14. März 2019

Eigentlich hätte dieses Kapitel schon letzte Woche Donnerstag raus kommen sollen, weil ich da vorgehabt habe, den wunderschönen Text über Jesus von einigen vorigen Kapiteln vor der ganzen Klasse vorzutragen, aber da die Hälfte nicht da war, wurden die verdammten Hausaufgaben nicht kontrolliert. Dafür ist an dem Tag all das Geschehen, was ihr im letzten Kapitel lesen konntet.

Doch jetzt schreibe ich über den heutigen Donnerstag. Und ich habe mich auch die ganze Zeit darauf gefreut den Text der religiösen Dummheit an den Kopf zu klatschen. Bis ich im Bus saß und mir den Text nochmal durch las, während die Schule immer näher kam. Und auf einmal hatte ich Schiss, den Text vorzutragen.

Ich hatte nämlich echt keinen Bock auf weitere Diskussion mit der jodelnden Dummheit in Person. Ich spielte sogar mit dem Gedanken, nicht mehr vorzulesen oder aus dem Bus zu springen. Ich war mir so verdammt unsicher und mein Bauch begann sich zu drehen wie auf einer Achterbahn.

Auf einmal war mir ziemlich ... na ja, eben nicht mehr gut und ich wollte gar nicht mehr vortragen. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber wenn ich etwas vorlesen muss, wo die Reaktionen der anderen fraglich ausfallen könnten, wird mir meistens sehr unwohl, meine Hände zittern und ich spüre den Herzschlag so laut pochen, dass ich Angst habe, das Herz kollabiert gleich, springt auf meiner Brust und zerreißt das Papier vor meinen Augen, damit ich ja nicht vortrage!

Meistens trage ich trotzdem vor und danach fühle ich mich danach fast noch schlechter als vorher. Ich weiß auch nicht, woher genau das kommt. Vielleicht aus der Höllenklasse oder vielleicht war ich schon immer so. Das komische aber ist, dass das früher nie so war. In meiner alten Klasse wollte ich am liebsten gar nicht vortragen, aber ab und zu muss man ja. Da war ich nervös, aber längst nicht so fertig mit den Nerven, wie zum Beispiel letzten Freitag.

Und wie heute. Selbst im Unterricht bangte ich die ganze Zeit gefühlt um mein Leben und mein Herz pochte wieder wie irre gegen die Rippen. Als erstes kamen wir jedoch nicht zu den Hausaufgaben, sondern zu Plakaten, die wir unter anderem letzte Woche erstellt haben. In kleinen Gruppen laberten wir kurz über das Thema.

Ich und eine Freundin hatten die Geschichte 'Das Gleichnis vom hartherzigen Schuldner'. Einige kenne die Geschichte sicher, für die anderen fasse ich die Geschichte kurz zusammen. Es geht darum, dass Jesus eine Geschichte über einen Schuldner erzählt, der seinem Chef einen seeeehr hohen Betrag schuldet, der ihm aber erlassen wird, woraufhin der Schuldner zu seinem eigenen Schuldner geht und diesem die Hölle unterm heiligmäßigen Arsch heiß macht, weil dieser ihm einen kleinen Betrag schuldet. Als das jedoch der Chef hört, lässt er seinen Schuldner antanzen und prügeln.

Darüber sollten wir kurz eine Weile labern. Das trieb meine Nervosität aber noch höher. Kennt ihr das? Ihr sitzt da und wisst verdammt genau, dass gleich etwas passieren wird, dass man gleich selber dran ist und sich das Lampenfieber tief in die nervösen Gliedmaßen frisst. Und man wartet und wartet, die Spannung im Körper ist zum Zerreißen und es passiert einfach nicht. So fühlte ich mich heute.

Denn nach den Plakaten laberte die Dummheit auf zwei Beinen noch ewig über ... ja, keine Ahnung, worüber. Das wusste irgendwie keiner so genau. Sie laberte immer ausschweifender und keiner wusste mehr, worum es ging. Es hat auch keinen interessiert. Und ich saß da und habe gewartet. Und gewartet und gewartet und gewartet.

Und dann, knapp 20 Minuten vor Schluss, fiel der Ollen ein, dass es ja noch Hausaufgaben gab, die vorgetragen werden sollten. Ein fahler Lichtschimmer. Jetzt konnte ich endlich den Text über Jesus wahres Ich vortragen, der mir schon seit Wochen wie heiße Kohlen im Nacken sitzt. Ich hätte es endlich hinter mir und die Nervosität hätte ein Ende.

Aber dann ist der Dummheit noch was eingefallen und während ich da wie auf einer heißen Herdplatte saß, fing sie an, WIEDER VON EINEM ANDEREN THEMA ZU QUATSCHEN, DASS NOCH NICHT MAL IM ENTFERNTESTEN MIT DEM GANZEN SCHEIß ZU TUN HAT!!!

Erst das Klingeln hat sie unterbrochen und die intelligente Kuh meinte, die Hausaufgaben werden nächste Woche verglichen. Schon wieder. Jetzt sitzt mir dieser VERDAMMTE Text wieder im Nacken und lässt mich nicht schlafen! Bravo!