Die erste Begegnung (Teil 1)Ein ganz normaler Arbeitstag


Es war ein gewöhnlicher Spätherbstmorgen in London. Obwohl die Sonne bereits aufgegangen war, schien kaum Licht auf die Stadt herab. Der Himmel war wolkenverhangen grau und es war nur eine Frage der Zeit, bis es anfangen würde zu regnen. Lily verließ genau in dem Moment ihre kleine Wohnung im Zentrum, als die erste Tropfen auf die belebten Straßen fielen. Missmutig blickte sie zum Himmel auf und sah sich nach einem Platz um, von dem sie ungesehen disapparieren konnte. Sie wusste, dass der Apparierschutz, den sie über ihre Wohnung gelegt hatte dringend nötig war, doch in Momenten wie diesem verfluchte sie ihn einfach nur.
Endlich fand sie eine unbelebte Stelle, sah sich sicherheitshalber nochmal um und im nächsten Moment war sie auch schon verschwunden.
Keine Sekunde später tauchte sie an neben einer abgelegenen Straße an einem alten Bauernhaus wieder auf. Weit und breit war kein Zeichen von Zivilisation zu sehen, nur Felder und Weiden. Doch anstatt zum Haus zu gehen blieb sie stehen, als ob sie auf jemanden warte.
Als nach einigen Minuten immer noch nichts passiert war seufzte sie genervt auf und blickte prüfend auf ihre Uhr. Leise murmelte sie etwas, was verdächtig nach „verantwortungslos" und „Idiot" klang.
Nachdem Lily zum zweiten Mal die auf die Uhr geschaut hatte, geschah es endlich. Es gab ein leises Ploppen und James erschien neben ihr.
„Hast du es auch endlich hergeschafft?", fragte sie scharf und funkelte ihn an.
„Tut mir leid, ich hab verschlafen. Aber es sind jetzt auch nur fünf Minuten also mach keinen Aufstand.", antwortete James und rollte mit den Augen.
„Eigentlich sind es sieben Minuten. Und weißt du wie oft ein Todesser in dieser Zeit Avada kedavra sagen kann? Also tu nicht so, als ob es nicht schlimm wäre. Wir sind nicht mehr in der Schule, wenn du hier was verbockst können Leute sterben! Aber ist ja mal wieder typisch du!", fauchte sie.
„Was soll das denn jetzt heißen? Seit wir diesen Auftrag bekommen haben bin ich nur heute ein einziges Mal zu spät gekommen und das sind zwei Wochen! Krieg dich wieder ein. Und jetzt komm, die andern mussten schon lang genug warten!", knurrte James und öffnete das rostige Gartentor.
Aufgebracht folgte Lily ihm, sie musste beinahe rennen um mit ihm Schritt zu halten „Ach auf einmal interessieren dich die andern? Wenn du nicht willst, das sie warten, dann komm doch einfach pünktlich!"
James stöhnte „Ich habs verstanden, okay? Ich werde es nie wieder wagen zu spät zu kommen ihre Majestät!"
Derweil hatten die beiden die Haustür erreicht und James klopfte etwas fester als nötig gegen das massive Holz.
Das leise Klicken mehrerer Schlösser war zu hören. Dann öffnete sich die Tür und Lily und James sahen sich den Zauberstäben von zwei Hexen und zwei Zauberern gegenüber
„Parole?", fragte einer der Zauberstabhalter und musterte die Neuankömmlinge prüfend.
„Phönixasche", sagten Lily und James wie aus einem Mund.
Die Vier ließen ihre Stäbe sinken und Erleichterung zeichnete sich auf ihren Gesichtern ab.
„Kommt rein", sagte eine Hexe, „Wo wart ihr so lange wir haben uns schon sorgen gemacht, dass was passiert ist."
„Nein, uns gehts gut, Alice. Potter hat sich nur eingebildet zu spät kommen zu können. Wie auch immer, jetzt sind wir jedenfalls da. Die rettende Ablösung, du und Frank könnt gehen.", erklärte Lily.
„Merlin sei Dank, Nachtschichten sind echt nicht mein Ding!", gähnte Alice. Sie und Frank verabschiedeten sich kurz von allen und verließen eilig das Haus.
Lily wandte sich zur anderen Hexe um und begrüßte sie: „Hey, Dorcas."
Die beiden umarmten sich und traten vom Flur ins Wohnzimmer.
„Ich kann es wirklich nicht glauben ich bin vor Lily Evans da gewesen!", rief Dorcas theatralisch aus.
„Ach, sei leise! Nur wegen ihm.", grummelte Lily und nickte in James Richtung.
„Tja, Benjy und ich waren heute beide früher dran und haben Elphias und Dädalus schon eine halbe Stunde früher abgelöst. Du hättest sehen sollen, wie Alice und Frank geguckt haben, als ob sie die beiden gleich umbringen würden.", kicherte Dorcas.
Lily lachte, doch dann verdunkelte sich ihr Gesicht wieder „Ich wünschte nur Potter wäre nur ein bisschen mehr wie ihr.", seufzte sie.

