Kapitel 3
Calarion hatte seine Brüder zu sich ins Arbeitszimmer gerufen und natürlich versammelten sich alle vor seinem Arbeitstisch.
Nielema hasste solche Besprechungen, weil Calarion wahrscheinlich auch seinen Bruder Töfur mit eingeladen hatte, der im Schloss das Amt des Zeremonienmeisters inne hatte. Am Anfang hatte Nielema gelacht, als Töfur ihm stolz seine Uniform und die mit Federn geschmückte Mütze zeigte, doch ihm war zu dem Zeitpunkt auch nicht klar, dass Töfurs Aufgabenbereich sehr weitreichend war und er seinem Bruder so nicht aus dem Weg gehen konnte. Und dummerweise hatte er von Calarion auch eine gewisse Macht bekommen, die er gerne ausnutzte, um Nielema zu demütigen.
Kaum betrat er das Arbeitszimmer, bestätigten sich schon seine Befürchtungen.
Töfur stand hinter Calarion, der an seinem Arbeitstisch saß und verzog angewidert das Gesicht, als Nielema vortrat. Wenn ein Fremder in dieses Zimmer gekommen wäre, hätte er wahrscheinlich angenommen, dass Töfur Calarions rechte Hand war, aber das stimmte nicht. Dennoch ließ Töfur nichts unversucht, diesen Eindruck immer wieder zu erwecken.
Seine Drachenbrüder waren natürlich schon alle anwesend, aber er konnte nicht einfach alles stehen und liegen lassen. Immerhin war er der Befehlshaber der Kriegstruppen von Wikuna.
Calarion wusste das und er wartete auch geduldig. Nur Töfur schien das als Schmach anzusehen.
Er hob arrogant sein Kinn und schnalzte mit der Zunge.
„Wie immer zu spät, Nielema."
Calarion hob eine Hand.
„Kein Streit, Töfur. Nielema ist sehr gewissenhaft, was die Ausbildung der Wachen und der Krieger angeht. Deswegen sehe ich darüber großzügig hinweg, wenn er sich verspätet und das solltest du auch tun. Es geschieht zum Wohl des Volkes von Wikuna."
Töfur neigte seinen Kopf, aber Nielema wusste, dass sein unterwürfiges Verhalten nur gespielt war.
„Natürlich, mein König. Nur befürchte ich, dass mein Bruder seine Aufgaben nicht immer ernst nimmt."
Nielema richtete sich kerzengerade auf und wollte gerade lospoltern, als er eine Hand auf seinem Arm spürte.
Kanoran, der neben ihm saß, schüttelte unmerklich den Kopf.
„Er will dich provozieren und du stehst kurz davor, dich zu wandeln. Atme ruhig und tief. Denke an etwas Positives."
Sein ruhiges Gemurmel hatte tatsächlich etwas Beruhigendes und als Nielema sich auch noch Immi vorstellte, die ihn mit großen Augen ansah, wurde er tatsächlich entspannter und lächelte sogar. Sie schien diese Wirkung auch zu haben, wenn er nur an sie dachte. Das war seltsam, denn bisher war ihm so etwas noch nie passiert. Doch Immi schien sich immer mehr in seinen Kopf einzunisten, was aber einen durchaus positiven Effekt für ihn hatte. Er atmete noch einmal durch und sah seinen Bruder freundlich an.
Damit hatte Töfur nicht gerechnet und nun war er es, der seinen Zorn unterdrücken musste, wie man an seinem mahlenden Kiefer erkennen konnte. Es war also tatsächlich so gewesen, wie Kanoran vermutet hatte. Töfur hatte ihn mit Absicht provozieren wollen. Was er sich davon versprach, konnte sich Nielema allerdings nicht erklären.
Calarion, der nichts von dem kleinen stummen Kampf mitbekommen hatte oder mitbekommen wollte, sah seine Drachenbrüder lächelnd an.
Einen Moment zuckten alle zurück, denn einem lächelnden Calarion waren sie schon lange nicht mehr begegnet. Doch seit er mit Lana seine Braut gefunden hatte, schien ihm eine Last von der Schulter abgenommen worden zu sein.
