Meine Gedanken bringen mich um!!!!!!

12. Januar 2019

Ich könnte meine Gedanken in genau diesem Moment erdrosseln!!! Sie machen mich wahnsinnig und ich kann sie nicht mal greifen! Keine Kontrolle über gar nichts!

In letzter Zeit vergesse ich viel. Nicht im Bezug auf die Einkaufsliste oder etwas anderes derartiges, sondern ich vergesse meine Gedankenwelt. Ich bin halt Schriftstellerin und erschaffe in meinen Gedanken Welten. Was mich daran immer schon gestört hat, ist, dass ich es nicht greifen kann. Bisher schrieb ich meine Geschichten und die erschaffenen Welten und Persönlichkeiten so gut wie möglich meistens in den Computer, weil ich da noch was ändern kann, denn meine Gedanken stehen nie still und erneuern sich ständig.

Auf einem Blatt Papier kann ich es nur weg radieren, doch dann sieht es unsauber aus und das mag ich nicht. Aber das Papier kann ich wenigstens anfassen! Ich kann all meine Unterlagen, das Erzeugnis meiner kranken Fantasie nebeneinander legen und die Welt um mich herum erschaffen, mich in ihr bewegen und das große Ganze sehen. Am Computer geht das nicht. Wenn ich einen Text schreibe, muss ich scrollen, um ihn zu lesen und kann ihn nicht im ganzen Stück sehen. Das macht mich oft fast kirre, auch hier auf Watty.

Dasselbe Problem habe ich mit den verdammten Gedanken. Es ist alles irgendwie durcheinander, ein Chaos, dass ich bisher noch ganz gut beherrschen konnte. Aber in letzter Zeit vergesse ich mehr. Erst vorhin dachte ich daran, zwei neu erschaffene Figuren in eine schon bestehende Geschichte einzufügen.

In Gedanken versuchte ich mehrere Varianten und fand eine Geschichte, in die die beiden ganz gut reinpassen könnten, doch um sicher zu gehen, steckte ich sie in Gedanken noch in eine andere Geschichte. Dort passten sie nicht so gut rein und ich wollte sie in die vorige Welt stecken, doch sie war weg. Noch während ich daran gedacht habe, sie in eine bestimmte Geschichte zu stecken, vergaß ich, welche es war.

Es ist bereits 23:48 Uhr und ich erinnere mich immer noch nicht und das macht mich wirklich fast wahnsinnig! Ich habe keine Kontrolle mehr darüber und das macht mich wütend. Ich habe das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren, davon werde ich noch ganz kirre im Kopf!

Ich verliere nicht gerne die Kontrolle. Zwar will ich nicht alles bestimmen Und die große Führung übernehmen, aber ich muss doch wissen, was geschieht, auch in meinem Körper. Vor allem in meinem Körper, ich muss doch wenigstens den und seine Gedanken unter Kontrolle haben! Jetzt kann ich das nicht mehr und es raubt mir den Schlaf. Ich könnte schreien, mich aus Frust gegen die nächste Wand schmeißen wie ein trotziges Kind, aber es fällt mir einfach nicht mehr ein. Der komplette Gedankengang ist WEG!

Dasselbe geschieht auch ab und an in der Berufsschule. Während die Lehrer was erklären und ich mich melde, vergesse ich, während ich darüber nachdenke, was ich sagen wollte. In dem Moment überkommt mich Wut und ich muss tief ausatmen, um nicht frustriert aufzuschreien. Früher war das nicht so, da hatte ich die Gedanken noch irgendwie im Griff, ich bewegte mich frei zwischen den Gedanken und der Realität, vergessen habe ich nur meiner Meinung nach überflüssige Dinge.

Einst wurde mir mal das Luzide Träumen empfohlen, weil mich Träume seit neustem auch oft plagen. Sie fühlen sich seit einigen Monaten so schrecklich real an und nach dem Aufwachen, vergesse ich, während ich mich erinnere!

Und fürs Luzide Träumen gehört auch, die Träume nach dem Aufwachen aufzuschreiben, doch ich vergesse es in der Sekunde, als ich nochmal genau darüber nachdenken will. Und verdammt nochmal, ich weiß, dass ich in dem Moment was vergesse und ich weiß nicht mal was. War es wichtig oder unwichtig? Hatte ich vielleicht die Lösung eines Problems oder war es nur ein unbedeutender Traum?

