Kapitel 30

Eine Woche später war Gondor festlich geschmückt. Die Straßen waren mit bunten Tüchern und Blumen geschmückt, während die Bewohner in ihren besten Kleidern zur Krönung Aragorns strömten. Überall hörte man Lachen und fröhliche Stimmen, doch in einem ruhigen Garten hinter den Palastmauern saßen Lúthëa und Legolas versteckt.

„Bist du bereit, die Feier zu sehen?", fragte Legolas leise, während er Lúthëa anblickte. Sie trug ein einfaches, aber elegantes Kleid, das ihre Züge sanft umrahmte.

„Ich bin nicht sicher, ob ich das möchte", antwortete Lúthëa und zupfte nervös an dem Stoff. „Die ganze Aufmerksamkeit..."

„Du bist die nächste Königin des Düsterwaldes, Lúthëa. Du solltest stolz sein", entgegnete Legolas und lächelte sanft. „Aber ich verstehe, dass es überwältigend sein kann. Wenn du nicht bereit bist, müssen wir nicht hingehen."

„Ich weiß, aber Aragorn hat so hart gekämpft, um hier zu sein", sagte Lúthëa und sah zu den Festlichkeiten. „Es wäre unfair, ihm nicht beizustehen. Ich möchte ihn unterstützen, aber ich fühle mich... fehl am Platz."

„Du bist nicht fehl am Platz, Lúthëa. Du bist eine Heldin, und Aragorn wird stolz sein, dich an seiner Seite zu wissen", versicherte Legolas. „Außerdem, wenn wir wirklich gehen, können wir versuchen, uns zu verstecken. Mein Vater darf uns nicht sehen." Er grinste schelmisch.

Lúthëa schüttelte den Kopf, ein Lächeln auf ihrem Gesicht. „Und wie lange können wir uns verstecken, bevor Thranduil uns findet?"

„Lass es uns versuchen. Ich kann ihn ablenken", schlug Legolas vor und stand auf, seine Augen funkelten vor Aufregung.

Nach einem Moment des Zögerns stand auch Lúthëa auf. „In Ordnung. Aber wenn er kommt, müssen wir schnell verschwinden."

Die beiden schlichen sich in die Menge, wo die Feierlichkeiten bereits in vollem Gange waren. Aragorn stand auf einem erhöhten Podium, sein Gesicht strahlte vor Freude, während er sich an das Volk wandte. „Das heutige Fest ist nicht nur eine Krönung, sondern auch ein Zeichen der Einheit! Gondor und die freien Völker stehen zusammen, und gemeinsam werden wir die Dunkelheit besiegen!"

Die Menge jubelte, und Lúthëa fühlte sich ermutigt von Aragorns Worten. „Er hat recht, Legolas. Wir müssen zusammenhalten", murmelte sie.

„Ja, und ich bin froh, dass wir hier sind", antwortete Legolas, als sie sich näher zum Podium drängten.

Plötzlich hörte Lúthëa eine vertraute Stimme hinter sich. „Legolas, wo bist du?"

Legolas' Gesicht wurde sofort ernst. „Oh nein, mein Vater!"

„Komm, wir müssen uns verstecken!", flüsterte Lúthëa und zog ihn mit sich in eine nahegelegene Gruppe von Zuschauern. Sie drängten sich hinter einige Säulen und beobachteten, wie Thranduil mit einem missbilligenden Blick die Menge durchstreifte.

„Ich weiß, dass du hier bist, mein Sohn", rief Thranduil laut, seine Stimme war voller Autorität. „Ich habe euch beide nicht kommen lassen, um euch hier unbemerkt zu verstecken!"

Legolas verdrehte die Augen. „Könnte er nicht einfach für einen Moment die Augen schließen?"

„Das wäre zu einfach", murmelte Lúthëa, während sie schüchtern nach unten blickte. „Was sollen wir tun?"

Legolas dachte kurz nach. „Wir müssen einfach warten, bis er weg ist. Vielleicht gibt er auf."

Aber Thranduil war hartnäckig. „Legolas! Du kannst dich nicht ewig vor mir verstecken. Ich bin dein Vater und werde dich finden!"

Plötzlich drehte sich Lúthëa um und sah, wie ein kleiner Junge aus der Menge zu Thranduil lief. „Mein Lord!", rief er. „Dort sind die Elben!"

Legolas' Augen weiteten sich, und er murmelte: „Oh, das ist nicht gut."

Lúthëa war sich sicher, dass sie entdeckt werden würden. „Wir müssen jetzt weg!"

„Ruhig, ich habe einen Plan", flüsterte Legolas und zog sie schnell mit sich. Sie drängten sich hinter eine Gruppe von Festgästen und schlüpften durch eine Seitentür, die zu den Gärten führte.

„Hier können wir uns verstecken", sagte Legolas, als sie in einem kleinen, blühenden Garten standen, der von hohen Hecken umgeben war.

