Kapitel 17...Die Bewerbung
Das neue Jahr war angebrochen. Im Salon wurden die Dekorationen von letzter Nacht von der Neujahrsparty entfernt. Alle Hände hatten voll zu tun.
Sämtliche Tischdecken wurden von den Tischen eingesammelt, in einen großen Wäschekorb gelegt und in die Keller gefahren, wo sie durchgezählt, zusammengelegt und für die Wäscherei verpackt wurden. Die Tische wurden gesäubert und die Stühle nach oben gestellt.
Somit hatte die Putzkolonne freie Bahn, um den Salon bodenmäßig zu reinigen und die Fenster zu putzen
Das große Büfett wurde abgeräumt und der Rest vom Essen, sowie das schmutzige Geschirr wurde in die Küche zu Mister Brooks gebracht. Tom kam auf Sam zu und fragte sie:
"Was passiert mit dem ganzen Essen? Wir werfen es doch nicht weg?........Oder doch?" Sam legte gerade den Hörer ihres Telefons auf und hielt es in ihrer Hand fest. "Nein Tom! Wir werfen es nicht weg! Ich habe gerade mit der Tafel in Chicago telefoniert. Wir verpacken alles in saubere Behälter und geben es denen, die es brauchen....Antwort genug?" "Ja Chefin!", beantwortete Tom Sams Frage. Die allerdings verzog schon wieder ihre Augen zu kleinen Schlitzen.
"An die Arbeit, Tom! Mister Clarkson muss auch noch hier hinein. Zwei Gäste haben ein paar Glühbirnen von den Stehlampen zertrümmert. Die haben wohl etwas zu heftig getanzt, nehme ich an.", und Sam lief mit Tom alle Stehlampen ab und notierte sich die Ausbesserungen.
"Wauw!...Da war wohl etwas zu viel Alkohol im Spiel, Stanford?...Und wann stoßen wir auf das neue Jahr an?...Ich meine ja nur. Es waren ja nicht alle Arbeitswütigen anwesend, um der Party beizuwohnen, nur die, die Schicht hatten. Und um Sechs Uhr morgen war Schichtwechsel.", entgegnete Tom und das Gespräch wurde von einer rauen Männerstimme unterbrochen.
"Willst du Miss Stanford etwa betrunken machen, Tom Caruso?" Tom verkniff sich jeglichen Kommentar. Es war Max Harper, der mit einem Geschirrwagen und gefüllten Sektgläsern heran gerollt kam. Dann pfiff er ganz laut in den Salon und holte alle Mitarbeiter heran, die zugegen waren. Er bat Sam, ihm beim Austeilen der Gläser zu helfen und sie nickte ihm zu.
"Und...Und was mache ich, solange ihr an eurem Glas nippt?", fragte Tom die Beiden etwas ungehalten. Er war über Max verärgert, weil er sich zwischen ihn und Sam mit diesem blöden Geschirrwagen gedrängelt hatte. Er wollte mit Sam allein anstoßen, unter vier Augen. Und da kommt dieser Harper daher und macht ihm alles zunichte. Was glaubte er eigentlich, wer er ist? Tom kochte innerlich vor Wut. Er stand schon lange auf Sam. Doch er hatte es sich bisher nicht gewagt, ihr sich zu offenbaren.
Während Max an alle Mitarbeiter eine Neujahrsrede hielt, verließ Sam den Salon und kehrte an den Empfang zurück, wo Alex bereits auf sie wartete.
***
Benjamin saß an diesem Montagmorgen des neuen Jahres in seinem Büro und hielt einen großen Umschlag in seinen Händen...eine Bewerbung, die heut Morgen bei ihm auf dem Schreibtisch lag, als er sein Büro um fünf Uhr heut Morgen betreten hatte. Kurz darauf wählte er die Nummer seiner Frau von der Kaffee - Bar und die seiner Tochter an der Rezeption, an.
"Guten Morgen Sam!", begrüßte ihr Vater sie, als sie herein trat.
Wenig später saßen alle drei Stanfords im Büro. Abigail brachte ihnen noch drei Kaffee und etwas Kleingebäck. "Miss Stanford! Wo darf ich es Ihnen abstellen?"
"Warten Sie! Ich helfe Ihnen, Abigail!"
"Ich stelle es Ihnen hier auf den Beistelltisch ab, Miss Stanford!"
Sie stellte alles mit dem Tablett auf dem Beistelltisch in der Nähe vom Kamin ab.
"Dankeschön Abigail!", bedankte sich Sam bei ihr.
