Me estoy volviendo loca
8. März 2019
Heute musste ich eine Präsentation vor der ganzen Klasse halten. Null Problemo, als problematisch erwiesen sich nur meine Nerven. Wir haben einen Klassenraum im zweiten Stock und obwohl es heute sehr stürmisch war, hat ab und an die Sonne geschienen. Und das genau dann, als ich mich ans Fenster gesetzt hatte. Normalerweise mag ich die Sonne und lass mich im Sommer auch gerne von ihr bescheinen, aber im Gebäude ist es stickig und es gibt keine frische Luft.
Meiner Empfindung nach hat sich der Raum, oder besser gesagt ich, enorm schnell mit Hitze vollgesogen. Mein Puls stieg und das Herz begann richtig gegen die Rippen zu donnern, was sich noch verstärkte, da ich gleich präsentieren musste. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nach außen hin nicht bemerkbares von meinem Zustand gezeigt habe. Ich ging mit meiner Mitschülerin nach vorne, stellte ganz normal unser Thema vor und konnte mich sogar noch offen mit einigen Fragen der anderen Schülern beschäftigen, ehe ich wieder auf den Platz durfte.
Aber innerlich bin ich tausend Tode gestorben. Meine Sicht wurde unklar und die Welt hat sich in meinem Blick ab und zu gedreht. Meine Hände haben gezittert und hätte ich es zugelassen, dann wäre ich zusammen geklappt wie ein Stuhl in der heißen Sonne. Nur mit enormer Mühe habe ich es geschafft, den Schein aufrecht zu erhalten. Es war der fleischgewordene Horror und das, obwohl ich in einer total netten Klasse gelandet bin. Zum ersten mal in meinem Leben.
Ich kann gut präsentieren. Das weiß ich. Ich kann eine große Bühne betreten mit tausend Leuten die ich nicht kenne oder auf der Straße ganz plötzlich mit einem Theaterstück anfangen. Was ich aber ganz offenbar nicht kann, ist vor einer Klasse zu präsentieren. Ich hatte das noch nie im Leben.
Und ich musste schon oft präsentieren. Damals hatte ich ähnliche Zustände. Wenn ich vor meiner Klasse präsentieren musste, die mich sogar noch um meine Periode beneiden würde, klopfte mein Herz ganz eklig gegen die Rippen und ich war richtig nervös. Aber das war nichts im Vergleich zu heute.
Meine Nerven sind fast durchgedreht und ich weiß nicht mal, wieso, denn die Klasse, in der ich jetzt bin, ist echt nett und sozial. Trotzdem hat mein Blut gekocht wie 1000° in der Hölle. Und das hielt sogar noch nach dem Präsentieren an. Zwar war ich danach deutlich ruhiger, aber irgendwie war ich überdreht und müde zugleich.
Danach hatten wir Pause und dann warteten ich und eine Freundin vor dem Klassenraum, dass wir rein konnten. Es war ein recht beschienener Gang und besagte Freundin stellte sich genau in die Sonne, damit sie Wärme abbekommt. Und ich? Ich stand daneben und fühlte mich in der heißen Sonne und der stickigen Luft richtig Scheiße. Denn meine Nerven waren noch wegen der Präsentation richtig angespannt und durcheinander. Mir wurde wieder schlecht und meine Hände wurden warm.
Ganz schlechtes Zeichen. Meine Hände sind normalerweise immer kalt. Wenn sie warm werden, gibt es zwei Gründe. 1. Es ist sehr warm um mich herum und meine kompletten Hände und generell mein Körper wird warm, um das auszugleichen. 2. Meine Hände fühlen sich von der Haut her noch kalt an, aber das Blut darin fühlt sich für mich kochend heiß an, wie es durch meine Adern gepumpt wird. Und das bedeutet, das es mir schlecht geht. Entweder nur die Periode, bei der meine Hormone auch verrückt spielen, oder ich werde psychisch oder physisch krank.