„Meine Brüder!", begann er feierlich. „Die Bräute sind schon einige Zeit hier, aber bis auf Lana hat sich noch keine entschieden einen von euch als Ehemann in Betracht zu ziehen. Als ich noch nicht wusste, wie es um mich stand, gab mir Velion den Rat, die Frauen zu mir einzuladen, damit ich sie kennenlerne. Ich denke nämlich, dass dies ein Problem ist. Ihr habt selbst eure Aufgaben, die euch den ganzen Tag beschäftigen und deswegen auch nicht die Möglichkeit, euch näher mit den Frauen bekannt zu machen. Aber ich habe einen Einfall, der zumindest das Kennenlernen erleichtern sollte."
Nielema rutschte auf seinem Stuhl nervös hin und her.
Was hatte Calarion vor?
„Ich werde einen Ball geben."
Es herrscht absolute Stille, bis sich Jefrandt räusperte.
„Ein Ball? Du meinst mit Tanzen und so?"
Calarion nickte lächelnd.
„Genauso einen Ball. Mit Tanzen und so."
Faköle stöhnte.
„Ich mag dich wirklich, Bruder, aber das ist nicht dein Ernst. Ich kann nicht tanzen. Eine potentielle Frau wird geschwollene Zehen von mir haben und meine Chancen sinken gen Null."
Calarion zuckte mit den Schultern.
„Dann solltest du es schnell lernen. In drei Tagen findet der Ball statt."
Nielema sackte in sich zusammen.
Die Liebe schien seinem Bruder seltsame Gedanken zu bescheren.
Nun, er war zwar nicht in dieser schwierigen Lage, nicht tanzen zu können, denn sein Vater hatte ihm alles über solche Zeremonien beigebracht, aber wenn er ehrlich sein sollte, hatte Nielema keinen Bedarf danach, sich in eine steife Uniform zu zwängen und den ganzen Abend zu lächeln. Nicht einmal für seine Braut, die er dort näher kennenlernen sollte.
Einen Moment schüttelte er den Kopf, als vor seinem inneren Auge das Bild auftauchte, wie er mit Immi tanzte. Wie sie sich an ihn schmiegte und sich an ihm festhielt.
Fu jubelte in ihm, als ob ihm diese Vorstellung auch sehr gefallen würde.
„Ja! Nielema und Immi. Nett!"
Nielema atmete tief durch und schüttelte erneut seinen Kopf.
Himmel, sie hatte eine Stunde lang keine Angst vor ihm gehabt. Da würde sie wohl nicht gleich mit ihm tanzen wollen. Aber schön wäre es bestimmt.
„Hast du auch etwas dagegen einzuwenden, Nielema?"
Töfurs schneidende Stimme holte Nielema wieder aus seinen Tagträumen.
Nielema hob den Kopf und lächelte wahrscheinlich genauso dämlich wie Calarion.
„Nein! Ich finde das eine sehr gut Idee. Lasst uns tanzen."
Töfurs Kinnlade klappte nach unten und das alleine war es schon wert, sich einen Abend lächerlich zu machen. Er hatte ganz offensichtlich mit Nielemas Widerstand gerechnet. Doch dann begann er wieder hämisch zu lächeln.
„Nun, dann solltest auch du einige Tanzstunden nehmen. Oder doch nicht? Bisher hat sich dir ja keine Frau genähert und ich weiß, dass du auf der Tanzfläche genauso ein Trampel sein kannst, wie sonst auch. Vater hätte dich besser lehren sollen."
Fu brüllte in ihm, doch Nielema hielt sich an der Stuhllehne fest, dass er nicht wütend diesen im Zimmer herum warf.
„Weißt du was, Töfur? Genau das werde ich tun. Ich werde jemand suchen, der mir das Tanzen noch einmal verinnerlicht. Denn mir ist schon eine Braut vorherbestimmt, während du jämmerliche Gestalt immer nur dein Gift versprühst."
Töfur lachte.
"Freiwillig würde sich auch niemand an dich heranwagen. Du bist ein Trampel. Ein roher Krieger, der wohl nie Zärtlichkeiten geben kann, ohne die Frau zu verletzten. Du wirst sehen, dass es auch mit deiner vorbestimmten Braut so geschehen wird."
Nielema schnappte nach Luft und drückte seine kurzen Fingernägel in die Haut, damit der Schmerz Fu von Töfur ablenkte. Er musste hinaus. Schnell.