Mir ist klar, dass ich im echten Leben oft sehr verrückt rüber komme und vielleicht bin ich es auch. Ich gehörte nie zu den Angesagten, sondern war eher dabei oder eben nicht. In meiner jetzigen Klasse werde ich wenigstens akzeptiert und sie beachten mich im positiven Sinne. Das war die letzten 10 Schuljahre nicht so.

Da bekam ich Beachtung und zwar mehr als genug. Aber immer nur dann, wenn sie einen Sündenbock brauchten. Sie verstanden mich und meine Eigenheiten nicht und ich konnte einfach nicht verstehen, wo verdammt diese Monster ihr Gehirn verloren haben! Doch damals konnte ich mich wenigstens erinnern!

Meine Gedanken waren solide, ich vergaß vielleicht mal Hausaufgaben oder einen Namen, Einkaufszettel oder Termine, doch niemals meine Gedanken und meine Fantasie. Jetzt schon.

Es löst sich alles einfach auf! Während ich dran denke! Und ich weiß nicht, was ich dagegen tun kann, ich bin 17 und nicht irgendwo bei über 50! Ich darf nicht einfach so vergessen!

Meine Lehrerin meinte einst, dass das menschliche Gehirn wie ein Schwamm ist, der eine begrenzte Masse an Wasser aufnehmen kann. Aber vor der Vorstellung habe ich Angst, denn der Schwamm verliert unentwegt Wasser, man kann nichts dagegen tun! Es gibt keine Kontrolle und das macht mir Angst.

Jemand anderes meinte mal, dass das Hirn wie ein Dachboden ist, denn man vollstellen kann. Dinge können sich verstecken oder sie werden von anderen überdeckt, doch niemals können sie einfach verschwinden! Das finde ich beruhigender.

Aber so langsam glaube ich jedoch, dass auf mich die Theorie meiner doofen Lehrerin besser passen würde. Auch wenn sie eigentlich nicht doof, sondern recht nett ist.

Mich macht das alles fast wahnsinnig, ich könnte hier und jetzt den Verstand verlieren! Manche Leute sagen, ich soll mir alles aufschreiben, doch wie soll ich was aufschreiben, dass ich gerade in der Sekunde vergesse, in der ich darüber nachdenke, es nicht zu vergessen!! Es ist wie ein verdammter Fluch!!

Sonntag in der Früh fahren wir auf Klassenfahrt nach Österreich und eigentlich wollte ich ein Kapitel darüber schreiben, euch mitteilen, dass ich die nächste Woche weniger zu erreichen bin. Doch das Vergessen und Vermischen mit Träumen nimmt überhand. Ich weiß nicht, was ich dagegen tun soll!

Ein Schwall Gedanken und Wörter überfluten mich, ständig und es kommt mir vor, dass ich irgendwie wie im Wahn schreibe, denn es sind schon verdammte 1000 Wörter!

Vergessen ist schrecklich! Habt ihr schon mal das Gefühl gehabt. Mein Leben lang hatten ich Klassenfolter zu ertragen und ich wünschte, ich könnte alles vergessen, aber das kann ich nicht. Auch wenn ich mich nicht mehr wirklich an die Zeit erinnern kann, weil mein Hirn alles schlechte vergisst, so ist es nicht komplett weg. Irgendwo ist es noch da, in einer alten, verstaubten Kiste, die mich verhöhnt über das Wissen, dass in ihr noch verborgen ist, dass ich zusammen mit dem Schlechten vergessen habe.

Ich fürchte wie verrückt den Tag, an dem alles wieder hoch kommt, wie die Leute im Krieg, die auch alles verdrängen. Doch im Alter kommt es zurück. Und ich fühle mich jetzt schon wie in einer Demenz und vielleicht werden mich bald auch wieder die schrecklichen Geschehenisse heim suchen!

Meine erschaffene Wirklichkeit zerfällt! Meine Geschichten und meine Fantasie vermischt sich mit der blassen Erinnerung an die nächtlichen Träume, an die ich kaum noch Erinnerung habe und ich weiß nicht, wie oft ich in dieses Kapitel schon geschrieben habe, dass ich den Kontrollverlust nicht leiden kann.

