1.Kapitel
Der Regen klopfte gegen das Dach der Zentrale, wo Justus in einem Schaukelstuhl saß und Tee trank. Plötzlich öffnete sich die Bodenluke und ein völlig durchnässter Peter kletterte heraus.
Justus stellte behutsam seine Tasse auf dem Unterteller ab. ,,Guten Tag, Zweiter. Na, das ist ja ein Wetterchen, was?"
Peter strich sich schlecht gelaunt das Wasser aus den Haaren. Das T-shirt klebte ihm am Körper. ,,Ehrlich, Erster! Warum hast du uns an einem Samstagmorgen, bei diesem Wetter so plötzlich hierherbestellt? Ich wollte heute eigentlich den ganzen Tag drinnen bleiben und gemütlich mit Kelly einen Film gucken."
Justus verrührte einen weiteren Löffel Zucker in seiner Tasse. ,,Vorsicht, Zweiter, du tropfst alles voll. Dort auf dem Stuhl liegt ein Handtuch. Was deine Frage angeht, ich hatte das Gefühl wir sollten den letzten Fall noch einmal abschließend besprechen, ehe wir ihn zum Archiv legen. Außerdem habe ich, wie in der SMS erwähnt, etwas was ich euch zeigen muss. Es wird nicht allzu lange dauern, zu Kelly kommst du heute schon noch."
Peter setzte sich ihm gegenüber und rubbelte sich mit dem Handtuch die Haare trocken. Er war immer noch etwas missmutig, aber konnte seine Neugierde nicht verbergen.
,,Genau! Was ist das denn, was du uns zeigen willst und warum konntest du das nicht einfach in der SMS sagen? Dann hätte ich gewusst, ob es sich überhaupt lohnt durch diese Sintflut zu fahren. Du hast nur gesagt du müsstest uns etwas wichtiges zeigen und ich soll so schnell wie möglich zur Zentrale kommen. Ich dachte schon du hättest wer weiß was gefunden!"
Justus nahm mit abgespreiztem kleinem Finger einen weiteren Schluck Tee.
,,Sag bloß es hat mit einem neuen Fall zu tuen." Bohrte Peter weiter. ,,Villeicht diesmal mit einem der nicht ausschließlich Recherche beeinhaltet?"
Bei ihrem letzten Auftrag war eine Frau namens Sarah Hunt zu ihnen gekommen, mit dem Auftrag die Identität und das Verschwinden ihres Großvaters aufzuklären. Obwohl der Fall wirklich interessant gewesen war und die drei Detektive auch Monate lang beschäftigt gehalten hatte, war dabei für Peter keine Verwendung gewesen. Auf der Suche nach Informationen stundenlang vor dem Computer hocken, in staubigen Büchern blättern, oder alten Leuten Fragen zu stellen, waren einfach nichts worin er besonders begabt war. Justus und Bob dagegen sehr, sie verfügten beide bereits über ein umfangreiches Fachwissen, Justus ein wenig mehr als Bob, und hatten vorallem die nötige Geduld und weniger großen Bewegungsdrang.
,,Nun, Zweiter. Lass mich dir den Plan für den heutigen Tag erklären." Justus trank seinen Tee aus. ,,Bob müsste jeden Moment hier eintreffen und in genau 20 Minuten wird uns unsere Auftraggeberin Miss Hoult ebenfalls mit ihrer Anwesenheit beehren. Dann können wir noch einmal abschließend über den Fall sprechen und klären ob sie möchte, dass wir uns noch mehr um die Details bemühen."
Bitte nicht! Dachte Peter. ,,Und dann?"
,,Dann, mein Lieber. Möchte ich euch Beiden etwas zeigen."
Peter rollte mit den Augen. ,,Okay, Was?"
Justus ließ sich nicht beeiren. ,,Onkel Titus war gestern auf einer Versteigerung. Versteigert wurden dort die Besitztümer von Mr Schaefer."
,,Warum hat Mr Schaefer denn seine Sachen versteigert? Braucht er Geld?"
Peter kannte den uralten Herrn nur sehr flüchtig, wie alle in Rocky Beach. Er lebte in einem recht großen, aber verfallenem Haus nah der Küste. Ab und zu sah man ihn beim einkaufen oder wie er seinen deutschen Schäferhund spazieren führte. Er war äußerst wortkarg und niemand wusste viel über ihn.
,,Das bezweifle ich. Da wo er jetzt ist braucht er sicher kein Geld. Er ist tot. Sein Haus wurde entrümpelt und seine Habseligkeiten versteigert, Onkel Titus hat einen beträchtlichen Teil davon erstanden. Unter anderem dieses wunderschöne Teeservice." Justus nickte in Richtung der Tasse, aus der er eben Tee getrunken hatte. Dazu gehörte noch ein Tablett das in der Mitte des Tisches stand und das eine Kanne, eine Schüssel mit Zucker und ein paar weitere Tassen beherbergte. Alles war in einem unauffälligen Blau mit leichter Musterung gehalten. Weder schön noch hässlich.
,,Dann hoffe ich mal der ach so mysteriöse Gegenstand den du uns zeigen möchtest ist interessanter als dieses Teeservice!"
Immer noch leicht verstimmt kramte Peter sein Handy hervor, wischte es trocken und schrieb Kelly eine Entschuldigung. Das mit dem Film wurde heute wohl nichts mehr.
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