Ohne auf die anderen zu achten, ging er aus dem Zimmer und schnurstracks in den Garten. Er musste fort von hier, bevor er sich wieder unkontrolliert verwandelte. Wenn er sich nachts in einen Drachen verwandelte, war das nicht so schlimm. Aber tagsüber verbreitete er damit Angst und Schrecken. Er lief immer weiter hinaus zu den Wiesen, bis er sicher sein konnte, dass niemand in seiner Nähe war.
Dann brüllte er seinen Zorn hinaus.
Immi erschrak fürchterlich, als sie den Wutschrei hörte.
Sie hatte sich auf die Wiese zurückgezogen, um nach Kräutern zu suchen, aus denen sie Tees oder Arznei herstellen wollte. Wenn sie schon nicht mehr im Tempel dienen durfte, dann sollte sie sich wenigsten weiterhin um die Kranken und Bedürftigen kümmern.
Sie hob ihren Kopf und sah Nielema, der auf die Knie sank und seinen Kopf dabei mit beiden Händen hob, als ob er unter fürchterlichen Kopfschmerzen leiden würde.
Noch vor einigen Tagen wäre sie so schnell wie möglich verschwunden, weil sie die Furcht gepackt hätte, doch nun sah sie, dass ihn irgendetwas quälte.
Langsam kam sie näher und hörte ihn sogar schluchzen, was gar nicht so recht zu dem roten Drachen passen wollte.
Ihre Schritte wurden vom Gras gedämpft, so dass er sie nicht bemerkte.
Erst als sie ihm sanft eine Hand auf die Schulter legte, fuhr sein Kopf hoch.
Einen Moment zuckte sie zurück, da er wieder diese schwarzen Augen hatte. Sie wusste, dass er kurz vor der Verwandlung stand, doch noch war es nicht soweit.
„Nielema. Bleib ruhig. Ich bin es nur."
Sie sprach ihn so ruhig wie möglich an.
„Was ist geschehen?"
Ihre Hand blieb weiterhin auf seiner Schulter und wie schon beim ersten Mal kehrten seine blauen Augen wieder zurück. Allerdings blieb der gequälte Ausdruck, den sie noch nie bei ihm gesehen hatte.
Einen Moment bedauerte sie, dass sie ihren zukünftigen Mann nicht besser kannte. Immer hatte sie das Bild von dem brutalen Mann im Kopf, aber er war auch anders. Das wusste sie nun. Und gerade war nichts von Brutalität zu erkennen, sondern eher Traurigkeit.
Er schüttelte den Kopf und wischte mit dem Unterarm über das Gesicht, bevor er wieder den Kopf hob.
„Habe ich dich erschreckt? Das tut mir leid. Ich dachte, ich wäre alleine."
Auch er sprach leise und ruhig.
Sie schenkte ihm ein Lächeln, was ihn kurz auf keuchen ließ.
„Keine Sorge. So schreckhaft bin ich nicht."
Sie legte ihren Korb, den sie fast immer bei sich hatte, sobald sie nach draußen ging, auf die Seite und setzte sich Nielema gegenüber.
„Willst du mir nicht erzählen, was dich so verärgert hat?"
Er zog zitternd die Luft in seine Lunge.
„Ich will nicht, dass du eine schlechte Meinung von mir hast."
Immi lachte leise.
Darum machte er sich Sorgen?
„Nun, ich denke, du hast meine schlechte Meinung an dem Abend, als du mich gerettet hast, mehr als revidiert. Ich sehe doch, dass dich etwas quält, Nielema. Ich will dir helfen."
Sie schlang ihre Arme um die Beine und legte ihr Kinn auf ihre Knie.
„Ich mag zwar nicht stark sein, aber ich kann gut zuhören. Manchmal hilft es schon, wenn man von seinem Ärger erzählt."
Er seufzte und ließ wieder seinen Kopf hängen.
„Es ist mein Bruder.", gab er nach einer Weile zu.
Sie legte den Kopf etwas schief.
„Welcher? Einer der Drachen oder dein menschlicher Bruder. Tut mir leid, aber ich habe mir nicht seinen Namen gemerkt."
Er hob kurz den Kopf und einen Moment meinte Immi, so etwas wie Schadenfreude darin zu sehen. Es freute ihn also, dass sie sich nicht für seinen menschlichen Bruder interessierte. Das war ja interessant.