Eine weitere Angst ist doch, dass ich diese Gedankenzusammenbrüche auf Klassenfahrt habe. Dass ich ein wenig merkwürdig bin, hat jetzt zumindest so gut wie jeder begriffen, aber wenn ich wieder zu viele Gedanken habe, muss ich reden! Laut! Ich muss über meine Gedanken Herr werden, meistens rede ich dann verdammt schnell und irgendeinen Schrott über meine Geschichten.

Es ist so ... frustrierend! Und irgendwie versteht es kaum ein Schwein, nicht mal mein Hund! Meine Mutter gibt sich Mühe, doch wirklich verstehen tut sie mich nicht. Sie verharmlosen das alle irgendwie. Ich glaube, ich bin so langsam am Dehydrieren und es sind inzwischen verdammten 1300 Wörter in vielleicht einer Viertel Stunde! Vielleicht veröffentliche ich das Kapitel heute Nacht, vielleicht morgen früh irgendwann.

Die Leute meinen, ich soll mir alles aufschreiben, ehe ich es vergessen, aber wer verdammt schreibt sich jeden einzelnen Gedanken auf. Da verschwendet man mehr Zeit zum Schreiben, als zum Denken und Leben! Ich brauche eine Maschine, die meine Gedanken in genau der Sekunde zu Papier bringt, in der ich es denke. Und einen Knopf, um meine Gedanken wenigstens für 10 Minuten auszuschalten.

Manchmal wünschte ich, dass das alles nur ein Traum ist. Dass ich endlich aufwache und frei bin, ich fühle mich immer so eingeengt.

Ich würde gerne mal Fallschrim springen gehen, da wird man bestimmt frei von den Gedanken.

Und jetzt habe ich den Faden verloren. Ich könnte mir den Text nochmal durchlesen, um meinen Faden wieder zu finden und mögliche Fehler zu korrigieren, aber ich bin kaputt wie Sau.

Es ist bereits 0:32 Uhr und ich sitze auf dem Sofa und kann einfach nicht pennen. Es ist zum Wahnsinnig werden, ich könnte hier und jetzt den verdammten Verstand verlieren. Ich habe einfach zu viele Gedanken im Kopf, die alle raus wollen. Und am besten Gleichzeitig.

Vor kurzem machte ich mir Gedanken darüber, was so ein Mobber eigentlich denkt, wenn er fies ist. Ich bin auf den Gedanken gekommen, dass er gar nichts denkt. Es ist wie mit Geschwistern. Wenn man sich gerade nicht mag, dann faucht man sich wegen zu lautem Atmen an. Und Mobber haben in der Sekunde Wut auf wen anders und die muss raus. Egal wie. Da wird schon mal der ein oder andere unschuldige angefaucht. Aber manchmal sind Mobber auch neidisch.

Ich erzählte doch mal von meiner Lieblingsfeindin, die ich gerne tot sehen würde. Wenn sie gesprochen hat, wäre ich ihr immer gerne an die Gurgel gesprungen. Mit der Zeit hatte ich sogar immer, wenn sie einen Beitrag im Unterricht abgab, gedacht, dass sie das macht, um mich zu provozieren.

Doch das ist natürlich Quatsch. Sie hat einfach ihren Beitrag gegeben und mein wütendes Hirn hat in jede Bewegung Hass hinein interpretiert. Aber der war ja irgendwie vorhanden.

Verdammt, schon 0:37 Uhr und es sind 1647 Wörter.

Vielleicht sollte ich schlafen gehen, muss Sonntag um 5 Uhr beim Bahnhof sein. Dort holt uns der Bus ab und fährt mit uns nach Österreich. Vielleicht erwischt uns ja eine Lawine und ich bin von meinen verdammten Gedanken befreit. Scheiße, ich glaube, ich sollte mal was trinken, ich habe einen ekligen Geschmack im Mund und die Wörter verschwimmen. Ich bekomme irgendwie nichts mehr mit. Wahrscheinlich Müdigkeit, aber es ist doch sehr beängstigend.

Wie das Licht über mir. Es ist warm und gelb, aber es lässt mich einsam wirken. Ich will nicht einsam sein, Einsamkeit ist fies. Alle schlafen schon und ich schreibe immer weiter. 1755. Ich gehe jetzt was trinken, der Geschmack ist eklig und meine Kehle fühlt sich total glitschig an. Eklig eben.

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