***
Alex vertrat Sam solange an der Rezeption.
Benjamin hatte sie wieder eingestellt, nachdem sie mit ihm noch einmal persönlich gesprochen und Reue gezeigt und ihren Fehler eingesehen und Besserung versprochen hatte. So etwas solle nie wieder vorkommen. Trotz allem war es ihre letzte Chance und die wollte Alex auf jeden Fall nutzen. Denn das Arbeiten im Hotel war das Einzige, was sie noch in ihrem Leben hatte.
Es würde eine Weile dauern, bis Sam ihr wieder vertrauen würde. Alex wollte sich ändern. Mit ihrem Freund hatte sie abgeschlossen und ihn hinaus geworfen. Denn durch ihn war sie ja erst in diesen ganzen Schlamassel geraten. Für ihn war der Sex wichtiger, als es mit Gefühlen zu versuchen. Er war ein FUCKBOY. Alex wollte es jetzt besser machen.
Sam versuchte sie dabei zu unterstützen, damit Alex auf dem richtigen Weg blieb. Sam belehrte sie und unterrichtete sie, wie es einst ihre Tante Helen mit ihr getan hatte...Begrüßungsformeln, Benimmregeln, Hausordnung, Anstand und vor allem nicht sich selbst vergessen, seine Herkunft und die eigene Erziehung. "Das Elternhaus spiegelt sich immer wieder im eigenen Auftreten!", sagte Tante Helen zu Sam einst in einer Lehrstunde.
Für Tom allerdings gab es einen Rücktritt seiner Ernennung. Er durfte wieder als Page unterwegs sein. Es war ihm eine Lehre, Kollegen anzukreiden, denn das schickte sich nicht....Nicht unter Kollegen, Familie und Freundschaft.
Sam war sich sicher, dass er daraus gelernt hatte, genau wie Alex.
***
"Mit Einmischung kommt man nicht weit. Jeder ist für seine Fehler selbst verantwortlich, für die man irgendwann bezahlen muss. Wenn man sie nur zugibt und ehrlich dabei ist und dafür auch die Konsequenzen trägt.", machte Sam ihren Vater begreiflich.
Benjamin hatte sich auch nochmal mit seiner Tochter wegen der Sache mit Alex im Konferenzraum zusammen gesetzt, nachdem Alex selbst auf ihn drauf zugekommen und etwas Gras über die Sache gewachsen war.
Er fand es auch nicht von Tom kooperativ, Alex anzuprangern.
"So etwas kann keine Teamarbeit festigen. Niemand würde irgendjemanden wieder vertrauen. Niemand würde mehr zusammenhalten in schwierigen Situationen, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Jeder müsste allein zusehen, wie er zurechtkommt. Wenn alle der Meinung sind, dass das Verpetzen die einzige Lösung für ein Problem ist, haben sie sich geirrt. Man sollte lieber mit den betroffenen Personen darüber reden und sie darauf hinweisen, dass das ein Fehler war, was sie getan haben. Damit es nicht wieder geschieht.
Es soll funktionieren. Sie sollen miteinander und nicht gegeneinander agieren. Es muss nicht soweit kommen, dass einer den anderen hasst.
Ihre Arbeit soll ihnen Spaß machen, wenn sie das Hotel mit einem Fuß betreten, wenn sie ihre Schicht beginnen und dazu mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht. "
Benjamin strich seiner Tochter sanft über ihre Wange und sagte zu ihr:
"Du wärst eine wundervolle, gerechte Hotelbesitzerin und Leitung! Aus dir spricht deine Tante Helen.", und er drückte ihr einen Kuss auf ihre Stirn.
"Danke Daddy!", sagte sie aufrichtig...aber leise...kaum hörbar für ihren Vater.
So verlief das Gespräch vor einigen Tagen im Hause Stanford, kurz nach Weihnachten.
***
"Was ist los?", fragte Sam auf dem Weg zum Schreibtisch. Ihre Mutter war auch anwesend. "Setz dich! Setz dich!", bat ihr Vater sie.
Benjamin drehte den zwei Frauen den Laptop zu und schaltete die Videokonferenz ein.
