Kapitel 36
"Woher weißt du das? Von mir nicht, das weiß ich sicher. Ich habe meine Mauern oben und habe nicht mehr daran gedacht, wenn ich in deiner Nähe war", fragte ich entsetzt nach.
Du schon, aber Kuro. Er macht keinen Hehl daraus, dass er mich und unsere "Rasse" verabscheut. Er denkt an alles und als er den Raum betreten hat, hat er es mir förmlich ins Gesicht gebrüllt. Kuro will uns testen und dafür sorgen, das wir einen Fehler machen, damit er die Gelegenheit hat uns zu töten, aber er vergisst dabei wie viele Jahre ich alt bin und wie viele Verbündete ich habe. Er würde nicht mal den nächsten Tag erleben, erklärte sie.
"Ich wollte dir danken, für alles, was du für mich getan hast. Nicht jeder hätte mich in dieser Situation aufgenommen, schon gar nicht, wenn man dafür sein eigenes Kind belügen müsste."
Ich war einmal in einer ähnlichen Situation, wie du. Damals hatte ich nur Zara, die sich für mich eingesetzt hatte. Ich wollte meine Kinder nicht mit reinziehen. Ich wollte Johannes nicht immer heiraten, musst du dazu wissen. Ich kann Zara niemals dafür danken, was sie für mich alles getan hat. Immerhin hat sie mir vier Kinder geschenkt. Aber ich kann mich revanchieren, in dem ich einer Freundin von ihr helfe. Und was Astrum betrifft. Er darf und wird niemals die Wahrheit erfahren, meinte Anna Maria. Liebevoll nahm sie mich noch einmal fest in den Arm und ließ mich dann verdattert zurück. Das waren viele neue Informationen gewesen, die ich erst einmal zu verarbeiten hatte.
"Luna?", brüllte Euro quer durchs ganze Haus, obwohl es wirklich nicht notwendig gewesen wäre. Aber mir war schon ganz bewusst, das er das bloß tat, damit alle Vampire durch die plötzliche Lautstärke zusammen zuckten.
"Komme schon", antwortete ich sehr viel leiser.
Etwas unsicher tapste ich durch den hellen Flur zu meinem bisherigen Zimmer. Rechts und links zierten viele Bilder der Familie die Wände. Auf dem kurzen Weg konnte ich Nova, Joris, Jonah und Astrum förmlich beim Erwachsen werden zusehen. Aber auch Bilder von Anna Marias und Johannes Hochzeit oder Bilder von Freunden waren dabei. In Gedanken kam ich nicht umhin darüber nachzudenken irgendwann ein eigenes Haus mit Astrum zu haben. Es sollte hell und freundlich sein. Jeder sollte sich sofort wohlfühlen. Und es sollte mit Kinderstimmen und Kinderlachen erfüllt sein. Lächelnd blieb ich vor dem Hochzeitsbild meiner Gastgeber stehen. Ich wollte auch irgendwann heiraten. Ganz klein nur unsere Familien und Freunde. Astrum würde am Altar auf mich warten und würde nur noch Augen für mich haben. Aber schnell legte sich ein Schatten über diesen Gedankengang.
"Astrum wird dich schon bald heiraten und dann werdet ihr ganz viele kleinen schwarze Hexen und Hexer in diese verschissene Welt setzen", meinte Kuro sanft, der seinen tätowierten Arm um mich gelegt hatte. Vorsichtig schob er mich vom Hochzeitsbild weg in mein Zimmer.
Niemand kannte diese sanfte Seite von Kuro. Aber es war auch nicht so, das er sie oft zeigen würde. Er hatte sie mir auch nur wenige Male gezeigt. Viele mochten ihn nicht, weil er immer nur seine harte, kalte zu illegalen Aktionen neigende Seite zeigte, aber er hatte große Verluste gemacht und war dadurch geworden, wer er jetzt war. Vampire hatten dabei eine große Rolle gespielt und zwar keine positive.