Und da meine Periode gerade vorbei war, konnten die heißen Hände mit der kalten Haut kein gutes Zeichen sein. Was tun? Dort in der Sonne geht es mir schlecht. Aber weg gehen und alleine stehen wollte ich auch nicht. Und den Grund verraten, wieso ich gerade jetzt keine Sonne vertrug, wollte ich erstrecht nicht. Also meinte ich nur, dass es in der Sonne sehr warm ist und bewegte mich irgendwohin, wo es etwas schattiger war, wo ich aber alleine stehen musste.
Der Zustand wurde aber nicht besser und ich trank in den 10 Minuten, in denen wir auf den Lehrer warteten, die halbe Wasserflasche leer, die in meiner Tasche war und nur Schluckweise angebrochen war. Erst, als wir endlich in den etwas schattigeren Raum durften, ging es mir besser.
Die letzten zwei Stunden Physik saß ich dann ab und verschwand schnell zum Bus. Auf der Heimfahrt war erstmal auch alles normal. Aber irgendwann in den letzten 20 Minuten, ging es mir wieder richtig schlecht. Ich fühlte mich kaputt und komplett ausgelaugt. Richtig fertig und als ich an der Bushaltestelle ausstieg und den letzten Kilometer mit dem Fahrrad hinter mich brachte, war ich mit den Nerven komplett am Ende.
Ich wäre fast hyperventiliert, wenn ich nicht auf den Atem geachtet hätte und ich war so fertig, dass ich sogar am liebsten geflennt hätte. Alles war schwer für mich, die Welt hat sich wieder gedreht und die Wasserflasche in meiner Hand, die ich während der Fahrt vom Bus nach Hause noch trinken wollte, wurde von meiner Hand fast zerquetscht, aber hätte ich die Flasche nicht gehabt, wären meine Nägel sicher ins Fleisch gegangen.
Ich fühlte mich richtig schwach und hilflos, was mich wütend machte. Ich hätte mir ab liebsten irgendwo den Kopf aufgeschlagen, einfach nur, damit dieses komische Frustgefühl verschwindet. Ich musste mich zurück halten, es nicht wirklich zu tun. Ich musste einfach irgendwas zerstören, aber ich konnte nicht und das brachte noch mehr Frust und Wut der Hilfslosigkeit mit sich.
Meine Nerven waren am durchdrehen und ich konnte mich gerade noch so weit beherrschen, dass ich nicht in der Öffentlichkeit auf dem Fahrrad geflennt habe. Aber zuhause ging der Hahn dann auf und ich musste richtig heulen. Da erst habe ich bemerkt, wie schlimm es mir geht und dass ich einem Nervenzusammenbruch nahestehe.
Mama hat mich dann versucht zu trösten und jetzt, nachdem ich mich ausgeheult habe, stehe ich wie unter Strom. Meine Nerven flattern hoch und runter und ich könnte beim Schreiben dieses Textes glatt nochmal heulen.
Ich werde verrückt, anders kann man es nicht sagen.
Irgendwann kommt der Tag, da sehe ich die Dämonen wirklich und schlage sie alle zusammen, bis ich in die Klappse komme.
Und die ganze Zeit frage ich mich, ob meine Stimme während der Präsentation wenigstens fest war. Ich weiß es nicht. Vielleicht war sie es, vielleicht war sie so zittrig, wie ich mich gefühlt habe. Das werde ich nächste Woche Donnerstag herausfinden, wenn ich in Religion den Text aus dem letzten Kapitel vorlese. Dass sollte ich eigentlich schon gestern, aber da die halbe Klasse gefehlt hat, haben wir es auf nächste Woche verschoben.
Und dann werde ich die Gelegenheit nutzen und mit dem Diktigerät in meinem Handy alles aufnehmen, was ich sage. Dann werde ich ja sehen, wie zittrig meine Stimme war oder sein wird.
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