Sam erschrak, bei dem, was sie sah. "Misses Crawford!...Was...was...!" Die Sekretärin lag im Krankenhaus. Sie war mit ihrem Mann einen Tag vor Silvester in den Skiurlaub gefahren. Bei der Piste - Abfahrt gestern war sie viel zu schnell unterwegs und verlor das Gleichgewicht. Sie verletzte sich schwer...beide Beine gebrochen und eine schwere Kopfverletzung. Mister Crawford konnte sich das Geschehen nicht erklären. Seine Frau war Meisterin in der Abfahrt. In ihrer Jugend war sie Teilnehmerin in diesem Wintersport und hatte eine Medaille nach der Anderen mit nach Hause gebracht. Und jetzt das! Er war der Meinung, es wäre nicht mit rechten Dingen zugegangen und er beendete vorerst die Videokonferenz.
Das bedeutete für das Hotel und für ihren Job, sie würde für eine lange Zeit ausfallen und es musste Ersatz her, für den anscheinend schon gesorgt war. Denn vor den Augen ihres Vaters lag ein großer, verschlossener Umschlag.
"Ich werde sie nachher besuchen.", erwähnte Sam. "Gibt es schon jemanden, mit dem wir die Stelle vorerst besetzen können, bis sie wieder auf den Beinen ist?"
Ihr Vater schob ihr den Umschlag über den Tisch zu.
"Nur eine?...Ist das...nicht merkwürdig?", stellte Sam die Frage unerklärlich beiläufig ihren Eltern.
"...Wann...Wann wurde die Stelle ausgeschrieben? Der Skiunfall hat sich doch gestern erst ereignet.", und Sam öffnete den Umschlag, entnahm den Inhalt und hielt eine Bewerbung einer Frau in ihren Händen. Sie sah ihren Vater verwirrt an und schlug sie auf.
"Gar nicht!", beantwortete ihr Vater ihre Frage, während Sam darin las. "Wieso liegt dann diese Bewerbung hier, Schatz, wenn wir niemanden suchen und du keine Ausschreibungen gemacht hast?", wollte Theresa wissen.
"Das ist merkwürdig!", sagte Sam darauf und las sie sich weiter durch.
"Sybil Steward...Witwe..."Sam sah ihren Vater an.
"Wann stellt sie sich vor, Dad?"
Er sah auf seine Kaminuhr. "In einer halben Stunde."
"Das ging ja schnell.", antwortete Theresa darauf und lehnte sich zurück, breitete ihre Arme auf den Lehnen aus und räusperte sich.
"Wer hat die Terminvergabe zum Vorsprechen gemacht?", wollte Sam von ihrem Vater wissen.
"Die junge Frau hat vor ein paar Minuten hier angerufen, bevor ich euch zwei her gebeten hab.", gab Benjamin ihr zur Antwort.
Sam erhob sich von ihrem Stuhl und behielt die Bewerbung in der Hand. "Louise hat einen Ski - Unfall. Ihr Mann sagt, sie wäre Meisterin in der Piste - Abfahrt. Sie beherrscht diesen Wintersport.
Also was macht bitte schön Louise im Krankenhaus?...Und wie kam der Unfall zustande?", überlegte Sam laut.
Ihre Mutter und ihr Vater sahen sie skeptisch an, bis Ben seine Tochter die Frage stellte:
"Worauf willst du hinaus, Sam?"
"Ich will nichts behaupten, doch ich denke, jemand hat das mit Absicht getan und hat nachgeholfen, dass Louise sich ernsthaft verletzt...Ich weiß, das klingt blöd, aber sollten wir nicht in Erwägung ziehen...", sie pausierte kurz, sah sich die Referenzen in der Bewerbung an und legte sie schließlich beiseite. "...sollte das nicht jemand von uns aus dem Haus übernehmen, der sich damit auskennt? Mum oder ich...", setzte Sam ihren abgebrochenen Satz fort.
Theresa war dagegen, dass Sam noch weitere Verantwortung für das Hotel übernahm. "Sollten wir es nicht mit dieser Frau...Sybil versuchen, Schatz?...Wenn es nicht funktioniert, springe ich solange ein.", erwähnte seine Frau.
"Okay, wenn wir hier fertig sind, würde ich gern wieder an meine Arbeit gehen....Ihr entschuldigt mich.", und Sam verließ das Büro.
***
In der Lobby stand eine junge, schwarzhaarige Frau, gekleidet im schwarzen Anzug. Das Makeup ließ zu wünschen übrig, denn davon trug sie mehr als genug im Gesicht. Leicht dezent wäre hier wohl eher besser angebracht. Es sollte ja nicht so sein, dass man von hinten auf den Rücken schlug, damit vorn der ganze Putz aus dem Gesicht flog...lieber weniger als gar nichts.
Die Frau sah sich um und sah dabei etwas hilflos, unsicher und verängstigt aus.
