Kapitel 25...Max seine Gedanken
Max brachte Billy an diesem Abend ins Bett und deckte ihn bis zum Hals zu. "Möchtest du heute eine Geschichte hören?"
"Nein!...Ich möchte dich etwas fragen, Dad." Max setzte sich zu ihm auf's Bett. "Hör zu Billy, bevor du mir deine Frage stellst, möchte ich dir etwas Wichtiges sagen..." Er nahm Billys Hände in seine und legte seine beschützend darüber.
"...Deine...deine...deine Mutter, also die Frau, die dich zur Welt gebracht hat, ist hier im Hotel. Sie hat sich als Sekretärin beworben, weil Louise, also Misses Crawford, krank ist...Möchtest...möchtest...möchtest du sie vielleicht kennen lernen?"
Billy sah seinen Dad etwas skeptisch an. Er schlug die Zudecke von sich und setzte sich aufrecht hin und kletterte flink auf den Schoß seines Vaters...Seine kleine linke Hand strich sanft über die linke Wange seines Vaters. Er bekam mit, dass sein Vater es sehr beschäftigte. Also sprach Billy Klartext, was seine Mutter anbelangte, um die Sorgen seinem Vater zu entreißen, die ihn gerade deswegen beschäftigten, weil diese Frau, seine sogenannte Mutter, sich hier im Hotel aufhielt...
"Ich habe keine Mutter. Meine Mutter wollte mich nicht. Ich brauche sie nicht! Ich hab einen Vater! Der reicht mir voll und ganz!", sagte er sehr überzeugend mit seinen vier Jahren.
Dann legte er sich wieder in die Kissen und deckte sich wieder zu. "Du bist mein Dad. Ich wohne bei dir. Du hast mich lieb...Ich will sie nicht sehen und ich will sie nicht kennen lernen. Sie hat uns allein gelassen......Sie hat uns im Stich gelassen!", flüsterte Billy so leise, dass es nicht mal sein Vater hören konnte, mehr zu sich selbst.
***
Als Billy endlich tief und fest eingeschlafen war, nahm Max sein Handy und versuchte Sam anzurufen. Ihr Vater gab ihm die Nummer. Ihm ging das Gespräch in Benjamins Büro durch den Kopf. Er hatte den Job als allein erziehender Vater bisher bestens gemeistert, doch Max wusste, dass er ihm nicht die fehlende Mutter ersetzen konnte...Und er wusste, Billy brauchte eine Mum, die für ihn da war, wenn ER mal nicht da sein würde...
Billy litt vielleicht darunter, ohne Mutter aufzuwachsen. Doch er hatte bisher nicht nach ihr gefragt: wo sie wohnt, was sie vorher arbeitete, wie sie lebte.
Punktum: Wer sie war...
Er ist bisher ohne eine Mum aufgewachsen, die nie seine schmutzigen Windeln gewechselt hatte; die ihn nie stillte; ihn nie von bespuckten Stramplern befreite; ihm nie die Flasche gab; ihm nie eine Gute - Nacht - Geschichte vorlas; ihn nie mit dem Kinderwagen durch die Gegend fuhr, damit er sich beruhigte; die nie seinen ersten Zahn entdeckt und sich ein neues Kleid dafür kaufen könnte; wenn er mal kränkelte und stundenlang beim Arzt die Zeit absaß; ihm nie Wadenwinkel verabreichte; ihn nie im Kindersitz anschnallte oder beim Einkauf mit ihm prahlte, wie lieb er doch sei und wie schön er die Nacht durchschlafen würde oder welche Fortschritte er machte; seine erste Krabbelei - Erfahrung; sein erster abgeräumter Schrank, an dem er sich gerade hoch gezogen hat oder seine ersten Schritte allein durchs Haus und seine ersten Brabbel - Laute und seine ersten Worte "Mama" und "Papa".
All diese Erfahrungen konnte Billy leider nicht wahr nehmen und mit jemanden teilen...weil er keine Mutter hatte...Außer ihn, seinem Vater...Max Harper.
All diese Dinge hatte Max mit ihm allein erlebt. Und er hatte sich mit niemanden darüber ausgetauscht, welche Freude er dabei empfand, welche Erfahrungen er dadurch sammelte und an andere weitergeben konnte und Tränen, die Glückstränen waren.
Max machte diese Nacht kein Auge zu. Sein Kopf war voll. Er wusste nicht, mit was er zuerst beginnen sollte. Es wartete viel Arbeit auf ihn.
Denn eines Tages würde er das Hotel leiten. Aber er wollte es nicht ohne Sam führen.
ER BRAUCHTE SIE!
SAM!!!
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