Rache ist süß?

Obwohl die beiden Jungen sie ausfragten, erzählte Aurelia wenig von dem Nachtsitzen bei Snape. Sie erzählte ihnen lediglich vom Bettpfannen waschen. Mehr mussten sie nicht wissen.
„Das ist typisch. Immer muss man irgendwas putzen. Fred und George mussten schon mal alle Pokale im Pokalzimmer polieren, plus Rüstungen. Und das nur, weil sie Filchs Katze geärgert hatten", erklärte Ron. Sich nicht mit Filch anlegen, schrieb sich Aurelia gedanklich auf. Einmal Bettpfannen schrubben reichte ihr vollkommen. Auf mehr hatte sie keine Lust.
„Tja wenn man die Klappe nicht halten kann", erklang es hinter ihnen. Hermine saß in ihrer Nähe und las ein Buch. Gehässig sah sie die junge Halliwell an. „Herkunft und Magie ist eben nicht alles. Man muss sich auch zu benehmen wissen, Halliwell! Oder hat dir das keiner beigebracht?" Sie lachte.
Aurelia erhob sich wütend. Das tat weh. Wieso machte diese Hexe sie so runter? Nur wegen des unglücklich ausgegangenen Gespräches? Was bildete sich diese Granger ein? Aurelia war es egal, wie man mit ihr sprach, aber das konnte sie nicht ertragen. Sie wollte etwas erwidern, aber Ron kam ihr zuvor.
„Du bist doch nur neidisch, weil du Streberin das nicht kannst, was sie kann!" Anscheinend hatte er ins Schwarze getroffen, denn Hermine machte am Absatz kehrt und verließ den Gemeinschaftsraum und lief in Richtung Schlafsäle.
„Danke Ron für deine Hilfe." Irgendwie war das Mädchen erstaunt, dass sich der Rothaarige für sie eingesetzt hatte. Der Junge stammelte irgendetwas verlegen und wurde leicht rot. Harry und Aurelia lachten und Ron stimmte dann ein. Es tat gut solche Freunde zu haben. Aber irgendwie tat es ihr Leid, dass sie sich nicht mit Hermine verstand.

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Der nächste Tag verlief besser. Der Unterricht war spannend, doch Aurelia merkte, dass es nicht einfach war, einen Zauberstab zu benutzen.
McGonagal wollte in Verwandlung von ihnen, dass sie einen Stein in einen Knopf verwandelten. Es klang einfach, aber es entpuppte sich als äußerst schwierig. Viele Schüler hatten, genau wie Aurelia, keine Erfahrung mit dem Zauberstab. Selbst Ron, und die anderen aus reinblütigen Familien, taten sich schwer. Die Halliwell strengte sich an, doch sie schaffte es nur, Löcher in den Stein zu bekommen. Nur Hermine, die ihr Wissen durch Bücher erweitert hatte, schaffte zum Schluss als einzige eine perfekte Verwandlung. Gehässig schaute sie zu Aurelia rüber, während McGonagal ihr 5 Punkte für Gryffindor gut schrieb. Am Ende der Stunde verschwanden alle schnell aus der Klasse. Hermine stolzierte erhobenen Hauptes hinaus.
„Wieso hast du deine Kräfte nicht eingesetzt? Das wäre doch einfach für dich gewesen oder?", fragte Ron, als sie auf dem Weg zu Geschichte der Zauberei waren. Aurelia zuckte mit den Schultern.
„Ich will doch was lernen und nicht Granger eins Auswischen. Das gehört sich nicht!" Doch sie musste sich eingestehen, dass sie schon mit dem Gedanken gespielt hatte. Ein einfacher Fingerschnipp hätte genügt. Doch Magie zum Eigennutzen war unerlaubt, was in dieser Welt anscheinend aber anderweitig der Fall war. Aber das spielte keine Rolle. Sie wollte lernen mit dem Zauberstab zu zaubern. So war es ja auch Gideons Wunsch gewesen, was sie aber nicht wusste.

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Der Älteste, ihr Mentor, hatte sich schon früh um die Ausbildung der jungen Halliwell angenommen. Während ihre Schwestern kurzzeitig ihrer Kräfte beraubt waren, wurde Aurelia heimlich in der Kunst der Magie unterwiesen. Dadurch hatte sie ihren älteren Schwestern gegenüber einen Vorteil. Das Mädchen war zwar noch jung, lernte aber fleißig und Gideon machte sie zu einer Dämonenjägerin. Die Jüngste seit Anbeginn der Zeit. Nun hatte er befunden, dass es an der Zeit wäre, dass sie sich anderweitig fortbilden sollte. Außerdem wollte Gideon und auch die anderen Ältesten das kleine Mädchen ein wenig aus der Gefahrenzone schaffen. Es ist noch nicht lange her, dass es einem Dämon gelungen war eine Halliwell zu töten. Da sich der Ältestenrat Sorgen um das Wohlergehen der Jüngsten machte, blieb ihnen keine andere Wahl, als sich mit Dumbledore in Verbindung zu setzten. Der Schulleiter Hogwarts war erfreut und stimmte zu. Für ihn war es quasi eine Ehre eine Halliwell in seiner Ausbildungstäte willkommen zu heißen. Dass nebenbei auch gleich die Vaterfrage geklärt werden würde, hatte niemand geahnt. Denn selbst der Höchste Rat der Magie weiß nicht alles.