Sam ging auf sie zu und fragte: "Guten Tag! Kann ich etwas für Sie tun, Misses?"
Die Frau erschrak. "Mein Name ist Sybil...Sybil Steward!..."
"Oh, hallo! Sie sind also unsere neue Bewerberin?", und Sam räusperte sich, aber blieb freundlich der jungen Frau gegenüber. "Ich bin Sam Stanford - die Tochter des Hauses!", stellte sie sich Sybil vor.
"Oh! Guten Tag!", und die zwei Frauen gaben sich die Hände. "Ich hab hier ein Vorstellungsgespräch. Eine Stelle als Sekretärin, wissen Sie?", sagte die Frau nervös und blickte sich in der Lobby um. Suchte sie etwa jemanden?
"Dann sind Sie hier genau richtig. Wenn Sie mir bitte folgen würden! Ich bringe Sie zum Büro von Mister Stanford!"
"Ist er ihr Vater? Der Direktor dieses Hotels?", erfragte Sybil , um sich etwas abzulenken von ihrer unscheinbaren Nervosität.
War das wirklich so? War sie wirklich nervös? Denn den Eindruck hatte Sam nicht von ihr. Es wirkte auf Sam gespielt, denn wer Ahnung hatte von seinem Job, brauchte niemanden zu fürchten. Es sei denn, derjenige verbarg etwas vor den Anderen.
An der Bürotür ihres Vaters angekommen klopfte Sam an, öffnete sie nach einem "Herein!", und steckte ihren Rotschopf durch den Türspalt und kündigte Misses Steward an und danach überließ sie die junge Frau ihren Eltern.
***
An der Rezeption wartete Tom neugierig auf Sam. Denn er hatte die schwarzhaarige Frau in Augenschein genommen und wollte nun etwas mehr über sie erfahren. "Was war denn das für eine heiße Braut?"
"Das?...", und Sam drehte sich zum Büro ihres Vaters um. "Oh! Nun ja!...Das wird vermutlich unsere neue Sekretärin."
"Was ist mit Louise?", fragte Tom. "Skiunfall...Mehr musst du nicht wissen, Tom!"
"Hä! Ist das die Retourkutsche für's Verpetzen?...Ach komm schon, Stanford!"
Sam sah ihn böse an. "Tu so etwas nie wieder, Tom! So etwas dulde ich nicht in diesem Hotel!...Wenn du Feinde brauchst, dann suche sie nicht hier drinnen, sondern da draußen in der wahren Welt, okay? Wir sind alle eine Familie, Caruso! Einer ist für den anderen da!", und sie nahm den Hörer vom klingelndem Telefon ab.
Sie legte ihre rechte, flache Hand auf die Ohrmuschel und flüsterte Tom zu: "Sie wird für 'ne Weile ausfallen. Ich fahre nach der Schicht zu ihr ins Krankenhaus...Du kannst mich ja begleiten, wenn du willst.", und sie widmete sich wieder dem Telefonat zu.
"...Hotel Stanford...Sam Stanford...Guten Tag!...Was kann ich für Sie tun?..."
Sam öffnete das Gästebuch und schrieb die Namen der nächsten Gäste ein, die gleich vom Flughafen im Hotel Stanford eintreffen würden.
Dann legte sie auf.
"Und bis sie wieder kommt, vertritt der heiße Feger sie?", fragte Tom weiter neugierig.
Sam schmunzelte.
"Lass die Finger von ihr, klar?...Sie ist 'ne Nummer zu groß für dich!...Oder willst du, dass sie die Probezeit nicht überlebt?...Lass einfach die Finger von ihr! So ersparst du dir eine Menge Ärger, Tom!", und Sam ging zu Alex.
***
Ein paar Minuten später betrat Max mit Billy das Hotel. Die Beiden waren nach dem Sekt austeilen heute im Museum unterwegs gewesen....eine Dinosaurier - Ausstellung. Der Besitzer des Museums bat Max vorbei zu schauen. Harper war der geborene Architekt und seine Hilfe wurde benötigt.
Billy riss sich von seinem Vater los und stürmte zu Sam. "Hey!", rief Max seinem Vierjährigen hinterher.
Aufgeregt erzählte Billy seiner Freundin Sam, Alex und Tom von den Dinos im Museum.
Doch Max hatte den Grund mitbekommen, weshalb er die Socken heiß gemacht hatte.
Da stand sie und heute sah sie besonders bezaubernd aus. Sie trug ihr leicht gewelltes, rotes Haar offen. Es reichte ihr fast an den Gürtel.