„Töfur. Er...er..."
Immi legte ihm wieder die Hand auf die Schulter und wagte es sogar, einen kleinen Moment seine Wange zu berühren. Wieder hörte sie ein leises Keuchen von ihm, danach ein Brummen, dass sich wie das Schnurren eines kleinen Kätzchens anhörte.
Sie patsche auf den Platz neben sich.
„Setzte dich neben mich und erzähle mir, was Töfur getan hat."
Er drehte sich um und setzte sich tatsächlich neben sie, tat das aber sehr langsam und vorsichtig, als ob er ahnen würde, dass nur eine kleine falsche Bewegung sie verletzen könnte.
Kaum saß er neben ihr, sah er in den Himmel und seufzte.
„Ich bin mir nicht sicher, ob du das hören willst."
Sie zuckte mit den Schultern.
„Versuche es."
Er nickte.
„Nun, es ist so, dass wir Drachen kurz vor unserer Brunft stehen. Das heißt, wir wollen...Immi, muss ich dir das wirklich erklären?"
Sie lachte laut auf, als sie seinen gequälten Gesichtsausdruck sah und schlug sich dann die Hand vor den Mund.
„Entschuldige. Ich wollte dich nicht auslachen." Sie schluckte einige Male. „Nein, du musst mir nicht erklären, dass eure Drachen nun unbedingt wollen, dass ihr euch einer Frau hingebt. Nielema, ich sollte zwar in den Tempel, aber so unschuldig bin ich nun auch nicht. Ich weiß schon, was Mann und Frau zu tun pflegen, wenn sie allein sein wollen."
Er verzog seine Lippen zu einem hinreißenden Lächeln.
„Es gefällt mir, wenn du laut lachst. Du wirkst dann weit weniger unnahbar."
Sie riss die Augen auf.
„Ich wirke unnahbar?"
Nun war er es, der mit den Schultern zuckte.
„Manchmal. Dann wirkst du so unschuldig und heilig. Und eben unnahbar."
Sie hob den Finger.
„Ich bin nicht unnahbar. Ich bin schüchtern. Du kommst aber vom Thema ab."
Wieder zuckte er mit den Schultern und sah in den Himmel.
„Ich bin der rote Drache."
Immi wartete eine Weile, doch er schwieg. Sie tippte ungeduldig mit den Fingern gegen ihren Unterarm.
„Nun, dass ist mir aufgefallen.", versuchte sie das Gespräch wieder aufleben zu lassen.
Er holte tief Atem.
„Ich bin eben auch gerade in dieser Phase. Fu ist außer Rand und Band und ich kann ihn kaum bändigen. Ich versuche immer wieder, mich zu beruhigen, aber es reicht oft eine kleine Provokation...ein Wort oder eine Geste...um Fu zu verärgern. Seine Wut übermannt mich dann und ich kann mich nicht gegen eine Verwandlung wehren."
Sie nickte.
„Dein Bruder provoziert dich wohl nun öfters. Will er denn, dass Fu ausbricht?"
Nielema legte sich hin und kreuzte seine Arme hinter dem Kopf.
„Töfur war schon immer neidisch auf mich. Er wurde ein Jahr nach mir geboren und von Kindesbeinen an, versuchte er mich in ein schlechtes Licht zu rücken. Am Anfang dachte ich, es wäre deshalb, weil Vater mehr Zeit mit mir verbrachte, als mit ihm. Ich bin mir sicher, dass Vater all seine Kinder gleich liebt, doch ich dachte, Töfur würde das anders sehen. Also habe ich Vater gebeten, mehr Zeit mit ihm zu verbringen und er tat es auch."
Immi legte ihre Wange auf die Knie.
„Aber es half nichts.", stellte sie fest.
„Eine Weile schon. Doch je älter er wurde, desto mehr war er vom Gedanken besessen, dass er der bessere Drachenprinz wäre. Er griff auch Calarion an, denn nach Töfurs Meinung, waren die Kinder des goldenen Drachen alleine dazu bestimmt, den Thron zu besteigen."
Sie hob fragend eine Augenbraue.
„Woran erkennt man denn, wer der nächste Drachenkönig ist?"
Nielema nahm einen Grashalm und kaute gedankenverloren darauf herum.
