Kapitel 20...Folge mir!
Als die Kaffeezeit heran gebrochen war, stand Tom, der Page, ungeduldig und nervös, vor Sam an der Rezeption. Er behielt ständig die große Uhr, an der Säule in der Mitte der Lobby, im Auge und verfolgte die Zeiger, die ihre Runden drehten. Er zupfte aufgeregt an seiner Kleidung herum und schaute ständig um sich.
"Ist alles in Ordnung, Tom?", befragte Sam ihn lächelnd und legte die Maus vom Computer zur Seite, um ihm in die Augen zu sehen.
Tom räusperte sich und sagte zu ihr geheimnisvoll: "Du möchtest mir bitte folgen, sobald die Uhr zum Kaffee Fünfzehn Uhr schlägt!", richtete er ihr aus.
"Was?", fragte ihn Sam. "Was redest du da für einen Unsinn, Tom?...Ich kann hier nicht weg von meinem Posten."
Tom nickte still mit seinen Armen auf dem Rücken verschränkt.
"Ja!...Das hat er gesagt, dass du das sagen würdest!"
"Wer hat das gesagt?", fragte sie Tom.
"Das ist ein Geheimnis. Ich darf es dir nicht verraten! Man hat mir befohlen und mich bestochen, dass ich den Mund halte und den Auftrag erfülle...Also! Würdest du mir bitte endlich folgen?"
Sam sah Alex verblüfft und neugierig an, weil Tom zu ihr herüber schielte. Sam folgte seinen Blicken.
"Hast du etwas damit zu tun, Marshal?"
"Nein!...Soweit ich weiß, nicht ein Wort!...Na nun geh schon!...Ich schaffe das hier auch allein!...Scheiß auf die Ausreden!", gab Alex Sam zu verstehen. Sie wollte ihr beweisen, dass Sam sie ruhig allein wirtschaften lassen konnte. Denn DAS hatte Alex nicht verlernt. Irgendwie musste sie sich ja Sams Vertrauen wieder zurück holen.
"Okay!...Wenn ihr das unbedingt so wollt?...", und Sam lege ihre Arbeit nieder. "...Und?...Wohin geht's?"
"Folge mir, Sam!", und er marschierte in Richtung Park. Er schaute nochmal auf die große Uhr und war froh, dass Sam sich endlich in Bewegung gesetzt hatte. Somit würde er mit ihr nicht zu spät an den vereinbarten Ort kommen. Er drehte seinen Kopf über seine rechte Schulter und stellte leider fest, dass Sam immer noch an dem Empfang stehen geblieben war.
"Herrgott nochmal! Stanford!....Du sollst mir folgen!...Was ist daran so schwer zu verstehen?...Wird's bald?...Also los!...Komm jetzt!", knurrte er sie an.
"Das sagtest du bereits!...", klang Sam leicht gereizt.
Sie atmete etwas Luft aus und sagte schließlich zu Tom: "Na schön!...", und Sam zog ihre schwarze Anzug - Jacke über ihre schwarze Weste, straffte sie, knöpfte die unteren drei Knöpfe zu und schickte sich an, Tom zu folgen.
"Dann woll'n wir mal!", sagte sie zu Tom.
"Viel Spaß Sam!", rief ihr Alex nach.
"Wobei denn?", drehte sich Sam zu ihr um.
"Keine Ahnung!...Hey Tom!...Bring sie mir bitte wieder in einem Stück zurück, okay?", entgegnete Alex.
Tom sah Sam an.
" Im ganzen Stück?...", und er beäugte Sam von oben nach unten und von unten nach oben. "...Das kann ich nicht garantieren...Könntest du dich bitte etwas mehr beeilen, Sam?", spurtete er langsam etwas schneller.
"Wieso hetzt du mich so?", erwiderte Sam.
"Ich bekomme sonst Unannehmlichkeiten, wenn ich dich nicht pünktlich dorthin bringe, wo ich dich abgeben soll!"
"Und wo soll das bitte schön sein?", kam es mit enthusiastischem, genervten Worten bei Tom an.
Tom blieb stehen und sah sie fordernd an.
"Okay, okay!...Ich folge dir!...Verrätst du mir bitte wenigstens einen kleinen Hinweis?", bat Sam Tom.
Er blieb erneut stehen und kniff seine Augen zusammen und richtete seinen rechten Zeigefinger auf sie.
"Ehm...Könntest du bitte aufhören, mir weitere Fragen zu stellen?...Folge mir einfach, okay?", ermahnte er sie grimmig.
"Okay?!...Wenn es dich beruhigt!", und sie folgte ihm weiter.