„Ich hoffe, das hält ihn ab", murmelte Lúthëa und setzte sich auf eine Bank, die dort stand. „Es ist so schön hier."

Legolas setzte sich neben sie und atmete tief durch. „Ich glaube, wir haben es geschafft. Zumindest vorerst."

Doch kaum hatten sie sich gesetzt, hörten sie Thranduils Stimme, die immer näher kam. „Legolas! Ich weiß, dass du hier bist!"

Lúthëa lachte leise. „Er gibt nicht auf, oder?"

„Keineswegs", antwortete Legolas und sah sich um. „Wir müssen jetzt etwas unternehmen. Vielleicht können wir ihn mit etwas Ablenkung ablenken."

„Wie wäre es, wenn wir ihm sagen, dass Aragorn schon zur Krönung aufgerufen wurde?", schlug Lúthëa vor, ihr Lächeln zurückkehrte.

Legolas grinste. „Das ist eine brillante Idee! Lass es uns tun."

Die beiden schlichen zurück zur Menge, und als sie wieder in Sichtweite waren, rief Lúthëa: „Thranduil! Aragorn hat dich gerufen!"

Thranduil hielt abrupt an und sah sich um, seine Miene wechselte von Wut zu Verwirrung. „Was? Wo ist er?"

„Auf der Bühne! Du solltest schnell gehen!", rief Legolas, während er versuchte, sein Lächeln zu unterdrücken.

Thranduil, überrascht und besorgt, drehte sich schnell um und machte sich auf den Weg zur Bühne.

„Lass uns verschwinden, bevor er zurückkommt!", rief Lúthëa, und Legolas nickte zustimmend.

Sie drängten sich durch die Menge und fanden einen ruhigen Platz hinter einer der Zelte, wo sie sich kurz ausruhen konnten.

„Ich kann es nicht fassen, dass wir es geschafft haben", lachte Lúthëa und warf Legolas einen herausfordernden Blick zu. „Aber du bist ein wirklich guter Lügner."

„Ich weiß, ich habe viel geübt", grinste Legolas zurück. „Aber lass uns jetzt zurück zur Feier gehen. Ich möchte, dass du dich amüsiert."

Als sie sich auf den Weg zur Bühne machten, war die Menge laut und fröhlich. Aragorn stand nun in voller Königskleidung, die Krone auf seinem Haupt, und blickte lächelnd in die Menge. „Heute feiern wir nicht nur die Krönung eines Königs, sondern auch die Vereinigung aller freien Völker!"

„Das ist unser Moment", sagte Lúthëa und sah Legolas an. „Wir sollten an seiner Seite sein."

Legolas nickte. „Lass uns den anderen beitreten."

Gerade als sie sich wieder zur Bühne begaben, ertönte ein ohrenbetäubender Jubel, und sie schlossen sich den anderen an. Die Musik spielte, und die Feierlichkeiten begannen. Lúthëa fühlte sich lebendig und voller Freude.

Doch inmitten des Jubels spürte Legolas einen Blick auf sich. Er wandte sich um und sah Thranduil, der sie mit verschränkten Armen anstarrte, aber diesmal nicht mit Zorn, sondern mit einer gewissen Anerkennung in seinen Augen.

„Legolas! Lúthëa!", rief er und näherte sich ihnen. „Ihr habt euch sehr geschickt angestellt."

Legolas und Lúthëa hielten den Atem an. „Vater!", begann Legolas zögerlich.

„Ich verstehe, dass es für dich nicht einfach ist, Legolas", sagte Thranduil mit einem leichten Lächeln. „Aber ich habe mich entschieden, deinen Wünschen zu folgen. Wenn du Lúthëa an deiner Seite haben möchtest, dann werde ich euch unterstützen."

Legolas' Augen weiteten sich vor Freude. „Wirklich?"

„Ja. Der Düsterwald wird dich als sein nächstes Königspaar akzeptieren. Doch nur, wenn du bereit bist, die Verantwortung zu tragen", antwortete Thranduil ernst, aber freundlich.

Lúthëa war überwältigt. „Ich... ich kann nicht glauben, dass ihr das sagt."

„Du bist nicht allein in dieser Sache. Wir alle stehen zusammen, um Gondor und den Düsterwald zu beschützen", erklärte Thranduil. „Also, wie lautet euer Entschluss?"

Legolas lächelte strahlend. „Ja! Ich bin bereit. Und ich werde alles für unser Volk tun."

Thranduil nickte. „Gut. Dann lasst uns feiern!"

Die drei gingen zurück zur Bühne, wo Aragorn sie freundlich willkommen hieß. „Wir haben unsere Helden hier versammelt! Lasst uns gemeinsam feiern!"

Lúthëa und Legolas schauten sich an, und in diesem Moment wussten sie, dass sie gemeinsam stark genug waren, um jede Herausforderung zu meistern, die vor ihnen lag. Das künftige Königspaar des Düsterwaldes stand bereit, und ihre Geschichte hatte gerade erst begonnen.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top