„Ach, komm schon, es war doch nur dieses eine mal.", meinte ihre Freundin.
„Lass uns lieber über etwas anderes reden, sonst kriege ich wieder schlechte Laune. Wo ist denn Harald?", fragte Lily.
Die Frauen hatten nun das Sofa erreicht, dass an der hinteren Wand des Zimmers stand und setzten sich.
„Der Glückliche schläft noch. Naja das ist wohl der Vorteil, wenn man sich vom Orden beschützen lässt anstatt dort zu arbeiten", bemerkte Dorcas missmutig.
„Kopf Hoch. Oder würdest du vielleicht mit ihm tauschen wollen? Artikel gegen Voldemort und seine Schergen für den Tagespropheten zu schreiben ist schließlich auch kein Zuckerschlecken. Da würde ich mich auch verstecken."
Dorcas nickte zustimmend.
In dem Moment kam Benjy Fenwick ins Wohnzimmer und mit ihm der Duft von frisch gebrühtem Kaffee. Er hatte ein Tablett mit vier Tassen dabei und verteilte sie an alle Anwesenden. Lily hatte garnicht bemerkt, dass James auch ins Wohnzimmer gekommen war, bis Benjy zur Essecke ging und auch ihm eine Tasse hinstellte.
Lily nahm einen Schluck und seufzte genüsslich „Benjy, du bist ein Engel!"
„Danke, aber die eigentliche Arbeit hat die Kaffeemaschine gemacht.", antwortete dieser grinsend und setzte sich zu James an den Esstisch.
„Egal", murmelte Lily, „Hauptsache ich kriege noch mehr davon!"
Alle lachten gut gelaunt und Dorcas führte ihr Gespräch mit Lily fort.
„Auf jeden Fall freut Harald sich bestimmt, wenn er sieht, dass du da bist."
„Hör auf so mit den Augenbrauen zu wackeln! Er ist nur nett zu mir.", meinte Lily abwehrend.
„Du bist die einzige, die das so sieht, Lily.", befand Dorcas.
„Überhaupt nicht!", echauffierte sich Lily.
Dorcas rollte mit den Augen „Benjy, James, denkt ihr, dass Harald auf Lily steht?"
Lily lief rot an „Musste das jetzt sein?", zischte sie ihrer Freundin zu.
„Klaro!", rief Benjy und grinste, doch James starrte finster vor sich hin.
„Sie flirten auf jeden Fall viel zu viel rum!", knurrte er.
Ruckartig drehte Lily ihren Kopf zu ihm um „Was soll das denn heißen?"
„Dass du dich ihm total an den Hals schmeißt, obwohl du ihn garnicht richtig kennst.", bemerkte er spitz.
„Und obwohl ich ihn erst so kurz kenne mag ich ihn mehr, als so manchen, den ich schon fast acht Jahre ertrage!", stichelte Lily zurück.
„Oh Harald, du bist ja so witzig, haha", versuchte James Lily zu imitieren.
„Eifersüchtig, Potter?"
„Auf den? Ganz bestimmt nicht!"
„Jetzt fängt das schon wieder an, ich bin froh, dass ich nicht mit euch in Hogwarts war, dass hätte ich nicht ertragen! Wenn das so weiter geht, dann geh ich zu Dumbledore und flehe ihn an, damit ihr keine Partner mehr seid", stöhnte Dorcas genervt.
Die beiden Streithähne verstummten und blickten demonstrativ aneinander vorbei.
Auf einmal waren Schritte auf dem Flur zu hören. Der Streit musste wohl so laut gewesen sein, dass sie den zwei Räume weiter schlafenden Harald geweckt hatten. Er betrat den Raum und lächelte in die Runde „Guten Morgen".
Die Vier Ordensmitglieder grüßten freundlich zurück und Harald setzte sich zu Lily und Dorcas auf das Sofa.
Mit einem verschmitzten Grinsen stand Dorcas auf „Ich mach noch 'ne Runde Kaffee."
Sie sammelte alle Tassen ein und verließ den Raum.
„Ich helfe ihr mal lieber, das ist eine sehr eigenwillige Kaffeemaschine", behauptete Benjy und folgte ihr.
Lily runzelte die Stirn, doch dachte nicht länger darüber nach. Lächelnd wandte sie sich Harald zu  „Und hast du gut geschlafen?", fragte sie.
„Ja. Wenn ich weiß, dass ich am nächsten Tag so nette Gesellschaft haben werde, schlafe ich immer besonders gut."
Hinter sich hörte Lily James leise schnauben und grinste in sich hinein.
Gerade wollte sie etwas erwidern, als ihr Blick aus dem Fenster fiel.
„Scheiße!" , entfuhr es ihr.
Harald sah sie geschockt an, während James einen Hustenanfall vortäuschte um sein Lachen zu unterdrücken.
„Nein, da draußen,", flüsterte Lily und die beiden Männer folgten ihrem Blick. Augenblicklich erstarrten sie.
Mitten auf der Straße stand jemand.
Eine schwarz vermummte Gestallt mit einer totenkopfähnlichen Maske.
Ein Todesser.
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Das wars für heute, hoffe es hat euch gefallen. Über Kommentare würde ich mich sehr freuen und bis zum nächsten mal–Lita.

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