4. Kapitel
Mr Schaefer hatte ein abgelegenes Haus nah der Steilküste bewohnt. Es war groß, aber in sehr schlechtem Zustand. Unter den grauen Regenwolken, die auch heute noch über Rocky Beach hingen, wirkte es sowohl trostlos als auch ein wenig abschreckend.
,,So Kollegen, hier wären wir." Bob parkte seinen Käfer am Rand der Straße und öffnete schwungvoll die Autotür.
Justus stieg aus und betrachtete das Gebäude nüchtern.
,,Durchaus imposant."
,,Impo... Was?! Was heißt denn das jetzt schon wieder?" Moserte Peter.
,,Es ist durch seine Größe sehr beeindruckend." Übersetzte Justus.
Peter schnaufte. ,,Allerdings auch nur durch seine Größe. Das Ding sieht aus als würde es jeden Moment in sich zusammenfallen!"
,,Nun übertreib nicht, Zweiter. Zwar blättert hier und da der Putz ab und zugegeben, das Dach hat auch schon bessere Tage gesehen, aber es ist immer noch ein herrschaftliches Gebäude. Da fragt man sich glatt wo der alte Mr Schaefer das Geld für so einen Wohnsitz herhatte..." Justus knetete seine Unterlippe.
Peter verdrehte die Augen.
,,Um Himmels Willen, Just! Du siehst schon wieder Gespenster. Der arme Mann hat eben sein ganzes Leben lang hart gearbeitet, sich von dem Geld einen Lebenstraum erfüllt und sich ein großes, wenn auch hässliches Haus, gekauft um seine letzten Jahre darin auszuleben. Jetzt ist er unter der Erde und trotzdem nicht vor deinen Anschuldigungen sicher!"
,,Ich habe lediglich laut überlegt." Gab Justus ungerührt zurück. ,,Ich finde wir haben allen Grund Mr Schaefer mit Misstrauen zu begegnen. Wenn dieser Mann nichts zu verbergen hätte, würde die geheimnisvolle Tonne, wegen der wir heute hier sind, nicht existieren."
Da es sich allem Anschein nach um einen natürlichen Tod handelte, war die Haustür nicht von der Polizei abgesperrt worden, sondern nur verschlossen. Justus und Bob hielten Wache, während Peter sich am Schloss zu schaffen machte.
Nur einen Moment später schwang die Tür auf.
,,Das war einfach." Kommentierte Peter. ,,Diese Art von Türschloss ist eigentlich eher für Kleiderschränke gedacht, nicht für Häuser. Ich schätze mal er hat sich hier sicher gefühlt, wegen seiner Schäferhündin."
,,Ach Stimmt Ja! Becky!" Sagte Bob ,,Wo ist die jetzt eigentlich?"
,,Vermutlich im Tierheim."
Die drei Detektive traten ein und sahen sich um. Grüner Teppichboden bedeckte den Flur, der in ein riesiges Wohnzimmer führte. An Lücken in der Staubschicht, die den Boden bedeckte, konnte man erkennen, dass Möbel entfernt worden waren. Auch die Bücherregale waren nur noch halb bestückt.
,,Das war der Entrümpler." Erklärte Justus. ,,Onkel Titus meinte man konnte keine nähere Familie von Mr Schaefer ausfindig machen, deswegen hat man gleich einen Entrümpler kontaktiert."
,,Hatte er denn gar keine Verwandten? Nicht einmal Nichten und Neffen oder so?" Fragte Bob.
Justus zuckte mit den Schultern. ,,Allem Anschein nach nicht."
Er kramte den Zettel mit dem Gedicht hervor, den er mitgebracht hatte.
,,Am nächsten zur Sonne.... Hinter der letzten Stufe..." murmelte er. ,,Ich schlage vor, wir suchen die Treppe, die zum Dachboden führt."
Die Treppe die in den ersten Stock führte, fanden sie sofort. Es war eine breite Wendeltreppe aus dunklem Holz, das Geländer war mit Schnitzereien verziert.
Im oberen Stockwerk befand sich ein Schlafzimmer, ein Bad, ein Gästezimmer, etwas wie ein Büro und ein Lesezimmer voller alter Bücher auf Deutsch und Englisch, aber keine zweite Treppe.
,,Na toll! Und wir kommen wir jetzt zum Dachboden?" Stöhnte Peter.
,,Seid ihr überhaupt sicher, dass es einen Dachboden gibt, Kollegen? Von außen sah das nicht so aus." Meinte Bob.
,,Am nächsten zur Sonne klang für mich ziemlich nach dem höchsten Stockwerk. Es sei denn natürlich die Sonne ist metaphorisch gemeint, etwas das durchaus sein könnte. Wenn dem so ist könnte sich die Suche als schwieriger gestalten, als zunächst angenommen." Justus knetete seine Unterlippe. ,,Ich schlage vor wir teilen uns auf. Peter, du bleibst hier oben und suchst nach einem sonnenähnlichen Objekt. Bob und ich nehmen uns nochmal das Erdgeschoss vor."
,,Müsst ihr mich wirklich hier oben alleine lassen?!" Jammerte Peter. ,,Ich würde viel lieber das Wohnzimmer durchgucken als mich hier oben durch Mr Schaefers schmutzige Bettwäsche zu wühlen!"
,,Gott! Stell dich nicht so an, Peter!"
Bob warf ihm einen belustigten Blick zu und lief hinter Justus die Treppe hinunter.
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