"Halt die Klappe und komm endlich! Oder soll ich dich an die Hand nehmen, dass wir schneller vorwärts kommen?", bluffte Tom sie an. Offenbar war er von Sam genervt, weil sie keinen Zahn zu legte und bummelte und zu viele Fragen an ihn stellte, die er nicht gewillt war zu beantworten.
Sam schnaubte durch ihre Nase und war jetzt schon fast über Toms Verhalten verärgert. Wie redete er überhaupt mit ihr?
***
Ihr Weg führte sie in den Park, zur kleinen, umzäunten Terrasse aus Douglasie unter der großen Weide. Dort stand ein Tisch, gedeckt mit kleinen Köstlichkeiten aus der Kaffee - Bar, zwei Stühle und einem Gedeck für zwei Personen.
Sam blieb vor dem Tisch stehen und geriet etwas in Panik.
"Was...Was ist hier los? Wolltest du mit mir hier draußen etwa Kaffee trinken?", richtete sie die Frage an Tom, der ihr einen bösen Blick zuwarf.
"Ich darf nicht darüber reden, sonst schneidet man mir die Zunge raus und wirft mich den Krokodilen zum Fraß vor!...Setz dich!"
"Tom?...Ich bin's...Sam!", grinste Sam ihn an. "Was soll das hier?"
"Ja...ich weiß, dass du unsere Sam bist!...Setz dich und jetzt halt die Klappe, okay?"
Sam sah sich um, ehe sie den Stuhl nach hinten zog, sich darauf setzte und sich an den Tisch heran pirschte..."Als ob ich zu Hause keine Terrasse hab, auf der ich Kaffee trinken kann.", murmelte sie vor sich hin.
Tom war endgültig genervt von Sam.
Immer hatte sie etwas zu kuttern.
"Ist es denn auf der heimischen Terrasse auch so romantisch wie hier?...Du hast keine Weide im Garten stehen oder?", fragte Tom sie provokativ, während er den Kuchen anschnitt und danach nach der Kaffeekanne griff, um einzuschenken.
Sam beäugte Tom und war sich nicht sicher, was das hier alles sollte.
***
"Wie kommst du auf romantisch?", fragte Max, als er auf die Zwei drauf zu kam.
"Muss es denn am Ende immer auf Romantik hinaus laufen?"
Tom rutschte fast die Kanne Kaffee aus den Händen, als er Max' raue Stimme hinter sich hörte.
Sam war sofort still und Tom entschuldigte sich. "Ich muss...ich muss...Ich glaube, ich hab Mister Clarkson rufen hören."
"Was denn? Aus dem Keller bis hierher?", fragte Max ihn. Und Tom sah zu, dass er dort verschwand.
Sam sah Tom hinterher, wie er davon rannte und sah dann Mister Harper an.
"Dacht' ich mir!....Ist das auf Ihren Mist gewachsen?", fragte sie Max schließlich etwas zickig.
"Keineswegs Miss Stanford!"
"Lügner!", antwortete Sam darauf. "Also! Womit hab ich das verdient, Mister Harper?"
Er setzte sich ihr gegenüber und goss den Kaffee in die Tassen ein.
"Ich wollte mich bei Ihnen für die nette, entspannte, ausführliche Führung bedanken, Miss Stanford!"
"Wir sind damit noch nicht durch, Mister Harper! Einige Stationen liegen noch vor uns."
"Die nehmen wir uns natürlich auch noch vor, Miss Stanford!......
Ich freue mich schon auf das gemeinsame Kochen am Samstag."
"Mit Kaffee...Kuchen...Kerzen...Hab ich was vergessen?", kam es ruppig und leicht zornig von ihr.
"Ich kann verstehen, dass Sie sauer auf mich sind.
Schließlich sind Sie die rechtmäßige Erbin des Hotels. Und ihr Vater hat bis dahin andere Absichten...und Pläne!", sprach Harper, während er die Kaffeekanne absetzte.
"Lassen Sie es gut sein, Mister Harper!", und Sam schob ihren Stuhl bereits nach hinten, um diese Unterhaltung zu beenden.
"Max!...Ich heiße Max!"
"Oh!...Ich glaube, so weit sind wir noch nicht, Mister Harper!", und Sam stand von ihrem Stuhl auf, nahm ihre Tasse Kaffee zur Hand und schüttete sie auf der Wiese neben der Weide aus, stellte dieselbige zurück auf den Tisch, gab Max ein schemenhaftes Grinsen und ging zurück ins Hotel.
Max blieb allein an dem gedeckten Tisch sitzen und sah ihr mit einem kleinen Lächeln hinterher. Er wusste, dass es schwierig werden würde, mit ihr ein gemeinsames Gespräch zu finden, um das Geschehen im Konferenzraum aus dem Weg zu schaffen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top