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Geschichte der Zauberei entpuppte sich als Stunde der Langeweile. Aurelia kämpfte gegen ihr vor Ermüdung zufallenden Augen. Sie zwang sich mit zu schreiben. Der Lehrer, Professor Binns, hatte ein Talent dafür, Daten und Jahreszahlen monoton herunter zu beten. Zu Anfang war die junge Halliwell erstaunt gewesen, dass dieses Fach von einem Geist unterrichtet wurde. Aber die Freude auf das Fach legte sich schnell. Ron erklärte ihr und Harry, dass Binns vermutlich nicht mal gemerkt hat, dass er bereits tot ist. Die einzige, die wirklich aufmerksam alles mit notierte, war Hermine. Welch Verwunderung, dachte Aurelia spitz.

Sie freute sich als es endlich Mittag war. Heute würde sie etwas essen, nahm sich das Mädchen vor. Umso erfreuter stellte sie fest, dass es Spaghetti gab. Ihr Leibgericht. Während sie aß wanderte ihr Blick durch die Halle. Am Lehrertisch blieb sie kurz an Snape hängen. Sah er sie etwa schon die ganze Zeit über an? In seinem Blick lag Zufriedenheit mit einem kleinen Hauch Erleichterung. Aurelia wandte ihren Blick verwirrt ab. Langsam machte ihr Snape immer mehr Angst. Aber da war immer noch die Ungewissheit die die beiden Träume gebracht hatten. Aber wie würde es schon aussehen, wenn sie auf den Mann zu gehen würde und ihn fragen, ob er zufällig ihr Vater war. Andererseits fragte sie sich auch, was er gestern in ihren Gedanken gesucht hatte. Natürlich hatte sie sofort die Mauer aufgebaut, die für die nötige Privatsphäre gesorgt hatte.