„Die zukünftigen Drachenkönige haben ein Zeichen auf dem Rücken. Ein Feuermal, dass einen Drachen zeigt. Außerdem kommt er etwa eine halbe Stunde vor allen anderen auf die Welt und er scheint goldene Haut zu haben. Als ich geboren wurde, hörte man nur mein Brüllen und ich stieß eine sehr kleine Feuersäule aus. Als Mensch wohlgemerkt. Fu kam erst viel später das erste Mal zum Vorschein. „
Sie kicherte.
„Warum das denn?"
Er zuckte mit den Schultern.
„Ich war wütend, weil ich aus der warmen Höhle meiner Mutter heraus musste."
Sie kicherte und brach dann in helles Lachen aus.
„Ich beneide deine Eltern nicht sonderlich. Sag mir, wie viele Male hast du dein Zimmer verbrannt."
Er grinste sie an.
„Sagen wir es mal so. Irgendwann hat es meine Mutter aufgegeben, in meinem Zimmer Vorhänge am Fenster zu befestigen."
Doch dann wurde er ernst.
„Calarion veranstaltet in wenigen Tagen einen Ball."
Sie nickte. Lana hatte ihr das schon am Morgen erzählt.
„Töfur war erst der Meinung, ich würde mich dagegen stellen. Aber das tat ich nicht, was ihn wohl sauer aufgestoßen ist. Dann provozierte er mich auf andere Weise und ich bin lieber gegangen."
Sie tätschelte seine Schulter. Warum ihr das nun so einfach fiel, wusste sie selbst nicht, aber ihr gefiel es, wenn sie seine harten Muskeln spürte. Er war immer so warm und gerade jetzt hatte sie das Bedürfnis, sich an ihn zu schmiegen und ihm zu erzählen, dass sie die Frau war, die für ihn bestimmt ist.
„Das war sehr vernünftig von dir, Nielema. Ich denke, Calarion hätte es nicht gefallen, wenn du dich in seinem Arbeitszimmer verwandelt hättest. Ihr habt euch doch dort getroffen?"
Er nickte.
„Das ist mir einmal passiert und Calarion war wochenlang auf mich böse."
Sie kicherte.
„Nun verstehe ich auch, dass er einen Arbeitstisch aus Stein hat."
Er grinste.
„Das findest du also lustig?"
Sie nickte und versuchte ein Lachen zu unterdrücken.
„Ich...ich stelle mir das nur gerade vor, wie Calarion versucht dich zu beruhigen, du aber sein Arbeitszimmer zerstörst, obwohl du das wahrscheinlich gar nicht wolltest."
Er setzte sich auf.
„Er fand es nicht so lustig wie du."
Langsam legte er seine Arme auf den Knien ab.
„Es ist gerade so friedlich.", stellte er verwundert fest. „Fu ist ruhig und ich verspüre keine Wut in mir. Wenn ich könnte, würde ich für immer hierbleiben."
Sie schwieg.
Was hätte sie auch sagen sollen? Er ahnte offenbar nicht, dass sie es war, die ihn beruhigen konnte und zwar schneller als sein Bruder oder Lana. Er würde ihr wahrscheinlich nicht glauben, dass sie schon mehr wusste als er.
„Gewährst du mir eine Gunst, Immi?"
Sie sah ihn fragend an.
„Natürlich. Was kann ich tun?"
Er senkte kurz den Kopf.
„Ich will auf dem Ball nicht alleine sein. Schenkst du mir einen Tanz, damit ich nicht verspottet werde?"
Sie stieß ihn mit ihrer Schulter an.
„Das mache ich sehr gerne, obwohl ich nicht glaube, dass du lange alleine bist."
Er verzog das Gesicht.
„Sei dir da nicht so sicher. Außer Lana bist du die Einzige, die sich traut mit mir zu reden. Seltsam. Ich dachte, dass du Angst vor mir hast, doch du lachst in meiner Gegenwart, als ob dir nicht bewusst wäre, wie gefährlich ich sein kann."
Sie stand auf und nahm ihren Korb.
„Ich weiß sehr wohl, wie gefährlich du sein kannst, Nielema. Aber du hast mir keinen Grund gegeben, dich noch zu fürchten."
Er stand ebenfalls auf, nahm ihr den Korb wieder ab und reichte ihr seinen Arm.
"Das freut mich. Wirklich."
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