drehte sich zu ihm um. ",Nun kommen Sie schon! Bevor ihre Mutter Ihnen die Polizei auf den Hals hetzt, weil sie ihren Befehlen nicht Folge leisten!"
"Na schön, auf in den Kampf, Miss Stanford! Sie gehen voraus! Ich folge Ihnen und geb Ihnen Deckung!", und schon hörten sie Max' Mutter durch's Haus nach einer Frau lauthals rufen.
"Misses Bernhard! Wir sind zurück! Sie können servieren!"
Max und Billy gingen ins Haus und Sam folgte ihnen bis ins Esszimmer und dann zur Terrassentür hinaus.
"Setzen Sie sich dann bitte zu uns und leisten Sie uns mit ihrem Mann Gesellschaft, Fran.", rief Georgia in die kleine Küche und sie lud die Haushälterin ein.
Die Küche befand sich, wie Sam es vermutet hatte, in dem kleinen Anbau.
Sie hatten eine Haushälterin?...Wauw!
Konnten die Harper's sich das wirklich leisten?
Was tat Frans Mann hier auf dem Gelände? Fragte sich Sam....und schon bekam sie ihre Antwort.
"Miss Stanford?...Das sind Mister Angelo und seine Frau Fran Bernhard. Sie kommen aus Italien...Fran führt den Haushalt und ihr Mann kümmert sich um die Stallungen, Gärten und Weinberge. Er hat ein sehr gutes Händchen für unsere Pferde und Wein...", stellte Allan sie Sam vor.
Die Harper's besaßen also auch Pferde und Weinberge! So, so!...
Was war Max' Vater nochmal von Beruf?
Ach ja, richtig!...Architekt...So etwas erwähnte Max während des Fluges hierher. Auch sein Bruder war in das Geschäft mit eingestiegen. Er war ebenfalls Architekt. Er schien der Stillste aus dieser Familie zu sein. Er antwortete nur, wenn er gefragt wurde oder wenn er was zu sagen hatte. Ansonsten überließ er das Reden den anderen. Max' Schwester arbeitete in einer Modeboutique in der Stadt. Sie war auch gekleidet wie ein bunter Vogel. Alex würde laut schreien vor Entsetzen. Denn Max' Schwester gehörte definitiv in einen Vogelkäfig gesperrt. Das hätte Alex auch gesagt, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Bryan, Claras Mann schien auch ein ruhiger Beamter zu sein. Er hatte seit ihrer Ankunft kein Wort gesprochen. Vielleicht hatte er Redeverbot, weil er ihr zu viel über diese Familie sagen könnte.
Was tat Max' Mutter den ganzen Tag, außer im Moment auf Billy zu achten?...Herrschen, Dirigieren, das Zepter schwenken und Geld ausgeben.
Die ganze Familie und die Bernhards saßen mit Sam an dem großen, langen Tisch aus Beton - Optik. Die Stühle drumherum waren aus Rattan - Geflecht.
Billy und Max hatten Sam zwischen sich gesetzt, damit sie sich nicht wie eine Außenseiterin vorkam.
Es ging sehr redsam und friedlich am Tisch zu und es wurde viel gelacht.
Georgia hielt sich mit ihren Spitzen etwas zurück und versuchte Streitereien zu vermeiden. Sie konnte sich ja doch mal zusammenreißen und ihr Temperament zügeln. Sam sah es ihr an, dass es ihr schwer fiel, die Füße still zu halten.
Sam hatte sich zurück gelehnt und beobachtete die familiäre Atmosphäre.
Sie war zwar etwas müde von dem zweistündigen Flug, doch sie ließ sich es nicht anmerken.
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