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Die ganze Woche über fragte sie sich das. Als sie am Freitag beim Mittagessen saßen, kam Hedwig, Harrys Schneeeule, mit einem Brief. Der Junge, der sonst nie Post bekam, war entzückt. Hagrid hatte sie alle zum Tee eingeladen. Da sie sowieso keinen Nachtmittagsunterricht hatten, machten sie sich gleich auf dem Weg zu ihm.
Als der Halbriese die Tür öffnete, sprang ein Hund auf sie zu. „Sitz Fang! Ihr braucht keine Angst vor ihm zu haben. Sitz Fang!" Doch Fang gehorchte seinem Herrchen nicht sondern sprang an Aurelia hoch und legte seine Pfoten auf ihre Schulter. Der Hund war riesig und schwer. Lachend kippte das Mädchen nach hinten, während Fang ihr übers Gesicht leckte.
„Es ist schön, dass ihr Zeit für mich gefunden habt. Ich finde es toll, dass ihr schon so gute Freunde seid", meinte Hagrid. Während die drei Platz nahmen, holte er vier Tassen aus dem Schrank. Die Tassen waren nicht gerade klein, dachte sich die Dunkelhaarige, als eine davon vor ihr platziert wurde. Fang hatte seinen Kopf auf Aurelias Schoß gelegt und ließ sich von ihr streicheln. Sie liebte Tiere. Es versetzte ihr einen Stich, als sie an Kitty ihre Katze dachte. Sie wurde schon länger von den Halliwell Schwestern vermisst.
„Und wie gefällt es euch bis jetzt?", fragte Hagrid neugierig. Ron, der gerade versucht hatte einen von Hagrids Keksen zu essen, legte diesen weg und sah den Halbriesen an.
„Naja. Geschichte ist zum Schnarchen. Und Snape ...", er schauderte, „... ist einfach nur unheimlich und unfair. Er bevorzugt immer seine Schlangen", beschwerte er sich. Harry und Aurelia nickten zustimmend.
„Erstens heißt das Professor Snape und zweitens ... beschwert euch nicht darüber. Viele haben das schon getan und wenig hat es sich bis jetzt gebracht. Außerdem ist Professor Snape gar nicht so ... unheimlich." Hagrid sah komischerweise zu Aurelia. Damit es niemanden auffiel sah er danach auch noch schnell Harry und Ron an.
„Ja aber er hasst mich! Er scheint mich noch mehr zu hassen, als alle anderen Gryffindor!", beschwerte sich Harry und es stimmte. Aurelia hatte schon öfter bemerkt, dass Snape Harry aufzog, weil er etwas nicht beantworten konnte.
„Ach Quatsch. Das bildest du dir ein. So ein Blödsinn."
Danach wich das Thema Schule und sie scherzten und tranken Tee. Zwischendurch wechselte Fang zu Harry und ließ sich von ihm hinterm Ohr kraulen. Anscheinend gefiel dem Hund der Besuch genauso gut wie Hagrid.
Als es bereits dämmerte, wurde ihnen erst bewusst wie viel Zeit vergangen war. Hagrid scheuchte sie zum Abendessen ins Schloss. Die Kinder verabschiedeten sich von Hagrid und seinem Haustier und machten sich auf den Weg nach oben. Doch Ron hielt inne und sah zum Wald.
„Ich frage mich, warum er so verboten ist. Ich meine, wenn da so gefährliche Tiere drinnen sind, warum kommen die da nicht mal raus?" Harry legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Du kommst doch nicht auf dumme Gedanken, oder?"
Auch Aurelias Blick hing an dem Verbotenen Wald. Sicher gab es viele Abenteuer darin zu entdecken. Die Sonne begann bereits unter zu gehen und tauchte den Wald in das Licht der untergehenden Sonne. Es sah richtig magisch und verlockend aus. Nur schwer rissen sie ihren Blick davon ab. Sie mussten schnell zurück zum Schloss, bevor das Portal geschlossen wurde. Schnell liefen die drei nach oben.
Gerade noch rechtzeitig. Filch war gerade dabei es zu schließen. Gehässig sah er sie an. „So spät noch unterwegs? Vielleicht sollte ich euch einfach draußen lassen, oder euch an der Decke mit euren Daumen aufhängen?" Er bückte sich zu den Kindern nach unten und sah ihnen ins Gesicht. Sein eklig riechender Atem stieg Aurelia in die Nase. Plötzlich näherten sich schnelle Schritte.
„15 Punkte Abzug für Gryffindor wegen Herumstreunens auf dem Gelände um diese Zeit. Gehen Sie Abendessen und dann verschwinden Sie unverzüglich in ihren Turm!" Snape grinste sie hämisch an. Er schien es zu lieben, Gryffindors Punkte zu entziehen. Wieder stieg Hass in ihr auf. Doch die Kinder taten wie geheißen. Doch der jungen Halliwell war der Appetit vergangen. „Und ich rate Ihnen allen etwas zu essen!", riet Snape, als er an ihnen vorbei in die Halle rauschte. War er etwa in ihren Gedanken? Perplex sah sie dem Tränkemeister hinterher.
Ron schien ebenfalls verwirrt. „Was sollte das denn? Hat der einen an der Waffel?" Harry und Aurelia zuckten mit den Schultern.

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Man sollte meinen, dass man sich am Wochenende erholen konnte. Doch dem war nicht so. Nicht ganz. Gelangweilt saß das Trio in der Bibliothek und versuchte den Hausaufgabenberg zu bewältigten. Leider war auch Hermine anwesend und sah den dreien zu, wie sie sich plagten. Sie hatte nur einen Aufsatz zu Ende zu schreiben, da sie gewissenhaft jeden Abend ihre Aufgaben erledigte. Aurelia nahm sich das für die kommende Woche auch vor.
Es war weit nach Mittag, als sie endlich fertig waren. Ron stöhnte. „Wenn das nicht reichen würde, dann weiß ich auch nicht." Sie hatten für jedes Fach mindestens 2 Pergamentrollen beschreiben müssen.
„Wenn das jede Woche so ist, dann erschaffe ich mir einen Dauer-Astralzwilling. Da kann sich aufregen wer will!", stöhnte Aurelia und lehnte sich zurück. Die Jungen sahen sie verwundert an.
„So was geht? Ich hab mal von einem Zauber gehört, der von einem eine Kopie anfertigt", meinte Ron. Gott sei Dank war die Besserwisserin nicht mehr da, sonst hätten sie jetzt einen Vortrag über den besagten Zauber gehört.