"Wir brauchen nur noch das Buch und ein bisschen mehr Training. Dann kannst du es mit Asmoday aufnehmen, deinen Bruder befreien und zurück zu deinem Schatz. Dann wird es nur noch neun Monate dauern und du hältst dein erstes Kind mit Astrum zusammen in deinen Armen. Ihr werdet heiraten, ein Haus kaufen und noch viele weitere Kinder bekommen. Und dann erfindest du das Google für magische Wesen", sagte Kuro schon fast liebevoll und fügte den letzten Satz grinsend hinzu.
Ich nickte und schluckte den schweren Klos, den ich im Hals hatte herunter.
"Na los, dann lass uns packen!", meinte Kuro und war wieder seine normale kalte Person.
Ohne das kleinste Fünkchen Motivation in meinem Körper stand ich vor den weit geöffneten Türen meines Kleiderschrankes. Ich hatte kaum Kleidung mitgebracht, als ich von Astrum und dem Institut geflohen war. Nein, das war eine Übertreibung. Ich hatte gar keine Kleidungsstücke mitgebracht, ich wollte damals bloß schnell weg. Aber Anna Maria und Nova waren andauernd für mich shoppen gegangen und hatten mich nur viel zu gut mit allem ausgestattet, obwohl ich nicht mal ein drittel der Kleider in diesem Schrank wirklich angehabt hatte.
"Ich denke du brauchst einen weiteren Koffer", meinte Kuro trocken, als er sich neben mich vor den Schrank stellte. Die Hände in die Hüften gestemmt, sah ich ihn scharf an.
"Und du willst ein Hexer sein?", fragte ich ihn herausfordernd. Ich zog meinen Koffer neben mich und sprach ein paar Worte. Danach fing ich an nacheinander die Kleidungsstücke einzuräumen. Nicht alle, viele ließ ich hier, da ich sie eh niemals anziehen würde, außerdem bezweifle ich es sehr, das ich in London einen Bikini oder generell Badesachen brauchte. Jedes Mal, wenn ich einen Wäschestapel in den Koffer packte, versank er nach wenigen Sekunden als wäre er im Treibsand. Danach sah der Koffer immer wieder aus als wäre er noch leer.
Anerkennend nickte Kuro mir zu und widmete sich dann seinem eigenen Koffer.
Nachdem wir beide unsere Koffer gepackt hatten, legten wir uns schlafen. Morgens müsste ich mich an einen Ort teleportieren, an dem ich noch nie war, keine unbedingt einfache Aufgabe. Vor allen Dingen, da wir ohne den Schutz von Anna Maria und Johannes Clan schneller durch Astrum entdeckt werden konnten, aber ich musste Kuro einfach vertrauen. Ohne das Vertrauen in ihn und das am Ende alles gut werden würde, wäre ich wahrscheinlich ziemlich aufgeschmissen gewesen.
Mit dem Bild von mir und Astrum verheiratet und einem Kind in den Armen, schlief ich nach langem hin und her gewälze ein. Mein Traum dagegen war alles andere als schön. Ich träumte von meinen Eltern, wie sie schreiend zu Tode kamen und von meinen Brüdern, wie sie versuchten mich zu beschützen, aber am Ende doch scheiterten und ich einen Bruder weniger besaß. Mit Angstschweiß übersät, schrak ich aus meinem Traum auf. Es war Mitten in der nacht. Kuro wälzte sich ebenfalls ruhelos auf der Couch herum. Müde ließ ich mich wieder zurück in die Kissen sinken und fiel in einen zum Glück traumlosen Schlaf.
***********************************************************************************************
Mit einem neuen Laptop schreibt es sich dann doch wieder um einiges besser.
Ich werde versuchen alle zwei bis drei Tage ein neues Kapitel rauszubringen, denn wie einige schon wissen möchte ich diese Geschichte, sowie Second Chance, noch vor August fertig bekommen.
Ich habe gerade mein Abitur gemacht und werde ab August ein FSJ im Ausland machen, dadurch diese plötzliche Eile. Falls es nicht klappt, heißt das nicht, das ihr ein ganzes Jahr warten müsst, bis ich fertig schreibe. Ich werde dann trotzdem weiter schreiben, allerdings weiß ich nicht, wie viel Zeit ich dort habe, um in meiner Freizeit noch zu schreiben. Ich werde es aber natürlich trotzdem versuchen.
Alles Liebe
Eure face-to-face
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top