Kapitel 30...Belauschtes Gespräch
Sam kam sehr spät nach Hause. Ihre Eltern schliefen schon tief und fest. Sie hatte mit Brooks noch die Hotelküche aufgeräumt. Es war für alle ein langer Tag gewesen und die ganze Zeit hatte sie an Tante Helen gedacht. Mit ihr hatte Sam dieses Gericht von heute das erste Mal gekocht. Es war ein einfaches Gericht, das schnell zu kochen war. Mister Harper hatte auch seinen Spaß...und... Er hatte heute Kochen gelernt...Tante Helen wäre sicher auf Sam und auch auf ihn stolz gewesen.
***
"Es war ein wunderschöner Abend, Miss Stanford! Ich danke Ihnen! Ich hab mich schon lange nicht mehr so amüsiert wie heute. Ich hoffe bald mal für Sie kochen zu dürfen....Gute Nacht Sam!", hatte er ihr zum Abschied gesagt, ehe er ins Penthouse gegangen war. Sie gab ihm nicht sofort eine Antwort darauf, sondern ließ ihn einfach gehen.
***
Als Alex am Montag - Morgen das Hotel betrat, erwartete Sybil sie bereits an der Rezeption.
"Miss Marshal!
Können...Können Sie mir vielleicht sagen, was zwischen Ihrer Freundin und Mister Harper läuft?"
Alex zog ihre Jacke aus und hängte sie an der Garderobe auf, direkt neben der Tür zum Aufenthaltsraum des Empfangs, wo sich die Spinde befanden. Dann richtete sie ihre Vorderfront zu Sybil. "Fragen Sie sie oder ihn doch selbst!", zickte Alex sie an.
"Miss Marshal!...", und Sybil trat etwas näher zu Alex an den Empfang heran und versuchte sie etwas anders zu überzeugen.
"Ich glaube, Sie verstehen nicht!...Sie sind Ihre Freundin! Das heißt, sie vertraut Ihnen alles an! Und ich meinte damit auch....ALLES!", versuchte Sybil sie einzuschüchtern.
"Verlangen Sie etwa von mir, dass ich Sam ausspioniere? Oder Mister Harper?...Wie alt sind wir denn, Misses Steward?...Und wenn's hoch kommt, soll ich mich vielleicht noch dazwischen legen, dass ich auch alles mitbekomme, um Ihnen haargenau Bericht über jedes noch so kleine Detail erstatten zu können? Soll ich das etwa auch noch tun?...Für Sie?...Vergessen Sie's!...Haben Sie kein Feingefühl oder Respekt vor der Privatsphäre anderer Menschen?...Sie sollten sich in Grund und Boden schämen, mit mir darüber überhaupt zu reden und mich auch noch anzustiften, Misses Steward! Oder mich darauf anzuheuern, mehr für Sie in Erfahrung zu bringen, was da zwischen den Beiden läuft oder auch nicht!...Ich hab Miss Stanfords Vertrauen vor langer Zeit missbraucht. Sie vertraut mir nicht mehr!...Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden! Ich muss arbeiten!"
Sybil erzürnte etwas und begann zu heucheln.
"Miss Marshal! Das war eine einfache Frage, die einer einfachen Antwort bedarf!"
Alex fuhr den Computer hoch und sprach: "Haben Sie Ihren Kerl etwa nicht straff genug an der Leine?...Ich muss arbeiten und Sie auch!....Also tun Sie nicht so mit mir, als wären Sie und ich dicke, beste Freundinnen. Sie wären die Letzte, der ich je etwas anvertrauen würde! Und wenn Sie der letzte Mensch auf Erden wären, nicht!...Lieber würde ich mich auspeitschen lassen, anstatt Verrat den Vortritt zu geben!", und Alex kehrte ihr den Rücken zu.
***
Mister Stanford stand hinter einer Säule in der Nähe von der Rezeption und hatte das Gespräch zwischen Sybil und Alex mit angehört. Er war gerade auf seinem morgendlichen Rundgang durch die Lobby...Wenn er Sybil richtig verstanden hatte, war sie wegen Mister Harper hier. Nicht wegen dem Job als Sekretärin. Doch wie kam die Bewerbung in sein Büro? Ohne Briefmarke und ohne Stempel.
Sybil ging an ihm wütend vorbei, ohne ihn zu sehen. Sie kochte vor Wut und Eifersucht. Früher oder später würde sie ihre Antwort kriegen.
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