Da die drei es nicht mehr zwischen den staubigen alten Bücher aushielten, machten sie sich schnell auf nach draußen. Das schöne Septemberwetter lockte sie an den See. Hier und da sah man ältere Schüler, die sich im Wasser abkühlten. Alle nutzten den Rest des Sommers aus.
„Lasst uns bitte schwimmen gehen! Ich liebe das Wasser!", kam es von Ron. Aurelia schluckte, doch Harry willigte ein. Die beiden Jungen zogen rasch ihre Hosen und T-Shirts aus. Während sie ins Wasser hüpften, setzte sich das Mädchen ans Ufer. Nachdem Harry wieder auftauchte sah er sich um.
„Kommst du nicht, Lia? Das Wasser ist schön warm!", rief ihr der Junge zu. Die Angesprochene schüttelte den Kopf. Sie konnte zwar ein wenig schwimmen, hatte aber Angst vor tiefen Gewässern.
„Oh ... die kleine Halliwell traut sich nicht ins Wasser. Sie ist wohl wasserscheu!", ertönte Malfoys schmierige Stimme hinter einem Baum hervor. Crabbe und Goyle lachten. Die drei Schlangen kamen auf die Gryffindor zu.
„Verschwinde Malfoy und nimm deine dummen Gorillas mit!" Aurelia versuchte den Blonden zu ignorieren. Gespannt sah sie aufs Wasser und beobachtete Harry und Ron. Die beiden Jungen tauchten sich gegenseitig unter. Plötzlich verlor sie den Boden unter sich. Malfoys dumme Handlanger hoben sie einfach hoch und gingen mit ihr zu einem Steg. Sie versuchte sich zu wehren, aber die beiden hatten sie fest im Griff.
„So und jetzt gehst du ein wenig schwimmen! Rache ist süß!" Malfoy lachte. Das war das letzte, das sie hörte, bevor sie ins Wasser geworfen wurde. Es war unvorhergesehen gewesen und hatte ihr keine Möglichkeit gegeben Luft zu holen. Doch der Körper verlangte danach und sie atmete unbeabsichtigt Wasser ein.
In ihrer Panik verlor sie schnell die Orientierung. Aurelia wusste nicht wo oben und wo unten war. Wild ums sich schlagend versuchte sie die Oberfläche zu finden. Doch der Sauerstoffmangel machte sich schnell bemerkbar und sie wurde müde. Es half alles nichts. Keine der vielen Schulstunden bei Gideon hatten sie auf das hier vorbereitet. Sie konnte zwar zeitweise das Wasser beherrschen, doch in solchen Situationen, wie diese, half alles nichts. Aurelia gab auf, was sie normalerweise nie tat. Wer konnte schon ahnen, dass das Wasser unter dem Steg schon so tief war. Die junge Halliwell wurde immer müder. Ihre Augen fielen immer wieder zu. Ihre Arme und Beine fühlten sich an wie aus Blei. Plötzlich sah sie eine in Licht gehüllte Gestalt, bevor sich in die Dunkelheit versank.

Malfoys Tat war nicht unbeobachtet vonstatten gelaufen. Hermine war zufällig in der Nähe unter einem Baum gesessen und hatte alles gesehen. Sie war sofort aufgesprungen und hatte versucht Harry und Ron auf sich aufmerksam zu machen. Die beiden Jungen hatten nichts bemerkt, weil sie sich gegenseitig mit dem Wasser angespritzt hatten. Die drei Slytherin standen einfach nur am Steg und lachten. Doch nachdem Aurelia nach 2 Minuten noch immer nicht aufgetaucht war, wurden sie leicht panisch und machten sich aus dem Staub.
„Harry! Ron! Malfoy und seine Handlanger haben Aurelia ins Wasser geworfen! Sie taucht nicht mehr auf! Tut doch was!", schrie die Braunhaarige verzweifelt. Ihr Geschrei machte die anderen aufmerksam. Während Harry und Ron untertauchten um ihre Freundin zu retten, versammelten sich immer mehr Schüler am Steg und am Ufer. Hermine kam es vor wie eine Ewigkeit, bis die drei auftauchten. Es schien nicht gut zu stehen um die Hexe. Nachdem Harry die junge Halliwell ans Ufer gezogen hatte, stürmten alle auf sie zu. Hermine, Ron und Harry knieten neben der Bewusstlosen.
„Sie hat keinen Puls!", rief Ron panisch. Ratlos sahen sich die Jungen an. „Wir müssen sie unverzüglich ins Schloss bringen!", keuchte Harry. „Das dauert aber! Irgendein Zauber ..."
„Was ist hier los?" Die schneidente Stimme von Snape unterbrach die Überlegung. Hermine sprang auf. „Professor! Aurelia hat keinen Puls. Man hat sie in den See geworfen ..." Snape brachte sie zum Schweigen. Schnell richtete er seinen Zauberstab auf das Mädchen am Boden. Diese spuckte plötzlich Wasser und begann hektisch nach Luft zu schnappen. Erleichtert atmeten sie auf. Danach ließ Snape eine Trage unter Aurelia erscheinen, die dann hinter ihm her schwebte. Ron und Harry liefen dem Tränkemeister hinterher.

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