Max gesellte sich dazu und genoss ihre Nähe. Sie sah in ihrem schwarzen Anzug, dem weißen Hemd und der schwarzen Weste wunderbar aus. Die oberen zwei Knöpfe ihrer weißen Bluse standen offen und er konnte einen Blick auf ihre zarte Haut darunter erhaschen. Sein Puls begann enorm höher zu schlagen. Was machte Sam nur mit ihm? Er versuchte sich wieder in den Griff zu bekommen, rüttelte an seiner Krawatte und ging langsam auf den Empfang zu.
Er grüßte die zwei Frauen und Tom. Das Telefon kam dazwischen, noch ehe die Drei antworten konnten. Alex nahm ab und legte auch bereits wieder auf.
"Sam?...Dein Vater bittet dich ins Büro..." Sam nickte ab.
"Mister Harper?...Sie auch!", wand Alex sich ihm zu.
Sam und Max sahen sich überrascht an. "Haben wir etwas ausgefressen?", fragte er schelmisch.
"Wollten Sie gerade einen Scherz machen, Mister Harper?...Dann lag er voll daneben. Vergessen Sie das mal schnell wieder. Man erwartet uns! Ein Wunder, dass die Dinosaurier Sie nicht aufgefressen haben!", und Sam ging voran.
"Haben Sie gerade einen Scherz machen wollen? Wenn ja, werd ich nachher nochmal im Museum anrufen und nachfragen, wann die nächste Raubtier - Fütterung stattfindet. Bis dahin werden wir wohl Beide wieder aus dem Büro raus sein, sonst komme ich zu meiner eigenen Verfütterung zu spät.", redete Max den ganzen Weg auf sie ein.
Sam blieb stehen und drehte sich genervt zu ihm um.
"Hören Sie Mister Harper! Was Sie in ihrer Freizeit tun, interessiert mich keineswegs! Und welchem Raubtier Sie sich zum Fraß vorwerfen, ist auch überflüssig! Aber tun Sie, was Sie nicht lassen können!", und sie drehte sich wieder von ihm weg und ging weiter.
"Ist Ihnen eine Laus über die Leber gelaufen, Miss Stanford?", fragte Max sie auf dem Weg in Benjamins Büro.
Billy blieb solange bei Alex und Tom. "Komm Kumpel!", sagte er zu dem Jungen. "Wie wär's? Wollen wir mit dem Fahrstuhl hoch und runter fahren und die Gäste ein wenig auf die Schippe nehmen?"
Billy willigte ein und stiefelte mit Tom um die Häuser.
***
Sam trat mit Max im Konferenzraum ein und Benjamin, Theresa und Sybil saßen am Tisch und sahen die Zwei an.
Max blieb an der Tür stehen und bewegte sich keinen Meter mehr. Er blieb wie angewurzelt an der Bürotür stehen.
Er starrte...und starrte...und starrte.
Wo starrte er hin?
Er erkannte sie sofort und ihre Anwesenheit bedeutete nichts Gutes.
Er räusperte sich und machte die Tür hinter sich zu.
Benjamin trat auf Sam und Max zu.
"Darf ich vorstellen?", und er führte die zwei zum Tisch.
" Das ist unsere neue Sekretärin, Misses Sybil Steward!...Sie wird solange Louise vertreten, bis sie wieder einsatzfähig ist!"
Sybil verließ ihren Stuhl und ging Sam entgegen und reichte ihr zuerst die Hand.
"Gratuliere Misses Steward!...Herzlich willkommen im Hotel Stanford!"
"Danke Miss Stanford!", bedankte sich Sybil mit einem Lächeln in ihrem Gesicht.
Max beobachtete Sybil genau und wusste, dass dieses Lächeln ein falsch aufgesetztes Lächeln war.
Dann drehte sie sich zu Max.
"Wir kennen uns bereits!...Hallo Max!...Schön dich wieder zu sehen!...Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit!"
Max blieb stumm und gab ihr nicht seine Hand zum "Willkommen". Er kochte innerlich.
Was wollte sie hier? Sie wollte doch nicht etwa hierher ins Büro? Sie hatte noch nie in ihrem Leben gearbeitet und von jetzt auf gleich eine Sekretärin? Das ist doch lächerlich. Was hatte sie dafür angestellt, um die Stelle zu kriegen? Vor allem, so schnell.
Ihr Anliegen war wohl etwas anderes. Er spürte es tief in seinem Inneren. Es ging Gefahr von ihr aus.
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